Nreal Light Augmented Reality Brille – Die Zukunft von Handys?
Mit der Nreal Light Mixed Reality Brille haben wir die Möglichkeit zum ersten Mal eine Brille auszuprobieren, die virtuelle Inhalte direkt in die echte Realität projiziert. Hersteller wie Apple kündigten bereits an, dass diese Art Brillen voraussichtlich schon bald das eigene Smartphone vollständig ersetzen werden. Nreal zeigt, dass Augmented Reality Brillen schon heute ziemlich gut funktionieren können!
- Nreal Light Mixed Reality Brille
- Nreal Internetseite
Inhalt
Technische Daten
Maße | 146 x 175 x 44 mm 156 x 52 x 44 mm (gefaltet) |
Gewicht | 106g |
Spatial Computing | 6DoF spatial tracking Plane recognition Bild Erkennung |
Audio | Duale Lautsprecher Duale Mikrofone |
Sensoren | 2 Spatial-Computing-Kameras Foto/HD-Video-RGB-Kamera IMU (Beschleunigungsmesser, Gyroskop) Umgebungslicht-Sensor Näherungssensor |
Konnektivität | USB-C |
Tasten | Helligkeitsswitch |
Kompabilität | OPPO Find X3 Pro |
Auflösung | FullHD pro Auge |
Hilligkeit | 1.000 Nits |
Laufzeit (Handy) | circa 2-3 Stunden |
Exklusive Verfügbarkeit & Nutzbarkeit
Vorweg sei gesagt, dass die Nreal Light Mixed Reality Brille exklusiv nur bei der Telekom und bei Vodafone, zum Preis von 799€ erhältlich ist. Eine weitere und die fast noch bedauerliche Einschränkung ist, dass sie in Europa nur mit dem OPPO Find X3 Pro funktioniert – bis jetzt.
Vor rund zwei Wochen hat Nreal die Liste der kompatiblen Smartphones erweitert, was mich sehr freut! Hier findet ihr eine Übersicht über alle aktuellen kompatiblen Geräte, neben dem OPPO Find X3 Pro.
Verpackung & Lieferumfang
Die Nreal Light kommt in einer schicken, mattschwarzen Verpackung. In dieser befindet sich die AR-Brille in einem Transportcase für unterwegs.
Neben der Brille selbst bietet Nreal einen recht üppigen Lieferumfang, wie ich finde. Es liegen insgesamt vier wechselbare Nasenpads, ein Sichtschutz für VR-Feeling, ein Mikrofasertuch und eine Bedienungsanleitung bei.
Für alle Brillenträger gibt es zudem einen magnetischen Brillen-Glas-Clip, der an der Innenseite der Nreal Light angebracht werden kann. In diesen könnt ihr euch vom Optiker eures Vertrauens echte Brillengläser mit eurer Sehstärke einsetzen lassen.
Design & Verarbeitung
Die Nreal Light ist mit den Maßen von 146 x 175 x 44 mm im Vergleich zu anderen AR-Brillen schon verdammt kompakt geraten. An der dicksten Stelle, bei den Gläsern, ist die Brille knapp 23 mm dick.
Das liegt maßgeblich daran, dass die Brille nicht mit eigener Rechenleistung ausgestattet ist, sondern ein reines Wiedergabegerät ist. Dafür nutzt sie, wie bereits erwähnt das OPPO Find X3 Pro Smartphone.
Das USB-C Kabel, welches am Ende des linken Ohrbügels aus der Brille kommt, hat eine Länge von 120 mm. Ein Wert, der sich auch bei Kopfhörerkabeln bewährt hat. Mit einem Gewicht von 106 g wird sie während des Tragens nicht zu schwer, auch dank der verschiedenen Nasenpads bleibt das Tragen meiner Erfahrung nach angenehm.
Die Brille besteht von außen hauptsächlich aus einem mattschwarzen Kunststoff, welcher eine wertige Haptik hat. Dabei ist sie tadellos verarbeitet und es gibt keine Material- oder Verarbeitungsschwächen. Alles andere wäre bei dem doch stolzen Preis auch wirklich frech.
Unterschied von Augmented und Mixed Reality
Augmented Reality kurz AR sollte den meisten von euch schon ein Begriff sein. Damit wird allerdings eher das pure projizieren eines starren, virtuellen Displays über eine AR-Brille verstanden. Dies ist mit der „Mirror-Funktion“ auch mit der Nreal Light möglich. Dabei wird das Handydisplay 1:1 angezeigt ohne zusätzliches Interface.
Mixed Reality hebt sich davon nochmal ab und beschreibt die Bedienbarkeit im Raum, freie Platzierbarkeit der Apps/Programme und somit eine noch individuellere „Verschmelzung“ zwischen Realität und virtueller Realität. Man könnte also sagen, dass Mixed Reality ein Bestandteil beziehungsweise eine weiterentwicklung von klassischer Augmented Reality ist.
