4 Trends zum 3D-Druck für Endverbraucher: Wohin geht die Reise?
Mal eben neue Schuhe für Barbie ausdrucken? Kein Ding – vor ein paar Jahren aber noch undenkbar. 3D-Druck für Endverbraucher hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Wir fragen uns, wohin die 3D-Druck-Reise für den Heimanwender geht und haben dazu 4 Trends zusammengestellt.
Inhalt
Vorweg: meine Meinung
Was ihr hier lest, ist weder in Stein gemeißelt noch völlig objektiv, sondern mischt sich ordentlich mit meiner persönlichen Meinung. Außerdem gibt es sicherlich Aspekte bzw. Trends, die mir hier entgangen sind, daher: haut gerne in die Tasten und ergänzt diesen Beitrag in den Kommentaren. Denkt daran, dass wir uns hier ausschließlich auf den 3D-Druck für Endverbraucher zuhause beziehen. Entsprechende Entwicklungen im Weltraum oder in der Molekularbiologie sind auch spannend aber für den Ender-3-Nutzer Max Mustermann aus Musterstand eher irrelevant.
1. Innovationsschub
Dass es überhaupt 3D-Drucker im bezahlbaren Rahmen gibt, ist noch gar nicht so lange her. Plötzlich konnte man sich für um die 200€ einen 3D-Drucker im i3-/Mendel-Aufbau kaufen – wenn auch anfänglich bei einigen Modellen möglichst mit Feuerlöscher in der Nähe. Dann aber – wir sprechen von den letzten Jahren – passierte „gefühlt“ kaum etwas Neues.
Grund: Eine Zeit lang bestanden die einzigen Neuerungen in einem preislichen Unterbieter-Wettkampf, bei dem man sich mit 3mm stärkeren Aluprofilen von der Konkurrenz abzuheben gedachte. Bis dann 2022 fünf ehemalige DJI-Ingenieure eine Art Branchen-Erdrutsch mit einem gewissen Unternehmen namens Bambu Lab verursachten. Seitdem sprechen wir im Endconsumerbereich häufiger von vollautomatischem Leveln, KI-gestützter Kameraüberwachung, LIDAR-Sensoren und Wägezellen in 3D-Druckern.
2. CoreXY statt i3
Ich bin wie viele andere 3D-Druckbegeisterte mit einem Anycubic i3 Mega (S) angefangen – einem klassischen i3-„Bettschubser“. Aufbau und Wartung sind im Vergleich zu einem CoreXY-Drucker einfacher. Die teils sogar platzsparenderen und schnelleren CoreXY-Drucker waren für mich preislich völlig außer Reichweite. Einzig Tronxy und TwoTrees hatten hier einige Bastler-Modelle im geldbeutelfreundlichen Preisbereich.
Deshalb dachte ich mir dann irgendwann: Wenn schon, denn schon. Vorausgesetzt meine Frau als Finanzministerin bei uns würde grünes Licht geben, sollte es ein voll ausgestatteter Selbstbau-Drucker wie ein Voron oder RatRig werden – Kostenpunkt: knapp 2000€ je nach Ausführung. Durch die Arbeit ist es bei mir letztlich ein Bambu Lab X1C geworden – und das zum deutlich günstigeren Preis.
Mit den Bambu Lab Druckern, Qidi und nun auch mit Crealitys K1-Serie wird die Auswahl an CoreXY-Druckern endlich größer und insbesondere auch erschwinglicher. Trotzdem gibt es etwa mit dem AnkerMake M5 und dessen jüngstem Update auf 500mm/s auch klassische i3-Vertreter, die in Sachen Geschwindigkeit mithalten können. Nach wie vor dominiert dieser klassische Aufbau eines 3D-Druckers im Consumer-, insbesondere im Einsteigerbereich – ob das so bleibt? Was denkt ihr?
3. Klipper statt Marlin
Der i3-Aufbau mag weiterhin dominieren, unter der Haube tut sich aber etwas. Marlin und Octoprint – beste Kombination. Das war bis vor kurzem eine absolute Traumehe und Standard bei vielen Freunden des schmelzenden Kunststoffes. Die Klipper-Firmware, die einen 3D-Drucker deutlich schneller macht, aber auf die Rechenleistung z.B. eines Raspberry Pi angewiesen ist, war nur etwas für Pros.
Spätestens seit dem Creality Sonic Pad, extra Klipper-Mainboards und jüngst dem BIGTREETECH Pad 7 ist aber nun klar: Hersteller verhelfen Klipper langsam aber sicher zum Durchbruch – zumal das oberste Credo der Branche momentan SPEED heißt.
Bereits mit dem etwas unter dem Aufmerksamkeitsradar fliegenden BIQU Hurakan waren Anfang des Jahres 2023 bereits Modelle ab Werk mit Klipper zu haben. Mit beispielsweise Qidi setzt sich dieser Trend fort. Auch der SOVOL SV07 wird beispielsweise ein 3D-Drucker sein, der von Anfang an auf Klipper setzt.
4. Proprietär statt Open Source
Früher hieß es: Entweder du nutzt Cura, Symplify3D oder den immer populärer werdenden PrusaSlicer. Da Simplify3D kostenpflichtig ist und die Updatepolitik gelinde gesagt bescheiden war, lief es auf Cura vs. PrusaSlicer hinaus. Vorteil: Fast alle gängigen 3D-Drucker für den Heimanwender ließen sich damit problemlos immer mit den neuesten Features nutzen. Meistens waren die Druckerparameter auch schon hinterlegt.
Nachteil: Selten waren und sind auf die jeweiligen Drucker speziell abgestimmte Profile vorkonfiguriert. Dann hieß und heißt es: tunen und ausprobieren – zumal jeder Drucker bekanntlich anders ist. Bis heute scheinen viele chinesische Hersteller nicht verstanden zu haben, dass zu guter Hardware auch ein guter Softwaresupport gehört.
Hier trumpfen wiederum diejenigen Hersteller auf, die auf (oft verhasste) proprietäre Software setzen. Egal ob Bambu Lab, Prusa oder Qidi: Zum Hardware-Produkt gibt es eine speziell angepasste Software. Erinnert an Apple? Ja. Mag nicht jeder? Ja, definitiv. Fakt ist aber auch: Es funktioniert einfach – und das out of the box oft sehr, sehr gut. Gerade für Anfänger ist das ein Segen, wenn man plötzlich nicht mehr 5 Versuche braucht, um die perfekten Druckeinstellungen ermittelt zu haben.
Ärgerlich finde ich bei diesem Trend jedenfalls, wenn Hersteller auf proprietäre Lösungen setzen, die bis auf mehr schlecht als recht abgestimmte Druckprofile sonst keinen Mehrwert bieten und dann auch noch auf einer veralteten Cura-Version in neuem Outfit basieren. Dennoch: Dieses Konzept scheint sich durchzusetzen. Leider kocht hier also vermutlich jeder softwareseitig in Zukunft sein eigenes Süppchen. Wäre da nicht ein 3D-Druckerstandard – quasi ein Matter für 3D-Drucker – langfristig sinnvoll?
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