Nubia Red Magic 5G: Gaming-Smartphone mit 144 Hz Display für 392€
Wie im Test zu dem RedMagic 6 geschrieben, liegt der Fortschritt im Vergleich zum RedMagic 5G eher in den Details. Das RedMagic 5G hat auch jetzt noch mehr als genug Power und ist gerade für Gamer interessant. Aktuell bekommt ihr es zum Preis von 392€ bei GShopper aus dem China-Lager.
Nubias Red Magic-Reihe fühlt sich schon seit ein paar Jahren in der Nische der Gaming-Smartphones wohl. Mit dem brandneuen Red Magic 5G steckt man zudem das Samsung Galaxy S20 oder Asus ROG II in die Tasche, schließlich ist das Red Magic das weltweit erste Handy mit 144 Hz Display! Nach dem Test bleibt aber nur ein Gedanke: Das Red Magic 5G ist nicht nur für Gamer eine interessante Wahl.
- Nubia Red Magic 5G (8/128 GB)
Inhalt
Technische Daten
Nubia Red Magic 5G | |
Display | 6,65 Zoll Full-HD+ (2400 x 1080 Pixel) 144 Hz AMOLED-Display |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 865 @ 2,84 GHz + 2,42 GHz + 1,8 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 650 |
RAM | 8/12 GB LLPDR5 |
Interner Speicher | 128/256 GB UFS 3.0 |
Kamera | Sony IMX686 64 MP Sensor + 8 MP Ultraweitwinkelkamera + 2 MP Makrokamera |
Frontkamera | 8 Megapixel |
Akku | 4.500 mAh mit 18W Ladegerät | bis zu 55W mit separatem Ladegerät |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5.0,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM, NFC, SA/NSA 5G |
Features | Fingerabdrucksensor im Display, Kopfhöreranschluss |
Betriebssystem | Red Magic OS 3 auf Basis von Android 10 |
Maße / Gewicht | 168,56 x 78 x 9,75 mm / 218 g |
Wer braucht schon ein Punch-Hole?
Der Hersteller verzichtet auf Waterdrop-Notch, Punch-Hole oder Pop-Up Kamera – Nichts soll von dem großen 6,65 Zoll AMOLED Display ablenken. Deswegen befindet sich das Panel zwischen zwei „normalen“ Bildschirmrändern, die auch nicht extra, aber angenehm dünn ausfallen. Im oberen Rand befindet sich die Frontkamera – ja, das geht tatsächlich noch und sieht sogar gut aus! Die Ecken sind natürlich abgerundet, das Red Magic ähnelt fast einem Pixel 4. Meiner Meinung nach ist das Design durchaus noch zeitgemäß, außerdem geht es hier nicht um die Optik, sondern um die Power des Red Magic 5G.
Auf der Rückseite hat man die Wahl zwischen Over- oder Understatement. Man behält das „X-Design“ der vorherigen Generation bei, die schwarze Version kommt somit mit dezenten roten Akzenten sowie dem Hinweis auf 5G. Deutlich auffälliger ist da knallrote bzw. die Gradient Variante, die Feuer und Eis symbolisieren soll und ein echter Hingucker ist! Der RedMagic-Schriftzug ist bei allen Versionen ein LED-Streifen und auch hinter dem Red Magic-Logo unten ist eine LED integriert. Beide lassen sich in den Einstellungen steuern.
Die Glas-Rückseite ist gar nicht einmal so anfällig für Fingerabdrücke. Auch der, im Vergleich zu den anderen beiden, schwarze Colorway bietet einige nette Details. Dazu gehören zum Beispiel der Powered by Nubia-Schriftzug, aber auch die unterschiedlichen Nano-Strukturen zwischen den roten Farbakzenten. Die Rückseite ist zu den Seiten hin leicht abgebogen, der Metallrahmen nach außen gewölbt.
Handling & Verarbeitung
Nubia ist nicht erst seit gestern im Geschäft und das merkt man auch dem aktuellen Red Magic an. Durch die vielen zusätzlichen Hardware-Einheiten am Gehäuse gibt es zwar potenziell mehrere Fehlerquellen, das 5G lässt aber nichts anbrennen. 218 g Gesamtgewicht sind etwas überdurchschnittlich, das spricht aber auch für die gute Verarbeitung. Die Aussparungen für alle Ports sind angenehm ausgefräst, die Tasten haben einen schönen Druckpunkt und auch die kapazitiven Schultertasten sind gut auf die Haptik abgestimmt. Der Game Boost Switch geht ebenfalls nicht leichtgängig, was für seine Funktion ein Vorteil ist.
