Xiaomi Mitu Rover – Klemmbaustein-Set mit App-Steuerung aus 1000+ Teilen für 80€
Nicht mehr bei allen Shops verfügbar, aber bei Amazon nochmal im Preis gesunken. Den Bausatz von Xiaomi mit Fernteuerung und Programmieren per App gibt es bei Amazon für 80,01€.
Ein Test, auf den ich mich besonders gefreut habe, und zwar aus gleich mehreren Gründen. Der Xiaomi Mitu Rover ist a) ein Roboter, der b) aus über 1000 Teilen zum selber zusammenbauen besteht, und c) auch noch per App ferngesteuert wird. Fehlt eigentlich nur noch, dass er fliegen kann, um das Paket vollkommen zu machen. In ein paar Jahren sind wir auch da, da bin ich mir sicher.
Bis dahin schauen wir aber mal, was Xiaomi hier abliefert. Ist er eine Alternative zur Mindstorms-Serie? Die Ähnlichkeiten sind auf jeden Fall da. Wir haben direkt beide erhältlichen Modelle bekommen; Kristian hat zeitgleich den Mitu Roboter auf zwei Rädern aufgebaut und getestet. Schaut für seine Meinung auch in seinen Artikel dazu.
- Xiaomi Mitu Rover
Modell | Xiaomi Mitu Rover |
Lieferumfang | 1086 Einzelteile, Bau-Anleitung, Netzkabel |
Funktionen | Steuerung per Smartphone-App (Android/iOS), Programmierung, Sprach- und Neigungssteuerung |
Inhalt
Die Verpackung
Schon beim Auspacken freut man sich wie ein kleines Kind. Erinnerungen an all die Weihnachten, an denen ich Ritterburgen und Piratenschiffe ausgepackt habe, sind auf einmal wieder da. Aber Schritt für Schritt. Aufgebaut habe ich übrigens bei mir zu Hause, abends, bei nicht ganz idealen Lichtverhältnissen. Entschuldigt deswegen die nicht ganz optimale Qualität einiger Fotos.
Zu meckern gibt es an der Verpackung übrigens nichts, wenn man von der wenig hilfreichen chinesischen Beschriftung absieht.
Unboxing und Lieferumfang
Under dem Deckel finden wir direkt die wichtigsten Bauteile des Roboters. Die beiden Motoren und das Herzstück mit Akku und Prozessor werden optisch ansprechend präsentiert. Vom Shop netterweise beigelegt wurde ein Adapter für das chinesische Netzteil, der bei uns lose in der Box lag (das Foto unten ist original der erste Blick, den ich in die Box geworfen habe).
Unter der Abdeckung findet man allerlei Plastiktüten mit den einzelnen Bauteilen. Ein System, nach dem die Teile verpackt wurden, ist nicht erkennbar. Trotzdem ist es beim späteren Aufbau hilfreich, dass die Teile zumindest sortiert sind, also kein einzelner Typ in mehr als einer Tüte zu finden ist. Aber dazu später mehr.
Zwischen den verschiedenen Tüten liegt auch das Netzteil, das wie schon angedeutet einen chinesischen Netzstecker hat. Am Boden der Box liegt die Anleitung, die zwar ebenfalls auf Chinesisch ist, aber größtenteils ohne Text auskommt. Überhaupt ist die Sprache beim Aufbau überhaupt kein Hindernis, was bei einem chinesischen Produkt sehr erfreulich ist.
Update 2020: Ich vermute/hoffe, dass man mittlerweile direkt einen passenden Netzstecker beilegt. Bei allen anderen, offiziell in Europa/Deutschland verkauften Produkten macht Xiaomi das in der Regel so. Falls jemand eine in Deutschland gekaufte Version hat und das bestätigen kann wäre das sehr nett. 🙂 Bis dahin bleibt diese Information erst mal ohne Gewähr.
Anleitung und Aufbau
Nach dem Auspacken geht es direkt an den Aufbau. Die Anleitung kommt wie gesagt größtenteils ohne Text aus und erklärt jeden einzelnen Schritt in Bildern. Ich denke an ähnliche Baustein-Sets aus China zurück, deren Anleitungen daraus bestanden, einfach Ebene für Ebene die Anordnung der Steine zu zeigen, und das teilweise nur in schwarz-weiß. Hier sind alle verschiedenen Steine gut zu erkennen; die unterschiedliche Farbwahl hilft dabei extrem. Bei länglichen Elementen, wie den Stangen oder Balken, ist jeweils eine Schablone abgedruckt, um die richtige Größe einfacher zu finden.
Jeder hat natürlich seine Methode, solche Bausätze aufzubauen. So sorgt es zum Beispiel bei mir nur für Kopfschütteln, dass Kristian bei seinem Aufbau alle Teile auf einen Haufen gekippt hat. Ich habe zumindest die einzelnen Tüten nebeneinander ausgekippt, und wusste so nach einer Weile immer, in welcher Ecke gerade „diese blauen Dreier-Stecker“ und wo die „grauen, kleinen Zahnräder“ zu finden waren. Andere wühlen da lieber in dem ganz großen Berg aus Einzelteilen.
