Xiaomi Mi Gaming Headset mit Graphen-Treibern für 60€ im Test
Wir haben das Xiaomi Gaming Headset nun schon ein Weile hier und kamen bisher aber einfach nicht zum Test Schreiben – es gab einfach zu viel anderes. Das hatte auf der anderen Seite den Vorteil, dass ich es mittlerweile ganz schön lange in Benutzung habe, und euch jetzt meine Meinung zu den Kopfhörern nach mehreren Wochen im Einsatz geben kann.
Mit dem Xiaomi Mi Gaming Headset bringt der chinesische Hersteller den passenden Zocker-Kopfhörer zum Ende März erschienenen Mi Gaming Notebook auf den Markt. Das Headset lässt dank virtuellem 7.1 Surround Sound, zwei Mikrofonen und Anschlussmöglichkeiten per USB oder Klinke die Herzen des ein oder anderen Gamers höher schlagen.
- Xiaomi Mi Gaming Headset
In China ist das Headset bereits seit Mai 2018 auf dem Markt und kostet dort 349 Yuan, was etwa 48€ entspricht. Auch einige bekannte Chinashops haben das Xiaomi Mi Gaming Headset gelistet, hier ist es für circa ~60€ im Programm.
Inhalt
High End Gaming Performance dank Graphen-Treibern
Wie bereits kurz erwähnt, ist der Kopfhörer mit einem virtuellen 7.1 Surround Sound ausgestattet. Gerade bei Shootern oder anderen Spielen, bei denen es wichtig ist zu hören aus welcher Richtung die Gegner kommen, ein großer Vorteil. Erzeugt wird der Surround-Klang von zwei 40 mm großen Graphen-Treibern, welche gegenüber gewöhnlichen dynamischen Treibern einige Vorteile haben.
Die Membranen der dynamischen Treiber bestehen (gerade bei günstigen Kopfhörern) aus Papier oder Kunststoff. In hochwertigeren Modellen sind es meist Aluminium- oder Titanmembranen. Bei der noch relativ neuen Technologie der Graphen-Treiber handelt es ebenfalls um dynamische Treiber, jedoch mit einer neuartigen Membran – der Graphen-Membran.
Dieser Werkstoff ist, um das Thema nur anzuschneiden, eine Modifikation des Kohlenstoffs mit zweidimensionaler Struktur. Jedes Kohlenstoffatom ist hierbei in einem Winkel von 120° von einem weiteren umgeben, sodass sich ein Bienen-wabenförmiges Muster ergibt. Graphen ist leicht, sehr dünn und dabei zwischen 100-300 Mal reißfester als Stahl. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und stecken noch in den Kinderschuhen, als Membran ist es jedoch heute schon einsetzbar. Das Material schwingt sehr gut und eignet sich optimal für die Schallerzeugung. Graphen-Membranen weisen gegenüber anderen Membranen eine bessere Qualität im Frequenzgang auf. Die Reaktionszeit ist geringer, zudem werden Klänge in alle Frequenzbereichen unverfälscht wiedergegeben.
Was bedeutet das in der Praxis?
Als erstes sei gesagt, dass sich der Sound je nach verwendetem Kabel hörbar unterscheidet. Während bei angeschlossenem 3,5mm-Kabel der volle Tonumfang des Kopfhörers ausgenutzt wird, bleibt der Klang via USB-Kabel etwas dahinter zurück. Auch da ist der Ton gut, aber eben nicht gaanz auf dem Level des Klinkenkabels, und es gibt ein leichtes Hintergrundrauschen, das zum Glück nicht weiter unangenehm auffällt. Die Kopfhörer haben jedenfalls ordentlich Wumms und einen satten Bass, der bei den entsprechenden Soundeffekten (Explosionen, Schüssen, etc) gut zur Geltung kommt. Schwächen gibt es bei den Höhen, die nicht immer ganz so gut rüber kommen.
Angenehm für andere Personen im Raum: Die Kopfhörer lassen so gut wie keinen Ton nach draußen. Ob im Schlachtengetümmel mit Explosionen und Gewehrsalven, auf der Rennstrecke oder mit aufgedrehter Rockmusik, außer mir bekam davon niemand etwas mit. Das gilt auch umgekehrt, denn von meiner Umwelt bekomme ich rein gar nichts mehr mit, sobald der Sound des jeweiligen Spiels ertönt. Schallisolierend sind die Kopfhörer aber nicht, und man kann sich problemlos unterhalten, solange die Kopfhörer eben nichts wiedergeben.
In der zugehörigen Software, die leider nur auf Chinesisch vorliegt, könnt ihr dann noch detailliertere Einstellungen vornehmen.
