Realme 8 Pro Test: 108 MP Kamera für 250€
Der am schnellsten wachsende Smartphone-Hersteller derzeit, Realme, hat das neue Realme 8 Pro vorgestellt. Dabei sorgt man vor allem mit einer 108 MP Kamera für Aufsehen. Allerdings auch mit dem Design.
- Realme 8 Pro (6/128 GB)
- Realme 8 Pro (8/128 GB)
- Realme 8 (6/128 GB)
Inhalt
Technische Daten des Realme 8 Pro
Realme 8 Pro | |
Display | 6,4 Zoll 19,5:9 Full-HD+ (2400 x 1080 Pixel) 60 Hz AMOLED Display (409 PPI) |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 720G Octa-Core @2,3 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 618 |
RAM | 6/8 LPDDR4X |
Interner Speicher | 128 GB UFS 2.1 (erweiterbar) |
Kamera | 108 MP Samsung ISOCEL HM2 ƒ/1.88 + 8 MP Ultraweitwinkelkamera + 2 MP Tiefensensor + 2 MP Makro |
Frontkamera | 16 Megapixel Sony IMX471 mit ƒ/2.45 |
Akku | 4.500 mAh mit 50W Laden (65W Charger in der Box) |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5.0,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM, microSD-Slot, NFC |
Features | Fingerabdrucksensor im Display, 3,5 mm Klinke, Stereo-Speaker |
Betriebssystem | Realme UI 2.0 basierend auf Android 11 |
Maße / Gewicht | 160,6 x 73,9 x 8,1 mm / 176 g |
Preis | 8/128 GB: 299€ |
Ist die Rückseite echt von Realme?
Eigentlich wollen wir uns auf das Positive konzentrieren, aber wir sollten zu erst über die Rückseite reden. Eigentlich sind die Handys von Realme für mich „die mit den schönen Rückseiten“, wie das 6 Pro oder das X3 SuperZoom bewiesen haben. Mir persönlich gefällt das Design der Realme 8 Pro-Rückseite gar nicht, hier ist glaube ich nicht einmal viel Platz für Objektivität. Dabei stört der übergroße „Dare to leap“-Schriftzug gar nicht so sehr, wie das etwas deplatzierte Kameramodul. Die vier Kamerasensoren wollen nicht so ganz in das Gesamtpaket passen und auch sonst wirkt die Rückseite aufgrund von Logo, Schriftzug und technischen Hinweisen etwas voll.
Auf der Vorderseite bleibt Realme dafür bei seinen Leisten. Man bekommt die gleiche 6,4 Zoll Diagonale wie im Vorgänger, bei der auch ein paar Pixel durch die Punch-Hole gestohlen werden. Damit ist das Loch in der oberen linken Ecke gemeint, in der die Frontkamera sitzt. Die Bildschirmränder fallen mit 4 mm an der Seite durchschnittlich groß aus, während das Kinn unten mit 7 mm noch am auffälligsten ist. Apropos auffällig: Die Lautstärkewippe sitzt erstmals seit Jahren nicht links, sondern an der rechten Seite über dem Power-Button.
Kommen wir noch mal auf die Rückseite zu sprechen. Entgegen der Optik ist die Verarbeitungsqualität des Realme 8 Pro nicht zu bemängeln. Tatsächlich überrascht es mit einem geringen Gewicht von 178,5 g und einer Dicke von knapp 8 mm. Die Kunststoff-Rückseite ist dabei zu den Seiten hin leicht abgerundet. Ähnlich wie das OPPO Find X3 Lite setzt Realme hier auch auf eine eigene Beschaffenheit der Rückseite, die für einen besseren Grips sorgen soll. Achja, es kann auch auf der Unterseite stehen, falls das euch wichtig ist.
AMOLED ja, 120 Hz nein
Widmen wir uns etwas hoffentlich Erfreuchlicherem: dem Display. Realme verbaut das gleiche 6,4″ AMOLED Display wie im Realme 7 Pro, ebenfalls mit einer FullHD+ Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln. Die daraus resultierende Pixeldichte von 409 ppi ist in der Preisklasse Standard. Genauso Standard wie die 60 Hz Bildwiederholrate – schade! Bis auf das Redmi Note 10 Pro sind AMOLED-Panels mit einer höheren Bildwiederholrate, die für eine flüssigere Darstellung sorgt, noch nicht etabliert. Deswegen hätten wir uns gerade bei dem Realme 8 Pro über eine höhere Bildwiederholrate von mindestens 90 Hz gefreut.
