Xiaomi Mi 8 Explorer Edition im Test – lohnt sich das Luxus-Smartphone?
Neben dem Xiaomi Mi 8 Lite hat der Hersteller im September auch das Xiaomi Mi 8 Pro vorgestellt. Und das erinnert uns ganz ganz stark an das Xiaomi Mi 8 Explorer Edition. Die Unterscheide belaufen sich auf einen verbesserten Fingerabdrucksensor im Display, der jetzt 30% schneller arbeiten soll und etwas genauer ist. Dazu kommt eine Erhöhung der Akkukapazität auf 3.400 mAh, wie es bei dem normalen Mi 8 der Fall ist. Außerdem gibt es bei dem Mi 8 Pro „nur“ Infrarot Face Unlock und nicht das 3D Face Unlock.
Auch in der Optik gibt es einen Unterschied. Denn das Mi 8 Pro bekommt ihr auch in einer neuen Farbvariation. Dabei handelt es sich um die Gold-Rosa Variante des Xiaomi Mi 8 Lite. Sonst lässt sich kein Unterschied zum Mi 8 EE feststellen.
Xiaomi hat anlässlich des 8. Firmenjubiläums das Xiaomi Mi 8 als ihr Aushängeschild vorgestellt. Das haben wir bereits ausführlich getestet, genauso wie die etwas günstigere Special Edition, das Xiaomi Mi 8 SE. Das dritte Smartphone im Bunde ist die Xiaomi Mi 8 Explorer Edition, welche sich durch ein extravagantes Design und einen Fingerabdrucksensor im Display vom Mi 8 abhebt. Doch ist das überhaupt nötig?
- Xiaomi Mi 8 Explorer Edition
- bei TradingShenzhen für 592€ | GearBest für 632,91€ | Geekbuying für 667,51€(Gutschein: FCMPFQUW)
Inhalt
Technische Daten
Display | 6,21″ AMOLED Display (2248 x 1080p, 19:9 Seitenverhältnis), 402 ppi |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 845 @ 2,8 GHz |
Grafikchip | Adreno 630 @ 710 MHz |
Arbeitsspeicher | 8 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 128 GB UFS 2.1 |
Hauptkamera | 12 MP Weitwinkel (OIS) mit ƒ/1.8 + 12 MP Telekamera mit ƒ/2.4 |
Frontkamera | 20 MP mit AI-Szenenerkennung & Portrait-Modus |
Akku | 3.000 mAh mit Quick Charge 4.0+ |
Konnektivität | LTE Band 1,3,5,7,8,20, WLAN AC, GPS/BDS, Bluetooth 5.0, Dual SIM |
Features | Fingerabdrucksensor im Display | USB Typ-C | 3D Face Unlock |
Betriebssystem | MIUI 9.6, Android 8.1 |
Abmessungen / Gewicht | 154,9 x 74,8 x 7,6 mm / 177 g |
Preis | ab 700€ |
Verpackung & Lieferumfang
Der Hersteller aus Shenzhen legt schon seit jeher Wert auf Präsentation. Die Xiaomi Mi Mix-Reihe hat allerdings immer eine besondere Zuwendung des Herstellers bekommen. Diese Ehre lässt man nun auch der Explorer Edition des Xiaomi Mi 8 zu Teil werden. Während das Mi 8 in einem typischen Smartphone-Karton geliefert wird, bekommen die Explorer die flache, quadratische Box im Flagship-Schwarz.
Die „8“ springt sofort ins Auge, als wir das Paket öffnen. Mehr Informationen bekommt man auf der Vorderseite nicht, man weiß aber sofort was gemeint ist. Bevor wir das Smartphone entgegennehmen können, gibt es sogar wieder einen persönlichen Gruß von Lei Jun, dem Xiaomi CEO, auf Englisch und Chinesisch – hier hat man dazu gelernt.