Funktionsweise: Sensoren, Bild & App
Sensoren
Die Nreal Light ist mit einer Menge Sensoren ausgestattet, dazu gehören:
- 2 Spatial-Computing-Kameras
- Foto/HD-Video-RGB-Kamera
- Beschleunigungsmesser
- Gyroskop
- Umgebungslicht-Sensor
- Näherungssensor
Diese sorgen dafür, dass das Bild beziehungsweise Apps trotz Kopfbewegungen & Co. genau an der Stelle im Raum stehen bleiben, an der ich sie platziert hab, in exakt der Größe, die ich zuvor bestimmt habe.
Womit die Brille jedoch manchmal etwas kämpft, ist sehr helles Tageslicht, beziehungsweise Gegenlicht und Reflektionen auf den Sensoren. Dies kann hier und da schon mal für einen kleinen Ruckler sorgen, insgesamt bleibt das Bild aber stabil.
Grundsätzlich konnte ich im Test dennoch feststellen, dass das Ganze in dunkeln Umgebungen noch einen Tick besser funktioniert, als draußen. Gut ich denke die Nreal Light ist jetzt auch noch nicht das AR-Modell, mit dem man durch die Stadt läuft, dafür ist sie zumindest mir persönlich einfach noch zu fett.
Full HD Auflösung
Das Full HD Bild der Nreal Light wird von der Oberseite der Brille projiziert und umgeleitet, sodass der Träger das Gefühl hat, dass das Bild frontal von vorne kommt.
Bisher konnten wir leider noch keine anderen AR-Brillen verwenden, weswegen uns leider Vergleichswerte bezüglich der Bildschärfe fehlen.
Im Test finde ich die Auflösung jedoch okay. Je nachdem wie groß/klein man sich das Bild vor die Augen zoomt, ist jedoch ein Pixelzählen durchaus möglich. Es ist eben (noch) nicht ganz mit dem Bild eines modernen Monitors vergleichbar.
Zudem ist das Sichtfeld der Brille mit etwas mehr als 50° in der horizontalen nicht besonders groß, was gerade bei mehreren Apps ein Kopfschwenken unausweichlich macht und die Produktivität ggf. einschränkt. In der vertikalen ist das Sichtfeld größer, was bei dieser Ausrichtung der meisten Handy-Apps auch durchaus sinnvoll ist.
Im Gegensatz zu den Fotos, die ich hier von der Nutzung der Brille liefere, sind die Apps „in Wirklichkeit“ leicht transparent, also durchschaubar, abhängig von der Bildhelligkeit. Zudem ist die Auflösung deutlich besser, als bei den Bildschirmaufnahmen!
Nreal Nebula App
Die Nreal Nebula App ist die Mixed Reality Schnittstelle zwischen Smartphone und Brille. Ohne diese wird das Bild des Handys einfach nur 1:1 in der Brille gespiegelt, was im übrigen dann doch mit allen Smartphones möglich ist, dessen USB-C Anschluss als Videoausgang fungieren kann.
In der Mixed Reality optimierten Nebula App können bis zu drei Android Apps gleichzeitig aufgerufen werden. In das Hauptmenü können beliebige Apps, die auf dem Handy installiert sind, hinzugefügt und nach Kategorien sortiert werden.
So kann man beispielsweise YouTube, Browser und E-Mail-App gleichzeitig nutzen. Das Handy fungiert nicht nur als „Computer“ für die Brille, sondern zeitgleich auch als Fernsteuerung. Mit einem virtuellen Laserpointer, den man mit dem Handy bewegt. So lassen sich beispielsweise Apps anvisieren, die man dann mit einem Klick auf dem Smartphonedisplay öffnen kann.
Mit dem Handydisplay ist außerdem scrollen, zoomen, vergrößern und verkleinern der Apps möglich. Zudem gibt es einem Home-Button, mit dem man sein persönliches App-Menü wieder öffnen kann. Durch ein langes Drücken auf den Home-Button lässt sich der virtuelle Laserpointer zudem resetten. Eine Funktion, die man je nach Lichtverhältnissen öfter braucht.
Tragekomfort & Audio
Für mich als Brillenträger ist der Tragekomfort der Nreal Light Mixed/Augmented Reality Brille erstaunlich gut. Mit 106 g ist sie natürlich um einiges schwerer, als meine normale Brille, mit den passenden Nasenpads wird sie zumindest für mich aber nicht unangenehm schwer.
Obwohl sie für eine Brille ihrer Art schon verdammt kompakt ist, sieht sie natürlich trotzdem noch etwas ulkig aus. Würde man damit durch die Stadt laufen und sie im Alltag tragen, wären verdutzte Blicke vermutlich garantiert. Ich denke, hierfür ist die Brille auch (noch) nicht wirklich gedacht.
