Vernee M8 Pro Smartphone für 203€ im Test: Wirklich Xiaomi Konkurrenz?
Vernee hat uns nie wirklich enttäuscht und in der Regel grundsolide Smartphones gebaut. Wäre da nicht Xiaomi hätten ihre Smartphones, wie das Vernee X, auch durchaus etwas mehr Beachtung verdient. Jetzt positioniert man das Vernee M8 Pro in der Mittelklasse. Kann es Xiaomis Mittelklasse Paroli bieten?
- Vernee M8 Pro
Inhalt
Technische Daten
Name | Vernee M8 Pro |
Display | 6,2″ LCD IPS Display (1080 x 2246p, 19:9 Seitenverhältnis, 403 PPI) |
Prozessor | Helio P60 (4x Cortex A73, 4x Cortex A53, @ 2 GHz) |
Grafikchip | ARM Mali G72 MP3 800MHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 64 GB (erweiterbar um 128 GB) |
Hauptkamera | Dual-Kamera mit 16 MP + 8 MP |
Frontkamera | 13 MP |
Akku | 4100 mAh, 18 W Fast Charge, Kabelloses Laden |
Konnektivität | LTE Band 1/3/7/8/20, Bluetooth 4.0, GPS, Hybrid SIM, USB Typ-C, NFC |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo |
Abmessungen | 155,3 x 76,2 x 8,9 mm |
Erstmalig Notch-Design bei Vernee
Erstmalig in der Firmengeschichte setzt man auf ein „modernes“ Notch-Display, das hat es bis dato noch nicht gegeben. Damit passt man sich dem aktuellen Mainstream an, das Notch-Design ist eigentlich schon der Industriestandard. Das macht Vernee, um das Smartphone trotz 6,2 Zoll Display möglichst kompakt zu realisieren. Bei dem Bildschirm setzt man auch auf eine Full HD+ Auflösung von 2246 x 1080p Auflösung, in einem 19:9 Seitenverhältnis. Die Bildschirmränder sind insgesamt noch deutlich erkennbar, richtig randlos ist das noch nicht. Die Notch fällt groß aus und orientiert sich eher an den aktuellen Huawei bzw. Honor-Modellen, wie dem Honor Play oder dem iPhone XS.
Das Display gefällt mir dabei leider nicht so gut. Vergleicht man es mal direkt mit dem Redmi 7, welches nur eine HD+ Auflösung bietet und im Xiaomi Portfolio eines der schwächeren Panels verbaut, sind beide ca. gleichauf. Die maximal mögliche Helligkeit ist bei dem Redmi 7 sogar noch minimal höher, dafür sind die Abstufungen bei dem Note 8 Pro geringer. Sprich: bei mittlerer Helligkeit ist das Vernee heller als das Budget-Phone von Xiaomi, was im Alltag natürlich ein Vorteil ist.
Die Funktionalität ist in Ordnung, Eingabeverzögerungen konnte ich nicht feststellen. Dafür wird allerdings nur Multi-Touch mit bis zu sechs Fingern unterstützt, was in meinen Augen aber eigentlich mehr als ausreicht. Die Blickwinkelstabilität ist dagegen überdurchschnittlich gut, genauso wie die Farbtreue. Icons und Schriften werden gut dargestellt und können mit einem angenehmen Kontrast überzeugen.
Verarbeitung & Design
Die Rückseite ist dagegen wieder typisch Vernee. Die duale Hauptkamera befindet sich zentriert, aber sehr weit oben an der Rückseite. Auch hier sind die beiden Sensoren vertikal angeordnet, danach folgt der Fingerabdrucksensor. Den Blitz positioniert man links neben dem Kameramodul. Die Antennenstreifen verlaufen entlang der Ober- und Unterseite der Rückseite, so wie wir es auch von dem Xiaomi Mi A2 kennen. Bei der Verarbeitung setzt der Hersteller auf eine Kunststoff-Rückseite. Das ist notwendig, da das Vernee M8 Pro kabelloses Laden unterstützt.
Vernee bietet drei Farbvarianten des M8 Pros an, dazu gehören Blau, Schwarz und Rot. Die Abmessungen betragen 155,3 x 76,2 x 8,9 cm, was zu einem Gewicht von 171 g für die Pro-Version des M8 führt. Für die Größe und die verbauten Komponenten ist das definitiv ein gutes Gewicht und sorgt dafür, dass das M8 Pro grundsätzlich gut in der Hand liegt.
