Xiaomi Beamer: 120“ HDR10 Mijia Projector mit 3500 Lumen für 500€
Xiaomi hat mit dem Laser Projector einen Kurzdistanz-Beamer auf den Markt gebracht, der uns zum Staunen gebracht hat. Jetzt bekommt der 1600€ teure Beamer Gesellschaft. Ein weiterer Beamer wurde nun vorgestellt, der mit ca. 700€ deutlich weniger kostet.
- Xiaomi Mijia Projector
Modell | Mijia Projector TYY01ZM |
Typ | DLP |
Auflösung | Full HD (unterstützt 4K) |
Bildformate | 16:9, 4:3 |
max. Bilddiagonale | bis zu 120“ (~3 m) |
Helligkeit | 800 ANSI Lumen (3500 Lumen) |
Kontrast | 500:1 |
Stromverbrauch | max. 130 W |
Anschlüsse | HDMI 2.0, USB 3.0, 3,5 mm Audio |
Maße | 215 × 116 × 218,7 mm |
Gewicht | 3400 g |
Inhalt
Der kleine Bruder des Xiaomi Laser Projectors?
Xiaomi hat den Projektor ursprünglich über Weibo angekündigt und dann bei Youpin gelistet. Mittlerweile gibt es ihn auch in den Online-Shops, die nach Deutschland liefern. Wie schon der Laser-Kurzdistanz-Beamer, der Anfang 2018 auf den Markt kam, erscheint er unter der Marke Mijia bzw. Mi Home, die sich für viele der Smart-Home-Produkte von Xiaomi verantwortlich zeichnet. Gut zu erkennen ist das Mijia-Logo auf dem Beamer.
Anders als der eben genannte Beamer handelt es sich hier nicht um einen Kurzdistanzbeamer, sondern ein „klassisches“ Modell. Das ist kleiner, leichter und dank der großzügigen Keystone-Korrektur nicht an einen festen Platz zentral vor der Leinwand gebunden. Und: Schärfegrad und Keystone-Korrektur werden vom Beamer selbstständig eingestellt. Wie gut das funktioniert, werden wir weiter unten noch sehen.
Im direkten Vergleich mit dem Laser Projector zieht der Mijia Beamer natürlich den Kürzeren, was sich ja schon durch den weniger als halb so hohen Preis ausdrückt. Hier kommt keine Laser-Technologie zum Einsatz, die Helligkeit ist mit 800 gegenüber 5000 ANSI-Lumen deutlich geringer. In der Auflösung und dem Betriebssystem unterscheiden sie sich aber nicht. Auch der neue Beamer unterstützt 4K-Videos, die entsprechend auf 1080p herunter skaliert werden.
Design des Mijia Beamers
Der Beamer ist schön kompakt und – typisch Xiaomi – auch wirklich schön designed. Im Gegensatz zu anderen Modellen ist er eher hoch als breit. Durch sein schmales, hohes Design braucht er nicht viel Platz und lässt sich einfach unterbringen.
In der unteren Hälfte befinden sich die Lautsprecher, entsprechend sind die Seiten hier perforiert. Auf der Rückseite finden wir die Anschlüsse, die am rechten Rand untergebracht wurden. Ein Audio-Ausgang, ein HDMI- sowie ein USB-Anschluss. Das Stromkabel, das darunter eingesteckt wird, hat nur einen chinesischen Netzstecker, benötigt also einen Adapter. Einfacher ist es, einfach ein Kabel mit EU-Stecker zu nutzen; die findet man für wenige Euro zum Beispiel hier auf Amazon.
Unter dem Gerät befinden sich vier kleine Standfüße aus rutschfestem Gummi. Die sind nicht in der Höhe verstellbar, was einer der wenigen Kritikpunkte ist. Um die Projektion höher oder tiefer anzuzeigen muss man sich eine eigene Stütze basteln oder ein Buch unterlegen. Auf der Oberseite sitzt der Power-Button (den man mit der Fernbedienung aber nicht viel nutzen wird).