Davon ab gefällt der Bildschirm des Realme 8 Pro im Test. Die Helligkeit reicht für mich meist schon auf 50 %, wobei ich erst seit neuestem Fan der automatischen Helligkeit bin. Die Schärfe ist dank hoher Pixeldichte gut, der Kontrast dank AMOLED sowieso. Die Blickwinkelstabilität ist in Flagship-Smartphones in der Regel besser, reicht aber auch hier mehr als aus. Dank der AMOLED-Technik bekommt man auch einen Fingerabdrucksensor im Display, der seine Arbeit zuverlässig und schnell genug verrichtet. Oft kommt das Face Unlock diesem aber schon zu vor.
Ein paar leichte Punkte lässt Realme aber beim Always-On Display liegen. Ja, es unterstützt zwar die Standby-Anzeige, allerdings kann man nur individualisieren ob Datum, Akku und Benachrichtigungen angezeigt werden. Es gibt dafür nur ein Standard-Design und keine weiteren Optionen. Das überrascht gerade, weil wir das zum Beispiel vom OPPO Find X3 Lite mit dem fast baugleichen OS anders kennen. Bitte updaten, Realme!
Snapdragon 720G dreht Ehrenrunde
Anscheinend hatte Realme noch ein paar Einheiten des Qualcomm Snapdragon 720G Prozessors über. Denn nach dem Realme 6 Pro und 7 Pro kommt auch das 8 Pro in den Genuss des 720G Chip. Das ist aber keineswegs ein Kritikpunkt, denn in der Preisklasse spielt der Chip schon oben mit. Ein 5G-fähiger SD750 oder gar 765G würde den Preis nach oben treiben, die Performance für Alltag und Games ist weiterhin sehr zufriedenstellend. Das liegt aber auch an den satten 8 GB LPDDR4X Arbeitsspeicher, die mit an Bord sind.
In den Benchmarks liefert das Realme 8 Pro also die gleiche Performance wie bei dem Vorgänger ab, kein Wunder bei gleicher Hardware. Auch die gelegentlichen Runden Call of Duty machen dank guter Performance viel Spaß. Mein größeres Problem ist da eher die 60 Hz Bildwiederholrate: Das Realme 8 Pro fühlt sich trotz viel Power nicht schnell an. Selbst in der Mittelklasse ist man mittlerweile 90 oder 120 Hz Displays gewohnt, die für seine flüssigere Darstellung sorgen. Abgesehen davon gibt es aber noch 128 GB Massenspeicher, der sogar per microSD-Karte erweitert werden kann.
Realme 8 Pro mit 108 MP Kamera
Schon während des eigenen „Camera Innovation Events“ hat Realme die Kamera angeteasert. Nun möchte man sich aber einen Schritt weiterentwickeln und Realmes bisher größte Schwäche in Angriff nehmen: die Kamera.
Realme setzt dabei auf den Samsung Isocell HM2 Sensor mit 108 MP Auflösung. Der Sensor ist nicht grundsätzlich neu, erstmalig wurde der HM1 (vorherige Generation) im Xiaomi Mi Note 10 verbaut und steckt aktuell auch im Xiaomi Mi 11. Die zweite Generation hat ihren Weg auch in das Xiaomi Mi 10i in Indien gefunden, der HM3 sitzt im Samsung Galaxy S21 Ultra. Der Sensor des HM2 fällt mit 1/1,52″ recht groß aus und arbeitet im Realme 8 Pro mit 9-in-1 Pixel-Binning. Man kombiniert also neun Pixel zu einem, was zur einer Auflösung von 12 Megapixeln führt. So handhabt das auch Samsung, Xiaomi setzt auf 4-in-1 Pixel Binning.
Der Plan geht dabei so halb auf. Man sieht einen spürbaren Qualitätssprung von den vorherigen Realme Smartphones. Gerade das Farbprofil wirkt deutlich natürlicher, ist bei Landschaftsaufnahmen zum Beispiel eher flach als übersättigt. Das gilt aber nicht für jede Situation, manchmal boostet RealmeUI die Farben ins Unnatürliche. So wirkt die pinke Wand in unserem Eingangsbereich fast schon rot.
