TCL Plex: Newcomer-Smartphone mit Triple-Kamera für 208€ bei Amazon
TCL kennt man hierzulande vor allem als TV-Hersteller, jedoch produziert die chinesische Firma auch die BlackBerry- und Alcatel-Smartphones. Mit dem TCL Plex bringt man jetzt erstmals ein Smartphone unter der eigenen Marke auf den europäischen Markt. Die technischen Daten zeigen ein Mittelklasse-Gerät mit Potenzial, der Preis scheint mit 300€ aber etwas hoch gegriffen. Lohnt sich das Plex trotzdem?
- TCL Plex
- bei Amazon für 208€ | TCL für 299€
Inhalt
Technische Daten des TCL Plex
Display | 6,53 Zoll 19,5:9 Full-HD+ (2340 x 1080 Pixel) LC-Display (395 PPI) |
Prozessor | Snapdragon 675 Octa Core @ 2 GHz & 1,7 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 612 @ 845 MHz |
RAM | 6 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128 GB UFS 2.1 (erweiterbar bis 256 GB) |
Kamera | 48 MP Sony IMX586 mit ƒ/1.8 Blende + 16 MP Ultraweit 123° Samsung S5K3P9 ƒ/2.4 + 2 MP |
Frontkamera | 24 MP Omnivision OV24B1Q mit ƒ/2.0 |
Akku | 3,820 mAh, 18 Watt Quick Charge |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5, USB Typ-C, GPS/Galileo, Hybrid-SIM |
Features | Fingerabdrucksensor, 3,5 mm Klinke, NFC |
Betriebssystem | TCL UI basierend auf Android 9 Pie |
Maße / Gewicht | 162 x 76,56 x 7,99 mm / 192 g |
Schönes Design auf den zweiten Blick
Das Design ist im ersten Moment erstmal gewöhnungsbedürftig, was vor allem an den drei einzelnen Kameras und den zwei, die Kameras flankierenden, LED-Blitzen liegt. Auf den zweiten Blick sieht man aber, dass hier besonders auf Symmetrie geachtet wurde und dass man die zwei LEDs so auch schon beim Nubia Z20 gesehen hat. Außerdem ist die Rückseite farblich sehr schön gestaltet. Hier hat man die Wahl zwischen Opal White und Obsidian Black. Die perlweiße Version erinnert an das Mi 9 Lite, die schwarze Variante gefällt mir mit den Regenbogen-Effekten aber noch besser.
Der Fingerabdrucksensor ist unüblicherweise quadratisch mit abgerundeten Ecken und könnte gerne einen Zentimeter tiefer sitzen, funktioniert aber sehr schnell und ohne Probleme. Man kann ihn unter anderem auch noch dazu verwenden, die Benachrichtigungsleiste anzuzeigen, indem man von oben nach unten über ihn wischt.
Das Glas der Rückseite ist an allen vier Seiten angenehm abgerundet, die Übergänge zum Aluminium-Rahmen könnten aber noch etwas sanfter bzw. unauffälliger sein. Abgesehen von dieser Kante ist die Verarbeitung aber eine einem sehr guten Niveau. Man merkt, dass TCL schon Erfahrung mit der Herstellung von Smartphones hat. Der Power-Button und die Lautstärkewippe an der rechten Seite haben einen guten Druckpunkt, die schraffierte Smart-Taste links wackelt aber ein kleines bisschen. Ich bin aber einfach froh, dass das TCL Plex überhaupt so eine Taste bietet und diese frei mit drei Apps oder Funktionen belegen lässt.
Letztlich sei noch erwähnt, dass auch das TCL Plex ein großes Smartphone ist. Mit Maßen von 162 x 76,56 x 7,99 mm ist es nochmal ein paar Millimeter größer als ein OnePlus 7T und mit 192 g auch kein Leichtgewicht. Um Leuten mit kleineren Händen das Leben etwas zu erleichtern hat TCL aber immerhin einen Ein-Hand-Modus integriert, der das Display virtuell auf 3,5, 4 oder 4,5 Zoll schrumpft.
Schönes IPS-Display mit „Dotch“
Auf der Vorderseite sind die Displayränder oben, links und rechts schön gleichmäßig und klein gehalten , nur das „Kinn“ unten ist mit 0,5 cm relativ dick. Da merkt man dann wieder, dass es sich hier eher um ein Mittelklasse-Smartphone handelt, was man bei dem sonstigen Design schnell vergisst. Das 6,53 Zoll große Display wird in der linken oberen Ecke von der Frontkamera unterbrochen, die in einer von TCL sogenannten „Dotch“ sitzt, also einer Dot Notch. Auch wenn der Name ein gewöhnungsbedürftiger anderer ist, handelt es sich hier um das gleiche Konzept wie bei bisherigen Punch-Hole-Displays, welche z.B. Samsung oder Honor nutzen.
