Game Boy Klon im Test: „CoolBaby“ mit 129 Spielen für 10,53€
Nachdem es von den Konsolen NES und SNES bereits Klone gibt, haben wir hier nun eine Handheld-Konsole, die doch verblüffend dem guten alten Game Boy ähnelt. Vollgepackt mit über 100 Spielen soll sie Spaß für unterwegs bieten. Stimmt das? Wir haben die CoolBaby-Konsole zum Testen erhalten und zocken mal Probe.
- „CoolBaby“ Handheld-Konsole mit 129 Spielen
- bei AliExpress für 10,53€ (ohne Verpackung) | TomTop für 12,30€ | Cafago für 17,93€
Inhalt
Bei Konsolen-Klonen erst mal skeptisch sein
Ich bin bei diesen Konsolen immer erst mal sehr skeptisch. Schon bei den oben erwähnten Heimkonsolen sind von den dort teilweise 600 integrierten Spielen die meisten einfach Mist. Käufer sprechen von nicht funktionierenden oder doppelt vorhandenen Anwendungen, wodurch aus den ursprünglich 600 Titeln vielleicht 60 spielbare und 6 wirklich gute Titel werden. Und wenn die Händler von „Klassikern“ und „Original Titeln“ sprechen, steht dahinter immer ein großes Fragezeichen.
Klingt erst mal sehr negativ, aber: Wenn der Preis entsprechend niedrig ist, und zumindest einige ausgewählte Titel Spaß machen und immer mal wieder gezockt werden können, bleibt so eine Konsole in meinen Augen trotzdem ein interessantes und kaufenswertes Gadget. Deswegen möchte ich auch das „CoolBaby“ nicht direkt abschreiben, sondern habe einfach mal eines bestellt und die Spiele angespielt.
Was bietet die Game Boy Kopie?
Verarbeitung
Erst mal zu den Äußerlichkeiten. Die Konsole ist kleiner als ein klassischer Game Boy und misst gerade mal 14,5 x 10,5 x 5 cm; das Gewicht beträgt 75 g. Damit wird sie einigen mit Sicherheit schon zu klein sein. Dafür passt sie eben bequem in die Tasche, wenn man unterwegs spielen will, was wohl der Hauptgrund für die Anschaffung sein dürfte.
Neben dem Steuerkreuz gibt es insgesamt sieben Tasten auf der Vorderseite, hier gibt es also mehr als beim Vorbild. Einen Lautstärkeregler an der Seite und einen Power-Schalter oben kennt man aber so auch vom Game Boy. Das Display ist ein 2,2 Zoll LCD, das natürlich in Farbe darstellen kann.
Anstatt mit Batterien läuft die Konsole mit einem 3,7V Lithium Akku mit 450 mAh. Der ist nicht fest verbaut, sondern kann ganz einfach auf der Rückseite entnommen werden. Geladen wird er dennoch einfach über den Micro-USB-Anschluss auf der Unterseite. Falls nötig, findet man einfach Ersatz für den Akku.
Mit dabei: 129 Spiele
Es gibt keine Cartridges, stattdessen sind 129 Spiele auf dem Gerät installiert. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Titel, die für das NES (Famicom in Japan) erschienen sind, nicht um Game Boy Titel. Eine vollständige Liste nennen die Verkäufer nicht, ihr könnt sie euch aber hier in Bildform ansehen. Die sicherlich bekanntesten Titel sind Super Mario Bros. 1 und 3, Mega Man (in Japan als Rockman erschienen) und das gute alte Tetris, aber Fans der Konsole werden auch bei Titeln wie Double Dragon, Ninja Gaiden und Super Contra hellhörig.
Viele Titel sind klassische Side-Scroller, die sich jeweils zur Hälfte in Jump ’n’ Runs (z.B: Mario) oder Beat ’m ups (z.B. Ninja Turtles) einteilen lassen. Aber auch ein paar Sportspiele sind darunter. Ihr habt im Startbildschirm die Auswahl zwischen Chinesisch und Englisch, das betrifft aber nur die Liste der Spiele.