Dann aber bekommt man das Mi 8 EE in seiner ganzen Pracht, das USB-Ladegerät mit CN-Stecker, ein rotes USB Typ-C Kabel mit 1 m Länge sowie eine chinesische Bedienungsanleitung und Garantiekarte. Notwendig ist ebenfalls die SIM-Nadel und auch der USB Typ-C-auf-3,5 mm-Klinke Adapter – wir wissen warum. Kleines Highlight: das mitgelieferte Hardcase, welches auf der Rückseite transparent ist, aber wieso?
Kleine Details mit großem Effekt
Rein optisch tut sich, zumindest auf der Frontseite, eigentlich rein gar nichts zwischen dem Mi 8 und der Explorer Edition. Xiaomi bleibt bei der Gratwanderung zwischen dem eigenen Mi-Stil und dem Vorbild aus Cupertino. Während die Mix-Reihe etwas „kantiger“ ist, rundet das Xiaomi Mi 8 EE alles etwas ab. Der Gehäuserahmen ist an allen vier Ecken sehr weich abgerundet und ist zu den Seiten hin etwas dünner als nach oben und unten.
Den „runden Faden“ hat Xiaomi konsequent verfolgt. So findet man auch keinen 90° Winkel in den vier Bildschirmecken. Genauso ist die Kerbe am oberen Bildschirmrand deutlich geschwungener als es bei dem Mi 8 SE der Fall ist. Um Platz zu sparen, bedient man sich auch hier wieder der Notch, die wieder verhältnismäßig groß ausfällt. In dieser befindet sich allerdings auch allerhand Technik. Neben dem 20 Megapixel Frontkamerasensor befindet sich dort eine Infrarot-Kamera, eine Benachrichtigungs-LED, ein Lichtsensor, die Ohrmuschel, ein Abstandssensor und der Punktmatrix-Projektor für den 3D-Scan.
Der untere Bildschirmrand fällt sichtbar dicker aus. Selbst bei der teuren Explorer Edition zieht es Xiaomi nicht in Erwägung, das Displaypanel unten abzuknicken, um den Rand zu minimieren, wie es beim iPhone X der Fall ist. Das hätte allerdings auch die Kosten noch weiter in die Höhe getrieben.
Richtig stark gefallen uns hier die Details, die Xiaomi implementiert hat. Dominant sind da die metallisch-roten Akzente, auf die man schon mit dem USB-Kabel hingewiesen hat. Der Power-Button an der rechten Seite schimmert ebenfalls in diesem Metallic-Rot. Genauso kann man die Farbe auch im USB Typ-Slot wieder finden, aber auch als Umrandung beider Kameramodule auf der Rückseite. Trotz der Größe liegt auch die Explorer Edition sehr angenehm in der Hand, was hauptsächlich an dem ergonomischen Design liegt. Das gefällt mir insgesamt etwas besser als die Ergonomie des Xiaomi Mi Mix 2S.
Xiaomi will sich transparent zeigen
Für die Rückseite hat sich Xiaomi etwas Besonderes, aber nichts Einzigartiges überlegt. Man hat die Rückseite größtenteils transparent, also durchsichtig, gestaltet, um einen Einblick in das Innenleben des Smartphones zu gewähren. Das kennen wir zwar bereits von dem HTC U11/U12 +, ist aber dennoch ein richtiger Hingucker. Dabei ist zwar nicht das gesamte „Skelett“ des Smartphones sichtbar, allerdings ein Großteil. Lediglich zu den Seiten hin, verschwindet der transparente Effekt, so dass zum Beispiel Kleberückstände oder ähnliches nicht sichtbar sind. Damit kann man aber absolut leben.
Ein genauer Blick offenbart einzelne Hardware-Komponenten. Das Qualcomm-Logo auf der CPU-Einheit sticht sofort ins Auge, etwas unauffälliger ist da die AI-Einheit. Die Leiterplatte soll aber auch zeigen, dass es bei Xiaomi nicht nur auf die Technik ankommt, nein, auch auf die Emotionen. Schuld am Unternehmenserfolg sind somit auch sincerity und passion sowie die Mi Fans. Denen gibt man noch das Firmenmotto mit auf den Weg: Be the coolest company in the heart of our users. Ach, Xiaomi.
