360 S7 Saugroboter mit Laser-Raumvermessung
Bekannt wurde das chinesische Unternehmen Qihoo durch die Herstellung von Budget-Smartphones und Überwachungskameras. Mit ihrem ersten Saugroboter, dem 360 S6, war 360 Mobiles sogar in der Lage, mit dem Roborock S50 zu konkurrieren. Dann brachte der Hersteller den 360 S7 auf den Markt, damals war der Roboter den Topmodellen softwareseitig sogar für einige Monate im Voraus.
Beim S7 finden sich die starken Features der neu erschienenen Xiaomi-Modelle auch – warum aber sollte man sich eher für dieses Modell entscheiden?
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Inhalt
Technische Daten: Vergleich zum Vorgänger 360 S6
Natürlich muss sich der S7 auch mit dem aktuellen Topmodell Roborock S6 messen, einen tabellarischen Vergleich findet ihr weiter unten.
360 S7 | 360 S6 | |
Saugkraft | 2000 pa | 1800 pa (wie Mi Robot) |
App | 360Smart (Android, iOS) | 360Smart (Android, iOS) |
Navigation | Laser-Raumvermessung (via LDS) | Laser-Raumvermessung (LDS) |
Lautstärke | 50-65 dB (niedrigste Saugstufe auf 50, höchste auf 65 dB) | 55-65 dB (niedrigste Saugstufe auf 55, höchste auf 65 dB) |
Akku | 3200 mAh | 3200 mAh (Mi Robot: 5200 mAh) |
Arbeitszeit | 2 h | 2 h |
Ladezeit | 3,5 h | 3 h |
Staubkammer | 0,55 l | 0,42 l |
Wassertank | 0,15 l | 0,15 l |
Maße | 35 x 35 x 10 cm | 35 x 35 x 10 cm |
Gewicht | 3,8 kg | 3,5 kg |
CE-Kennzeichen | ja | ja |
Features |
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Der 360 S5 brachte zwar auch ein paar Neuerungen mit, allerdings weniger auf der Software-Seite. Das Topmodell vonseiten Qihoos ist definitiv der S7. Wenn die neuen Features so funktionieren, wie sie sollen, spielt der S7 eine Hauptrolle im Kampf um den Saugroboter-Thron.
Die Verbesserungen zum Vorgängermodell S6 im Überblick:
- Kartenspeicherung mehrerer Etagen inkl. No-Go-Zonen
- Teppicherkennung während Nutzung der Wischfunktion (fährt nicht drauf)
- Einzel- und Mehrraumreinigung
- gezielte Einplanung der Arbeitszeiten für jeden Raum (Reihenfolge der Reinigung vorgebbar)
- erhöhte Saugkraft (von 1800 pa auf 2000 pa)
- größere Staubkammer (von 0,42 l auf 0,57 l)
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen: „Diese neuen Features habe ich beim Mi Robot 1S und RoboRock S6 doch vor kurzem erst gelesen“. Exakt. Bis auf Optimierungen an der Wischfunktion wird man genauer hinschauen müssen, um Unterschiede finden zu können. Wie gut die App und die einzelnen Features in der Praxis funktionieren, lest ihr jetzt.
Lieferumfang des 360 S7
Im Lieferumfang befindet sich außer dem Saugroboter:
- Ladestation mit Ladekabel (EU-Adapter liegt bei)
- 0,15 l kleiner Wassertank mit Mikrofaser-Wischtuch
- sechs verschiedene Adapter für das Ladekabel (EU-Adapter auch)
- Bedienungsanleitung in vielen Sprachen (nicht Deutsch, aber Englisch)
Ich bin zwar immer froh, einen minimalistisch gehaltenen Lieferumfang vorzufinden, gar keine Ersatzteile (Bürstenköpfe, Mikrofasertücher etc.) beizulegen, empfinde ich dann aber doch als etwas frech. Hier pocht der Hersteller offenbar darauf, mit Zubehör und Ersatzteilen etwas mehr Gewinn einzustreichen. In welchem Zustand sich welches Einzelteil befindet, kann man auch in der App nachvollziehen.
