Zeblaze THOR Pro Smartwatch mit SIM-Slot & 16 GB Speicher für 68,87€
Smartwatches, die man hierzulande im Einzelhandel bekommt, sind oft relativ teuer – dafür, dass sie verhältnismäßig wenig bieten. Ein Blick nach China lohnt sich deswegen auf alle Fälle. Gerade die Zeblaze THOR Pro Smartwatch vereint eigentlich alles was man erwarten darf, darunter einen großen Speicher und mobiles Internet. Trotz einiger cooler Features bleibt die Thor Pro aber weit hinter den Erwartungen zurück.
Inhalt
Technische Daten
Display | 1,53 Zoll mit 320 x 320 Pixel |
Prozessor | MTK6580 1.3GHz, Quad Core |
RAM | 1 GB |
Interner Speicher | 16 GB |
Akku | 500 mAh |
Kamera | 2 Megapixel |
Konnektivität | SIM-Slot, WiFi, Bluetooth 4.0 |
App | Android 5 / iOS 9.0 |
Klassisches Uhrendesign
Zeblaze entscheidet sich hier für das klassische Uhren-Design, denn sie setzen auf ein rundes „Ziffernblatt“. Das besteht aus einem 1,52 Zoll großen IPS Touchscreen Panel. Geschützt wird es von Gorilla Glas der dritten Generation. Das fällt damit im Gegensatz zu vergleichbaren Smartwatches wie der Huami Amazfit Stratos etwas größer aus. Die hat beispielsweise nur einen 1,34 Zoll Durchmesser. Die THOR Pro bietet dabei eine Auflösung von 320 x 320 Pixel, was definitiv ausreichend ist. Im sonstigen Design erinnert sie mich aber trotzdem an die Stratos, aber auch an die ALLCALL W1. Das liegt vor allem am etwas maskulineren, dickeren Design, aber auch an dem Tachymeter.
Bedienelemente, neben dem Touchscreen, finden wir auf beiden Seiten der Uhr – zwei links, zwei rechts. Das wäre allerdings praktisch, um sowohl Links- als auch Rechtsträgern die volle Entscheidungsfreiheit zu geben. An der rechten Seite finden wir jedoch noch eine Kamera, dazu später mehr. Der Uhrenkörper misst insgesamt 5 cm in der Länge und 1,5 cm in der Dicke, wobei die gesamte Uhr schwarz ist. Das Gehäuse besteht aus rostfreiem Edelstahl, das Armband ist aus Silikon und insgesamt 25 cm lang.
Verarbeitung & Tragekomfort
Mit der Verarbeitung bin ich eigentlich ziemlich zufrieden. Die Zeblaze erweckt nicht den Eindruck eines billigen China-Gadgets, sondern wirkt hochwertig. Lediglich die Kontakte zum Laden der Uhr sind nicht perfekt im Gehäuse, das ist aber schon Meckern auf hohem Niveau.
Für mein Empfinden ist sie nicht so filigran wie beispielsweise die Ticwatch 2. Die Thor Pro ist ehrlich gesagt schon ein kleiner Klotz am Handgelenk und definitiv nicht zu übersehen. Mit einem Gewicht von 83,3 g ist sie schon eine sehr schwere Uhr. Die Amazfit Stratos 2 wiegt im Vergleich zum Beispiel nur 60 g. Das heißt, an sich ist der Tragekomfort gegeben, durch das hohe Gewicht „vergisst“ man aber nie, dass man die Uhr am Arm trägt.
Zeblaze THOR Pro: Smartwatch mit 16 GB Speicher
Der gute äußere Eindruck der Zeblaze THOR Pro Smartwatch bestätigt sich, wenn man einen Blick ins Innere riskiert. Denn dort werkelt der MediaTek MTK6580 Quad-Core mit einer Taktfrequenz von 1,3 GHz. Selbige CPU arbeitet auch in der ALLCALL W1, dort wird die Taktfrequenz mit 1 GHz aber etwas höher angegeben. Dazu gesellt sich sogar 1 GB Arbeitsspeicher, halb so viel wie in der ALLCALL, aber trotzdem mehr als in anderen Smartwatches. Eine Besonderheit: der Hersteller verpasst der THOR Pro satte 16 GB internen Speicher. Das ist schon das Niveau eines Budget-Smartphones.
