Angetestet: Tronxy C5 3D-Drucker (210 x 210 x 210mm Cube) für ~270€ (Spoiler: Ein Trauerspiel)
Ach man. Warum habe ich Tronxy schon wieder eine Chance gegeben?! Vor ~18 Monaten war der Tronxy X3 Aufbau schon echt krampfig. Den Tronxy X5S habe ich mit schlechter Dokumentation zwar in ~5-6 Stunden aufgebaut, aber euch dann den Testbericht erspart. Wer ein 12V-Netzteil beilegt, es mit diesem aber nicht im Ansatz schafft, das Heizbett vernünftig zu beheizen … nein, danke. Vorher im Werk mal getestet? Ne? Nun gut.
Jetzt also dem Tronxy C5, der zu einer anderen Serie gehört, die Chance gegeben. Wer weiß. Aber auch hier werden mal wieder so richtig unnötig Punkte an allen möglichen Stellen verspielt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Eigentlich könnte ich mir diesen Artikel schenken (noch mehr Zeitverschwendung?!), aber ich möchte euch wirklich diesen traurigen Haufen Elektrofrust ersparen.
- Tronxy C5 3D-Drucker (210 x 210 x 210mm Cube)
- bei Banggood
- Bauraum: 210 x 210 x 210 mm (Vergleich, Creality Ender-3: 220 x 220 x 250 mm)
- 0,4mm Nozzle, 1,75mm Filament wird benötigt
- „komplett fertig zusammengebaut“
Versand, Verpackung & Zubehör
Der 3D-Drucker war nach 17 Tagen per Germany Express hier. Standard. Muss ich inzwischen nicht mehr schreiben. Die Verpackung sah äußerlich auch wunderbar aus und ich dachte mir beim Öffnen: „Hey, warum schreibste eigentlich jedes mal über die Verpackung? Da geben sich die Hersteller doch echt nicht viel? Interessiert inzwischen auch keinen mehr„. Direkt danach wurde mir klar, warum ich es definitiv tun sollte. Im kompletten Innenraum flogen alle Einzelteile, wie z.B. die Filamenthalterung (aus schwerem Metall), umher.
Was zum Geier, Tronxy?! Scharfkantige Metallteile und Kabel? Schwere Teile und ein glattes Metallbett? Oh man. Naja, immerhin dafür muss ich Tronxy danken: Ab jetzt haben wir wieder ein Beispiel, wie man 3D-Drucker nicht verpacken sollte. In jedem neuen Test werde ich dankbar auf diese miese Art der Verpackung verlinken: „Seht her! So sch**** kann man auch 3D-Drucker verpacken.“
Natürlich hat sich auch der Karton mit den Zubehörteilen schön im Innenraum verteilt. Spitze Schraubendreher in und um das glatte Hotbet … suuuper.
Während ich mich also noch aufrege, fällt mir die Folie auf den glatten Außenwänden auf. Sieht aus wie „ausgeko***“. Kann ich natürlich entfernen, frisst aber unnötig Zeit.
Ganz besonders viel Zeit geht an der Steckerbuchse und jeder – einzelnen – kleinen – Schraube drauf. Kann ich nämlich alle lösen, damit ich die Folie vernünftig abbekomme. Als ich mich dann an die Folie an der Unterseite mache, entdecke ich … einen Riss.
Ob da jetzt ein Einzelteil drauf geflogen ist oder die Styroporschicht doch nicht dick genug war – ich habe keine Ahnung. Die Außenwand ist natürlich auch nicht geschlossen. D.h. die Wärme und Lautstärke entweicht direkt wieder. OK, sieht vielleicht noch immerhin halbwegs schön aus. Er steht ja auch immerhin auf der kaputten Unterseite.
Also suche ich weiter die Einzelteile. Filament? Neee, legen wir nicht dabei. Filamentzange? Spachtel? Fehlanzeige.
An der Außenseite fehlt eine Schraube, also mache ich mich auf die Suche – ohne Erfolg. Ob die einfach vergessen wurde, oder bei der Verpackung einen Abflug gemacht hat? Bei Tronxy ist beides denkbar. (Vielleicht ist ja auch das ganze Zubehör aus der Verpackung gefallen?)
Wie soll ich eigentlich die Filamenthalterung (Wir erinnern uns: Die flog noch vor 5 Minuten durch den Innenraum) anschrauben? Ohne beigelegte Schrauben (naja, kosten bestimmt auch 2 Cent) wird das nichts. (Eigentlich ist es auch egal, wie viele Schrauben ich für die Seiten verwende: Das Holz ist so dünn und wabbelt bei späteren Drucken lautstark mit.) Kurze Zwischenfrage: Bin ich eigentlich hier gerade ein Beta-Tester? Und überhaupt: Warum ließt du das noch? Hast du Hoffnung, dass sich bei der Möhre noch alles zum Guten wendet? (Hahahahaaha. Spoiler: Nein.)
„Wo ist eigentlich die microSD-Karte? Aaaah völlig zerkeilt und zermatscht ins Eck einer Achse gedrängt.“ Muss man halt das Hotend erst einmal aus der Ecke hebeln um den zu finden. Durch den Transport war halt alles ein bisschen verzogen, aber was soll’s. Natürlich war das Hotend auch nicht fixiert und muss so auch frei durch den Innenraum „gefahren“ sein.