Die Verarbeitung der Steine ist übrigens sehr gut. Ja, in Einzelfällen brauchte eine der Kreuz-Stangen beim Schieben durch eine entsprechende Öffnung etwas viel Kraft, gleiches gilt für die wenigen „klassischen“ Bausteine, die nicht auf Anhieb einrasten. Aber das sind eine handvoll Steine unter eintausend. Bei keinem der einzelnen Elemente hält das wirklich auf.
Als Fazit zum Aufbau kann ich sagen, dass hier einfach alles stimmt. Die Qualität der Steine ist sehr gut, die Anleitung jederzeit nachvollziehbar und der Aufbau beschäftigt einen für mindestens vier Stunden. Ich habe mehr gebraucht, und ärgere mich kein bisschen darüber. Da hier zwei Motoren sehr früh verbaut werden, und die natürlich am Ende auch etwas leisten sollen, darf man sich da keine Fehler erlauben (ein lose sitzendes Zahnrad etwa), sonst muss man viel wieder auseinander nehmen. Also arbeitet lieber gründlich. 🙂
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Steuerung, Programmierung und mehr – Die App „Mi Robot Builder“
Getting started – Die Funktionen der App
Die chinesische App findet ihr nicht im Playstore oder bei iTunes, sondern müsst sie über eine externe Quelle beziehen. Bei mir (Android) klappte das problemlos durch das Scannen des QR-Codes in der Anleitung. Nach dem Start der App müsst ihr einen Xiaomi-Account anlegen, falls ihr noch keinen besitzt. In der Vergangenheit gab es dabei oft Probleme mit „.de“-E-Mail-Adressen (Mails kamen nicht an). Um auf Nummer Sicher zu gehen, verwendet eine „.com“-Adresse (z.B. Google Mail).
Update 2020: Die App Mi Robot Builder Global findet ihr mittlerweile sowohl im Playstore als auch in Apples App Store. Außerdem müsst ihr dort anscheinen keinen Account mehr anlegen, um App und Roboter nutzen zu können.
Schaltet schon vor dem Start der App Bluetooth an eurem Handy ein. Über ein Bluetooth-Symbol oben links in der App könnt ihr dann eine Verbindung zum Rover aufbauen (den Rover ebenfalls einschalten). Dessen Name wird zwar in chinesischen Schriftzeichen angezeigt, da man aber nur einmal darauf tippen muss, ist das Verbinden hier kein Problem. Als erstes wird dann ein Update vorgenommen. Das dauert etwa fünf Minuten und bringt die Firmware des Rover auf den neusten Stand. Beachtet, dass das Handy dabei natürlich in der Nähe des Roboters bleiben muss.
Die App ist komplett auf Englisch nutzbar; die Qualität der Übersetzung ist absolut in Ordnung. Das „Hauptmenü“ ist übersichtlich und selbsterklärend, allerdings fehlt aus unbekannten Gründen der Punkt „Route Planning“, sobald man den Rover verbindet. Beim Mitu Robot gibt es diese Funktion.
Update 2020: Mittlerweile kann man weitere Sprachen in der App auswählen: Spanisch, Franzödisch und Italienisch. Deutsch ist noch nicht dabei, mit dem Einstieg in den deutschen Markt in diesem Jahr könnte sich das aber noch ändern.
Beim erstmaligen Nutzen jeder Funktion gibt es eine kurze Erklärung dazu, so dass eigentlich keine Fragen offen bleiben. Die Steuerung ist aber auch ohne Hilfe einfach zu verstehen. Zumindest bei mir gibt es eine leichte Verzögerung von etwa einer halben Sekunde bei der direkten Steuerung, was nicht sehr stört, aber doch negativ auffällt. Wirklich schnell wird der Rover aber ohnehin nicht, so dass man trotz der Verzögerung nicht dauern vor die Wand fährt.
Schwerer ist da die Steuerung per Gyro-Sensor, die oben rechts aktiviert werden kann. Die funktioniert theoretisch gut, hier macht sich die Verzögerung aber noch mehr bemerkbar. Bei fast jeder Mini-Drohne gefällt mir die Neigungs-Steuerung da besser. Und zu guter letzt gibt es noch eine Sprachsteuerung (ins Handy gesprochen), welche die englischen Begriffe „go“, „back“, „left“, „right“ und „stop“ versteht. In der Praxis klappt das leider nur in maximal 50% der Fälle, und man muss jedes Kommando in der Regel mehrfach wiederholen.
Über die App lassen sich auch die Anleitungen für die alternativen Modelle einfach und kostenlos herunterladen. Anschließend kann man die Anleitung Seite für Seite in der App betrachten. Das ist nicht auf die drei originalen Modelle beschränkt, es stehen auch eine handvoll Community-Kreationen zur Auswahl.
Update 2020: In der internationalen Version der App gibt es diese zusätzlichen Modele nicht mehr. Die beiden Alternativ-Modelle (Panzer und Schneepflug) sind aber beide noch enthalten. Gleiches gilt für den Mitu Robot, dessen drei Varianten ebenfalls hier zu finden sind.