Der Schein trügt
Schon nach der Vorstellung der Explorer Edition gab es berechtigte Zweifel an diesem Look, der uns an sich sehr gut gefällt. Das was man unter der Haube zusehen bekommt, ist zu einem Großteil nicht das tatsächliche Mainboard mit den einzelnen Hardware-Komponenten. Hierbei handelt es sich allerdings auch nicht um einen Sticker, sondern um eine Kunststoff-Replika mit zum Teil echten Kondensatoren und elektrischen Widerständen, die aber keine Funktion erfüllen.
Entfernt man diese, begegnet einem erst eine Schicht Thermalpaste und dann kommt man zur richtigen Platine. Dabei lässt sich erkennen, dass die Anordnung anders ist und die ganze Aufmachung dabei optisch auch nicht so ansprechend ist wie die Kunststoff-Replika.
Das trübt die Stimmung ein wenig, als richtiger Technik-Fan ist man hier von Xiaomis Strategie enttäuscht. Das Problem liegt dabei auch wohl eher daran, dass Xiaomi im Vorfeld die Authentizität dieses Designs unterstrichen hat. Trotzdem ändert das nichts daran, dass dieses Design selbst ziemlich cool aussieht. Wie man damit im Endeffekt umgeht, bleibt jedem selbst überlassen. Es ist schade – für mich aber kein Dealbreaker.
Nach HTC und Xiaomi werden Hersteller wohl in Zukunft vermehrt auf ein solches Design setzen.
AMOLED-Display weiterhin der Pluspunkt schlechthin
Bei der Xiaomi Mi 8-Reihe hat der Hersteller konsequent und seit langer Zeit mal wieder AMOLED-Panels verbaut. Auch die Explorer Edition erscheint mit einem 6,21 Zoll AMOLED-Display, welches eine hohe Auflösung von 2248 x 1080 Pixeln bietet. Das resultiert in einer Pixeldichte von 402 ppi, also Pixel pro Zoll. Das Kontrastverhältnis fällt mit 60000:1 sehr hoch aus, das liegt an dem AMOLED-Panel.
Im Gegensatz zu LCD IPS Displays bietet ein AMOLED-Display den Vorteil, dass es die Pixel einzeln ansteuern und beleuchten kann. So bekommt man hier damit wesentlich bessere Schwarzwerte, wodurch das Kontrastverhältnis steigt. Außerdem sind diese Panels etwas energiesparsamer, allerdings auch vergleichsweise etwas dunkler. AMOLED-Panels werden zum Beispiel bevorzugt von Samsung Smartphones verbaut.
Wie auch im Testbericht zum Xiaomi Mi 8, ist das Display des Xiaomi Mi 8 Explorer Edition eines der überzeugendsten Features, gerade im Konkurrenzkampf mit dem hauseigenen Xiaomi Mi Mix 2S. Die Farbdarstellung ist sehr satt und das gesamte Bild wirkt einfach sehr kräftig. Auch der Kontrast ist sehr stark und gefällt mir persönlich gut. Selbst bei Sonneneinstrahlung lässt sich das Display schon bei mittlerer Helligkeit gut ablesen.
MIUI lässt da allerdings in den Einstellungen noch Freiraum für die individuelle Präferenz. Dort kann man nämlich mittels Farbpalette das Farbschema anpassen und sich zwischen drei Einstellungen für den Kontrast entscheiden. Zudem kann man auch den Lesemodus aktivieren und zeitlich planen, der die Blautöne entfernt und gerade abends und morgens angenehmer für die Augen ist.
Durch die AMOLED-Technologie ist zudem der Always On-Modus vorhanden. Schaltet man diesen ein, zeigt das Display selbst im Ruhezustand Informationen an. Darunter zählen zum Beispiel die Uhrzeit und das Datum. Das ist aufgrund des AMOLEDs energiesparsam, da nur die wenigen Pixel beleuchtet werden müssen, die auch gebraucht werden.