Design und Verarbeitung
In Sachen Design hat sich zum 360 S5 nicht besonders viel getan, der Laserdistanzsensor (LDS) ist in die vordere Mitte gewandert, wie es auch schon beim S5 der Fall ist. Beim S6 befand sich dieser noch am hinteren Ende. Ein roséfarbener Rand ist zwischen der Klappe auf der Oberseite und den äußeren, weißen Rändern zu finden, ansonsten wurden die Luftfilter auf dem hinteren Rand verändert und umgeparkt.
Die optische Ähnlichkeit zu den Roborock-Modellen ist nicht von der Hand zu weisen, auch gibt es deutlich flachere und weniger klobig erscheinende Modelle. Mit den Maßen 35 x 35 x 10 cm ist der Saugroboter nicht nur vergleichsweise breit, sondern auch recht hoch. Entsprechend muss man bei einigen Möbelstücken vor dem Kauf nachmessen, ob der Roboter unter das Sofa, die Kommode etc. passt.
Die Verarbeitung ist (wie vom Hersteller gewohnt) top, hier gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Die Oberfläche, der Rand, der Bumper – alles macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Nichts ruckelt, alles ist fest miteinander verarbeitet. Darf man aus meiner Sicht bei einem Modell oberhalb der 350€ aber auch voraussetzen.
Für Besitzer des Vorgängers S6: Zubehör und Ersatzteile passen auch auf den S7. Dies gilt allerdings nicht für die 0,57 l große Staubkammer, da diese im Vergleich zum S6 deutlich gewachsen ist. Es gibt auch Staubkammern mit einer potenziellen Füllmenge von 0,9 l, aber auch für intensivere Reinigungen reichen 0,57 l. Je nach Verschmutzungsgrad der Wohnfläche muss man diese dann nur nach jeder Reinigung leeren, aber nicht während eines Durchgangs.
Die Staubkammer lässt sich simpel über dem Mülleimer leeren, ohne dass man mit dem Inhalt in Berührung kommen würde. Praktisch für Allergiker wie mich.
Als wäre das alles nicht schon ansprechend genug, findet sich an jedem Einzelteil des Roboters noch ein CE-Kennzeichen. Somit steht dem weltweiten Vertrieb des Modells auch nichts im Wege. Fein mitgedacht, Qihoo.
Ladestation und Arbeitszeit
Natürlich findet auch der 360 S7 seine Ladestation autonom wieder, sobald die Akkuleistung nachlässt. Dies ist nach einer Arbeitszeit von 2 h der Fall. Selbstredend variiert der Wert auch je nach Grad der Verschmutzung und Kompliziertheit der Ecken. Doch mit einem derartigen Wert lässt sich der Roboter problemlos für Räumlichkeiten oberhalb der 150 m² nutzen. Das Wiederfinden seines kleinen Zuhauses ist aufgrund der Laser-Raumvermessung eine Sache von Sekunden.
Der Roboter parkt rückwärts ein, nachdem er sich wenige Zentimeter vor der Station befindet.
Clever mitgedacht seitens des Herstellers: Die LED-Leuchte auf der Oberseite der Ladestation geht aus, sobald der Roboter angedockt hat. Das Leuchten der Bedienelemente auf der Oberseite des Roboters lässt sich in der App ausschalten. So stört das Leuchten nicht im Dunkeln, wenn man etwa vor hat, die Ladestation im Schlafzimmer zu platzieren.
Der 360 S7 erkennt selbstständig, wann er jeden Bereich der Räumlichkeiten auf einer Etage abgefahren hat. Lässt die Akkuleistung also nach – und der S7 merkt, dass er zur Station muss, aber noch Arbeitsbereiche offen sind – kehrt er zur Station zurück, lädt den Akku wieder auf und setzt die Reinigung darauf fort. Das darf man ruhig wirklich „smart“ nennen.
Arbeitsweise und Sensorik des Saugroboters
Durch den auf der Oberseite verbauten Laser-Turm samt Laserdistanzsensor (LDS) vermisst der 360 S7 die Räumlichkeiten. Unterstützend dazu arbeitet im Inneren eine KI und ein SLAM-Algorithmus (Simultaneous Localization and Mapping), wodurch das Erstellen einer visuellen Karte möglich ist. Tatsächlich braucht der Roboter nur eine kurze Umdrehung um sich selbst, schon weiß er, was sich um ihn herum für Hindernisse (Möbel, Wände …) befinden.