Lediglich die Lüftungsschlitze auf beiden Seiten sind gefühlt etwas bruchanfälliger. Hier müsste aber schon ein harter Schlag auf diese Finnen erfolgen, ansonsten erwarte ich da keine bleibenden Schäden. Durch diese Lüftungsschlitze sind zudem der Power-Button und die Lautstärkewippe etwas nach unten gewandert. Das ist noch akzeptabel aber spürbar weiter unten als bei anderen Geräten. Positiv ist zudem endlich mal wieder das Kameramodul zu nennen, was nur höchstens einen halben Millimeter aus der Gehäuserückseite steht.
Zusätzliche Tasten am Red Magic 5G
An beiden Seiten des Gehäuserahmens benötigt das Red Magic 5G einen Lüftungsschlitz. Interessant ist zudem, dass Nubia auf der rechten Seite zwei kapazitive Tasten als Schultertasten beim Zocken integriert. Auf der linken Seite findet sich zudem ein magnetischer 7-Pin Gaming Port, der zum Verbinden zusätzlicher Hardware dient. Etwas darüber ist der Game Boost Schalter, der einen sofort in den Red Magic Game Space bringt, wo man Spiele und Einstellungen verwalten kann.
Zwar machen zusätzliche Hardware-Tasten und Features wie eine AI-Taste immer Sinn, bei einem Gaming-Smartphone aber besonders. Das macht Nubia hier insgesamt besonders gut, die unterschiedlichen Funktionen ergeben viel Sinn und sind sehr gut in das Handy integriert. Auf die Softwareoptimierung dieser Features gehen wir später im Test noch ein.
144 Hz Bildwiederholrate ftw!
Das 144 Hz Display ist DAS Highlight des neuen Gaming-Smartphones, und das vollkommen zurecht. Das AMOLED Display bietet neben dem integrierten Fingerabdrucksensor eine Bildwiederholrate von 144 Hz und eine FullHD+ Auflösung von 1080 x 2340 Pixeln, womit es das aktuell einzige auf dem Markt mit so einer Rate ist. Das Bild wiederholt sich also 144 mal pro Sekunde, was für eine angenehmere, flüssigere und schnellere Erfahrung bei der Benutzung sorgt. In den Einstellungen könnt ihr auch noch auf 90 Hz oder eben 60 Hz herunter regeln. Zum Vergleich: das 800€ teure Xiaomi Mi 10 bietet ebenfalls 90 Hz, das 1.000€ Samsung S20 sogar 120 Hz.
Merkt man die 144 Hz aber? Sind sie ein elementarer Unterschied? Nein, zumindest nicht, wenn man sie mit einem 120 Hz Display wie bei dem Oppo Find X2 Pro vergleicht. Der Sprung zwischen 60 und 90 Hz ist riesig, der zwischen 90 Hz und 120 Hz schon bedeutend kleiner und der Sprung zwischen 120 Hz und 144 Hz noch einmal kleiner. Mit den 144 Hz vollzieht Nubia hier einen ähnlichen Marketing-Move wie Xiaomi mit den 108 Megapixeln. Trotzdem: die 144 Hz Bildwiederholrate und gerade auch die 240 Hz Touch-Abtastrate merkt man, wenn man drauf achtet. Ein ausschlaggebendes Kriterium ist sie aber nicht.
Aber eine hohe Bildwiederholrate allein reicht nicht für ein gutes Display. Das AMOLED Display ist zweifelsohne gut, aber es gibt bessere. Die maximale Helligkeit ist nicht auf dem Niveau eines Find X2 Pro oder Realme X2 Pro und die Sättigung ist mir etwas zu viel des Guten. Dafür lässt die Red Magic OS Oberfläche immerhin einige Einstellungsmöglichkeiten für die Farbtemperatur. Auch die Blinkwinkelstabilität ist als positiv zu bewerten.
Ein kleines Highlight ist definitiv das Always-On Display. Hier lässt Nubia unzählige Einstellungsmöglichkeiten. Neben vielen möglichen Voreinstellungen, kann man sich auch ein eigenes Always-On Display zu erstellen. Es werden Videos und .gifs unterstützt, man kann die Position bestimmen, es gibt einen kleinen Editor für Filter, Text und vieles mehr.
