Anbernic RG552 Retro-Konsole mit 5,5 Zoll Full HD-Display und dualem Betriebssystem für 190€
Mit dem Gutschein BG1135f4 gibt es die Konsole bei Banggood für rund 190€. Der Versand erfolgt zwar aus China, Banggood gibt aber an, dass keine zusätzlichen Kosten durch Steuern hinzukommen.
Die neueste Anbernic-Konsole RG552 kann seit Anfang Dezember 2021 bestellt werden. Sie ist größer und leistungsstärker als bisherige Modelle und setzt erstmals auf ein Android-Betriebssystem. Dafür liegt auch der Preis deutlich über dem vergangener Modelle wie dem RG351P. Wir haben uns selbst mal ein Modell besorgt und ausprobiert. Was wir vom RG552 halten, lest ihr hier.
- Anbernic RG552
- bei Banggood für 190,26€ (Gutschein: BG1135f4) | AliExpress für 240€
Name | Anbernic 552 |
Display | 5,36 Zoll, 1920 x 1152p, Touch-Display |
Betriebssystem | Android 7.1 / Linux |
CPU | RK3399, 6 Kerne @ 1,8GHz |
GPU | Mali T-860 |
RAM | 4GB LPDDR4 |
Speicher | 64GB eMMC 5.1, SD-Karten-Slots |
Anschlüsse | HDMI, USB-c, 3,5 mm Klinke, |
Akku | 2x 3.200 mAh |
Inhalt
Handling und Verarbeitung
Anbernic macht ja nicht erst seit gestern Konsolen, insofern sollte hier eigentlich alles perfekt sein. Naja, ein paar kleine Verbesserungsvorschläge hätte ich da schon, aber eins nach dem anderen. Verarbeitet ist der RG552 erst mal sehr gut. Die Konsole fühlt sich hochwertig an und weist nur sehr geringe Spaltmaße auf. Die Tasten sind gut verarbeitet und haben für meinen Geschmack sehr angenehme Druckpunkte – mit Ausnahme vielleicht der Schultertasten, zu denen ich aber auch noch komme.
Anschlüsse
An Anschlüssen haben wir alles, was das Herz begehrt. Geladen wird per USB-C und es gibt sogar einen zweiten USB-C-Anschluss zur Datenübertragung. Ein Kopfhöreranschluss ist vorhanden und sogar ein Mini-HDMI-Ausgang, mit dem man die Konsole an den Fernseher anschließen kann. Zwei Micro-SD-Karten-Slots ermöglichen die Speichererweiterung, die Konsole wird aber auch bereits mit zwei Karten ausgeliefert.
Position der Tasten – nicht immer optimal
Es gibt zwei Analog-Sticks und zwei Schultertasten pro Seite. Diese vertragen sich leider nicht optimal miteinander. Hält man die Konsole so, dass die Daumen perfekt auf den Sticks liegen, dann ist es sehr schwer, die inneren Schultertasten (L2 und R2) noch mit dem Zeigefinger zu erreichen. Das geht fast nur, wenn man die Hände etwas um die Konsole herumbewegt und die Sticks mit den Daumen von der Seite erreicht. Dann hält man die Konsole aber in einer auf Dauer für die Hände unangenehmen „Klaue“.
Wer sehr große Hände hat, hat hier vielleicht weniger Probleme, mit durchschnittlich langen Fingern ist die Anordnung aber nicht optimal. Das ist zum Glück nicht all zu schlimm, da die meisten älteren Spiele keine zwei Schultertasten benötigen.
Die Sticks selbst sind außerdem etwas kurz, was man aber nur bedingt zum Vorwurf machen kann. Man wollte die Konsole wohl möglichst „flach“ halten und hat die Sticks bereits etwas in das Gehäuse eingelassen. Dadurch ragen sie nicht weiter als die anderen Tasten heraus. Das ist halt ein Kompromiss, den man eingeht. Die Sticks sind grundsätzlich aber präzise und ich habe an der Steuerung nicht wirklich etwas auszusetzen.