Zweite Meinung: Tim
Per Klinkenkabel kann man das Xiaomi mi Gaming Headset durchaus auch zum Musik hören nutzen. Allerdings merkt man meiner Meinung nach, dass der Fokus bei diesem Kopfhörer nicht bei der Musik liegt. Der Over-Ear verfügt über einen soliden Bass und einen Mittelton, der etwas weniger stark betont ist. Leider sind in den Höhen einige Frequenzen sehr dominant, sodass beispielsweise Hi-Hats ab einer gewissen Lautstärke fast schon in den Ohren weh tun. Durch leichte Modifikation im Equalizer kann dem jedoch entgegen gewirkt werden.
Per USB-Kabel schleicht sich ein leichtes Grundrauschen ein, welches während des Musikhörens jedoch nicht mehr auffällt. Zunächst solltet ihr in der Mi Gaming Headset Software den Surround Sound deaktiviere, da sich Musik sonst echt grottig anhört. Im Vergleich zum Klinkenkabel hört trotzdem sofort gewaltige Unterschiede in der Abstimmung des Xiaomi Mi Gaming Headsets. Der Bass ist deutlich weniger betont, dafür ist der Mittelton etwas präsenter.
Mir persönlich gefällt der Klang zum Musik hören per Klinkenkabel deutlich besser. Zum Zocken ist es wohl – dank Surround-Sound – eher das USB-Kabel.
Dual MEMS Mikrofone: Ein Headset ohne Mikrofonarm
Wichtig beim Zocken im Team: Das Mikrofon. Ohne Voice-Chat funktioniert im kooperativen und kompetitiven Online-Gaming gar nichts. Das Xiaomi Mi Gaming Headset ist mit gleich zwei MEMS-Mikrofonen ausgestattet, die Art von Mikrofonen kommen beispielsweise auch in Smartphones zum Einsatz. Sie sind in der rechten Ohrmuschel des Kopfhörers versteckt, was eher ungewöhnlich ist. Die meisten Gaming Headsets verfügen über einen Mikrofonarm.
Die Mikrofone des Xiaomi Mi Gaming Headsets sind außerdem mit einer Ambient Noise Reduction Technology (kurz ENC) ausgestattet. Dank dieser werden Hintergrundgeräusche deutlich gemindert, sodass Mitspieler nur die eigene Stimme hören und nicht durch Störgeräusche belästigt werden. So verspricht es zumindest Xiaomi.
Die beiden Mikrofone machen einen guten Job. Zwar ist die Stimme leiser, als bei den meisten Headsets mit Mikrofonarm, man wird aber verstanden. Die Sensivity muss man ohnehin bei jedem neuen Mikrofon aufs Neue einstellen und im Feintuning die richtigen Einstellungen herausfinden.
Die Geräuschunterdrückung funktioniert zwar dahingehend gut, dass die Stimme auch bei vorhandenen Hintergrundgeräuschen noch gut verstanden wird. Allerdings wird der Klang dadurch deutlich gedämpft. Ohne aktiviertes ENC klingt die Stimme deutlich angenehmer. Solange man in keiner lauten Umgebung sitzt (Handwerker im Haus, Nachbarn saugen Staub etc.) benötigt man ENC meiner Meinung nach nicht.
Eine Eigenart betrifft den Mute-Schalter am Bedienelement des Kabels. Hier gefallen mir zwar Design und Verarbeitung. Aber: Ist Mikrofon stumm gestellt, wird das beim Hochfahren des Rechners nicht erkannt und das Mikrofon sendet trotzdem. Erst ein einmaliges Entmuten und erneutes Muten stellt das Mikro dann wirklich stumm. Der Effekt trat bei allen getesteten Rechnern auf.
Konnektivität: Xiaomi ohne Bluetooth?!
Das Headset ist mit einem USB-C Anschluss an der Hörmuschel ausgestattet. Im Lieferumfang liegen ein Klinkenkabel und ein USB-C zu USB-A Kabel bei, mit diesen können die Kopfhörer mit den verschiedensten Wiedergabegeräten genutzt werden. Xiaomi lässt im Nachhinein weitere Anschlusskabel für den Kopfhörer entwickeln, sofern sich andere Anschlüsse als lohnenswert erweisen. So ist auch ein Kabelbruch kein Beinbruch und der Kopfhörer ist nicht sofort ein Totalschaden, wie es noch beim Xiaomi Over-Ear möglich ist.
