LEMFO LEM7 Test: Smartwatch mit SIM-Slot & Android 7 für 112,45€
Smartwatches aus China klingen oft sehr vielversprechend. Bisher haben uns aber nur Huami mit der Amazfit Stratos und die Ticwatch 2 so richtig überzeugt. Die LEMFO LEM7 hört sich dank SIM-Slot & relativ aktuellem Android 7 interessant an, auf Amazon schneidet sie mit (2,5 von 5,0 Sternen) in 9 Rezensionen allerdings nicht so stark ab. Und diese Rezensionen können wir nach unserem Test gut nachvollziehen.
- LEMFO LEM7 Smartwatch
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Inhalt
Elegantes Design
Auf den ersten Blick erinnert uns die LEMFO LEM7 an die bereits genannte Ticwatch 2. Denn sie erscheint viel eleganter, schlichter und etwas filigraner als zum Beispiel eine ALLCALL W1. Der Hauptaugenmerk liegt selbstverständlich auf dem Display. Der Durchmesser von 1,39 Zoll bietet definitiv eine angenehme Größe und ist minimal größer als bei der Stratos. Dabei handelt es sich sogar um ein AMOLED-Display mit einer Auflösung von 400 mal 400 Bildpunkten.
Die LEM7 kommt in zwei Farben: einem eher schlichten Silber-Schwarz und in einem Schwarz mit rot-metallischen Akzenten. Die ganze Smartwatch wirkt wie eine „normale“ Armbanduhr, schließlich ist das Design rund und nicht quadratisch wie beispielsweise die Amazfit Bip. Auf der Unterseite befindet sich der magnetische Pin-Connector zum Aufladen, der SIM-Slot und der Pulsmesser. An der Seite befindet sich eine Funktionstaste und eine 2 Megapixel Kamera – das kennen wir bereits von der Zeblaze Thor Pro.
Die Verarbeitung enttäuscht dabei jedenfalls nicht, die LEM 7 vermittelt einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Kanten sind sehr sauber gefräst, nicht scharf und hier steht auch nichts über. Dabei setzt der Hersteller auf eine Titanverarbeitung, die natürlich sichtbar aber sehr sauber in die Silikonarmband übergeht. Die verwendeten Materialien sorgen an sich auch für einen angenehmen Tragekomfort; sowohl das Silikon als auch der Werkstoff der Uhr fühlen sich gut auf der Haut an.
Mit einer Dicke von 1,4 cm ist die Smartwatch allerdings alles andere als unauffällig. Dazu kommt das Gewicht von stolzen 72 g, was der Uhr erschwert sie bei dem Tragen schon fast zu vergessen. Ich würde nicht behaupten, dass sie so groß ist, dass es unangenehm auffällt, je nach Geschmack bewegt sie sich aber schon ganz nah an dieser Grenze.
Gutes AMOLED-Display
Ein Vorteil gegenüber anderen Smarwatches ist die hier verwendete Panelart. Denn LEMFO setzt hier auf ein AMOLED-Display, welches insgesamt ein gutes Kontrastverhältnis bietet und energiesparend ist. Das Kontrastverhältnis macht sich definitiv im Alltag bemerkbar, auch können die satten Farben dafür sorgen, dass man das Display gerne anschaut und bedient. Die Watchfaces können sich ebenfalls sehen lassen, davon stehen auch eine Vielzahl von zum Download bereit.
Per Quick Card lässt sich die Helligkeit in drei Stufen regulieren, wobei die niedrigste Einstellung unbrauchbar ist. Die mittlere Stufe ist, zumindest im Sonnenlicht, auch schon fast zu gering, komplette Helligkeit sieht hier aber wirklich gut aus. Alternativ kann man die Helligkeit in den Einstellungen per Schieberegler individuell anpassen und seine favorisierte Helligkeit einstellen. Außerdem kann man den Hersteller auch durchaus dafür loben, dass die Reaktionszeit wirklich gut ist und auch die Präzision der Eingaben nicht zu wünschen übrig lässt.