Allerdings gefallen mir die beiden langen Seiten des Vernee M8 Pro gar nicht. Zwar ist die Rückseite aus einem Unibody gefertigt, es hapert allerdings an dem Kunststoffrahmen, der das Displaypanel umfasst. Dieses ist relativ scharfkantig und bietet keinen weichen Übergang, wodurch man die Seiten links und rechts permanent in der Hand spürt – unangenehm. Hier fällt das Spaltmaß einen Tick zu groß aus; das bekommen etablierte Hersteller wie Xiaomi oder Honor definitiv besser hin!
Endlich mal mit P60
Die optische Erscheinung ist nicht wirklich innovativ, im Inneren setzt Vernee allerdings ein paar Akzente. Allen voran ist die Prozessorwahl wirklich gelungen. Der Helio P60 ist die neue CPU für die obere Mittelklasse von MediaTek und konnte schon im UMIDIGI Z2 Pro überzeugen. Der Acht-Kern-Prozessor bietet immerhin eine Taktfrequenz von 2 GHz.. Dank dem 12 nm Fertigungsprozess arbeitet er auch relativ energieeffizient.
Dazu gibt es von Vernee eine Kombination von 6 GB Arbeitsspeicher und 64 GB internem Speicher. Vernee ermöglicht euch mit dem M8 Pro die Freiheit den Speicher per microSD-Karte um bis zu 128 GB zu erweitern! Die Performance des P60 kann auch in der Praxis punkten. Apps öffnen sich schnell und booten dann auch entsprechend zügig, Lags konnte ich keine feststellen und stabil läuft es auch. Zocken kann man auch, wenn man denn möchte. Genug Leistung ist auf jeden Fall vorhanden, auch wenn man bei der Grafik aufgrund der nur durchschnittlichen GPU ein paar Abstriche machen muss.
Die Benchmarkergebnisse fallen auch entsprechend unserer Einschätzung aus. Der Geeekbench 4 Benchmark wollte zwar nicht, der PCMark Benchmark fällt dabei aber sogar besser aus als bei dem Xiaomi Redmi Note 7 mit dem Snapdragon 660 Prozessor. Dafür lässt das M8 Pro im Vergleich bei dem AnTuTu Benchmark ein paar Punkte liegen. Alles in allem also eine gute Mitteklasse-Performance, die fast allen Ansprüchen gerecht werden dürfte.
Kamera ja, Portrait nein
Eine von zwei Schwächen von Vernee waren bisher immer die Kameras. Die Qualität der Fotos war in unseren bisherigen Tests unterdurchschnittlich und nicht mehr zeitgemäß. Jetzt verbaut man, wie gerade angesprochen, eine Dual Cam, bestehend aus einem 16 Megapixel und einem 8 Megapixel Sensor. Die ƒ/2.0 Blende ist nicht ganz so lichtstark wie bei der Konkurrenz, aber noch vollkommen ausreichend.
In der Praxis können uns die Fotos des Vernee M8 Pro leider nur bedingt überzeugen. Ganz gut ist z.B. der Autofokus, der zwar manchmal seine Zeit braucht, aber dann ein gutes Ergebnis liefert. Auch die Schärfe und die Auflösung sind auf einem überdurchschnittlichen Niveau, so dass man auch gern mal reinzoomen kann. Was mir dagegen nicht ganz so gut gefällt sind die Farben und gerade die Hauttöne, die schnell plastisch wirken. Hier scheint teilweise die Sättigung sehr hochgeregelt zu werden, so dass Menschen schnell mal gelb/orange aussehen.
Auch ein Portrait-Modus ist wieder mit an Bord, da hat uns Vernee bisher aber ebenfalls nicht verwöhnt. Und auch das M8 Pro enttäuscht im Portrait-Modus auf ganzer Linie. Keine Ahnung, wen man damit beeindrucken will, uns auf jeden Fall nicht. Um das zu fokussierende Objekt wird einfach ein Tilt Shift-Effekt geliegt, der in jeder x-beliebigen Foto-App besser aussieht.
Auf der Frontseite bekommt man eine 13 Megapixel Kamera, die natürlich auch mit einem Beauty-Modus ausgestattet ist, den wir für den Test mal getrost ignorieren. Den Selfies muss ich leider die Schulnote „Ausreichend“ verpassen, denn die Endresultate bestehen im Grunde aus einem detaillosen Matsch – schade! Die Farben sind dafür ganz okay und wirken relativ natürlich. Auch der Autofokus braucht mir hier zu lange, dafür, dass in der Regel das Gesicht automatisch im Vordergrund steht.
Vernee macht falsche Versprechen
Aber dafür weiß Vernee um seine Stärken Bescheid. Denn auch ihr Aushängeschild statten sie mit einem großen Akku aus, 4100 Milliamperestunden sind überdurchschnittlich. Dank dem relativ energieeffizienten Prozessor ist eine Akkulaufzeit von 1,5 Tage drin.