Das USB-Kabel ist zwei Meter lang und hat nach 20 Zentimetern eine eingebaute Bedieneinheit. Dort können die Lautstärke geregelt und das Mikrofon stumm geschaltet werden. Dem Klinkenkabel fehlt diese Fernsteuerung, dort sitzt statt dessen ein Mikrofon im Kabel. Außerdem ist es mit knapp über 1,30 m deutlich kürzer.
Eher untypisch für den chinesischen Hersteller ist, dass das Xiaomi Mi Gaming nicht mit einem Bluetooth-Chip ausgestattet ist. Eine Möglichkeit, den Kopfhörer kabellos zu nutzen, gibt es also nicht. Schade.
Eine der meistgestellten Fragen in den Kommentaren war, ob das Headset auch mit Konsolen, sprich der XBOX One und der Playstation 4 funktioniert. Das können wir bejahen. Mit beiden Konsolen (und der Nintendo Switch) funktioniert das Headset. Vor allem mit der Switch ist es auch nicht weiter schlimm, dass das Klinkenkabel nicht so lang ist, wenn man im Handheld-Modus zockt.
Design des Xiaomi Gaming Headsets
Das Xiaomi Mi Gaming Headset ist optisch an das Xiaomi Mi Gaming Notebook angepasst. Auf den ersten Blick ist der Kopfhörer nicht als Gaming-Headset identifizierbar und könnte auch ein gewöhnlicher On-Ear sein. Knallige, auffällige Farben, welche bei Gaming-Produkten gerne verwendet werden, gibt es nicht. Mir persönlich sagt das sogar zu; einen Kopfhörer, der aussieht wie Optimus Prime brauche ich nicht. Von mir gibt es einen Daumen nach oben für das Design, zumal man die Kopfhörer so theoretisch auch unterwegs und un der Öffentlichkeit nutzen kann. Wie seht ihr das? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Eine kleine Spielerei hat sich der chinesische Hersteller dann aber doch nicht nicht nehmen lassen. Auf beiden seiten des Bügels sind LED-Streifen angebracht, deren Farbe per PC-Software anpassbar ist. Wer also möchte, dass die Kopfhörer im gleichen Farbton wie Maus und Tastatur leuchten, der kann das hier einstellen.
Tragekomfort
Beim Zocken vergisst man gerne mal die Zeit, und mehrstündige Sessions sind bei vielen keine Seltenheit. Da ist es um so wichtiger, dass die Kopfhörer auch bequem sind. Im Idealfall bemerkt man sie gar nicht. Das ist hier zwar nicht der Fall, als störend oder gar unangenehm empfinde ich die Kopfhörer allerdings auf keinen Fall. Der Schaumstoff um die Ohrmuscheln ist weich genug und liegt trotzdem eng an. Dabei hilft es auch, dass die Ohrmuscheln in geringem Maße beweglich sind, um sich leicht an de Kopfform anzupassen.
Natürlich sind die Bügel ausfahrbar, wie das bei eigentlich jedem Gaming-Kopfhörer der Fall ist. Auf beiden Seiten kann der Bügel so um 2,5 cm verlängert werden. Ich kann ihn, anders als bei bisher genutzten Kopfhörern, aber auch bequem auf der kleinsten Einstellung tragen; hier ist also noch genug Luft nach oben.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass auch der Bügel auf der Innenseite gepolstert ist, also kein Kunststoff oder Metall oben auf dem Kopf aufliegt. Hier befindet sich auch der einzige direkte Hinweis auf den Hersteller: Auf der Unterseite des Bügels ist im Silikonpolster das Mi-Logo eingeprägt.
Einschätzung & Fazit
Mit einem Preis von aktuell rund 70€ ist das Headset bei weitem nicht das günstigste auf dem Markt. Mit virtuellem 7.1 Surround Sound, zwei Mikrofonen mit Ambient Noise Reduction und LED-Streifen (dessen Farbe individual anpassbar ist) siedelt es sich schon eher in der Oberklasse an.
Das Xiaomi Mi Gaming Headset ist zwar vorwiegend für Gaming konzipiert, jedoch ist es dank wechselbarem Kopfhörerkabel und dem schlichten Design ohne Mikrofonarm durchaus auch als normaler On-Ear-Kopfhörer nutzbar. Das Einzige, was dem Kopfhörer fehlt, ist die Möglichkeit der Drahtlosverbindung per Bluetooth, so hätte Xiaomi mit dem Gaming Headset den perfekten Allrounder geschaffen.
Abschließend kann man sagen: Wer damit nur gelegentlich Musik hören will, aber hauptsächlich ein Headset zum Zocken sucht, kann hier nicht viel falsch machen. Wenn es eher ums Musikhören geht ist der Taotronics TT-BH22 klanglich die bessere Wahl.
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