Den auf 12 Megapixel komprimierten Fotos fehlt es auch schnell an Schärfe, wenn das Objekt oder die Person nicht direkt vor der Linse steht. Wenn doch, kann der Sensor seine Stärken ausspielen.
Der Snapdragon 720G kann 108 MP Fotos aber nicht so schnell verarbeiten wie der SD732G im Redmi Note 10 Pro, der Unterschied ist spürbar. Auch der Autofokus hapert manchmal, es lohnt sich manchmal das Handy auch etwas länger still zu halten als man vielleicht gewohnt ist.
Ultraweitwinkel-, Makro- & Frontkamera
Mit einer 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera lockt man mittlerweile wohl kaum noch neue Kunde an. Der Sensor tut was er soll, aber auch nicht mehr. Es fehlt klar an Schärfe und Details, so dass man mit einem Grundrauschen leben muss. Dafür gibt es den coolen Fish-Eye Effekt der immerhin deutlich mehr Bildausschnitt liefert als die Hauptkamera.
Über die 2 Megapixel Makro- & Portraitkamera muss man gar nicht viele Worte verlieren. Die Makrokamera benutzt man wahrscheinlich einmal und nie wieder, da die Naheinstellgrenze mit 4 cm am Minimum ist und die Fotos einen starken Gelbstich haben. Dafür gefällt mir die 16 Megapixel Kamera insgesamt ganz gut, genügend Details sind vorhanden. Lediglich ist auch hier der Kontrast wie bei manchen Fotos der Hauptkamera etwas zu stark. Dadurch wirken die Fotos etwas dunkel.
Mehr Software-Features
Die große Auflösung möchte Realme auch für einen verbesserten Digitalzoom nutzen. Indem man beim Zoom-Foto schnell acht Fotos hintereinander schießt und diese dank eines eigenen Algorithmusses zu einem kombiniert. Realme weiß generell über die Wichtigkeit der computational photography und legt neben dem großen Sensor Wert auf viel Software. Man bietet einen überarbeiteten Sternenhimmel-Modus, mit dem man Zeitrafferaufnahmen des Himmels machen kann. Solche Timelapse-Aufnahmen gibt es auch für den neuen Tilt-Shift Modus, bei dem man den oberen und unteren Bildbereich unscharf lässt und somit einen „Miniatur-Look“ kreiert.
Zudem gibt es wohl einen überarbeiteten Portrait-Modus, der neue AI-Effekte beinhaltet. So lässt sich z.B. ein Portraitfoto mit dynamischen Bokeh oder mit Neonlicht aufnehmen. Dabei sehen wir auch, dass es nicht bei einer Kamera bleibt, sondern man vier integriert. Den Fotos nach zu urteilen, handelt es sich aber bei zwei der vier Sensoren um kleine 2 oder 5 Megapixel Sensoren, wahrscheinlich für Makro & Bokeh, und einen größeren Sensor, wahrscheinlich für die Ultraweitwinkelkamera.
Realme will auf’s Akku-Treppchen
Ähnlich wie Xiaomi legt auch Realme viel Wert auf Akkulaufzeit und Ladetechnik. Ersteres war dabei nicht immer das Steckenpferd der Oppo-Tochter, inzwischen liefert Realme aber auch diesbezüglich ab und spendiert dem Realme 8 Pro eine 4.500 mAh Akkukapazität. Das ist leicht überdurchschnittlich, aber genauso groß wie im Vorgänger. Dank gleichem Prozessor und gleichem Display bekommen wir aber auch hier die gleiche Laufzeit von knapp 15 Stunden im Akkubenchmark. Also sind auch mit dem Realme 8 Pro wieder knapp 1,5 bis 2 Tage Laufzeit möglich.
Das kleine Highlight des Realme 8 Pro ist das schnelle Laden. Allerdings überrascht das Realme 8 Pro damit, dass es im Gegensatz zu dem Vorgänger „nur“ mit 50W anstatt mit 65W geladen werden kann. Klar, hier das Wort „nur“ zu benutzen, ist nicht passend, denn auch mit 50W Laden ist das Handy in einer guten Dreiviertelstunde komplett aufgeladen! Allerdings liegt wie beim Vorgänger ein 65W Ladegerät im Lieferumfang, weswegen unklar ist, warum die Leistung hier gedrosselt wird.