Beim Display handelt es sich um ein IPS-LCD mit einer Auflösung von 2.340 x 1080 Pixeln, wodurch das Plex auf eine Pixeldichte von 395 PPI kommt. Das ist ganz leicht unter dem Durchschnitt von 403 PPI, was man in der Praxis aber nicht merkt, wie schon unser Test des Realme X zeigte. Das Besondere bei TCL ist, dass sie die Displays-Panels selber herstellen, wie z.B. es auch Samsung und LG tun. Die Expertise kommt da auch aus der TV-Herstellung und wie bei Fernsehern hat man auch hier einige Display-Features eingebaut. Die Software dafür hört auf den Namen NXTVISUION und bietet Optionen für einen Lesemodus, einen SDR zu HDR-Aufwertung und die allgemeine Farbwiedergabe. Auch eine Option zum Anpassen der Farbtemperatur an das Umgebungslicht ist vorhanden.
Das Display gehört definitiv zu den besseren LCDs und hat keine Backlight-Bleeding-Probleme wie das Redmi Note 8 oder Honor View 20. Die Farben wirken natürlich und man hat genug Helligkeit für den Einsatz im Sonnenschein. Auch der Touchscreen arbeitet gut, erkennt 10 Finger gleichzeitig und regiert schnell auf Eingaben. Insgesamt bekommt man hier ein gutes Display, ein Mi 9 Lite hat bei günstigerem Preis aber schon ein helleres AMOLED-Display.
Überraschende CPU mit guter Leistung
Gerade die Prozessorwahl des TCL Plex gefällt uns gut. Mit dem Snapdragon 675 von Qualcomm auf der Platine sehen wir hier eine CPU, die bisher noch nicht so oft in europäischen Smartphones eingesetzt wurde. Der Prozessor kommt aber zum Beispiel auch im Samsung Galaxy A70 zum Einsatz. Der Octa-Core Prozessor bietet zwei Kerne mit 2 GHz und sechs mit 1,7 GHz Taktfrequenz und wird vom Hersteller mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem UFS 2.1 Speicher kombiniert. Der Speicher ist tatsächlich sogar per microSD-Karte erweiterbar, die maximale Unterstützung liegt dabei bei 256 GB.
Im Alltag machte das TCL stets eine gute Figur. Multitasking ging ohne Probleme und Apps öffneten und regierten schnell. Auch Spiele wie PUBG liefen sogar auf den hohen Einstellungen flüssig und das Plex wurde dabei lediglich ein wenig warm. Einziger Kritikpunkt sind für mich die etwas langsam wirkenden Animationen bei der allgemeinen Systemnavigation. Ich habe diese deshalb in den Entwickleroptionen auf die Hälfte der Zeit verkürzt und schon wirkt das ganze System etwas flüssiger. Das ist aber durchaus ein persönlicher Kritikpunkt, der vermutlich nicht für jeden so wichtig oder gar wahrnehmbar ist.
Android 9 Pie mit TCL UI
Das TCL Plex läuft mit Android 9 Pie und der TCL UI Oberfläche. Ob und wann ein Android 10 Update kommt ist derzeit noch unklar, immerhin ist der Sicherheitspatch mit dem Stand von November 2019 sehr aktuell. TCL UI scheint eine der „leichteren“ Oberflächen zu sein, sie greift also nicht so tief ins System ein wie z.B. Xiaomis MIUI oder Huaweis EMUI, hat aber trotzdem einige sinnvolle Ergänzungen im Gepäck. Links vom Home-Screen sitzt das Smart Panel, in dem man das Wetter, Favoriten-Kontakte, die letzten Apps sowie Schritte und Kalorien sehen kann.
Der einschaltbare App-Drawer kann die Apps dann nach Farben, Namen, Installationsdatum, Nutzungshäufigkeit und Kategorie ordnen. Das kennen wir teilweise schon vom Poco-Launcher, den man hier natürlich auch nachinstallieren könnte, sollte einem die TCL UI nicht zusagen. Bei der Steuerung kann man sich dann zwischen den klassischen Tasten und Gesten entschieden. Weitere Gesten wie der drei-Finger-Screenshot und Double-tap-to-wake sind auch noch einstellbar. Insgesamt läuft die Oberfläche schön flüssig und stört nicht mit nervigen „Features“. Nur die vorinstallierten Apps (Bloatware im 2. Screenshot von rechts) trüben den sonst guten Eindruck.
Die Kamera als Schwachpunkt
Die Triple-Kamera besteht aus zwei Foto-Kameras und einer speziellen Low-Light-Kamera für Videos. Der 48 MP Hauptsensor ist der Sony IMX582 Sensor, den wir schon aus dem Xiaomi Mi 9T kennen. Dem zur Seite steht der 16 Megapixel Ultraweitwinkel-Sensor mit einem großen Aufnahmewinkel von 123° und der 2 Megapixel Low-Light-Sensor mit ƒ/1.8 Blende und 2,9 μm großen Pixeln. Auf der Vorderseite bietet die Frontkamera eine 24 Megapixel Auflösung und eine ƒ/2.0 Blende.