Bedient wird der Projektor mit der beiliegenden Bluetooth Fernbedienung. Die passt optisch natürlich zum Projektor und ist komplett in mattem Schwarz gehalten. Mit den ringförmigen Tasten navigiert ihr im Menü, darunter befinden sich ein Home-Button und Tasten für „zurück“ und das Menü. Plus und Minus regeln die Lautstärke. Die einzige Taste, die man wohl nicht braucht, ist das Mikrofon direkt unter der An-/Aus-Taste: Das aktiviert die chinesische Sprachsteuerung.
Die Fernbedienung muss nach dem ersten Einschalten mit dem Beamer gekoppelt werden. Das geschieht weitestgehend automatisch; folgt einfach den Anweisungen auf der Projektion. Der Text ist zwar chinesisch, Bilder sagen euch aber, welche Tasten ihr drücken müsst.
Die wichtigsten Daten
Es ist von 800 ANSI Lumen Helligkeit die Rede, bei der verbauten LED handelt es sich um eine OSRAM P1W/A. Die Größe der Projektion liegt zwischen 40 und 120 Zoll, also maximal etwa drei Meter in der Diagonalen. Die Auflösung ist Full HD, wobei wie schon beim Mi Laser Projector 4K-Videos verarbeitet und als Full-HD wiedergegeben werden können.
Das Verhältnis von Entfernung (zur Wand) zu Projektionsgröße, die sogenannten Throw Ratio, beträgt 1,1:1. Das heißt, der Beamer kann relativ nah an der Wand aufgestellt werden. Wird er in 98 cm Entfernung zur Leinwand aufgestellt, dann erzeugt er eine 40 Zoll große Projektion. Eine Tabelle mit den Bildgrößen und Entfernungen findet sich in der Anleitung, wir haben für euch auch hier eine entsprechende Tabelle eingefügt. Für die maximale Projektions-Größe von 120 Zoll muss der Beamer 294 cm von der Wand entfernt aufgestellt werden. Dafür braucht es dann aber schon eine entsprechend große freie Fläche. 120 Zoll Diagonale bedeutet ein 265,7 cm breites und 149,4 cm hohes Bild. Das ist echtes Heimkino-Format.
Bilddiagonale (SD) | Entfernung zur Wand (D) | Höhe der Projektion (H) |
40“ | 98 cm | 16,1 cm |
80“ | 195 cm | 16,1 cm |
100“ | 244 cm | 16,1 cm |
120“ | 294 cm | 16,1 cm |
150“ | 366 cm | 16,1 cm |
Helligkeit & Kontrast
Im Vorfeld war schon gefragt worden, ob denn 800 Lumen ausreichend seien. (Spoiler: sind sie) Zunächst handelt es sich hier um ANSI Lumen, also in standardisierter Methode gemessener Helligkeit. Der Wert ist immer niedriger, als die sonstigen Lumen-Werte, die sich je nach Messung teils deutlich unterscheiden können. Außerdem ist – wie das auch in den Kommentaren schon vermehrt angemerkt wurde – bei einem Heimkino-Beamer die Helligkeit ohnehin nicht ganz so wichtig. Das Heimkino (euer Wohnzimmer, Garage, … was auch immer ihr nutzt) sollte eh abgedunkelt sein.
Auch der Mijia Projector liefert in dunklen Räumen ein sehr gutes Bild mit ausreichender Helligkeit und gutem Kontrast. Gerade, wenn man die 120 Zoll nicht ganz ausreizt und das Licht auf eine kleinere Fläche verteilt wird, ist es ausreichend hell. Trotz der unterschiedlichen Angaben ist er nicht merkbar dunkler als der Laser Projector.
Unerwähnt bleiben soll aber nicht, dass er bei Sonnenlicht wirklich schwächelt. Am helllichten Tag muss man die Fenster gut verdecken. An einen Einsatz im Freien ist natürlich nicht zu denken, solange die Sonne noch scheint.
Auflösung
Die Wiedergabe erfolgt in Full HD, also 1080p. Das sieht bereits sehr gut aus, es können aber auch 4K-Aufnahmen wiedergegeben werden. Die werden zwar auf 1080p herunter skaliert, erzeugen der höheren Bitrate wegen aber dennoch ein merkbar (wenn auch nur leicht) besseres Bild.