Xiaomi Mi 8 auf Höchstleistung
In Sachen Performance muss man gar nicht viele Worte verlieren. Die Explorer Edition ist eines von insgesamt vier Xiaomi-Smartphones mit dem Snapdragon 845 Prozessor. Die CPU ist die aktuell stärkste Prozessoreinheit des Herstellers Qualcomm und bietet acht Kryo 385 Kerne mit einer Taktfrequenz von bis zu 2,8 GHz. Dabei wurde er im 10 nm Fertigungsprozess hergestellt und ist damit trotz der Leistung ziemlich energieeffizient.
Die einzige Neuerung: das Mi 8 EE ist mit 8 GB LPDDR4X Arbeitsspeicher ausgestattet und nicht mit 6 GB. Dazu gibt es 128 GB UFS 2.1 Speicher, der nicht per microSD-Karte erweitert werden kann. Wer mehr Speicher braucht, ist also entweder auf die 6/256 GB Variante des Mi 8 oder auf das Pocophone Poco F1 mit microSD-Slot angewiesen.
Wie auch im Xiaomi Mi 8 ist Performance über alle Zweifel erhaben, denn diese CPU ist ein Biest und lässt sich nicht so schnell in die Knie zwingen. Das macht sich schon im Alltag beim Öffnen und Schließen von Apps sowie im Multitasking bemerkbar, spätestens aber wenn man mit dem Smartphone eine Runde daddelt. Blockbuster wie PUBG oder die Asphalt-Spiele laufen sehr flüssig auf dem Mi 8 in der Explorer Edition.
Auch die Benchmarkergebnisse bestätigen unsere Eindrücke. Auffällig ist hier nur, dass der AnTuTu-Wert deutlich höher ausfällt als bei dem Mi 8, der Geekbench- und PCMark-Benchmark fallen vergleichbar hoch aus. Das mag zum einen daran liegen, dass unser damaliger Benchmark verhältnismäßig tief ausgefallen ist, aber auch an der Erweiterung des RAMs. Persönlich habe ich die Erhöhung des Arbeitsspeichers im Alltag nicht bemerkt. An dieser Stelle reichen auch 6 GB in meinen Augen komplett aus, da MIUI ziemlich gut mit den Ressourcen umgeht.
Die Kamera – das Steckenpferd der Xiaomi Mi 8 Explorer Edition
Wie bei dem Mi 8 verbaut der Hersteller eine Dual Lens Kamera, die aus dem 12 Megapixel Sony IMX363 und dem 12 Megapixel Samsung S5K3M3 Sensor besteht. Damit ist die Explorer Edition schon die Dritte im Bunde, da auch schon das Xiaomi Mi Mix 2S mit der gleichen Kamera ausgestattet wurde. Der primäre Sony Sensor bietet eine Blende von ƒ/1.8, vierfache optische Bildstabilisierung und eine 24 mm Brennweite. Die zweite Kamera ist eine Telekamera mit einer Brennweite von 47 mm, wobei die Blende mit ƒ/2.4 deutlich geschlossener ist.
Dementsprechend gibt es hier keine Überraschungen. Auch das Xiaomi Mi 8 in der Eplorer Edition schießt sehr gute Fotos, die mit satten Farben, einer guten Schärfe und der guten Belichtung punkten können. Gerade bei guten Lichtverhältnissen tendiert das Smartphone schon fast in Richtung DSLR-Ersatz. Spaß macht es besonders, ein Objekt in den Vordergrund zu setzen und dann mit dem natürlichen Bokeh zu arbeiten.
Aber auch das künstliche Bokeh liegt Xiaomi mittlerweile ja sehr gut. Für Portrait-Fotos kommt der Sekundärsensor inklusive Tele-Brennweite zum Einsatz. Dadurch werden die Objekte näher heran geholt, der Bildausschnitt wird kleiner, davon profitiert aber das Bokeh. Sowohl bei Menschen als auch bei Objekten funktioniert das sehr gut. Lediglich die Randerkennung hat bei glatten Kanten, wie bei dem Karton des Mi A2 (s. Bild oben), Probleme diese Kanten auch glatt zu halten. Dies fällt allerdings eher auf den zweiten Blick aus.