Bedienung
Die Navigation durch das Menü der Zeblaze Thor Pro gefällt mir insgesamt sogar sehr gut. Das liegt zum einen an der Hardware-Seite, denn durch das reaktionsfreudige Touchpanel und den guten Prozessor hat man hier keine großartigen Verzögerungen. Andererseits ist die Menüstruktur logisch. Dreh- und Angelpunkt ist immer das Watchface (hier hat man übrigens eine sehr breite Auswahl!). Mit einem Wisch nach oben zieht man die Wetterkarte auf, ein Wisch nach unten bringt uns zum Kontrollzentrum. Da kann der Akkustand gelesen werden, aber man kann auch schnelle Einstellungen wie Flugmodus oder Lautstärke vornehmen.
Die Benachrichtigungen lassen sich mit einem Wisch nach rechts öffnen. Die Benachrichtigungen funktionieren hier etwas schöner als bei meiner privaten Amazfit Bip. Fast alle Emojis werden angezeigt, genauso stellt die Thor Pro auch Umlaute da – gute Arbeit!
Das ganze Menü öffnet sich durch eine Wischbewegung nach links. In dem Menü selbst scrollt man auf der vertikalen Achse und kann die einzelnen Menüpunkte auswählen. Die beiden Funktionstasten rechts an der Seite der Kamera bieten unterschiedliche Funktionen. Mit der obigen geht man zurück und schaltet das Display aus, mit der unteren kehrt man zurück zum Watchface. Das funktioniert auch gut, wobei ich mir für diese Tasten einen etwas festeren Druckpunkt gewünscht hätte.
Funktionsumfang
Rein vom Funktionsumfang her bietet die Zeblaze Thor Pro etwas mehr als zum Beispiel die Amazfit Stratos, die hauptsächlich Sport-Fanatiker bedient. Die Smartwatch ist in diesem Sinne also wirklich eine Smartwatch, da sie fast den identischen Funktionsumfang wie ein Smartphone bietet. Darunter sind zum einen typische Telefon-Funktionen wie Anruf, SMS, Kontakte oder Kalender. Interessanter wird es bei den Multimedia-Funktionen. Darunter wären Musik, Musik-Steuerung, Galerie, ein Dateimanager und die Kamera.
Telefon
Fangen wir an mit den Telefon-Funktionen. Hier kommt zum Tragen, dass die Zeblaze Thor Pro Smartwatch über einen Nano-SIM Slot verfügt. Dieser unterstützt WCDMA 850 / 2100Mhz 3G, womit in Deutschland 3G Empfang möglich ist. Die Karte lässt sich an der linken Seite einfügen. Das Fach wird mit zwei kleinen Schrauben geöffnet und auch wieder geschlossen. Das funktioniert allerdings nicht! Die Zeblaze Thor Pro erkennt meine SIM-Karte nicht. Deshalb fällt dieser Teil des Funktionsumfangs leider für uns aus.
Multimedia
Wesentlich besser klappt es da im puncto Multimedia. Gerade die Musikfunktionen funktionieren gut. Da der Speicher mit 16 GB sehr groß ausfällt, habt ihr die Möglichkeit, massig Musik auf die Uhr zu ziehen. Das geht auch sehr einfach mittels plug-and-play, ähnlich wie bei einem USB-Stick und nicht so umständlich über die App wie bei der Ticwatch 2. Aber ihr müsst nicht zwingend den internen Speicher nutzen. Ihr könnt auch den auf dem Smartphone internen Musikplayer über die Uhr steuern. Das geht aber nur mit dem Standard MP3 Player und nicht bei Streamingdiensten wie Spotify – schade!
Zeblaze ist anscheinend viel an Superlativen gelegen, denn man entscheidet sich außerdem für eine Kamera. Dank der kleinen 2 Megapixel Auflösung ist diese aber eher ein Gimmick als ein ernstzunehmendes Feature. Trotzdem macht es für mich als Kamera-Enthusiast irgendwie Spaß, „heimlich“ ein Foto aufzunehmen. So fühlt sich die Uhr ein wenig wie ein „Spy-Gadget“ an; auch wenn die lange Auslösezeit diesen Gag manchmal zunichte macht. Die Bilder kann man sich im Nachhinein in der Galerie anschauen oder auf den PC übertragen.
Keine Fitness-Watch
Ihr sucht eine Smartwatch zum Sport treiben? Dafür ist die Thor Pro eher weniger geeignet. Ja, sie besitzt einen Pulsmesser und einen Schrittzähler, dedizierte Sportmodi wie bei der Stratos gibt es aber nicht. Der Pulsmesser misst den Puls nicht kontinuierlich, sondern nur auf Wunsch. Hier ist man mit der Stratos (ca. 140€) oder der Bip (ca. 50€) definitiv besser bedient! Zumal ich die Thor Pro aufgrund des Gewichts die Uhr beim Joggen eher lästig fände.
