MoveItSpeed: Smarter Punchingball mit App-Training
Für das Workout zwischendurch, das Abreagieren nach einem harten Tag oder um doch die Boxkarriere in Fahrt zu bringen: Auf Indiegogo läuft aktuell noch eine Crowdfunding-Kampagne zum smarten Punchingball „MoveItSpeed„, die man finanzieren kann. Wir konnten den stabilen Sporttrainer noch vor dem offiziellen Erscheinen testen.
- MoveItSpeed smarter Punchingball
- bei Indiegogo ab 98€ finanzierbar (inkl. Versand, Super Early Bird)
- Versand ab September 2019
- App bei Android und iOS
Aktuell erhalten alle Unterstützer bis zum Ende der Kampagne noch einen dreißigtägigen VIP-Zugang zu sonst kostenpflichtigen App-Kursen. Während der Testphase ist mir aufgefallen, dass ein Zugang dazu praktisch gewesen wäre; ohne diese hat man aktuell noch eingeschränkte Trainingsmodi (wenn auch trotzdem genug).
Inhalt
Warum ich einen Punchingball teste
Ich muss sagen, dass ich mich selten auf einen Test so gefreut habe, wie bei diesem Gadget. Wenn es im Free-TV oder auf DAZN übertragen wird, schaue ich jeden Samstag Boxen (außerhalb der College-Football-Saison allerdings). Live-Boxen durfte ich bislang leider nur einige Male miterleben, die Zahl an Besuchen wird zukünftig aber steil ausgebaut.
Um selber zu boxen, bin ich etwas zu feige (und vermutlich auch zu schwach), über Fitnessboxen habe ich in der Vergangenheit aber schon das ein oder andere Mal nachgedacht. Hauptsache nicht ins dröge und stickige Fitnessstudio. Der MoveItSpeed könnte tatsächlich eine Lücke für mich schließen, zwischen Football-Training und Joggen fehlt mir noch eine kurzweiligere sportliche Beschäftigung. Und beim Boxen trainiert man schließlich den ganzen Körper.
Ihr merkt: Ich bin kein Experte auf dem Gebiet (nur vor der Glotze), habe aber richtig großes Interesse an dem Gerät. Meine Crowdfunding-Unterstützung ist schon fast getätigt, jetzt muss der Punchingball nur noch das liefern, was bei Indiegogo beworben wird. Aber genau daran scheitert es ja bei vielen Produkten. Folgt mir durch eine komplett neue Erfahrung beim Testen von Gadgets!
Lieferumfang
Im Lieferumfang findet sich:
- lederner Punchingball
- zwei Boxhandschuhe
- kleiner Akku
- div. Stangen, Schrauben und Zwischenteile
- Luftpumpe zum Aufpumpen des Punchingballs
- Bedienungsanleitung auf Englisch, Quick Start Guide auf Chinesisch
Für umgerechnet 98€ bekommt man hier echt eine Menge. Bei China-Lieferungen kann man nie so sicher sein, ob alle wichtigen Bestandteile zur Benutzung dabei sind – häufig fehlen Batterien etc. Daher ist es schön, auch zwei Boxhandschuhe, eine englische Anleitung und die notwendige Luftpumpe mit im Paket zu haben.
Nur einen Schraubenzieher muss man selbst zuhause haben. Allgemein ist alles top verarbeitet und schick gestaltet, hier kann man keine Punkte abziehen. Auch die Handschuhe sind aus sehr hochwertigem Material.
Vorbereitung des MoveItSpeed
Das Aufbauen des MoveItSpeed dauert in etwa 5-10 Minuten, je nachdem, wie schnell man weiß, was zu tun ist. Die englische Bauanleitung ist nicht auf IKEA-Niveau, aber reicht aus, um nicht völlig hilflos zu sein. Tatsächlich ist es manchmal aber nicht wirklich deutlich, was zu tun ist.
Hat man die Stange in der Mitte richtig montiert, muss man nur noch den Punchingball mit der Luftpumpe aufpumpen. Das geht auch sehr schnell.
Dann steckt man den Punchingball nur noch auf die Oberseite und kann mit dem Training loslegen. Allerdings fehlt ein Teil dann doch im Lieferumfang – dafür bleiben ein paar Schrauben und ein Schaumstoff-Aufsatz über. Trotzdem ist der gesamte Punchingball komplett einsatzbereit, merkwürdige finde ich solche Überbleibsel dennoch immer.