Die beste Selfie-Cam in einem China-Smartphone
Die größte Überraschung des Mi 8 war die Frontkamera. Der 20 Megapixel Sensor hat sehr gute Selfies geliefert und konnte gerade in puncto Auflösung und Schärfe glänzen, so dass selbst ein 150% Zoom in die Bilder kein Problem ist. Das hat Xiaomi auch so beibehalten, wodurch man auch die Explorer Edition perfekt für Selfies benutzen kann. An dieser Stelle wollen wir auch den Portrait-Modus loben, den Xiaomi allein durch die Software mit Bravour meistert.
Low-light Selfies funktionieren teilweise sehr gut, teilweise weniger gut. Ab und zu wird das Display zur Disco. Wenn die Sensorik in der Notch registriert, dass zu wenig Licht vorhanden ist, regelt das Mi 8 die Displayhelligkeit in der App hoch und runter zum das Foto besser auszuleuchten. Allerdings entsteht dabei ein regelrechter Lichtfluss, der nicht aufhört. Das klingt stark nach einem Software-Problem, das hoffentlich in Zukunft behoben wird!
Schöne Videos – schlechter Ton
Auch im Luxus-Smartphone muss man mit einem typischen Xiaomi-Problem kämpfen. Die Videos der Haupt- und Frontkamera können sich in Sachen Farben, Auflösung und Stabilisation nämlich wirklich sehen lassen. Bei der Hauptkamera empfehlen wir trotzdem bei Full HD Auflösung zu bleiben, da die 4K Aufnahmen nicht stabilisiert werden. Allerdings grenzen die Tonaufnahmen schon daran, unbrauchbar zu sein. Das Mikrofon versucht sehr stark Geräusche rauszufiltern, Umgebungsgeräusche werden aber ziemlich laut. Wie im Testvideo merkt man, dass der Wind die Aufnahme stark beeinflusst und meine Stimme, die eigentlich nah am Mikrofon ist, sich verhältnismäßig leise anhört.
Da hat Xiaomi in meinen Augen noch etwas Nachholbedarf, aber fairerweise muss man auch sagen, dass die Aufnahmebedingungen wegen des Winds nicht optimal waren, aber das sind sie ja auch in der Realität nicht immer.
Teuereres Smartphone mit kleinerem Akku?
Eigentlich hat Xiaomi bei der Explorer Edition wenn dann nur noch einmal das Niveau gesteigert, außer bei der Akkukapazität. Während das Mi 8 mit einem durchschnittlichen Wert von 3.400 mAh eine ziemlich gute Laufzeit erreicht hat, dezimiert man den Akku des Luxus-Smartphones auf 3.000 mAh. Dabei muss man beachten, dass die energieverbrauchenden Ressourcen wie die CPU und das Display gleich bleiben und zusätzlich noch 3D Face Unlock und der In-Display Fingerprintscanner hinzukommen. Wie lange kommt man also mit dem Mi 8 EE über die Runden?
Xiaomi schafft es hier uns zu überraschen! Mit einer On-Screen Zeit von 9 Stunden fällt der Wert für so eine kleine Kapazität sehr hoch aus! Damit fällt er auch höher aus als die Laufzeit eines OnePlus 6 – damit hätten wir nicht gerechnet! Der Benchmark wurde bei mittlerer Helligkeit und eingeschaltetem WLAN durchgeführt.
Muss man das Mi 8 EE wieder aufladen, gelingt das mittels Quick Charge 4.0+ theoretisch sehr schnell. Allerdings legt Xiaomi selbst „nur“ ein Quick Charge 3.0 Ladegerät bei und QC 4.0+ Geräte sind bisher rar gesät. Mit einem 18W Ladegerät ist das Mi 8 in der Explorer Edition in gut einer Stunde und 10 Minuten komplett aufgeladen. Auf Qi-Laden, also kabelloses Laden, muss man auch in der Explorer Edition verzichten; dieses Feature bleibt weiterhin nur dem Xiaomi Mi Mix 2S überlassen.
Die Entsperrungsmöglichkeiten
Xiaomi traut sich etwas und verzichtet auf den sehr beliebten Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Stattdessen debütieren gleich zwei Entsperrungsmöglichkeiten der neuen Generation: 3D Face Unlock und der Fingerabdrucksensor im Display.