Ein nettes Feature sind die Lautsprecher, welche auf Höhe der Ohren im Bügel implementiert sind. Sie sind zwar nicht besonders laut und nicht besonders gut, um mal ein YouTube-Video zu schauen sind sie aber ausreichend. Es steht einem natürlich frei auch einfach Kopfhörer mit dem Handy zu verbinden und diese zu nutzen. Bei Bluetooth-Kopfhörern könnte es je nach Modell unter Umständen zu Verzögerungen zwischen Bild und Ton kommen.
Neben Lautsprechern hat Nreal auch zwei Mikrofone im Bügel verbaut. Diese sitzen ganz vorne im Bügel und somit recht nahe am Mund.
Nreal Light Praxiserfahrungen
Zwar kann ich euch nicht mit Vergleichen zu anderen AR-Brillen dienen, dennoch war ich ziemlich überrascht wie gut die Brille im Zusammenspiel mit dem OPPO Find X3 Pro funktioniert.
Es sind hier vor allem die kleinen Dinge, die besser funktionieren als erwartet. Wie die Steuerung via virtuellen Laserpointer, das Verschieben und das „Ankern“ der verschiedenen virtuellen Fenster im Raum. Dabei speichert die Brille sehr akkurat, wo man eine App genau platziert hat und in welchem Abstand zu den anderen Apps.
Auch wenn man ein Stück durch den Raum geht, eine App völlig aus den Augen verliert, kann man sich fast sicher sein, dass die App beim Zurückschauen noch immer an der Stelle verweilt, die man zuvor ausgewählt hat, das ist schon ziemlich erstaunlich, wie ich finde.
Man kann beispielsweise auch an einer App vorbeigehen oder sich die Tiefe des virtuellen Bildschirms anschauen ohne, dass das System anfängt großartig zu ruckeln. Das einzige, was ich hier als störend empfunden habe ist, dass wenn man seinen Kopf schnell (zu schnell) bewegt, dass das Bild kurzzeitig etwas verschwimmt, sich dann aber recht schnell wieder scharf stellt.
Sinnvolle Nutzungsszenarien
Das ist meiner Meinung nach so ein bisschen der Knackpunkt des Ganzen. Ja es ist schon recht ausgereift und funktioniert erstaunlich gut, dennoch kann die Brille noch nichts so richtig ersetzen.
Man kann damit auf größer virtuellen Leinwand Social Media und Video-Apps à la Netflix und YouTube konsumieren, Mails checken und ggf. mal eine schreiben. Dann hört der sinnvolle Nutzen für mich aber auch schon fast auf.
Mixed Reality Spiele
Es gibt auch einige Mixed Reality-Games, die man mit der Nreal Brille spielen kann. Dabei ist es erstaunlich wie gut die Brille hierbei die Realität mit virtuellen Elementen anreichert und so ein ganz neues Spielerlebnis schafft.
Mir persönlich hat es Spaß gemacht die einzelnen MR-Spiele-Apps auszuprobieren. Jedoch sind sie zum jetztigen Zeitpunkt meiner Meinung nach noch nicht unbedingt so aufwändig und langlebig, dass es sich lohnt die Nreal Brille nur fürs Gaming anzuschaffen. Sie bietet aber einen tollen Ausblick in das, was mit Mixed Reality Games in der Zukunft noch alles Möglich sein wird!
Fazit – Etwas für Enthusiasten
So ist die Nreal Light meiner Meinung nach nur etwas für Enthusiasten, die zum einen gewillt sind für das Komplettset knapp 2000€ auf die Ladentheke zu legen, zum anderen sich damit anfreunden können, dass der langfristige Nutzen gering ist.
Aktuell finde ich sie tatsächlich am interessantesten für lange Reisen im Flugzeug, Auto oder Bus. Sich dabei einen „70 Zoll Fernseher“ vor die Augen zu setzen, hat schon einen gewissen Reiz. Dann hörts aber wie gesagt auch schon fast auf.
Zudem ist die Nreal Light ein toller Einblick in die Zukunft mit dem man sicherlich mal einen netten Abend mit der Familie und Freunden haben kann. Nach besagtem Abend flacht die Euphorie aber – zumindest für mich – recht schnell ab.
Jedoch bin ich mir sicher, dass die Nreal Light nicht unsere letzte Augmented Reality beziehungsweise Mixed Reality Brille sein wird. Da das ganze jetzt schon so gut funktioniert, bin ich mir sicher, dass Brillen dieser Art ein fester Bestandteil der Zukunft werden, wie beispielsweise Apple es auch schon angekündigt hat.
Mit Features wie Gestensteuerung, virtueller Tastatur, noch höherer Auflösung und besserer Akkulaufzeit, bei der Größe einer normalen Brille, wäre ich sofort dabei! Im Kommentarbereich zu unserem TikTok-Video, fingen die jungen Leute an von der Nreal Light im Kontaktlinsen-Format zu träumen – wir können nur gespannt sein was die Zukunft noch bringt.
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Kommentare (18)