Die Kratzer im Innenraum schenke ich mir übrigens. Ich glaube ihr habt gemerkt, was ich von der „Verpackungstechnik“ halte.
Die ersten Drucke
Also mache ich mich an den ersten Druck. Dafür nehme ich den GCODE auf der beigelegten microSD-Karte. Nach dem Leveln (fummelig an die Schrauben zu kommen) und dem Einführen des Filaments (fummelig bei dem Hotend-Klopper) starte ich den Testdruck. Das Heizbett wird nicht erhitzt (könnte man halt gleich geil mittesten, aber naja) und nach ~2 Minuten startet der Druck. Nach weiteren 2 Minuten breche ich den Druck ab. 2 Minuten später fluche ich.
Die Zahnriemen sitzen alle(!!!) viel zu locker und springen so über die Zahnräder. Hatte ich auch noch nie. Zudem sitzen sie richtig schief. Normalerweise sollten sie natürlich parallel zu den Achsen/Gleitlagern laufen, manchmal weichen die um 0,x Grad ab; hier sind es bestimmt 2-5 Grad. Kein Scherz.
Oh und die Kabel werden alle eingeklemmt. Bei einer Home-Fahrt wurde der Stop nicht erreicht, weil ein Kabel im Weg war. Ich möchte auch gar nicht wissen, wann ein Kabel nach zahllosen Achsenfahrten den Geist aufgibt. Vielleicht sind dafür die zwei unerklärbaren Löcher an der Oberseite? Soll ich da eine coole Kabelhalterung ranbasteln – nur wurden die Teile auch vergessen? In dem Zuge wären ein paar Kabelbinder als Beilage nett gewesen.
Die Zahnriemen bekomme ich recht schnell gespannt, ein paar Zahnräder ausgerichtet, für ein paar Zahnräder muss ich jedoch auch die ganze hintere Außenwand und Achse ausbauen (Jap, das macht dann +1 Stunde auf dem Zeitkonto).
Während ich also eh schon die Außenseite aufgemacht habe, sehe ich: Die Aluprofile sind alles andere als im 90-Grad-Winkel zusammengebaut. Mache ich das also auch noch „schnell“. Inzwischen hätte ich vermutlich ein komplettes DIY-Set aufgebaut. So stehe ich aber vor einem halb zerlegten Trümmerhaufen (bei dem einige Teile fehlen). Jawoll!
Nachdem ich es wieder zusammengebaut habe, aus meiner Werkzeugkiste ein paar Schrauben, Unterlegscheiben, Kabelbinder, etc. beigesteuert habe, starte ich erneut den Druck. Immerhin kommt dabei „etwas raus“.
Ja, ich bin mir sicher: Da kann ich auch noch mehr rausholen. Mir ist klar, der 3D-Druck ist ein bastlerintensives Hobby, aber dieser Einstieg ist einfach eine Frechheit. Ich habe nach zahllosen Stunden schlicht keine Lust mehr (für heute). Danke Tronxy.
Fazit: Tronxy C5 3D-Drucker kaufen?
Eigentlich finde ich die Cube bzw. Core XY Bauweise klasse. Ich war auch guter Dinge beim C5: Endlich mal nicht stundenlang schlechte Tronxy-Anleitungen lesen. Leider ist meine gute Laune direkt beim Öffnen des Pakets verflogen. Schlecht gepackt, Teile fehlten, Unterseite kaputt und richtig mies zusammengeschraubt. Dann hätte ich es vielleicht doch gleich selbst zusammenbauen können (und die Unterseite hätte es ggf. auch überlebt).
Eigentlich muss ich sogar noch glücklich sein, dass die herumfliegenden Teile keine Kabel oder filigranen Bauteile kaputt gemacht haben. Je nach Transport ist das durchaus möglich.
Nach dem größeren Zerlegen (musste leider für einige Zahnriemen sein), neu spannen, besser spannen, dem Anpassen der Winkel, teilweise Neuverlegen der Kabel (ist immer noch nicht wirklich gut) sind die Druckergebnisse immer noch „naja“. Das bekommt man sicherlich auch noch in den Griff, aber für einen fertig montierten 3D-Drucker ist das einfach … traurig.
Der Tronxy C5 hat eigentlich schon Außenwände, also hätte man den 3D-Drucker schön als geschlossenes System bauen können. Spart Strom (Temperaturen werden besser gehalten) und die Lautstärke wird reduziert. Tronxy hat sich lieber für Tragegriffe und eine offene Ober- und Vorderseite entschieden. Warum auch immer.
Die kleine Druckfläche finde ich OK, bei der Bauweise geht etwas mehr Platz flöten. Aber für die Größe dann 270€ zu verlangen, empfinde ich als zu happig. Wenn man also eh basteln muss, kann man sich gleich den Core XY selbst zusammenbauen. Wer sonst andernfalls nicht die Cube-Bauweise möchte, kann mit dem Anycubic I3 MEGA, Achtung Wortwitz, mega glücklich werden. (Galgenhumor. Haha. Wer gibt mir diese Zeit wieder?)
Also Tronxy, wenn das eine Vorab-Version war, schickt mir bitte eine richtige Version. Danke. So ist es doch einfach nur ein schlechter Scherz? Schade Tronxy, das war, mal wieder, nichts.
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