3D Face Unlock
Das Mi 8 war das erste Xiaomi-Smartphone, welches nicht nur die Frontkamera als Hardware für die Gesichtsentsperrung genutzt hat. In der Notch befinden sich da schon eine Infrarot-Kamera und ein Infrarot-Sensor, die den Erkennungsprozess beschleunigen und auch im Dunkeln möglich machen.
Die Explorer Edition knüpft da an und arbeitet zusätzlich mit einer Punktmatrix und dem Abstandssensor. So wird ein 3D-Scan des Gesichts vorgenommen und nicht „nur“ ein 2D-Scan, wie bei der Konkurrenz. Das Mi 8 EE ist tatsächlich nach dem iPhone X das erste Smartphone, welches auf diese Technologie setzt!
Und damit holt mich Xiaomi hier komplett ab, denn das funktioniert in der Praxis sehr gut. Die Schnelligkeit ist aber auf dem Level des Mi 8 und insgesamt minimal schneller als zum Beispiel das Mix 2S. Die „normale“ Version überspringt beim Entsperren den Sperrbildschirm und bringt einen direkt zum Launcher, das passiert bei dem Mi 8 EE nicht. Dafür fällt die Sicherheit hier aber aufgrund des 3D Scans besser aus und konnte bei uns im Test nicht überlistet werden.
Mi 8 EE mit Fingerabdrucksensor im Display
Der Fingerabdrucksensor im Display ist wohl DAS Feature des Xiaomi Mi 8 Explorer Edition, welches am meisten erwartet wurde. Aktuell gehört es damit zu einem erlesenen Kreis, zu dem zurzeit lediglich Oppo, Vivo und Meizu zählen, wobei die Vivo Smartphones wie das Vivo NEX die einzig aktuell verfügbaren Handy mit dem In-Display Fingerabdrucksensor sind.
Der Sensor unter dem Touchscreen kommt aus dem Hause Synaptics, die ihre Technik auch in dem Vivo X21 UD an den Mann brachten. Das Einrichten funktioniert identisch wie bei einem regulären Fingerabdrucksensor. Der zu berührende Bereich fällt auch ähnlich groß aus und befindet sich zentral im unteren Drittel des Displays. Dabei ist zu beachten, dass man dabei auch einen leichten Druck ausüben muss, so wie man es eventuell von der Touch ID der iPhones kennt.
Da die Technik noch recht neu ist, macht das Entsperren auf diese Art einfach sehr viel Spaß und fühlt sich futuristisch an. In meinem Fall habe ich eine ca. 90% Erfolgsquote bei dem Entsperren, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich vergesse, den Druck auszuüben. Die Entsperrdauer liegt über der eines regulären Fingerabdrucksensors, als langsam würden wir sie dennoch nicht bezeichnen. Dabei macht es auch keinen Unterschied, ob eine Panzerglasfolie (in unserem Fall 9h Härtegrad) angebracht ist oder nicht.
Insgesamt macht das Entsperren mit dem Touchscreen richtig Spaß, bezüglich Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit ist aber definitiv noch Luft nach oben.
Ist für das Mi 8 EE eine Global ROM in Sicht?
Wie fast jedes Xiaomi-Smartphone kommt auch das Aushängeschild mit vorinstalliertem MIUI Betriebssystem auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein stark angepasstes Android 8.1, welches mit viel Xiaomi eigener Software (Bloatware) bestückt ist. da das Smartphone für den chinesischen Markt gedacht ist, sind viele der vorinstallierten Apps nutzlos für einen deutschen oder europäischen Anwender. Zum Zeitpunkt des Tests befand sich MIUI in der Version 9.6. auf dem Smartphone.
Zudem ist das Xiaomi Mi 8 Explorer Edition nur auf Chinesisch oder Englisch bedienbar, da bisher nur eine CN-Version erhältlich ist. Auch eine Global ROM mit deutscher Sprache ist noch nicht in Sicht.