Farbwiedergabe
Die Farben sehen schon in den Werkseinstellungen sehr gut aus, können bei Bedarf aber noch nachjustiert werden. Einen sichtbaren Regenbogeneffekt gibt es übrigens nicht.
Hardware
Im Beamer arbeitet eine Amlogic T968-H CPU, außerdem gibt es 2 GB DDR3 RAM. Das reicht, damit sich das Menü flüssig bedienen lässt. 16 GB Speicher sind außerdem integriert, man kann also bis zu einem gewissen Grad Videos und Fotos abspeichern.
Das Betriebssystem MIUI TV
Auch dieser Beamer ist mit Xiaomis Betriebssystem MIUI TV ausgestattet, das auf Android 6 basiert. Wer unseren Test zum Xiaomi Laser Projector gelesen hat, kennt das schon. Für alle anderen fassen wir trotzdem alles noch mal zusammen.
Die Sprache auf Englisch umstellen
Im Auslieferungszustand wird hier nur die chinesische Sprache unterstützt. Es gibt aber eine einfache Möglichkeit, einen Großteil des Menüs auf Englisch umzustellen. Installiert dafür eine App wie „Dev Settings“, mit der ihr auf die Entwickleroptionen zugreifen könnt. Das mag kompliziert klingen, ist aber extrem einfach. Einfach die .apk herunterladen und auf einen USB-Stick packen, den an den Beamer anschließen und die Anwendung ausführen. Wie schon beim Laser Projector nenne ich euch auch hier kurz die einzelnen Schritte, die ihr ausführen müsst:
Die einzelnen Schritte, die nötig sind, um die Sprache zu ändern:
- Ihr ladet euch die APK Dev Settings oder Start Settings herunter und kopiert sie auf einen USB-Stick.
- Steckt den Stick an den Beamer. Er sollte sofort erkannt werden; ihr wählt einfach die erste Option mit dem USB-Symbol aus.
- Wählt die APK aus der Liste und führt sie aus – Ihr erhaltet eine (chinesische) Warnmeldung, Quellen unbekannter Herkunft zuzulassen
- Klickt „OK“ (den linken Button) und ihr landet in den Optionen, wo ihr die Einstellung ändert – Es ist die, die schon angewählt ist.
- Geht zurück und führt die Installation jetzt durch
- Startet die nun installierte App, scrollt runter zu den Spracheinstellungen (die Option mit der Weltkugel) und stellt die Sprache auf Englisch – Fertig
Ein kleines Mediacenter – aber nur in China
Der Mijia Projector könnte eine kleines Media-Center sein. Es gibt wieder viele auswählbare Dienste, Streaming-Plattformen, Kinder-Channel und Spiele. Leider sind die alle a) auf Chinesisch und benötigen b) einen entsprechenden chinesischen Mi Account. Und selbst, wenn man das alles umgehen würde: Das Angebot beschränkt sich beinahe ausschließlich auf chinesisches Programm.
Eigene Anwendungen könnte ihr aber (meistens) problemlos installieren. Ladet euch zum Beispiel die Netflix- oder Amazon-Video-.apk herunter und installiert diese auf die gleiche Weise wie oben beschrieben. Die werden allerdings nicht von der Fernbedienung unterstützt, so dass ihr eine Maus anschließen müsst, um in den Aps zu navigieren. YouTube hingegen funktioniert als Google-Anwendung gar nicht, gleiches gilt für den Playstore. Am einfachsten macht man es sich, indem man einfach eine TV-Box oder Laptop anschließt.
Video-Einstellungen
Eine Keystone-Korrektur von bis zu 45° senkrecht wie waagerecht ermöglicht eine sehr freie Platzierung des Beamers. Das erreicht nicht ganz den Komfort des Kurzdistanz-Beamers, gibt einem aber einige Freiheiten bei der Einrichtung des Heimkinos. Wer mag, kann den Beamer auch unter der Decke (kopfüber) befestigen; das Bild kann beliebig gespiegelt und „geflippt“ werden. Gewinden zum Festschrauben fehlen aber, und schon wegen seiner Form stellt man den Beamer besser im Raum auf.
