Seabird 4K Action Cam mit Touchscreen im Hands-On
Auch wenn es GoPro mit der Hero 7 nach einigen Jahren mal wieder geschafft hat, eine technische Neuerung zu liefern, lohnt der Blick nach China in puncto Action Cams weiterhin. Denn für den Geldbeutel sind jene Action Cams unter 100€ deutlich attraktiver. Und dass man für ca. 200€ einen waschechten GoPro-Killer bekommt, haben die Yi 4K und Yi 4K+ längt bewiesen. Die Seabird 4K Action Cam möchte mit einem Preis von rund 80€ in die gleiche Kerbe schlagen. Mit Erfolg?
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Inhalt
Technische Daten der Seabird 4K Action Cam
Video Auflösung (NTSC) | 4K (3840 x 2160) @ 30 fps; Full HD (1920 x 1080) @ 60, 30 fps; HD (1280 x 720) @ 120, 60, 30 fps |
Foto Auflösung | 12 Megapixel |
Chipset | HiSilicon Hi3559 Chip |
Bildsensor/Typ/Format | Sony 1/3.06“ CMOS |
Aufnahmewinkel | 155° |
Display | 2″ LCD Display, Touchscreen |
Bildstabilisierung | 6 Achsen Gyro |
Konnektivität | WLAN; Bluetooth; Micro HDMI; Micro-USB (USB 2.0); 1/4″ Stativgewinde |
App verfügbar für | Android 4.0/iOS 8.0 oder höher |
Speicher | microSD (max. 128 GB) |
Akku/Laufzeit | 1.050 mAh; 100 Min. bei 4K @ 30 fps, 150 Min. 1080p |
IP Zertifizierung | nein |
Gehäusematerial | Kunststoff |
Abmessungen | 60,5 x 42,2 x 29,7 mm |
Gewicht | 60 g (inkl. Akku) |
Bunte Action-Cam mit 4K
Man gewinnt schnell den Eindruck, dass sich die Seabird 4K Action Cam nicht nur durch Kameraqualität, sondern auch durch ihr Äußeres verkaufen will. Schließlich gibt es die Kamera direkt in vier Farben: Orange, Grün, Blau und Schwarz. Anscheinend möchte man damit besonders auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen und die Kamera entsprechend als „Lifestyle“ verkaufen. Immerhin: Das Design fällt auf zwischen all den anderen Kameras, die in der Regel schwarz, silber oder selten mal weiß sind. Spätestens, wenn man die Kamera in ein Case packt, fällt das zwar eh nicht mehr auf, aber dennoch.
Von der Farbe aber mal abgesehen, sieht die Seabird aus wie jede andere Action Cam auch. Auf der Vorderseite sitzt die Kameralinse, links unten steckt der Power-Button und auf der Rückseite befindet sich ein 2 Zoll IPS Touchscreen, der von einem schwarzen Rahmen umgeben wird. Der Gehäuserahmen beherbergt oben den Auslöser inklusive Status-LED, links befindet sich microSD-Slot für 128 GB Speicherkarten und ein Micro-USB Anschluss (hier hätte man durchaus auch schon den Schritt zu USB-C wagen können). Auf der Unterseite befindet sich das bekannte Stativgewinde und daneben das Fach für den Akku, wovon einer im Lieferumfang enthalten ist.
Dass es sich hier um eine Budget-Action Cam handelt, merkt man wohl spätestens an der Kunststoffverarbeitung. Diese wird etwas durch das bunte Design kaschiert, fällt in der Hand aber direkt auf. Wirklich hochwertig fühlt sich die Kamera nicht an. Allerdings kommt man so auch auf das angenehme Gewicht von 60 g bei Abmessungen von 60,5 x 42,2 x 29,7 mm.
Bedienung – Touchscreen & App
Mittlerweile als Standard etabliert hat sich ein Touchscreen, den damals die YI 4K als erste Action Cam eingeführt hatte. Die ehemals umständliche Bedienung über drei oder vier Tasten gehört somit der Vergangenheit an. Nur noch zum Einschalten und zum Auslösen bzw. Starten der Aufnahme werden die physischen Tasten benötigt. Zwar kann auch über die vordere Taste durch die verschiedenen Aufnahmemodi gewechselt werden, einfacher geht es aber über den Bildschirm. Wie erwähnt ist die Verarbeitung nicht die beste, was man auch an den Tasten merkt. Zwar funktionieren beide Tasten problemlos, aber wirklich angenehm fühlt sich das Drücken nicht an.
Der Bildschirm ist zwei Zoll groß und nimmt damit nicht ganz die komplette Rückseite der kleinen Kamera ein. Einmal eingeschaltet zeigt der Screen lediglich den aktiven Modus (z.B. „Video 1080P60“) und den Akkustand. Tippt man an beliebiger Stelle auf den Bildschirm, öffnet sich ein Menü aus vier Kacheln: Foto, Video, Einstellungen und Galerie. Für Fotos und Videos gibt es dann noch mal Untermenüs für weitere Einstellungen. Das Interface ist schön aufgeräumt, die englische Übersetzung ist gut; Deutsch gibt es aber leider nicht als wählbare Sprache.