Aber dennoch steht der Punchingball nun nach etwas Hin und Her im Wohnzimmer – und macht sich dabei ziemlich gut. Man braucht definitiv etwas Platz, glücklicherweise geht ein Punchingball ja in die Höhe und nicht in die Breite.
Was im Vergleich zu einem richtigen Boxsack äußerst positiv ist: Man muss vorher nicht die Traglast der Decke ausrechnen und kann den MoveItSpeed immer an unterschiedlichen Orten platzieren, statt ihn fest an der Decke aufzuhängen.
Auffüllen des Wassertanks
Dummerweise fehlt der Verschluss zu der Öffnung, in die man das Wasser einfüllt, um dem Ständer festen Stand zu verleihen. Das macht zwar keinen wirklichen Unterschied, allerdings schwappt dann doch mal etwas Wasser aus dem Ständer, wenn man sehr hart zuschlägt. Das ist nervig, aber kein Weltuntergang.
Wie man es auch von Sonnenschirmständern kennt, muss man diesen mit Wasser befüllen, damit der Punchingball nicht umfällt, wenn man da mit Wucht gegenschlägt. Ich war nicht schlau genug, um direkt den Gartenschlauch zu holen, durch die Verwendung eines Messbechers weiß ich jetzt aber, wie viele Liter in den Tank passen. Nämlich 12 Liter, je nach Schlaghärte sollte man das Gefäß auch komplett bis oben hin füllen.
Die App „Move It“
Mit der App „Move It“ (Android, iOS) wird aus dem Punchingball ein smarter Punchingball. Zunächst ist wie bei nahezu jeder App eine Registrierung notwendig, diese ist leider nur per Handynummer möglich. Alternativ kann man sich zwar mit WeChat, Facebook oder Xiaomi-App einloggen, meine Facebook-Versuche sind aber alle nicht geglückt. Kleiner Tipp: Im Internet gibt es viele Anbieter von Fake-Handynummern, die man für solche Zwecke verwenden kann. Aktuell gibt es die App nur auf Englisch, das kann sich bei offiziellem Verkauf aber ändern.
Darauf möchte die MoveIt-App noch einige persönliche Angaben haben, darunter fallen Region, Gewicht, Geschlecht, Größe und viele andere. Ergibt bei einer Fitness-App auch Sinn, besonders wenn man Langzeit-Ziele wie Gewichtoptimierung verfolgen möchte.
In dem Angebot der App finden sich noch viele weitere Geräte neben dem Punchingball. Beispielsweise Fitness Tracker, Waagen und Hanteln. Sollte man mehrere Produkte der Marke nutzen, kann man seine Fitness in der App mit lauter smarten Geräten nachvollziehen. Uns war die Marke bislang weitestgehend unbekannt, scheint aber in China gar nicht so unbekannt zu sein.
Bluetooth-Verbindung mit dem MoveItSpeed
Über Bluetooth verbindet man sein Smartphone mit dem Punchingball und integriert diesen in die App.
Sollte die Verbindung nicht direkt funktionieren, muss man den goldenen Button für wenige Sekunden gedrückt halten, dann gibt dieser das Bluetooth-Signal aus und kann verbunden werden. Manchmal hilft es auch, einen zweiten Anlauf zu starten. Das funktioniert tatsächlich nicht immer beim ersten Anlauf.
Innerhalb der App lässt sich nach erfolgreicher Verbindung auch der Status des Punchingballs abrufen, etwa die verbleibende Akkuleistung oder aktuelle Firmware. Es werden immer weitere Trainings- und Spielmodi dazukommen, entsprechend lohnt es sich, die App auf dem neusten Stand zu halten.
MoveItSpeed in der Praxis: Ein wirklich smarter Punchingball?
Nun aber kraftvoll ran an den Punchingball! Wir stellen uns natürlich die Frage: Braucht man die App wirklich oder kann man nicht einfach so dagegen hämmern? Durch seine verbauten Sensoren ist der Punchingball in der Lage, diverse Daten zu sammeln, die sich dann in der App darstellen lassen. Folgendes misst der smarte Bag:
- Schlaggeschwindigkeit
- Schlaghärte
- Genauigkeit der Schläge
- Intensität
- Schlagfrequenz
- verbrannte Kalorien (Tag, Woche, Monat)
Krass ist der „Rebound“ des Punchingballs: Je härter man schlägt, umso schneller kommt der Punchingball auch zum Boxer zurückgeflogen. Das kann man auch nutzen, um seine Bewegungsskills zu trainieren, muss aber auch ein wenig aufpassen. Schnell erwischt einen der Punchingball auch mal im Gesicht, wenn man es übertreibt.