Trotzdem lassen sich aber alle Google-Dienste sehr leicht nachinstallieren. Dafür muss man einfach im Mi App Store nach „Google Play Store“ suchen, in den Ergebnissen nach ganz unten zum Baidu-Symbol (blaue Pfote) scrollen, anklicken und schon lässt sich der Store installieren. Nach der Installation muss man in den Einstellungen unter Permissions dem Play Store erlauben, dass er den Speicher nutzen darf (Acces and change files on internal storage).
Keine Klinke & keine microSD-Karte
Kein Upgrade gab es bei den Verbindungsmöglichkeiten. Auf der Unterseite dient der USB Typ-C Anschluss zum Aufladen des Geräts und zur Datenübertragung mit einem PC. Auf einen Kopfhöreranschluss wird weiterhin hartnäckig verzichtet, dafür wird ein USB Typ-C-auf-3,5 mm-Klinkenanschluss Adapter mitgeliefert. Wenn einem der AUX-Eingang bei einem so starken Smartphone wichtig ist, kommt von Xiaomi nur das Pocophone in Frage. Sonst gibt es nur einen Dual SIM-Slot, der zwar Platz für zwei SIM-Karten bietet, aber nicht zur Speichererweiterung per microSD-Karte dient.
Auch die kabellose Konnektivität wurde weder erweitert noch reduziert. Auch in der China-Version bekommt man die Explorer Edition mit LTE Band 20, aber auch mit LTE Band 1/2/3/4/5/7/8/12 und Band 17. Dazu kommt Bluetooth 5.0, Dual Band 802.1 a/b/g/n/ac WLAN und Dual GPS. Das Mi 8 war das erste Smartphone mit Dual GPS, die Explorer Edition ist ebenfalls damit ausgestattet. Ehrlich gesagt, empfinden wir dadurch im Alltag keinen wirklich großen Vorteil, trotzdem ging der Fix sehr schnell und mit einer Genauigkeit von 4 m ist das Ergebnis auch gut. Innen muss man sich hierbei mit einer Genauigkeit von 16 m begnügen.
Fazit: Xiaomi Mi 8 Explorer Edition kaufen?
Um die Frage zu beantworten: in meinen Augen nicht! Klar, Xiaomi beweist mit dem Smartphone, dass sie sogar auch Luxus-Smartphones herstellen können, denn viel zu kritisieren an dem Mi 8 EE gibt es nicht. Der größte Kritikpunkt bleibt der Preis. Performance, Kamera, 3D Face Unlock, Fingerabdrucksensor im Display, Betriebssystem, Verarbeitung, Design, Selfie-Cam und sogar der Akku sprechen für das Top-Modell. Hier muss sich Xiaomi nicht vor Samsung und Apple verstecken. 95% dieser Features bekommt man aber auch mit dem Xiaomi Mi 8, welches mindestens 200€ weniger kostet.
Ich will keinen davon abhalten, sich das Explorer zuzulegen, aber der Fingerabdrucksensor im Display, der 3D Face Unlock und die 2 GB RAM sind diesen Aufpreis in meinen Augen schlichtweg nicht wert. Dafür ist das Mi 8 zu gut, so dass diese Version keinen großen Mehrwert bringt. Mir hat diese Variante zudem wieder aufgezeigt, wie viel man bei dem Mi 8 für sein Geld bekommt. Um sich das Smartphone zuzulegen, muss man das Mi-Logo quasi auf der Brust tragen. Hier geht es auch ein bisschen um Prestige und Nerdtum, vielleicht möchte aber Xiaomi auch genau das und gestaltet das Handy deswegen absichtlich etwas zu teuer. Wer weiß.
In meinen Augen wäre es ein echtes Statement gewesen, auf das Mi 8 zu verzichten und das Explorer als das normale Xiaomi Mi 8 zu verkaufen. Dann hätten sich Apple und Samsung nämlich umgucken müssen. Schließlich bietet man mit dem Poco F1 jetzt ein Top-Smartphone zum Kampfpreis an. Seht ihr das anders? Würdet ihr euch die Explorer Edition zulegen?
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (34)