Visuo XS816 mit Optical Flow Sensor und 2 Kameras für 47€
Auf den ersten Blick ist die Visuo XS816 eine weitere Budget-Drohne im Mavic-Design. Eine Besonderheit ist allerdings die zweite Kamera, die sich unter der Drohne befindet. Neben der Frontkamera kann so während des Fluges auch senkrecht nach unten gefilmt werden. An sich ein cooles Konzept. Ich hab die Drohne einfach mal mit auf einen Winterspaziergang durch den Schnee genommen.
- Tianqu Visuo XS816 Drohne
- bei GearBest für 47€
Name | VISUO XS816 |
Akku/Flugdauer | 3,7 V 1900mAh/20 Minuten |
Ladezeit | ca. 60 Minuten |
Kamera | 0,3 MP bzw. 2MP/720p |
Maße | 440 x 440 x 65 mm (ausgeklappt) |
Gewicht | 160 g |
Inhalt
Einfach nur ein Mavic-Klon?
Mit den VISUO-Modellen des Herstellers Tianqu hatten wir in der Vergangenheit schon Kontakt. Die XS816 ist rein äußerlich wieder an die DJI Mavic Pro angelehnt – ein Trend, dem nicht nur Visuo, sondern viele chinesische Hersteller bei ihren Modellen folgen. Entsprechend gibt es hier auch wieder faltbare Arme. Eingeklappt ist die Drohne trotzdem verhältnismäßig breiter als die teure DJI Drohne, und die komplette Verkleidung ist einfaches Plastik.
An allen vier Armen befinden sich LEDs, grüne vorne und rote hinten. Vorne sitzt wie gewohnt die Kamera, die wieder mal eine Auflösung von 720p hat. Ein Gimbal gibt es nicht. Unten befindet sich dafür aber eine zweite Kamera. Zwischen beiden Kameras kann während des Fluges übergangslos gewechselt werden.
Die Drohne verfügt nicht über GPS, dafür aber über einen Optical Flow Sensor, mit dem sie ungefähr ihre Position hält. Auf glatten oder reflektierenden Oberflächen (z.B. Schnee) ist der Sensor schnell überfordert, aber selbst auf eigentlich geeigneten Untergründen schwankt die Drohne trotzdem stark. Sie kreist eher um einen Punkt in einem Radius von etwa einem halben Meter.
Die Reichweite, vom Hersteller noch mit 50 m angegeben, liegt eher bei 30 Metern. Selbst auf freier Fläche und abseits von Störsignalen war mehr nicht drin. Reißt die Verbindung zur Fernsteuerung ab, sinkt die Drohne an Ort und Stelle langsam zu Boden – immerhin, so sollte es auch sein.
Schöne Features zweier schlechter Kameras
Eigentlich könnte alles so schön sein. Zwei Kameras sind meiner Meinung nach ein sehr interessantes Feature, das zumindest ich so noch nicht gesehen habe. Die Bild-im-Bild-Funktion der App zeigt euch so nicht nur, was die Drohen gerade sieht, sondern auch genau, was sich unter ihr befindet. Man kann sich auch beide Bilder im Split-Screen nebeneinander oder das Bild jeder Kamera einzeln anzeigen lassen.
Die Steuerung der Kamera per Gesten funktioniert ebenfalls ausreichend gut. Das Victory-Zeichen löst Fotos aus, zeigt man der Kamera die ganze Hand mit ausgestreckten Fingern, startet bzw. stoppt ein Video. Bei Foto wird dann sogar ein kurzer Timer eingeblendet, ehe die Kamera auslöst.
Was mir bisher nicht gelungen ist, ist die Tracking-Funktion. Eigentlich sollte die Visuo mir im entsprechenden Modus folgen, nur tat sie das nicht. Personen werden zwar erkannt und in der App markiert, selbst das Durchprobieren aller Buttons und Tasten hat aber nicht dazu geführt, dass die Drohne sich dabei mal bewegt hätte.
Das ist allerdings halb so schlimm, denn (ihr habt es auf den Fotos schon erkannt) die Kamera ist wirklich nicht gut. Ich würde sogar sagen, die Diskrepanz zwischen dem, was vom Hersteller beworben wird, und der tatsächlichen Qualität, war selten so hoch hier bei den beiden Kameras der Visuo XS816. Natürlich nehmen Hersteller einfach Stock-Fotos, auf die sie Bilder ihrer Drohnen photoshoppen – soweit nichts Besonderes. Hier wird für meinen Geschmack aber einfach ein bisschen zu viel versprochen und nicht eingehalten. Wer auch immer den Eindruck erhält, hier eine Drohne zum Fotografieren oder Filmen bekommen zu können, wird enttäuscht werden.
Für Videoaufnahmen bleibt mein Favorit die DJI Spark. Die liegt zwar schon in einer anderen Preisklasse, für schöne Videoaufnahmen reichen 50 und selbst 100€ aber einfach noch nicht.
Was sonst noch wichtig ist
Die Steuerung der Drohne ist insgesamt Durchschnitt. Auto-Start und -Landung und Altitude Hold sind ok, die Geschwindigkeit ist für meinen Geschmack – trotz drei Geschwindigkeitsmodi – etwas zu niedrig. Die Drohne reagiert deswegen auch etwas zu langsam, auch „bremsen“ klappt nur sehr verzögert. Das erschwert die Steuerung auf engem Raum.
Dafür hält der Akku das Versprechen von 20 Minuten Flugzeit (fast) ein. Tatsächlich kam ich mit jeder Ladung des 1.800 mAh-Akkus über 15 Minuten, im Schwebezustand sogar auf 19 Minuten. Es gibt die Drohne sogar im Bundle mit insgesamt drei Akkus, was dann fast eine ganze Stunden Flugzeit bedeutet.
Der SD-Karten-Einschub am Bauch der Drohne ist übrigens ein Fake. Hier verliert man maximal die Karte im Innern der Drohne. Fotos und Videos werden nur auf dem Handy gespeichert.
Fazit
Vor fast zwei Jahren bin ich mit der VISUO XS809 geflogen, und fand sie damals ziemlich gut für den damaligen Preis. Leider kann ich das von der VISUO XS816 nicht sagen. Ich wollte sie nur aus einem Grund testen, nämlich der zwei Kameras. Abgesehen von dem wirklich interessanten Feature, beide Bilder gleichzeitig auf dem Display zu haben, enttäuschen die mich aber zu sehr.
Der Akku ist der größte Pluspunkt, den ich an der Drohne finden kann, und mit bis zu 20 Minuten Flugzeit weit über Durchschnitt. Und als Stunt- oder Racing-Drohne wäre die schlechte Qualität der Kamera noch zu verschmerzen, leider fliegt sich die Drohne nicht präzise genug. So bleibt sie maximal eine durchschnittliche 50€-Drohne, mit der man zwar Spaß haben kann, die spätestens mit etwas Flugerfahrung den eigenen Ansprüchen aber nicht mehr gerecht werden wird.
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Kommentare (8)