Intuitive Bedienung
Die Bedienung der LEM 7 geht ähnlich wie bei den meisten anderen Smartwatches von der Hand. Ausgangspunkt ist immer da Watchface, welches Uhrzeit und Datum anzeigt. Von da aus bringt einen der Swipe nach rechts in die Benachrichtigungen, ein Swipe nach links öffnet das Hauptmenü. Von hier haus hat man Zugriff auf allerhand Funktionen wie die Telefon-Apps, aber auch Einstellungen, Uhr, Kamera und alles andere. Das Menü ist tatsächlich vergleichbar mit einem App-Drawer bzw. Startbildschirm eines Smartphones.
Wischt man vom Watchface nach oben, hat man schnell Zugriff auf die Fitness Tracker Funktionen der Smartwatch bzw. auf den Schrittzähler. Dort bekommt ihr eine Übersicht über die aktuell gelaufenen Schritte, umgerechnet in Distanz und Kalorien und eine Historie eurer Schritte. Ein Wisch nach unten liefert euch Quick Cards, wo ihr Verbindungen und den Akkustand checken könnt und Schnellzugriff auf Einstellungen wie Helligkeit und Bluetooth habt. Ein Wisch nach links in den Quick Cards bringt euch noch zum Wetter und dem integrierten Musikplayer.
LEMFO LEM7 mit 16 GB Speicher
Im Inneren gehts vielversprechend weiter: als Prozessor kommt der MT6737M Quad-Core Prozessor zum Einsatz. Die vier Kerne takten mit 1,3 GHz. Die CPU wird mit 1 GB Arbeitsspeicher und stolzen 16 GB internem Speicher gepaart und liegt damit schon fast auf Niveau eines Budget-Smartphones. Und das merkt man auch. Auch wenn ich bezweifle, dass die Software besonders auf die Hardware abgestimmte wurde, läuft die Bedienung insgesamt flüssig. Ruckler im Alltagsgebrauch sind nur selten festzustellen.
Interessant ist auch die Kamera, die mit 2 Megapixel auflöst. Da wir uns mittlerweile im Jahr 2018 befinden, wird die Fotoqualität heutigen Ansprüchen natürlich nicht mehr gerecht! Trotzdem sind die Fotos nicht komplett unbrauchbar und so gerade eben noch akzeptabel, um etwas erkennen zu wollen. Viel mehr als ein Gimmick ist die Kamera somit nicht.
Dazu gesellt sich ein Akku mit einer ebenfalls ziemlich großzügigen Größe von 590 Milliamperestunden (mAh). Den wird Akku lädt man quasi durch die mitgelieferte Mini-Powerbank auf, die eine Kapazität von 700 mAh aufweist. Die Powerbank verfügt über einen Micro-USB Eingang, damit man sie über Strom versorgen kann. Das ist eine interessante Lösung, schließlich sind Smartwatches nicht für eine lange Laufzeit bekannt. So hat man auch unterwegs immer eine Notfallladung dabei.
Tatsächlich kommt man mit einer Akkuladung allerhöchstens durch den Tag. Mehr ist leider definitiv drin. Das hat LEMFO anscheinend selber gemerkt und deswegen die Powerbank mitgeliefert.
Die App: WiiWatch 2 – das Grauen geht in die nächste Runde
Hersteller wissen, wie zeit- und kostenintensiv eine eigene App ist. Deswegen bedienen sich kleinere Hersteller oft der gleichen App für ihre Smartwatches, frei nach dem „One size fits most“-Prinzip. Wieder kommt hier die WiiWatch App zum Einsatz, diesmal die zweite, neuere Version alias WiiWatch 2. Die ist tatsächlich noch unübersichtlicher als der Vorgänger bei gleichbleibenden, kleinen Funktionsumfang. Das beschränkt sich auf eine Übersicht über Akkustand, Fitness-Aktivitäten wie den Schrittzähler und die verschiedenen Watchfaces.
Unter dem zweiten Reiter kann man sein persönliches Schrittziel eingeben, Softwareupdates laden, kleinere Einstellungen wie die Benachrichtigungen vornehmen oder den Ruhemodus aktivieren. Zum Glück funktioniert die Smartwatch auch relativ eigenständig und ist gar nicht unbedingt auf die App angewiesen.