Trotzdem ist nur etwa die Hälfte der Spiele wirklich in englischer Sprache verfügbar, der Rest ist einfach im japanischen Original vorhanden. Viele der alten Spiele haben nicht mal Menüs, da stört das wenig, es gibt aber Ausnahmen, wie etwa die zahlreichen Sport-Spiele, in denen die Einstellungen durch die japanische Schrift zur Herausforderung werden.
Ich habe nicht alle Spiele angespielt, bestimmt aber gut die Hälfte. „Spielbar“ ist zumindest der Großteil davon. Einige wenige fallen der Sprache wegen sofort raus – wenn mich in einem Spiel, das ich nicht kenne, schon ein japanisches Menü begrüßt und ich nicht mal auf Anhieb weiß, wie ich das Game starte, bin ich schnell wieder weg. Vereinzelt traten auch Fehler auf, so konnte ich in einem Side-Scroller meine Figur auf einmal nicht mehr bewegen und musste die Konsole resetten. In Mega Man 3 ist die Spielfigur unverwundbar und kann nur durch Stürze sterben. Das blieben aber Einzelfälle.
Zu den Spielen muss man insgesamt sagen, es handelt sich hier um fast 30 Jahre alte Titel. Videospiele waren damals „anders“ als heute. Die Spiele sind schwerer, als man das vielleicht von aktuellen Titeln gewohnt ist, was nicht zuletzt auch an weniger Speicherpunkten und der nicht immer ausgereiften Steuerung liegt. Hinzu kommt, dass es keine Möglichkeit gibt, seine Spielstände zu sichern – einmal ausgeschaltet, sind alle Spiele wieder auf Anfang gesetzt. Bei einzelnen Titeln gibt es lediglich die Möglichkeit, über Passwörter seinen bereits erreichten Fortschritt wieder abzurufen. Ja, so war das damals. 🙂
Ob wirklich alle Spiele funktionieren, und vor allem, ob sie vollständig funktionieren, kann ich nicht testen, ohne jedes einzelne Spiel durchzuspielen. Etwas Unsicherheit bleibt also, auch wenn mir bisher kein solches Problem begegnet ist.
Steuerung
Das Meiste ist ziemlich intuitiv. Wie man einen Game Boy bedient, wird jeder wissen, der darüber nachdenkt, sich diesen Klon zu kaufen. Die Funktion der beiden zusätzlichen T-Tasten hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Die rechte der beiden Tasten hat die Funktion eines einmaligen Drucks auf den A-Button, lässt den Charakter also in der Regel kurz springen. Anders als der A-Button kann diese Taste auch gedrückt gehalten werden, um die Aktion durchgehend auszuführen. Die linke T-Taste hat die gleiche Funktion wie der B-Button.
Das Steuerkreuz ist die einzige Taste, die nicht immer exakt reagiert. Gerade beim schnellen Wechseln zwischen Rechts und Links hakt es schon mal mit der Bewegung. Der R-Button resettet die Konsole, schickt euch also wieder ins Hauptmenü.
Ein Blick ins Innere
Fazit?
Wie eigentlich bei allen Videospiel-Gadgets war ich hier neugierig, wenn auch nicht ohne eine gehörige Portion Skepsis. Hier kann ich aber Entwarnung geben.
Wird man mit der Konsole jeden Tag Stunden verbringen und süchtig machende Spiele von vorne bis hinten durchspielen? Mit Sicherheit nicht. Um aber einige der Lieblingsspiele von damals noch mal zu erleben; um seine Freunde mal ein paar Runden spielen zu lassen; oder um in der Bahn einfach für 15 Minuten Mario zocken zu können: Genau dafür eignet sich dieses Gadget. Wer damit leben kann, dass längst nicht alle der 129 Spiele auch spielbar sind, der wird mit der CoolBaby Konsole Spaß haben.
- Viele Spiele, darunter Klassiker wie Mario Bros
- Der Größe wegen ideal für unterwegs
- Teilweise japanische Sprache
- Keine Speichermöglichkeit
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