Fingerabdrucksensor im Display
Aufgrund des AMOLED Panels ergibt sich die Möglichkeit eines optischen Fingerabdrucksensors unter bzw. in dem Display. Der ist meiner Erfahrung nach leider einer der schwächeren Sensoren, die ich bisher getestet habe. Die Schnelligkeit ist zufriedenstellend, nicht ganz auf dem Level des Find X2 Pro, die Entsperrungszeit liegt bei ziemlich genau einer Sekunde. Aber bei dem Red Magic 5G habe ich eine etwas höhere Fehlerquote als sonst, teilweise hat der Sensor meinen Finger erst im dritten Anlauf erkannt.
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Gaming-Smartphone mit Gaming-Features
Nubia gesteht dem Red Magic 5G nur das Beste vom Besten zu. Somit ist der Qualcomm Snapdragon 865 auf der Platine keine Überraschung, die Top Octa-Core CPU mit bis zu 2,84 GHz Taktfrequenz steckt gerade in fast allen Flagships und darf auch im Gaming-Smartphone nicht fehlen. Dazu kommen LPDDR5 Arbeitsspeicher und UFS 3.0 Speicher, wahlweise 8 GB und 128 GB oder 12 GB und 256 GB.
Das Handy kann über alltägliche Aufgaben wie Social Media-Apps, Messenger oder Mails nur müde lachen, erst wenn man PUBG oder Call of Duty startet, lockt man die Hardware aus der Reserve. Aber selbst das ist keine Herausforderung, selbst auf HDR und Ultra-Grafikeinstellungen konnte ich in mehreren Runden PUBG kein Framerateeinbruch bemerken. Auch im Multitasking konnte ich das Red Magic 5G nicht an seine Grenzen bringen, 8 GB RAM sind auch 2020 immer noch mehr als genug.
Das liegt aber nicht nur an der Hardware, sondern auch an der kombinierten Kühlung, die Nubia hier integriert. Auch wenn Nubia hier von „Flüssigkeitskühlung“ spricht, ist das nicht ganz akkurat. Man benutzt wärmeableitende Komponenten wie Heatpipes und Wärmeleitpaste sowie mehrere Schichten Graphit. Das kombiniert der Hersteller aber mit einem aktiven Lüfter. Der Turbo Fan 3.0 leistet 16.000 Umdrehungen pro Minute und kann manuell und automatisch eingestellt werden. Damit die Wärme aus dem Gehäuse austreten kann, sind an beiden Gehäuseseiten Lüftungsschlitze integriert. Das hält das Handy zwar angenehm kühl, die Lautstärke ist aber nicht so leicht zu ignorieren.
Benchmarkergebnisse
Gerade in Kombination mit dem 144 Hz Display ergibt sich so eine sehr flüssige Performance. Das Nubia Red Magic 5G liefert die höchsten Benchmarkergebnisse, die wir bisher in einem Test gesehen haben. Selbst das auf Performance optimierte OnePlus 8 Pro mit gleichem Prozessor hat hier das Nachsehen. Das Red Magic liefert im AnTuTu Benchmark noch einmal ca. 20.000 Punkte mehr, der Geekbench 5 Benchmark fällt im Single-Core etwas stärker aus und der PCMark Benchmark fällt mit 14.000 Punkten exorbitant hoch aus.
Benchmarkergebnisse sollten nur als Richtline dienen, bestätigen uns in diesem Fall aber die unangefochtene Power des Red Magic 5G.
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Gaming-Features
Nicht nur die besondere Kühlung und das Design machen das Red Magic 5G zu einem Gaming-Smartphone. Wir gehen genauer auf die Schultertasten, den Game Space und 4D-Shock ein, darüber hinaus gibt es aber noch kleinere Funktionen wie ein Aiming Assist bei Shooter-Spielen, die Möglichkeit einen zusätzlichen Red Magic Controller zu verbinden und ein integrierten Screen-Recorder, der automatisch Kills oder andere interessante Momente aufnehmen soll.
Schultertasten
Zum einen wären da die zwei Schultertasten (L/R) zu nennen, die auf der rechten Gehäuseseite positioniert wurden. Wenn man das Handy zum Zocken horizontal benutzt, ergeben sich die kapazitiven Tasten als Schultertasten wie bei einem Playstation-Controller. Die bieten im Gegensatz zum Display sogar eine 300 Hz Abtastrate und eine 2 ms Latenz. Die Schultertasten sorgen tatsächlich für ein „richtiges“ Gaming-Gefühl und funktionieren richtig gut!