Der Screen selbst ist ebenfalls „in Ordnung“, auch wenn hier noch Luft nach oben ist. Der Touchscreen der YI 4K(+) etwa ist sowohl in der Bedienbarkeit als auch in der Darstellung deutlich besser. Die Kamera kostet allerdings auch deutlich mehr, weshalb ich das der Seabird nicht wirklich ankreiden möchte.
App
Wie zu beinahe jeder Action Cam gibt es auch hier eine eigene App. Die wird für beide Betriebssysteme angeboten (Android und iOS). Beide Versionen sind direkt auf der eigenen Webseite des Herstellers verlinkt, sie finden sich aber auch einfach, indem man im Playstore bzw. Appstore sucht. Nach dem erstmaligen Verbinden mit dem WLAN der Kamera kann man dann direkt ein Firmware-Update aufspielen, was aber in wenigen Minuten erledigt ist.
Anders als bei vielen anderen Actioncam-Apps ist das Interface der Seabird App horizontal, was mich persönlich eher an Drohnen-Apps erinnert. Immerhin ist die Oberfläche schön aufgeräumt und alle Funktionen sind selbsterklärend. Alle Funktionen der Kamera sind auch hier auswählbar. Einzig, dass sich die Struktur der Menüs hier von denen der Kamera unterscheidet, könnte anfangs kurz für Verwirrung sorgen. Man findet sich aber schnell zurecht und muss keine Funktion suchen.
Was steckt drin?
Nicht überall wo 4K draufsteht, ist auch 4K drin. Das ist leider wahr bei vielen Action Cams aus China, nicht aber bei der Seabird 4K Action Cam. In dieser kommt der HiSilicon Hi3559 Chip zum Einsatz, der eine native Auflösung von 4K bei 30 fps, also 30 Bildern pro Sekunde, unterstützt. Bei entsprechend niedrigerer Auflösung sind auch höhere Frameraten möglich. Full HD Videos können mit bis zu 60, 720p/480p Videos mit bis zu 120 Bildern pro Sekunden aufgenommen werden. So können in 720p-Auflösung auch Slow-Motion-Videos mit vierfacher Verlangsamung gemacht werden.
Die Zeitlupenvideos sind so gut, wie man das bei denn Specs erwarten würde. In 720p sind sie nicht wunderschön, was aber erst auf großen Bildschirmen wirklich negativ auffällt.
Die Seabird nutzt eine Blende von ƒ/2.6, was im Vergleich zur Konkurrenz durchaus in Ordnung ist. Der Blickwinkel beträgt 150° und sehr wichtig ist ebenfalls die 6-Achsen Gyrostabilisierung, die für ruckelfreie Aufnahmen sorgen soll. Das funktioniert im Einsatz auch wirklich gut und die Aufnahmen sind mit aktiviertem EIS deutlich weniger ruckelig.
Mit der Time-Lapse-Funktion könnt ihr Zeitraffer erstellen. Auch Langzeitbelichtungsaufnahmen sind mit der Seabird möglich. In der Preisklasse kennen wir so einen Funktionsumfang auch von der ThiEye T5 Edge.
Der SONY-Sensor der Kamera macht Fotos mit 12 Megapixel Auflösung im 4:3 Format oder 8 MP-Fotos im Format 16:9. Trotz der geringeren Auflösung sehen letztere wegen des besseren Seitenverhältnisses ansprechender aus.
Im Inneren der Abenteuerkamera befindet sich außerdem noch Bluetooth und 802.11a/b/g/n 5GHz WiFi. Damit kann man seine Aufnahmen in Echtzeit in 720p an sein Smartphone übertragen. Der Akku mit einer Kapazität von 1050 mAh soll euch auf eine Aufnahmezeit von 100 Minuten bei 4K und auf 150 Minuten bei 1080p Auflösung bringen. Spätestens bei eingeschaltetem WLAN oder mit aktiviertem Bildschirm wird das aber nicht annähernd erreicht. In der Praxis sind 100 Minuten bei 1080p weit realistischer .
Bisherige Einschätzung
Die Seabird 4K Action Cam war schon zu Beginn nicht leicht einzuschätzen, denn die Konkurrenz, auch innerhalb der eigenen Xiaomi Familie, ist mittlerweile einfach riesig. Und auch nach dem ersten Eindruck muss man sagen: Der Seabird fehlen einfach die besonderen Features, beziehungsweise das Alleinstellungsmerkmal. Denn das relativ ansprechende Design ist für eine Action Cam nun mal eigentlich komplett egal.
Die Fotos sehen schön aus, sind aber nicht das Hauptfeature bei einer Action Cam. EIS funktioniert soweit gut und sorgt für stabilisierte Full HD-Videos. Bei den Aufnahmen hatte ich allerdings selbst mit C10-Speicherkarten Problem, was in Bildproblemen und Aussetzern resultierte. Über die App ließen sich die Videos außerdem nicht ansehen. Hier werde ich noch mal mit einer U3-Karte losziehen und versuchen, bessere Ergebnisse zu erzielen.
Bisher bin ich zwiegespalten. Die Kamera selbst sieht hübsch aus und bietet eine größtenteils funktionale und benutzerfreundliche App. Der Akku scheint mir aber deutlich schwächer als versprochen und die Probleme, die mit den Speicherkarten auftraten, ließen bisher keine aussagekräftigen Videos zu. Wir werden die Kamera noch weiter testen, bis hierhin scheint sie aber eine in beinahe jeder Hinsicht durchschnittliche Action Cam zu sein.
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