Wenn das Smartphone aufgeladen werden muss, kann man das mittels 18W Fast Charge (1h 15 Minuten für 100%) tun. Besonders gefreut habe ich mich auf das kabellose Laden, dass das Vernee M8 Pro unterstützen soll – „soll“. Möchte man das Smartphone kabellos laden, braucht es ca. 3 Sekunden, lädt dann kabellos für ca. 5 Sekunden, lädt dann nicht mehr, um dann wieder für 5 Sekunden zu laden, um dann endgültig nicht mehr weiter zu laden.
Irgendwas stimmt bei der Qi-Spule unseres Testgeräts also definitiv nicht. Trotz mehrerer Qi-Ladepads konnten wir das Vernee M8 Pro nicht kabellos aufladen!
Vernee M8 Pro sogar mit NFC
Zum Laden nutzt das Vernee sogar USB Typ-C, der neue Standard ist also ebenfalls mit an Bord. Das ist erfreulich, ein weißes USB-C Kabel liegt natürlich mit im Lieferumfang. Dazu gibt es ein USB-Ladegerät mit 18W, eine Bedienungsanleitung, ein USB-C-auf-3,5mm-Klinkenadapter sowie ein semi-transparentes Silikon-Case.
Wie der Adapter schon verrät, verzichtet man allerdings auf einen 3,5 mm Klinkenanschluss. Der Hybrid-SIM Slot bietet Platz für zwei Nano-SIM Karten auf einmal oder für eine Nano-SIM Karte und eine microSD-Karte zur Speichererweiterung.
Dass man mit dem Vernee M8 Pro zukunftsorientiert sein möchte zeigt auch, dass man hier tatsächlich NFC integriert. Mit dem Start von Google Pay ist das natürlich mehr als willkommen. Dazu gibt es Bluetooth 4.0, GPS,APGS, GLONASS und LTE Band 1/2/3/4/5/7/8/12/17/19/20/26.
Android 8.1 in 2019
Auf dem Vernee M8 Pro ist zu Beginn noch Android 8.1 vorinstalliert, Vernee legt auch hier wieder ihre VOS Oberfläche drauf. Die Oberfläche ist allerdings relativ nah an Stock Android dran, so dass die Icons grundsätzlich gleich sind. Die Software funktioniert soweit okay, allerdings gibt es wenige Aussetzer.
Gerade der Face Unlock, der immerhin integriert ist, funktioniert mehr schlecht als recht. Ab und zu funktioniert dieser gar nicht und auch der Fingerabdrucksensor wird nicht angenommen. So eine Irregularität ist mir bei anderen Smartphones bisher noch nicht aufgefallen.
Das größere Manko ist dabei aber der Mangel an Updates. Der Sicherheitspatch befindet sich auf dem Stand von Dezember 2018, was noch gerade okay ist. Ein Update auf Android 9 erwarten wir allerdings nicht, das M8 pro scheint bei 8.1 zu bleiben. Leider hat Vernee in der Vergangenheit auch nicht gerade mit Updates geklotzt, weswegen wir hier so pessimistisch sein müssen.
Vernee M8 Pro kaufen?
Wäre das Vernee M8 Pro vor einem Jahr erschienen, hätte es von mir den Stempel eines Geheimtipps bekommen. Schließlich ist die Performance dank dem Helio P60 echt gut, die Akkulaufzeit überdurchschnittlich, das Design inklusive Display grundsätzlich okay und Features wie NFC und LTE Band 20 für ein China-Smartphone sehr lobenswert. Die Verarbeitung ist durchschnittlich, genau wie die Kamera, die ihren Dienst noch so gerade erfüllt.
Dafür ist die Verarbeitung allerdings nicht auf einem zeitgemäßen Niveau, genauso wie die Software, die an sich gute Features und das Qi-Laden irgendwie zunichte macht. Der Elefant im Raum ist allerdings der Preis. Für gut 200€ bekommt man halt auch das Xiaomi Redmi Note 7, welches in allen Bereichen bis auf NFC durchweg besser ist. Von daher kann ich das M8 Pro nicht unbedingt empfehlen, ihr seid absolute Xiaomi-Hasser. Dann seid ihr aber mit einem Honor 8X vielleicht ebenfalls auf der besseren Seite.
Habt ihr Erfahrungen mit dem Hersteller Vernee gemacht? Oder habt ihr sogar das M8 Pro und könnt meine Eindrücke bestätigen/widerlegen?
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Kommentare (31)