Diese lassen sich über das Schnellmenü des Game Space 2.1 individuell mappen. Der virtuelle L- und R-Button müssen auf den jeweiligen virtuellen Funktionsbutton gelegt werden und schon übernimmt die Schultertaste jene Funktion. Das speichert das Nubia zum Glück pro Spiel, man muss also nicht bei jedem Spiel neu mappen – praktisch. Dafür muss man beim Zocken oder vor dem Zocken aber den Game Space-Schalter umlegen.
Game Space 2.1
Der Game Space 2.1 ist eine der angesprochenen Kombination aus Hard- und Software. Legt man den roten Schalter oben am linken Gehäuserand um, kommt man in das Programm „Game Space“. Das lässt sich anscheinend nicht softwareseitig über eine App, sondern nur über den Schalter öffnen. In dem Game Space lassen sich Spiele verwalten, man kann den Lüfter aktivieren, den Red Magic Controller verbinden und weiteres.
Im Schnellstartmenü (Swipe nach links) kann man zum Beispiel die Schultertasten mappen, Anrufe blockieren, eine Übersicht über CPU und Netzwerkbandbreite bekommen sowie weitere Schnelleinstellungen vornehmen.
4D-Shock
Mit 4D-Shock implementiert der Hersteller hier einen überarbeiten Vibrationseffekt, der vor allem „realistisch“ sein soll und aktuell nur von einigen Spielen wie PUBG unterstützt wird. Die Funktionsweise ist hier ähnlich wie bei den Schultertasten. Man muss die zwei roten Kreise auf die Funktionen legen, wo man ein haptisches Feedback haben möchte, zum Beispiel beim Schießen.
Mit 4D-Shock meint Nubia aber nicht nur das Vibrationsfeedback, sondern auch die Stereo-Speaker, die sich hören lassen können. Die Lautsprecher sind im Vergleich zu zum Beispiel einem iPhone 11 lauter, aber sind in den Höhen nicht ganz so differenziert. Insgesamt ist das aber ein sehr wuchtiger Sound, der gerade auch beim Zocken Spaß macht.
Ein kurzweiliges Vergnügen
Zocken auf Höchstleistung, ein integrierter Lüfter und eine 144 Hz Bildwiederholrate benötigen entsprechend viel Strom. Dafür integriert Nubia hier einen 4.500 mAh großen Akku. Das wirkt auf den ersten Blick groß, wir hätten uns aber durchaus eine 5.000 mAh Kapazität vorstellen können. Mit eingeschalteten 144 Hz und mit aktivem Lüfter kommt das Handy nur auf einen Benchmark-Wert von gut sieben Stunden. Schaltet man die Bildwiederholrate schon auf 90 Hz oder sogar auf 60 Hz, lässt sich die Laufzeit noch einmal etwas verbessern.
Im Lieferumfang befindet sich ein 18W Ladegerät. Damit dauert eine Ladung von unter 10% auf 80% ziemlich genau eine Stunde, insgesamt sind es also gut anderthalb Stunden für eine komplette Ladung. Das Nubia Red Magic 5G unterstützt aber bis zu 55W Schnellladen! Als entsprechendes Ladegerät sollte man mit dem AUKEY 60W USB-C Ladegerät Vorlieb nehmen können. Ich habe in dem Fall man Laptop-Ladegerät genommen und das Handy damit von 20% auf 100% in gut 40 Minuten geladen.
Gute Sensorwahl, trotz Gaming-Fokus
Bei einem Gaming-Smartphone ist die Kamera eher zweitranging, doch für den relativ hohen Preis natürlich nicht unwichtig. So freuen wir uns hier über den Sony IMX686 Sensor mit 64 Megapixeln, der schon im Redmi K30 wirklich gute Arbeit geleistet hat. Das kombiniert man mit einer 8 MP Ultraweitwinkelkamera und einem 2 Megapixel Makrosensor. Auf der Vorderseite gibt es 12 Megapixel.