Diese ganzen schönen Specs bringen in der Praxis aber leider wenig, wenn nicht auch die Software stimmt, und hier muss TCL noch einiges lernen. Klar, Fotos bei gutem Licht gehen mit dem 48 MP Sensor in Ordnung. Allerdings holt auch dann ein Mi 9T mehr Dynamik und Kontrast aus dem gleichen Sensor.
Die Fotos mit Ultraweitwinkel-Kamera könnten mehr Schärfe vertragen, sind aber durch die überdurchschnittlichen 123° Aufnahmewinkel sehr imposant und machen Spaß. Hier arbeitet auch die Weitwinkelkorrektur ordentlich.
Die Farben im Auto-Modus sind leider etwas durchwachsen, denn mal sind sie zu flach und mal viel zu intensiv. Das Problem besteht vor allem bei künstlichem Licht, im Freien stimmen die Farben meistens.
Der Super-Nacht-Modus schraubt die Belichtungszeit nach oben, kann dabei aber leider nicht auf eine optische Bildstabilisierung zurückgreifen. Man muss das Handy also möglichst still halten, um nicht mit verschwommenen Fotos zu enden. Hat man das geschafft, bekommt man deutlich aufgehellte und klarere Fotos. Leider übertreibt TCL das Aufhellen stellenweise, sodass die Häuserdächer im rechten Bild schon fast blau sind. Auf dieser Basis kann man bei zukünftigen Modellen aber durchaus aufbauen.
Die dritte Kamera im Bunde ist wie bereits erwähnt extra für Videoaufnahmen bei schwachem Licht gedacht. Die zwei nachfolgenden Fotos habe ich während der Videoaufnahme gemacht, links mit der Hauptkamera, rechts mit dem Low-Light-Sensor. Wie man sehen kann bewirken die großen Pixel eine deutliche Reduktion des Bildrauschens und fangen mehr Licht ein. Im Gegenzug leidet aber die Schärfe und wirklich brauchbar sind die Aufnahmen auch mit der gesonderten Kamera nicht.
Wie bei der Hauptkamera werden auch bei der Selfie-Kamera 4 Pixel zu einem kombiniert (Pixel Binning), sodass man 6 MP große Fotos erhält. Diesen fehlt es an Details und Dynamik, sind aber insgesamt noch in Ordnung. Selfie-Portraits sind dann aber leider wieder ein Totalausfall mit vielen Haaren, Brillengestellen und Pulloveraufschriften, die schon unscharf dargestellt werden, obwohl sie eigentlich zum scharfen Vordergrund gehören sollten.
2 Tage Laufzeit dank 3820 mAh Akku
Mit Strom versorgt wird das TCL Plex mit einem 3.820 mAh Akku, der, verglichen mit der Konkurrenz von Xiaomi und Realme, fast schon etwas unterdurchschnittlich groß ist. Da die Software aber gut optimiert und der Prozessor nicht allzu stromfressend ist, kommt man locker über den Tag. Ich hatte im Schnitt noch ca. 30-40% übrig nach einem ganzen Tag intensive Nutzung. Zwei Tage sind bei konservativem Gebrauch also auch drin.
Im PCMark Battery Test kommt das TCL Plex auf gute 11 Stunden und 22 Minuten. Kein neuer Rekord, aber man liegt komfortabel zwischen dem Realme 5 Pro und Mi 9 Lite. Aufgeladen wird das Plex mit dem mitgelieferten 18 Watt Ladegerät binnen einer Stunde und 45 Minuten. Nach 30 Minuten ist man aber immerhin schon bei 47%.
Konnektivität
Natürlich unterstützt das TCL Plex sämtliche LTE Bänder sowie LTE Cat. 6 für mobiles Netzwerk, aber auch VoLTE und sogar VoWiFi. Für lokales Internet steht b/g/n/ac Dual Band WiFi sowie WiFi Direct zur Verfügung. Die Standortbestimmung erfolgt über GPS und Galileo, Bluetooth 5 dient zur Verbindung mit Smartphone-Zubehör. Auf der Unterseite kommt ein USB Typ-C Port zum Vorschein, der 3,5 mm Klinkenanschluss sitzt an der Oberseite. Tatsächlich ist sogar auch NFC integriert – vorbildlich.
Gutes Smartphone mit schwacher Kamera und zu hohem Preis
TCL hat mit dem Plex ein, bis auf die Kamera, gutes erstes Smartphone auf dem europäischen Markt abgeliefert. Leider fehlt es aber noch an gutes Kamerasoftware, um mehr aus der eigentlich guten Hardware herauszuholen. Dazu kommt der Preis, der für das gebotenen schlichtweg zu hoch angesetzt ist, gerade wenn man sich Geräte wie das Xiaomi Mi 9 Lite und Realme X2 anguckt, welche beide günstiger und besser ausgestattet sind. Insgesamt ist das Plex also nicht schlecht, die Konkurrenz in der Mittelklasse aber einfach besser und günstiger. Ich hoffe, das TCL beim nächsten Smartphone entweder die Hardware an den hohen Preis oder den Preis an die gebotene Hardware anpasst.
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