Aktuell ist die Laser-Raumvermessung das Nonplusultra, eine präzisere und zuverlässigere Art der Navigation gibt es zurzeit nicht. Eine gute Übersicht über die einzelnen Navigationsmethoden erhaltet ihr in unserem Ratgeber. Die verbauten Kollisionssensoren verhindern frontale und seitliche Zusammenstöße, außerdem auch Abstürze von Höhen wie Treppenstufen.
Auf der Unterseite des Saugroboters arbeitet „nur“ ein Bürstenkopf, die meisten Modelle arbeiten mit zweien. Nur eine Bürste zum Einsatz kommen zu lassen, das kennen wir von den Xiaomi- und Roborock-Modellen. Tatsächlich macht es kaum einen Unterschied, ob ein intelligent navigierender Saugroboter mit einem oder zwei Bürstenköpfen arbeitet. Schließlich fährt der S7 die Räumlichkeiten in geraden Linien ab – und schiebt den Schmutz somit so oder so in Richtung mittlerer Bürste auf der Unterseite. Sieht dann so aus:
Zuvor fährt er aber die äußeren Wände und Hindernisse ab, bevor er den so eingerahmten Bereich dann abfährt.
Nach der mittleren Bürste folgt die Einzugshaube, vor der Staubkammer findet sich noch ein HEPA-Filter, der den Dreck entsprechend nochmal filtert, bevor dieser dann in einem weniger groben Zustand in der Staubkammer landet. Die 2000 pa Saugkraft auf der maximalen Saugstufe (drei sind wählbar), machen sich mehr als bemerkbar, mit dem zurzeit höchsten Wert bei Saugrobotern eignet sich der Roboter auch zur Reinigung von dickflusigeren Teppichen.
Hindernisse überwindet der S7 bis zu einer Höhe von 2 cm (je nach Form des Hindernisses auch 2,5 cm) wodurch die meisten Türschwellen kein Problem darstellen sollten. Ansonsten baut/ kauft man sich eine kleine Rampe, Technikversierte lösen das im Zweifel mit dem 3D-Drucker.
Performance ohne App
Hin und wieder lese ich in den Kommentaren von Saugroboter-Interessierten, die sich Sorgen um die Weiterverwendung von Daten machen. Schließlich scannt ein intelligenter Roboter auch die Umrisse der eigenen vier Wände. iRobot gab vor einigen Monaten bekannt, die durch die Roboter gewonnenen Daten auch weiterzuverkaufen. Derartiges ist von den Chinesen bislang nicht bekannt, dennoch möchte ich euch auf die theoretische Möglichkeit hinweisen.
Ich muss ehrlich sagen: Wollte ich keine App-Steuerung benutzen, würde ich mir nicht den 360 S7 kaufen. Klar, er macht trotzdem sauber, er navigiert auch ohne App-Steuerung genauso gut wie mit App und macht seinen Job. Aber: Zu viele Funktionen fehlen dann schlicht, die den S7 zu einem wirklich starken Saugroboter machen. Auch wird man nicht mit Firmware-Updates, sprich Software-Verbesserungen oder gar neuen Funktionen, versorgt.
Wer ihn dennoch ohne App nutzen will, kann ihn über die beiden Bedienelemente auf seiner Vorderseite steuern.
Ein Power-Button, über den man den Roboter an- und ausschaltet sowie manuell startet und stoppt, sowie ein Button, mit dem man den Roboter zur Ladestation schickt, um den Akku aufzuladen. Das sind die Bedienelemente, mehr gibt es nicht.