Dass man hier kein dediziertes Kamera-Smartphone in der Hand hat, merkt man schon an der fast konservativen Triple-Kamera. Zwar hat man mit dem Sony Sensor die richtige Wahl getroffen, man merkt den Fotos aber etwas fehlende Softwareliebe an. Die Schärfe kann nicht so sehr überzeugen wie bei unserem Redmi K30 Test, die Fotos sind insgesamt nicht ganz so detailreich wie bei der Konkurrenz. Aber dafür ist das Bokeh sehr weich und natürlich. Die Farben sind dafür tendenziell etwas gesättigter, was mir hier gut gefällt. Insgesamt bin ich aber wirklich zufrieden mit den Fotos und mit ausreichend Licht lassen sich schöne Aufnahmen machen.
Die 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera ist absoluter Durchschnitt und zur Abwechslung und für den Fish-Eye Effekt ganz nett. Hier fehlen allerdings dann die Details, die Farben wirken etwas verwaschen und das Bild insgesamt matschig. Wir beobachten bei den Premium-Flagships wie dem OnePlus 8 Pro aktuell den Trend, auch bei der Ultraweitwinkelkamera bessere Sensoren zu nehmen, das hätten wir uns hier auch schon gewünscht. Gleiches gilt übrigens für die Makrokamera, die mit 2 MP den gewünschten Makroeffet, aber mit deutlichen Qualitätseinbußen liefert.
Selfies mit der 12 Megapixel Frontkamera erfordern viel Licht, sonst tendiert das Red Magic dazu, Hauttöne sehr blass darzustellen. Mit genügend Licht können sich die Selfies aber wirklich sehen lassen.
Die Kamera-App
Richtig kritisieren möchten wir an der Stelle nur die Kamera-App, die eine Überarbeitung bräuchte. Über die etwas altbackene Optik kann man sicherlich streiten, jedoch ist sie aktuell noch komplett auf Englisch und ziemlich unübersichtlich. Im normalen Fotomodus lässt sich weder die Ultraweitwinkelkamera oder die Makrokamera auswählen. Für den Ultraweitwinkel muss man in den Pro-Modus wechseln, der Makromodus versteckt sich unter „Camera-Family“. Dort findet man dafür aber noch viele, teils interessante Bildmodi wie Lichtmalerei, Panorama, 3D oder Slow-Motion.
Konnektivität
Wie der Name bereits verrät, unterstützt das Red Magic 5G dank dem Qualcomm X55 Modem sowohl Standalone als auch Non-Standalone 5G. Darüber hinaus wird aber natürlich auch LTE unterstützt, das für Deutschland wichtige Band 20 ist mit am Start, LTE Band 28 aber leider nicht. Dafür integriert Nubia einen Dual-SIM Slot, eine Speichererweiterung ist damit aber nicht möglich. Auch auf NFC sowie die aktuellen WiFi- und Bluetooth-Standards wie WiFi 6 und Bluetooth 5.1 muss man nicht verzichten.
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Dementsprechend hatten wir keinerlei Probleme mit der Mobilfunkverbindung oder Telefongesprächen. Auch der GPS Fix ging mit einer Sekunde und einer Genauigkeit von 3 Metern sehr schnell und genau. Dabei scheint noch nicht einmal Dual GPS im Einsatz zu sein.
Für eine Gaming-Oberfläche sehr nah an Stock-Android
Auf dem internen Speicher hat man die eigene Red Magic OS Oberfläche der dritten Generation auf die Android 10 Basis gelegt. Der Sicherheitspatch ist von März, bei der Inbetriebnahme sollte das Handy sofort aktualisiert werden, da sonst der Google Play Store erst einmal nicht funktioniert. Danach sollte es aber problemlos klappen. Es sind alle wichtigen Google-Dienste wie YouTube, Drive oder Maps vorinstalliert.
Allerdings ist der Google Play Store überraschenderweise nicht zertifiziert. Da sonst alles vorinstalliert ist und es sich um eine Global Version handelt, verwundert uns das. In der Praxis haben wir dadurch bisher noch auf keinem Gerät einen Nachteil bemerkt, schließlich kann man den Play Store normal nutzen. Lediglich das Widevine Level 1 fehlt. So lassen sich Videostreaminginhalte von Netflix nicht in Full HD schauen.
Das Betriebssystem ist größtenteils auf Deutsch, manche Einstellungen sind noch auf Englisch. Ob sich die Übersetzung mit einem Update zum Release noch verbessert, können wir nicht sagen. Allerdings erschienen bereits vorab zwei OTA-Updates für das Red Magic 5G während des Teszeitraums, daher sind wir relativ zuversichtlich, dass Nubia das Handy auch weiterhin gut mit Updates versorgt.