Über den Menü-Button auf der Fernbedienung kommt ihr direkt zu den sonstigen Einstellungen. Hier könnt ihr Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Schärfe und Farbton einzeln einstellen, oder aus einigen voreingestellten Profilen wählen. Auch wenn die Standardeinstellungen schon sehr gut sind, kann das Bild hier noch mal den individuellen Vorlieben angepasst werden.
Sound
Für den Sound Sorgen zwei 10W Lautsprecher im Inneren. Die Lautstärke des Beamers selbst bzw. des Lüfters ist mit 26 dB ziemlich leise. Tatsächlich hört man davon nichts mehr, sobald Ton aus den Boxen kommt. So soll es sein.
Der Sound ist dabei für einen Beamer überdurchschnittlich gut, auch wenn er nicht an ein richtiges Soundsystem heranreicht. Trotzdem kann man Filme und Videospiele mit dem Ton des Beamers genießen. Wem das trotzdem nicht reicht, der kann über den Audio-Ausgang auch eine eigene Box/Anlage anschließen.
Was ist die richtige Leinwand?
Die Frage nach der richtigen Leinwand wurde schon im Kommentarbereich des Laser Projector ausgiebig diskutiert. Eine für jede Situation beste Option gibt es nicht, aber die Leinwand ist beinahe so wichtig wie der Beamer selbst. Habt ihr eine weiße, glatt verputzte Wand, kann das schon ausreichen. Wollt ihr ein noch besseres Bild, kommt ihr aber um eine Leinwand nicht herum.
Die feinen Unterschiede durch verschiedene Weiß- und Grau-Töne fallen den meisten aber wohl entweder nicht oder kaum auf, oder werden als vernachlässigbar angesehen. Da ihr eine Leinwand aber immer noch nachkaufen könnt, ist unsere Empfehlung: Probiert es einfach aus. Wenn euch die Qualität auf eurer Wand (oder aus Laken selbst konstruierten Leinwand) reicht, braucht ihr nicht extra eine Leinwand.
Fazit, Preis und Verfügbarkeit des Mijia Projector
In China bzw. bei youpin.mi.com kostet der Beamer 3999 RMB, umgerechnet etwa 540€. Wir hatten bei der Ankündigung einen Preis von etwa 700€ für den Import vermutet, und siehe da, der Preis liegt je nach Shop zwischen 650 und 700€. Soviel kann man sagen: Einen LED-Beamer mit 1080p-Auflösung und vergleichbaren Eigenschaften bekommt man in Deutschland für diesen Preis nicht. Anders sieht es nur aus, wenn man auf die LED-Technologie verzichtet. Beamer mit Lampe sind noch deutlich zahlreicher; Full-HD-Beamer gibt es da schon ab ca. 500€. Neben der LED-Beleuchtung verzichtet man dann aber auch auf die anderen Funktionen wie das installierte OS und den Autofokus. Ein vergleichbares Gerät gibt es sonst erst deutlich über 1000€.
- Sehr gute Auflösung auch bei 120 Zoll
- 4K Skalierung sieht gut aus
- Automatischer Fokus und Keystone-Korrektur
- Guter integrierter Lautsprecher
- Hochwertige Verarbeitung
- Nicht hell genug für Einsatz bei Tageslicht
- Chinesische Menüs; nur teilweise auf Englisch einstellbar
Spätestens, wenn es den Beamer im EU-Lager gibt, kann man über einen Kauf nachdenken. Xiaomi liefert hier wieder ein sehr gutes Produkt, das uns überzeugt und Spaß macht. Der Grund, warum er nicht für ganz so viel Euphorie sorgt, ist einfach der Kurzdistanz-Beamer, der ihn einfach noch etwas in den Schatten stellt. Wir werden den Mijia Beamer natürlich weiter benutzen und testen, und den Artikel auch noch um Langzeiterfahrungen ergänzen.
Wenn euch das wirklich Extravagante reizt, und ihr sogar einen noch besseren Beamer haben wollt, solltet ihr euch auch mal den Xiaomi Laser Projector ansehen.
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