Saugstufen und Lautstärke
Mit einer Betriebslautstärke von 50 dB auf der niedrigsten Saugstufe (Quiet Mode) ist der Roboter zwar sehr leise, auf den höheren Saugstufen erreicht er ab aber auch an die 65 dB Lautstärke. Folgende drei Saugstufen lassen sich in der App einstellen:
- Quiet Mode (1400 pa Saugkraft, 50 dB Betriebslautstärke)
- Standard Mode (1600 pa, 58 dB)
- Max Mode (2000 pa, 65 dB Betriebslautstärke)
Zum Vergleich dieser Werte: Wir Menschen unterhalten uns in einer durchschnittlichen Lautstärke von 60 dB. Somit ist der Roboter nicht leise, aber auch nicht besonders laut. Ich wollte euch in einem Video auch die Teppicherkennung zeigen, darin hört man aber auch ganz gut, mit welcher Lautstärke der Roboter arbeitet.
Tatsächlich erkennt der Roboter Teppiche nicht immer so zuverlässig, dass er auf ihnen die Saugkraft automatisch erhöht. Manchmal dauert es auch einige Sekunden, bis der Roboter dann Vollgas gibt. Also nett gedacht, an der Umsetzung scheitert es (zumindest aktuell) noch. Eventuell wird da ja via Firmware-Update nachgebessert.
App-Steuerung via 360Smart
Mit der App 360Smart (Android, iOS) lässt sich der Saugroboter von überall aus steuern, vorausgesetzt er ist eingeschaltet und man hat eine Internetverbindung unterwegs und am Standpunkt des Roboters. Zunächst wird wieder der übliche Registrierungsvorgang fällig, bei dem 360Smart sogar die Handynummer haben möchte. Zwei Möglichkeiten für diejenigen, die die Nummer nicht angeben möchten:
- Fake-Handynummer im Internet nutzen (einfach mal Suchmaschine befragen).
- Über die Kamera-App des Herstellers 360Mobiles (360 Smart Kamera für Android & iOS) per (Spam-)Mail registrieren, Account dann bei 360Smart-App nutzen.
Dann geht es ziemlich flott: 360 S7 zum Verbinden auswählen, beide Buttons auf der Oberseite für drei Sekunden gedrückt halten, WLAN auswählen und zugehöriges Passwort eingeben. Schon startet der Roboter die Verbindung mit dem WLAN.
Darauf sollte man vor der ersten Fahrt noch einige wenige Einstellungen vornehmen, etwa den DND-Modus (Do-Not-Disturb) einstellen. Dieser gibt vor, zu welchen Uhrzeiten der Roboter nicht von selbst aus starten und „sprechen“ soll. Funktioniert auch in der Praxis. Zudem kann man die LED-Lichter der Buttons auf der Oberseite ausschalten, wenn man dies möchte.
Deutlich praktischer und eine Neuheit, die wir noch nicht kennen: Mit An- oder Ausschalten des „Collision protection mode“ kann man entscheiden, ob der Roboter gegen Möbelstücke fahren soll oder nicht. Fährt ein Saugroboter gegen ein Möbelstück, saugt er es an den Rändern natürlich auch genauer ab. Durch den vorne verbauten Bumper ist das für den Roboter ungefährlich, für sensible Möbelstücke wie Vasen aber vielleicht das Ende. Der Modus funktioniert richtig gut, so hat man hier die freie Wahl.
Auch das Einstellen der Arbeitszeiten geht mit wenigen Fingerbewegungen locker von der Hand.
Funktionen innerhalb der App
Der 360 S7 kommt mit einem richtigen Bollwerk an App-Funktionen daher. Die meisten davon sind hier bereits beschrieben worden oder finden sich oben in der Tabelle mit den technischen Daten. Dort hinzu kommen Steuerung via Fernbedienung, Sprachpakete (Stimme, mit der der Roboter spricht), Zustand der Einzelteile (wann muss was gereinigt oder ausgetauscht werden), Lokalisieren des Roboters und eine einsehbare Historie der Reinigungsverläufe.
Wie bei der App selbst, gibt es als herunterladbares Sprachpaket aktuell auch nur Englisch. Dass Deutsch folgen wird, wage ich zu bezweifeln. Qihoo bedient weiterhin in erster Linie den chinesischen Markt mit 1,38 Milliarden Menschen, entsprechend ist Deutschland mit 82 Millionen Einwohnern nicht unbedingt der erstrebenswerteste Markt. Wenn sich da etwas tut, werden wir euch natürlich umgehend informieren.