„Programmieren“ mit der App
Dann gibt es natürlich die Programmier-Funktion, die deutlich komplexer als alles andere in der App ist. Auch hier gibt es für ganz Ahnungslose glücklicherweise ein paar Tutorials, in denen Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen erklärt werden, indem man vorgegebene Programme nachbauen muss. Wer das nicht braucht kann aber direkt loslegen und selbst ausprobieren.
Links sind alle Befehle aufgelistet und werden per drag n‘ drop nach rechts gezogen und an den „On Start“-Befehl geheftet. Die Bewegungen können detailliert (Motor A für X Sekunden mit Geschwindigkeit Y) oder etwas vereinfacht (X Sekunden vorwärts fahren) geplant werden. Der Roboter kann auch Musik abspielen, dabei lassen sich eigene Melodien komponieren. Das erste Tutorial lässt euch etwa den Anfang von „Twinkle twinkle little star“ programmieren.
In der Grundversion ohne weitere Sensoren sind alle Programme auf die Bewegung des Rovers beschränkt. Das Erkennen und selbstständige Umfahren von Hindernissen ist ohne den Lichtempfindlichen Sensor nicht möglich, und konnte so auch von mir nicht getestet werden. Es gibt auch keine Greifarme oder ähnliches, komplexere Aufgaben sind also nicht möglich.
Wer einen wirklich smarten Roboter programmieren will, ist beim Mitu Rover leider etwas beschränkt. Gerade für Kinder kann das aber schon ausreichen, und man kann auch so schon viel ausprobieren. Insgesamt, soviel sei meinem Fazit vorweggenommen, ist die Programmierbarkeit für mich nur ein Bonus zu einem so schon gelungenen Bausatz.
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Unterschiede zum Mitu Robot
Wenn man vom Mitu Robot spricht und liest ist meistens nicht dieses Modell gemeint, sondern der Mitu aus Kristians Test. Mein Modell hier heißt im Englischen „Mitu Rover“. Manchmal findet sich zu beiden Robotern auch die Bezeichnung Bunny Robot. Das kommt daher, dass das Logo der Produktserie Mitu ein Hase ist, eine Art Xiaomi-Maskottchen. Das „Tu“ in „Mitu“ heißt im chinesischen auch einfach das: Hase.
Aber zurück zu den Robotern. Für mich positiv ist beim Rover gegenüber dem Robot das Fahrwerk. Ja, dass letzterer auf zwei Rädern die Balance hält, ist beeindruckender, aber der Rover braucht keine Stütze, um auch ausgeschaltet aufrecht zu stehen. Mit dem Ketten ist er auch um einiges mobiler, und schafft auch kleine Stufen von ein bis zwei Zentimetern (je nach Oberfläche). Außerdem macht es Eigenkreationen deutlich einfacher. Im Zweifelsfall kann man sogar den Unterbau der Vorlage samt Ketten beibehalten, und einen eigenen Aufbau darauf setzen. Beim Robot muss man immer die Balance im Auge behalten, wobei gerade das für die Tüftler unter euch ja vielleicht reizvoll ist.
Fazit
Absolut hochwertiger und spaßiger Bausatz
Ich bin der Meinung, man kann und muss den Mitu Rover aus zwei verschiedenen Perspektiven betrachten und bewerten. Einmal ist es ein Bausatz, der nach Anleitung zu verschiedenen Modellen aufgebaut werden kann (und mit Kreativität und Zeit zu beine unendlich vielen Modellen). Als solcher bekommt er von mir 10 von 10 Punkten. Die Verarbeitung der Steine ist top, die Anleitung sehr leicht verständlich und das fertige Modell sieht verdammt gut aus. Zu sehen, dass am Ende alle funktioniert und der Rover fährt, ist ein schönes Gefühl nach einem mehrstündigen Aufbau. Und wer wirklich Spaß daran hat, nimmt halt alles auseinander und baut eines der anderen Modelle, was dank der Anleitungen in der App easy möglich ist. Der Preis von rund 100€ erscheint zwar happig, ist gemessen an „anderen Marken“ *hust hust* immer noch günstig.
Aufbau | hoch |
Funktionsumfang | mittel |
Spielspaß | hoch |
Schwächen bei der Programmierbarkeit
Daneben ist der Mitu Rover aber eben auch ein programmierbarer, „smarter“ Roboter. Hier bleiben gleich mehrere Kritikpunkte. Zunächst einmal liegen nicht alle Sensoren dem Paket bei, sondern müssen einzeln nachgekauft werden. Xiaomi bleibt zwar günstiger, der Unterschied schrumpft aber etwas, wenn man das Zubehör noch dazukauft. Und in der Basisversion bleiben die Fähigkeiten, nun ja, überschaubar. Gerade jüngere Kinder dürften aber auch mit den vorhandenen Funktionen ausreichend beschäftigt sein. Und – da bin ich selbst noch Kind genug – das Aufbauen ist eh der schönste Teil.
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