Eine andere, meiner Meinung nach nicht optimal platzierte Taste ist der Power-Button, der die Konsole anschaltet oder aber bei kurzem Tastendruck (unter Android) das Display ausschaltet (wie beim Smartphone eben). Diese Taste sitzt auf der rechten Seite, und es ist mir beim Spielen ein paar mal passiert, dass ich sie versehentlich gedrückt habe. Leicht passiert das vor allem, wenn man mit den Händen mal umgreift oder die Konsole ablegt oder aufnimmt. Kein wirklich großes Problem, auf der Oberseite hätte mir die Taste aber besser gefallen.
Display – Das Highlight
Das Display ist im Vergleich zu den Vorgängermodellen, der RG351-Geräte, deutlich gewachsen. Es ist fast 2 Zoll größer und misst nun 5,36 Zoll mit einer Auflösung von 1920 x 1152 Pixeln, also etwas mehr als Full HD. Das sieht nun aus wie bei einem Mittelklasse-Smartphone und lässt die Spiele richtig gut aussehen. Die Farben sind toll, die Helligkeit ebenfalls sehr gut. Einzig bei viel Lichteinfall spiegelt es sehr stark.
Außerdem handelt es sich um ein Touch-Display mit 10 Point Multi Touch. Damit ließen sich unter anderem alle Spiele auch mit Bildschirmtasten spielen, was aber wenig Sinn macht. Im Menü benutze ich aber fast ausschließlich das Touchdisplay und die Tasten so gut wie gar nicht. Abgesehen vom „Hauptmenü“ mit seiner Kachelansicht ist das gesamte Android aber auch eben auf diese Bedienung ausgelegt. Unter Linux ist das nochmal anders, hier nutze ich das Touchdisplay gar nicht.
Mehr Leistung – zumindest auf dem Papier
Durch den – gegenüber den vorherigen Modellen – etwas stärkeren Prozessor sollen nun auch N64- und PSP-Spiele noch zuverlässiger wiedergegeben werden. Zusätzlich gibt es 4 GB Arbeitsspeicher, ebenfalls ein deutlicher Unterschied. Tatsächlich habe ich mit den N64 Titeln, die ich ausprobiert habe, keine oder kaum Performance-Probleme feststellen können. Auf der PSP oder dem DS sieht das schon anders aus, die Spiele sind alle spielbar, haben aber teilweise mit reduzierter Framerate zu kämpfen.
Besonders zum N64 als meine erste eigene Konsole 1997 habe ich noch eine besondere Beziehung und freue mich, die Spiele hier wirklich mal in wirklich guter Qualität auf einem Handheld spielen zu können.
Laut Beschreibung sind auch NGC- und Wii-Spiele spielbar; ein entsprechender Emulator (Dolphin) ist auch vorinstalliert. Hier muss ich aber klar sagen: Das ist Wunschdenken. Windwaker läuft, hat aber mit starken Rucklern und Soundproblemen zu kämpfen und ist eigentlich unspielebar. Bei F-Zero GX (das übrigens viel zu wenig Aufmerksamkeit bekam und meiner Meinung nach eines der besten Rennspiele aller Zeiten ist) kackt das Spiel schon im Menü absolut ab. Mit Gamecube und Wii wird das hier leider nichts.
Alles darunter was nicht auf 3D-Darstellung setzt ist problemlos spielbar. Auch hier konnte ich natürlich nur eine Auswahl von Spielen testen, hatte aber nie Probleme. 8- und 16-Bit Spiele flüssig wiederzugeben ist heutzutage aber auch keine Kunst mehr und sollte selbstverständlich sein.
Es gibt zwei Akkus mit je 3.200 mAh, die für bis zu 6 Stunden Laufzeit sorgen sollen. Das hängt wie immer von der Nutzung ab, ich bin mit der Laufzeit aber zufrieden. Außerdem kann der Akku mit bis zu 30W schnell geladen werden. Es gibt auch 64 GB internen Speicher sowie natürlich die Möglichkeit, diesem per SD-Karten zu erweitern. 2,4 GHz Wlan wird unterstützt, es gibt aber kein Bluetooth.