Mapping, No-Go-Zonen und Raumeinteilung
Das Kernstück der App ist das Mapping, sprich die Live-Darstellung einer visuellen Karte. Darüber lässt sich nicht nur nachvollziehen, wo sich der Roboter gerade befindet, sondern auch, ob der Roboter alle Bereiche abgefahren ist. Der 360 S7 sollte seinen Dienst von der Ladestation aus beginnen, damit das Mapping einwandfrei funktioniert.
Die erstellte Karte lässt sich auch um 90, 180 und 270 Grad drehen. Zudem lassen sich No-Go-Zonen (Bereiche, die der Roboter nicht abfahren soll) und Go-To-Zonen (Bereich, den der Roboter gezielt anfährt) auf der Karte einzeichnen. Anders als seine Konkurrenten kann der 360 S7 sogar Bereiche einzeichnen, die der Roboter nicht wischen soll. Somit lässt sich auf Zentimeter genau einzeichnen, wo nicht gesaugt und wo nicht gewischt werden soll.
Eine Karte wird zuverlässig gespeichert, mehrere Etagen sind aktuell nicht möglich.
Ein weiteres starkes Feature zeigt sich, wenn man den Roboter autonom eine komplette Reinigung der auf einer Etage möglichen Räume machen lässt. Dann erhält man nämlich die Möglichkeit, sein Zuhause in verschiedene Räume einzuteilen. So lassen sich Räume einzeln reinigen und genau vorgeben, wann welcher Raum gesaugt oder gewischt werden soll.
Zudem lässt sich eine Reihenfolge festlegen, in der die Räume hintereinander abgearbeitet werden sollen. Diese kann man der Übersichtlichkeit halber auch umbenennen, also etwa in „Flur“, „Küche“ usw. Von technischer Seite gibt es hier nichts zu beanstanden, alles funktioniert wie erhofft und beschrieben.
Die optimale Wischfunktion?
Das noch nicht besonders abgegraste Top-Feature des S7 ist der gezielte Einsatz der Wischfunktion. So kann man in der App auf der erstellten Karte vorgeben, welche Räume der Roboter nass wischen soll und welche nicht. Zudem lassen sich spezielle No-Go-Zonen für Wischfunktion einstellen. Diese sind dann blau auf der Karte eingezeichnet und sehen so aus:
Der Roboter erkennt den 0,15 l kleinen Wassertank automatisch und schaltet von Saugen auf Wischen um. Dazu muss man ihn mitsamt des Mikrofasertuchs auf der Unterseite einrasten lassen.
Der S7 wurde damit beworben, dass er automatisch Teppiche bei der Benutzung der Wischfunktion erkennt und diese meidet, dies ist leider nicht der Fall – oder funktioniert zumindest bei mir nicht. Die Teppiche werden genauso nass wie der Boden. Glücklicherweise kann man ja „No-Wisch-Zonen“ auf der Karte einzeichnen, das löst das Problem auch.
Die Wischfunktion des 360 S7 ist mit der des Roborock S6 zu vergleichen: Für die Wischfunktion eines Saugroboters wirklich gut – aber nicht mit dem manuellen Wischen zu vergleichen. Eine nette Erweiterung für den sauberen Haushalt, aber kein Alleskönner in diesem Bereich. Unter dem Aspekt des Wischens würde ich mir den Ozmo 900 oder Narwal Saugroboter genauer ansehen.
Direktvergleich mit dem Roborock S6
Ein Modell mit solch starken Specs muss sich den Vergleich mit dem aktuellen Topmodell, dem Roborock S6, gefallen lassen. Welches Modell ist das aktuell beste auf dem Markt? Starten wir zunächst mit den technischen, von uns gemessenen Daten.