Wenn man sein Smartphone aber mit der LEMFO LEM7 verbinden will, funktioniert das relativ einfach. Erst einmal in den Einstellungen der Uhr unter „Verbinden“ sicher gehen, dass Bluetooth eingeschaltet ist und dann mit dem Smartphone nach der LEM 7 suchen. Anschließend den Kopplungsvorgang starten und auf der Uhr bestätigen. Dann öffnet ihr die WiiWatch 2 App und scannt den QR-Code der Uhr. Den findet ihr im Smartwatch Menü unter Assistant im Punkt „Connect Phone“. Sobald ihr diesen Code gescannt habt, ist die App mit der Uhr verbunden.
Android 7 ist kein WearOS
Der große Unterschied zu vielen anderen China-Smartwatches ist das Betriebssystem. Hier kommt nicht Android 5.1, sondern ein ziemlich aktuelles Android 7.0 zum Einsatz. Das lässt sich auch auf Deutsch benutzen und bietet einiges an Funktionen. Neben Telefonfunktionen wie Anruf und SMS gibt es organisatorische Apps wie einen Kalender und Wecker.
Wir haben bisher leider eher negative Erfahrungen damit gemacht, wenn Smartwatches mit so einem offenen Betriebssystem liefen. Ein stark angepasstes OS wie bei der Stratos oder der Ticwatch 2 haben wesentlich besser funktioniert. Schließlich muss man auch erwähnen, dass Google WearOS für Android Smartwatches programmiert hat, um welches es sich hierbei nicht handelt! Der relativ gute Eindruck, den die Hardware auf einen macht, ist dahin, wenn man sich etwas mehr mit der Uhr beschäftigt.
Das Grundproblem ist, dass die Smartwatch quasi denkt sie wäre ein Smartphone, schließlich ist das OS schlichtweg nicht auf die Hardware und vor allem auf das Display angepasst. Das bringt nicht bei allen Apps Schwierigkeiten mit sich, aber bei einigen. Möchte man zum Beispiel Google Maps nutzen, ist es schon schwer sein Ziel in die Suchmaske einzugeben. Hier kann man nämlich beispielsweise nicht die ersten Buchstaben sehen, die man eintippt. Dieses Problem bietet sich auch bei dem Google Play Store. Generell werden oft Teile des eigentlichen Bildschirms oft abgeschnitten.
Fairerweise muss man sagen, dass es insgesamt etwas besser mit Android 7 funktioniert als mit Android 5.1 wie beispielsweise bei der Zeblaze Thor Pro. Trotzdem ist es ärgerlich einfach nicht den vollen Funktionsumfang, für den man zahlt, benutzen zu können.
Konnektivität: nicht nutzbares LTE Band 20
Mittels Bluetooth 4.0 kann man nicht nur die Smartwatch mit dem Handy verbinden, auch Bluetooth-Kopfhörer wie die Mpow Judge kann man mit der Smartwatch verbinden. Das funktioniert auch problemlos. Ebenfalls problemlos geht die Einbindung in das eigene WLAN. Nicht ganz so problemlos ist dagegen das mobile Internet, das in unserem Test schlichtweg nicht funktioniert hat. Mit der Nano-SIM Karte aus meinem Telefon konnte ich zwar telefonieren und SMS verschicken, aber eine Internetverbindung kam leider nicht zustande – schade! Gerade da die Uhr theoretisch auch Band 20 unterstützt.
Fazit: Schade!
Ich mach’s kurz: Ich würde mir die LEMFO LEM7 Smartwatch selbst nicht kaufen. Dabei ist sie nicht komplett unbrauchbar, das möchte ich nicht sagen. Die Optik und Verarbeitungsqualität stimmt, auch die Bedienung und das Display gefallen mir gut. Genauso ist die verbaute Hardware auch mehr als ausreichend, der großzügige Speicher ist gerade für den Musikgenuss natürlich cool. Dafür mangelt es extrem an der Software – sowohl auf der Uhr selbst als OS und bei der App, die grausam ist.
Wenn wirklich so viel Geld (ca. 120€) ausgeben möchte, kann man in meinen Augen auch noch 20€ mehr in die Hand nehmen, um mit der Amazfit Stratos oder der Ticwatch E wirklich ein gestandenes Produkt am Arm zu tragen. Für 60-70€ könnte man sich den Kauf der LEMFO LEM7 vielleicht überlegen, wenn man sich an genannten Kritikpunkten nicht stört.
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