Duales Betriebssystem – Android oder Linux
Auf dem eMMC-Speicher ist Android 7.1 installiert. Bisher gab es immer auf Linux basierende Systeme. Das ist aber auch hier nicht ausgeschlossen, denn man spricht von einem „dualen“ Betriebssystem: Über die Speicherkarten kann auch Linux auf dem Gerät laufen.
Android, wenn auch in einer veralteten Version, bietet alle Vorzüge, die man so auch vom Smartphone kennt. Genau genommen ist es fast genau so nutzbar. Zusätzliche Emulatoren kann man zum Beispiel einfach über den Playstore laden, mit Chrome habt ihr einen Browser, und auch für Smartphones ausgelegte Spiele könnt ihr natürlich einfach herunterladen.
Die Emulation ist dafür teilweise etwas umständlich, man muss sich bei jedem Emulator neu orientieren. Das auf Linux basierende Batocera ist da übersichtlicher. Linux bootet selbstständig, wenn sich die zweite SD-Karte im linken Slot befindet. Lasst ihr die Karte weg (oder vertauscht auch nur die Slots), startet Android. Ihr habt hier auch direkt Zugriff auf tausende Spiele, die auf der zweiten SD-Karte liegen. Die Emulation ist annähernd gleich, vereinzelt performen die Spiele unter Android aber besser. Gamecube und Wii fehlen unter Linux ganz, sind aber wie erwähnt auch unter Android nicht zu gebrauchen.
Preis und Verfügbarkeit
Die Konsole ist seit Dezember 2021 bestellbar. Der ursprüngliche Preis lag bei ungefähr 240€, was ich definitiv als zu hoch einschätze. Wie erwartet ist der Preis aber gesunken, man zahlt je nach Shop und Angebot eher um die 200€, so wie aktuell bei Banggood mit dem Gutschein BG7e43e9.
Der offizielle Anbernic-Store auf AliExpress bietet die Konsole in gefühlt hundert verschiedenen Paketen an. Die unterscheiden sich vor allem durch den beiliegenden Adapter. Hier sollte man beim Kauf also auf den entsprechenden EU-Stecker achten. Bei einigen Paketen ist auch eine Tasche für die Konsole dabei, außerdem gibt es die Konsole in zwei verschiedenen Farbvarianten. Auch, ob eine SD-Karte mit Spielen beiliegt, kann gewählt werden. Auf die kann man genau genommen verzichten, wenn man eigene ROMs hat bzw. weiß, wie man daran kommt.
Einschätzung zum Anbernic RG552
Persönlich bin ich etwas hin- und hergerissen. Einerseits mag ich diese Art von „Retro“-Konsolen sehr (besitze selbst eine von Anbernic). Dass nun durch mehr Leistung auch mehr Spiele unterstützt werden, ist schön, wenn man nicht nur SNES-Titel spielen möchte. Und gerade das sehr gute Display mit über 5 Zoll ist eine willkommene Verbesserung, wenn auch vor allem durch die Größe und nicht durch die Auflösung, von der die meisten Titel nicht so sehr profitieren. Außerdem gibt es endlich den HDMI-Ausgang, der bei der letzten Generation an Konsolen fehlte.
Nur kommt das Ganze eben auch zu einem nicht unerheblichen Preis daher. Für gar nicht so viel mehr Geld bekommt man auch eine Nintendo Switch, an die man bei dem nun noch größeren Gehäuse der Konsole unweigerlich denken muss. Klar, damit werden nicht die gleichen Zielgruppen angesprochen und die Spiele sind andere, aber man muss sich mal bewusst machen, in welcher Preisregion wir hier mittlerweile angekommen sind. Für 2D-Titel der 80er und frühen 90er reicht auch eine Konsole für unter 50€. Die zwei Betriebssysteme empfinde ich nicht wirklich als Vorteil, da man im Endeffekt wohl eh nur eines der beiden nutzen wird.
Der Anbernic RG552 ist eine „gute“ Handheld-Konsole, die Spiele bis zur N64 Generation gut wiedergeben kann. Sie nimmt sich aber ein bisschen viel vor, scheitert an neueren Titeln (GC, Wii) und dürfte den meisten dafür auch ein bisschen zu teuer sein.
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