Die Red Magic OS Oberfläche ist tatsächlich, gerade für ein Gaming-Smartphone, relativ nah an Stock Android. Neben den Google-Diensten wird zum Beispiel auch die Google SMS-App genutzt, aber es gibt natürlich auch eigene Nubia Apps wie den Taschenrechner oder Kalender. Dafür aber eigentlich keinen eigenen Service wie eine Cloud oder App Store. Der App Drawer ist voreingestellt, lässt sich aber auch leicht wieder deinstallieren.
Insgesamt gelingt es Nubia allerdings extrem gut, die Gaming-Hardware auch in der Software umzusetzen: Unzählige Einstellungsmöglichkeiten, Custom-Optionen und bisher hat alles funktioniert. So wünschen wir uns das und nur so macht ein Gaming-Smartphone aus unserer Sicht Sinn.
Gaming-Einstellungen in Red Magic OS
Nubia löst hier fast alle zusätzlichen Einstellungen über die Gaming-Apps in den Einstellungen und nicht per App. Da sind zum einen die LED-Einstellungen für den RGB-Strip unter dem RedMagic-Schriftzug sowie das RedMagic-Logo an der Unterseite der Rückseite. Der RGB-Strip schaltet sich zum Beispiel ein, sobald man in den Game Space geht, eine Benachrichtigung bekommt, Musik abspielt oder wenn man das Handy auflädt. Für diese Szenarien kann man eine von neun Farb(-verläufen) auswählen sowie den Stil: pulsierend, permanent an, Flow oder Flashing. Das ist natürlich gerade als Benachrichtigungs-LED super.
Zudem lassen sich hier weitere Einstellungen für den Lüfter vornehmen. Da kann man zudem einen Zeitplan einstellen, aber auch die Geschwindigkeit bzw. Intensität des Kühlers. Generell sind alle diese von Nubia hinzugefügten Einstellungsmöglichkeiten leider komplett auf Englisch. Das ist für mich kein Problem, falls ihr damit Probleme haben solltet, entweder einfach herumprobieren oder auf ein Update warten!
Fazit: Mehr als nur ein Gaming-Smartphone
Das Nubia Red Magic 5G bricht Rekorde. Das erste 144 Hz Display auf dem Markt und dann noch Benchmarkergebnisse, die OnePlus, Xiaomi und Samsung doof aus der Wäsche gucken lassen. Nubia ist schon lange dabei und auch die Red Magic-Reihe gibt es nicht erst seit gestern, das merkt man dem Red Magic 5G in jeder Pore an. Das Gerät bringt das Konzept eines Gaming-Smartphones auf den Punkt. Top-Hardware mit einer wirklich gelungenen Integration durch die angepasste Software. Dieses Zusammenspiel bekommt längst nicht jeder Hersteller so rund hin.
Und dieses runde Gesamtpaket ist längst nicht nur etwas für Gamer! Nach meiner Testwoche mit dem Red Magic 5G finde ich, dass wir es hier mit einem starken Konkurrenten für die gängigen Flagships zu tun haben. Warum? Neben den genannten Gründen überzeugt das Schnellladen, die Verbindungsmöglichkeiten, das gute, wenn auch nicht perfekte Display und die hochwertige Verarbeitung.
Für einen Startpreis von 579€ bekommt man hier ein nahezu noch erschwingliches Flagship. Aber im Vergleich mit den anderen Flagships muss man auch Kompromisse eingehen, der größte mag hier die Kamera sein. An den Bildern der Hauptkamera kann man bis auf etwas mangelnde Detailreiche nicht viel kritisieren, Ultraweitwinkel und Makro lassen aber zu wünschen übrig und eine Telekamera wäre auch nett gewesen. Zudem ist die Akkulaufzeit unterdurchschnittlich, hier muss man sich mit dem „jede Nacht laden“ anfreunden. Auch das Design ist nicht so „modern“ wie bei der Konkurrenz, kein Pop-Up, keine Punch-Hole, keine Notch.
Wer das aber mag, bekommt einen rundum gelungenes Performance-Handy. Das Nubia Red Magic 5G kann sich guten Gewissens mit allen aktuellen Flagships messen und hat den Preis auf seiner Seite.
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