RealmeUI wird immer besser
Eines meiner Lieblingsfeatures der Realme und OPPO-Smartphones ist das Betriebssystem. Realme UI und ColorOS (OPPO) gleichen sich fast hundertprozentig, haben sich aber schnell zu einer meiner Lieblingsoberflächen für Android gemausert. Realme UI 2.0 basiert bei dem 8 Pro bereits auf Android 11 und kommt mit einem Sicherheitspatch von Februar 2021 – sehr aktuell also. Es ist komplett auf Deutsch und alle relevanten Google-Dienste inklusive zertifiziertem Google Play Store sind vorinstalliert.
Gut gefällt mir Realme UI wegen praktischen Features wie der intelligenten Seitenleiste, die einhändige Bedienung vereinfacht, den Standby-Gesten, die man von OnePlus kennt oder dem intuitiven Splitscreen. Zudem hat man von Haus aus einige Möglichkeiten die Oberfläche optisch anzupassen, in dem man App-Icons in Größe und Form anpassen kann. Nicht zu vernachlässigen ist der gute Migrationsassistent für das alte Smartphone und generell wenig Bloatware. Neben den Google-Diensten fällt eigentlich nur die Facebook-App als Software von Drittanbietern auf.
Realmes Updatepolitik ist unserem Eindruck nach relativ zuverlässig und vernünftig, wobei wir diesbezüglich auch gern euer Feedback in den Kommentaren lesen wollen. Im Gegensatz zu Xiaomi integriert man weiterhin auch Smart Lock für vertrauenswürdige Orte oder Geräte. Mir fehlt tatsächlich nur etwas mehr Entscheidungsgewalt bei dem Always-On Display.
Verbindungsmöglichkeiten
Das Realme 8 Pro bietet zwar keine 5G-Unterstützung, ist aber für LTE Band 20 und 28 empfänglich und das sogar auf zwei Nano-SIM Slots. Dabei muss man nicht mal einen microSD-Slot aufgeben, man kann also gleichzeitig drei Karten nutzen. Auf der Unterseite befindet sich ein USB-C Port sowie ein 3,5 mm Klinkenanschluss. Den sollte man zum Musik hören auch eher benutzen als den Mono-Speaker, den man sonst an der Unterseite findet. Der klingt soweit in Ordnung und ist ausreichend laut, bei Xiaomi kriegt man mittlerweile aber nur noch Stereo-Speaker.
Ansonsten gibt es GPS zur Positionsbestimmung, aktuelles Bluetooth sowie WiFi und NFC zum kontaktlosen Bezahlen per Google Pay.
Einschätzung
Dafür, dass sich Realme bzw. das 8 Pro das Motto „Dare to leap“ auf die Fahne (und die Rückseite) schreibt, ist der leap (also der Sprung) nach vorne relativ gering. Versteht mich nicht falsch. Das Realme 8 Pro ist ein gutes Smartphone und bringt viel mit sich: sehr solide Performance, ein schönes AMOLED-Display, 50W Laden und viel Speicher. Dabei ist der 108 MP Sensor das Highlight und das Alleinstellungsmerkmal, das auch für tatsächlich bessere Fotos sorgt.
Das bekommt man mittlerweile aber auch im Redmi Note 10 Pro und bis auf den 108 Megapixel Sensor eben auch im Vorgänger. Wem die Vorzüge des Realme 8 Pro zusagen und es zu einem guten Preis schießen kann, macht also nicht viel verkehrt. Trotzdem hat man es gegen Xiaomi und POCO schwer, hier hätte man sich mit einem 90 Hz AMOLED, eventuell sogar Qi-Laden oder einer besseren Ultraweitwinkelkamera interessanter machen können.
Das Realme 8 Pro ist ab dem 31. März zum Preis von 279€ mit 6/128 GB oder zum Preis von 299€ mit 8/128 GB erhältlich. Im Early-Bird-Angebot bekommt ihr beide Versionen bis zum Launch sogar 20€ günstiger.
Wie stehts um eure Erfahrungen mit Realme? Habt ihr einen der Vorgänger?
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