Spielmodi
Aktuell ist nur ein Spielmodus verfügbar, dieser ist kurzweilig sehr lustig, dauerhaft aber auch nicht unbedingt langweilig. Hierbei verprügelt man auf Zeit eine Comic-Figur, bis diese grün und blau ist. Da man während des Schlagens aber so oder so konzentriert auf den Punchingball schaut – und nicht aufs Smartphone – ist der Spielfaktor nicht wirklich gegeben.
Dafür wird danach aber ein Score angezeigt, inklusive Completion Rate der Schläge (vollständige Treffer), Genauigkeit, Schlagzahl und vielen weiteren Infos. Das sind Werte, die man dann nach und nach verbessern kann.
Coolerweise lässt sich für den Spielmodus ein Bild vorgeben, auf das man eindrischt. In einem Werbe-Video wird vorgeschlagen, seinen Chef zu wählen und darauf die Aggressionen abzulassen. Da ich meinen Chef aber mag (und er das hier lesen könnte), wähle ich mich selbst, da man in den meisten Fällen nur sauer auf sich selbst ist, das aber gerne auf andere Menschen projiziert:
Tatsächlich eignen sich hier reine Gesichtsbilder besser als das von mir gewählte, ich hatte aber kein digitales Passbild von mir zur Hand. Zum Abreagieren reicht es allemal.
Trainingsmodi
Zwei Schläge, ein Kick, ausweichen. Zwei Schläge, ein Kick, ausweichen. So in etwa sind die Gratis-Trainingsmodi aufbereitet, es gibt auch einige VIP-Zugänge zu besonderen Trainingseinheiten. Zu den Modi gibt es auch immer eine Anzeige, wie viele Kalorien man damit in etwa verbrennt. Diese Angaben sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, die Trainingseinheiten schaden dem Gewicht aber definitiv nicht.
Saubere Treffer werden von den LED-Leuchten oberhalb des Buttons – bei richtiger Aufstellung des Punchingballs etwas unter Augenhöhe platziert – als blau angezeigt, falsche Bewegungen und Treffer als rot. Den Unterschied zwischen einem Kick und einem Schlag erkennt der Punchingballs allerdings nicht. Da kann man sich selbst betrügen und schummeln.
Die erzielten Scores lassen sich mit anderen Nutzern weltweit vergleichen, man kann auch online „zusammen trainieren“. Dabei boxen beide Kämpfer zeitgleich, ist an sich eher Quatsch, man kann seine Werte auch zeitversetzt vergleichen. Aber um sich Motivation zu suchen, ist es für den ein oder anderen sicherlich hilfreich.
Zudem kann man kostenpflichtig Online-Coaches engagieren, die das Training überwachen und bei Fragen weiterhelfen. Auch hier sei der Sinn mal hinterfragt, aktuell sind dort nur chinesische Coaches unterwegs – sprich, man muss des Mandarin mächtig sein.
Fazit zum MoveItSpeed Smart Punchingball
Angeblich handelt es sich bei unserer Version ja noch um einen Prototyp – davon ist allerdings nichts zu merken. Einzig die App ist noch teils auf Englisch, teils auf Chinesisch und teilweise hakt es bei der Bluetooth-Verbindung. Der smarte Punchingball ist nicht so smart, Beintreffer von Fausttreffer zu unterscheiden, auch darf man den Nutzen der App durchaus infrage stellen – schließlich kann man sich auch selber über Trainingsmethoden und Wiederholungen schlau machen.
Aber: Das Training mit dem MoveItSpeed macht richtig Laune! Ob man sich zwischendurch nur mal ein wenig bewegen möchte wenn man zu lange gesessen hat, sich nach der Arbeit abreagieren will oder einfach im Vorbeigehen kurz drei Schläge macht: Wer sich gerne bewegt, bekommt hier für unter 100€ eine Menge an Funktionen und Spaß.
Auch den Preis finde ich aktuell noch komplett gerechtfertigt. Voraussichtlich wird der smarte Punching Bag bei Erscheinen in den Shops deutlich teurer. Ab September 2019 wird geliefert, ich freue mich auf mein eigenes Modell.
Was ist eure Meinung zum MoveItSpeed?
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