360 S7 | Roborock S6/T6 | |
Saugkraft | 2000 pa | 2000 pa |
App | 360Smart (Android, iOS) | Xiaomi Home (Android, iOS) |
Navigation | Laser-Raumvermessung (via LDS) | Laser-Raumvermessung (via LDS) |
Lautstärke | 50 dB (auf niedrigster Saugstufe), 65 dB auf höchster Saugstufe | 58 dB (auf höchster Saugstufe) |
Akku | 3200 mAh | 5200 mAh |
Arbeitszeit | 2 h | 2,5 h |
Ladezeit | 3,5 h | 3 h |
Staubkammer | 0,55 l | 0,48 l |
Wassertank | 0,15 l | 0,2 l |
Maße | 35 x 35 x 10 cm | 35,3 x 35,0 x 9,65 cm |
Gewicht | 3,68 kg | 3,6 kg |
CE-Kennzeichen | ja | ja |
Features |
|
❌ (noch) keine Alexa-Steuerung |
Aus der Tabelle wird deutlich: Das Rennen ist richtig eng, was auch unsere Direktvergleiche zeigen sollen. Der 360 S7 hat tatsächlich die ein oder andere Funktion mehr als der S6. Zunächst mal: Was spricht für welches Modell?
- Pro Roborock S6:
- App auch auf Deutsch
- Roboter „spricht“ Deutsch
- 0,4 cm flacher
- längere Arbeitszeit und kürzere Ladezeit
- 8 dB leiser auf höchster Saugstufe
- Meterangaben beim Einzeichnen virtueller Wände
- Pro 360 S7:
- Alexa-Steuerung bereits vorhanden
- minimal größere Staubkammer
- Nicht-Wisch-Zonen einstellbar
Von den offensichtlichen Vorteilen des 360 S7 bleibt unterm Strich leider nur einer übrig: Man kann auf der visuell erstellten Karte Nicht-Wisch-Zonen einstellen. So kann man etwa das Problem nasser Teppiche beim Wischen umgehen. Die minimal größere Staubkammer macht den Braten nicht fett, die Alexa-Steuerung folgt auch für den S6 noch.
Die direkt ersichtlichen Vorteile des S6 sind da etwas markanter: Leiser, flacher, spricht Deutsch und auch die App ist auf Deutsch. Wer gut Englisch spricht/ liest, ignoriert diesen Vorteil natürlich. Durch den größeren Akku hat der S6 auch Vorteile in den Bereichen Ladezeit und Arbeitszeit.
In Sachen Navigation und Mapping geben sich beide Modelle keine Blöße – hier sind beide auf Top-Niveau. Die Wischfunktion hat im Vergleich auf mich den Eindruck gemacht, als wären diese baugleich und würden identisch funktionieren. In Sachen Hindernisüberwindung sehe ich den S6 vorne, er schafft etwa 0,3 cm höhere Hindernisse als der S7 – stellt sich bei komplizierten Hindernissen wie Wäscheständern auch etwas smarter an.
Tatsächlich sind die Reinigungsergebnisse auf Teppichen und vereinzelt auch auf Hartböden beim Roborock besser. Beide leisten richtig gute Arbeit, der S6 saugt aber noch ein Stück weit mehr auf – trotz gleicher Saugkraft. Ein Argument, dass aber deutlich für den 360 S7 spricht: Der Preis. Der S7 kostet aktuell ganze 150€ weniger. Und plötzlich sinkt die Waage wieder in Richtung 360.
Fazit: Der Roborock S6 hat die Nase vorn – kostet aber auch deutlich mehr. Mit beiden Modellen wird die Arbeit im Haushalt erheblich erleichtert – es ist eine Frage des Geldes und des jeweiligen Geschmacks (optisch). Technisch passt zwischen die beiden ein Blatt Papier
Fazit: 360 S7 Saugroboter kaufen?
Der S7 ist eine echte Allzweckwaffe. Auch wenn man das als kritischer Tester nicht wahrhaben möchte: Es gibt nahezu nichts zu kritisieren, alles funktioniert so wie es sollte und ist sehr ausgereift. Man muss seit dem S7 nicht mehr als ~300€ für einen rundum starken Saugroboter ausgeben, der alles mitbringt, was man haben möchte. Wer noch mehr Funktionen sucht, sollte sich den Deebot Ozmo 950 genauer ansehen.
Was haltet ihr vom 360 S7?
- hohe Saugkraft
- zig App-Funktionen, sehr detailliertes Mapping
- Navigation und Arbeitsweise top
- sehr hochwertige Verarbeitung + modernes Design
- No-Go-Zonen für die Wischfunktion
- CE-Kennzeichen
- Teppicherkennung funktioniert nur teilweise
- Bauart könnte niedriger sein
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