WiiWatch ohne nennenswerte Funktionen
Die für die Thor Pro verantwortliche App hört auf den Namen WiiWatch. Diese ist im Google Play Store mit 1,9 Sternen bewertet, im iOS App Store sind es sogar nur 1,4. Zwar ist die Verbindung durch die App mit der Uhr wirklich einfach und geht selbsterklärend von der Hand.
Wirklich viele Funktionen bietet die App aber nicht. Ja, wir bekommen eine Übersicht über die gelaufenen Schritte inkl. Kalorien und Distanz. Darüber hinaus kann man aber nur sein Schrittziel eingeben und einstellen, ob man die Uhr zur Kamera- und Musik-Steuerung nutzen möchte. Hier bietet eine Mi Fit-App schon deutlich mehr.
Riesiger Akku, kurze Laufzeit
Genauso großzügig fällt auch der Akku aus, 500 mAh sind bisher wohl der numerisch größte Smartwatch-Akku, der uns bisher untergekommen ist. Die Standby-Zeit gibt man mit zwei Tagen an, wie der Hersteller auf den Wert kommt, bleibt ein Mysterium. Tatsächlich kommt man bei relativ intensiver Benutzung wohl höchstens auf einen ganzen Tag mit der Uhr. Das hängt natürlich stark davon ab, was ihr damit macht. Mit integrierter SIM-Karte und WLAN , häufigem Abspielen von Musik etc. dürfte die Akkulaufzeit sogar kürzer als einen Tag ausfallen.
Zeblaze Thor Pro ohne WearOS
Smartwatch ist nicht gleich Smartwatch. Das haben wir beispielsweise bei der von uns sehr geschätzen Amazfit Bip gelernt, die ohne offenes Betriebssystem gearbeitet hat. Das hat bei der Bip gut funktioniert, ein offenes OS kann aber auch Vorteile haben. Hier kommt Android 5.1 zum Einsatz, genau darin liegt auch die Krux dieser Smartwatch. Denn schließlich fallen einfach viele Menüpunkte weg, die einfach nicht auf den Bildschirm angepasst sind. Das Paradebeispiel wäre da Google Maps, was praktisch unbenutzbar ist.
Man merkt, dass hier einfach ein altes Android aufgespielt wurde und sich nicht weiter darum gekümmert wurde. Schließlich benutzen namhafte Hersteller auch das extra für Smartwatches konzipierte Wear OS.
Konnektivität
Da die Zeblaze THOR Pro Smartwatch neben dem SIM-Slot über ein WLAN-Modul verfügt. Die Verbindung mit dem WLAN klappt im Gegensatz zum mobilen Internet sehr gut. Auch Bluetooth 4.0 ist mit an Bord, was genutzt wird, um die Uhr mit dem eigenen Smartphone zu verbinden. Dank des integrierten GPS-Moduls kann man eine Navigations-App benutzen, das scheitert allerdings eher aus anderen Gründen.
Fazit: Zeblaze Thor Pro – wohl eher Zeblaze Thor No
Es hätte so schön sein können; eine gute Smartwatch für rund 70€ war wohl einfach zu schön um wahr zu sein. Das größte Problem der Zeblaze Thor Pro ist mal wieder die dazugehörige App. Eine 1,4 Sterne Rezension spricht Bände. In den Ansätzen ist die Zeblaze eigentlich auf einem richtigen Weg, darüber hinaus sieht es aber sehr bescheiden aus. Sie ist ziemlich schick, gut verarbeitet, aber einfach zu schwer und klobig. Sie bietet einen SIM-Slot, der nicht funktioniert. Die Thor Pro hat viele Funktionen, nicht alle lassen sich nutzen. Sie hat einen riesigen Akku, hält aber nur einen Tag durch.
Hier greift genau die Problematik, die Xiaomi generell einfach besser löst. Die Abstimmung zwischen Hardware und Software stimmt einfach nicht. Durch die coolen Funktionen habe ich mich ein bisschen wie Inspector (China) Gadget gefühlt, gerade die Kamera hat Spaß gemacht. Wenn man aber dann so einige Funktionen nicht nutzen kann, verdirbt das schnell die Laune. Wenn ihr wirklich eine gute Smartwatch haben wollt, greift lieber zur Amazfit Stratos oder zur Ticwatch 2. Falls ihr in dem Preissegment bleiben und zumindest das Smartwatch-Feeling wollt, gönnt euch die Amazfit Bip. Eine wirklich ernstzunehmende Smartwatch ist die Zeblaze Thor Pro nämlich leider nicht!
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