Wie „smart“ muss ein Schulrucksack sein? Schultasche von Huawei mit Display und GPS
Smartphone-Hersteller Huawei erweitert sein Angebot und hat nun auch eine smarte Schultasche im Sortiment. Die kommt mit allem, was ein smartes Gadget so ausmacht: Display, Bluetooth, App-Unterstützung und GPS-Tracker. Wie sinnvoll ist das Ganze?
„Sowas gab’s bei uns früher nicht“
Ich erinnere mich an meinen ersten „Schulranzen“. Ein eckiger Rucksack von Scout, hellblau mit Delfinen. Wirklich ergonomisch geformt war da eigentlich nichts. Die „besonderen Features“, die mir gerade einfallen, waren Reflektoren vorne und an den Seiten für bessere Sichtbarkeit und eine Art Waage im Tragegriff, an der man immer schön ablesen konnte, dass der Rucksack für den zarten Kinderrücken eigentlich viel zu voll beladen war. Den Begriff „smart“ benutzte man nicht (es gab ja noch nicht mal Handys) und verstanden hätte ich ihn auch nicht – Englisch war ja kein Grundschulfach.
Vieles hat sich verändert und Schulranzen sehen so schon lange nicht mehr aus. „Ranzen“ sagt ja auch keiner mehr. Vor allem Ergonomie, Tragekomfort und nach wie vor Sichtbarkeit sind wichtige Eigenschaften von Schulrucksäcken. Huawei geht hier noch zwei Schritte weiter und macht den Rucksack „smart“. Vermutlich längst nicht der erste Rucksack der Welt, der einige dieser Funktionen aufweist, aber der erste, der mir persönlich so in dieser Form begegnet.
Smarte Technik schon für Kleinkinder
China ist im frühzeitigen Bekanntmachen von Kindern mit Technik etwas weiter als Deutschland – ob man das nun gut oder schlecht findet. Smartphones spielen dort eh schon länger als bei uns eine wichtigere Rolle im Alltag, alleine schon deswegen, weil das Bezahlen mit Bargeld weitestgehend abgeschafft wird und man nur mit dem Smartphone bezahlt. Schon Kleinkinder oder Säuglinge werden mit Tablets vertraut gemacht. Spielzeuge kommen öfter mit eigener App, eine Entwicklung, die ich auch im Zusammenhang mit China-Gadgets und deren Herstellern bemerke.
Xiaomi beispielsweise verkauft seine Klemmbaustein-Sets fast nur noch ohne gedruckte Anleitung. Stattdessen gibt es eine umfangreiche App mit Geschichten, Spielen und eben der Bauanleitung. Funkfernsteuerungen für kleine RC-Spielzeugen verschwinden, stattdessen übernehmen Bluetooth und Smartphones diese Rolle.
Auch ein Rucksack mit Display ist hier bei uns nicht unbedingt neu. Der Rucksack mit Riesen-LED-Display fällt dann aber doch in eine etwas andere Kategorie.
Insgesamt verwundert auch ein smarter Rucksack für Kinder da längst nicht mehr, darauf will ich nur hinaus. Aber was ist denn nun überhaupt „smart“ hier? Auffällig ist erst mal ein kleines Display mittig auf dem Verschluss. Hier wird etwa die Uhrzeit und das Datum angezeigt, außerdem gibt es wie bei Smartwatches einstellbare Watchfaces. Ein Display braucht Energie, weswegen hier ein 1.300 mAh großer Akku verbaut ist. Bedienen kann man das Display und dessen Funktionen natürlich per App, was auch impliziert, dass natürlich eine Verbindung per Bluetooth möglich ist.
Da sich die Tasche erst mal nur an den chinesischen Markt richtet, ist auch die App chinesisch und für uns erst mal wenig hilfreich. Man kann aber zum Beispiel den Stundenplan einspeichern, der dann auf dem Display angezeigt wird. Dass das Design angepasst werden kann, hatte ich schon erwähnt, es gibt aber – wenn ich das richtig verstehe – sogar eine Art „Schlaftracking“, bzw. man kann die Schlafzeit einstellen. Ob das Kind dann daran erinnert wird oder hier gar ein Wecker verbaut ist, erschließt sich mir aber nicht. Insgesamt fragwürdig, wie hilfreich die Anzeige des Stundenplans auf dem Rucksack wirklich ist. Der Gedanke ist wohl, dass die Eltern die Einstellungen vornehmen und das Kind selbst noch kein Smartphone benutzt.
Sinnvoller erscheint da aber das GPS-Tracking des Rucksacks. Ein Echtzeittracking ist das aber nicht, stattdessen können „Sicherheitszonen“ eingerichtet werden, etwa die Schule und das eigene Zuhause. Sobald der Nachwuchs an einem der Orte ankommt werden die Eltern dann per App-Benachrichtigung informiert. Eigentlich sinnvoll, verleitet aber vielleicht dazu, sich zu sehr auf die Funktion zu verlassen. Ich sehe schon panische Anrufe in der Schule vor mir, weil der Rucksack-Akku leer ist und die Eltern sich Sorgen machen, warum das Smartphone ihnen noch nicht gesagt hat, dass das Kind in der Schule ist. Hier würden mich die Meinungen von Eltern interessieren, ob sie sich so etwas wünschen bzw. es nutzen würden.
Weitere Eigenschaften des Rucksacks sind da schon fast nebensächlich. Er fasst 17 Liter, ist nach IP67 wassergeschützt und aus nach EU-Richtlinien zertifizierten Materialien gefertigt. Huawei wirbt außerdem sehr damit, wie flexibel der Rucksack einstellbar ist und dass er größtmöglichen Komfort bietet und die Wirbelsäule schont.
Wie smart muss ein Rucksack denn nun sein?
Eine abschließende Antwort habe ich darauf auch nicht. Der Technikfan in mir freut sich erst mal selbst über Spielereien wie das Display. Eine Jacke mit Display im Innenfutter würde ich mir auch holen, einfach weil ich es abgefahren finde. Beim Schulrucksack bin ich mir nicht so sicher, Sicherheitsfunktionen wie reflektierende Materialien und der Tragekomfort gehen hier meiner Meinung nach noch vor. GPS erscheint mir da noch relevanter, zumindest bis zu einem bestimmten Alter.
Habt ihr Interesse an so einem Rucksack? Wie sinnvoll erscheint euch das, und wie habt ihr vielleicht schon Erfahrungen mit „smarten“ oder elektronischen Taschen, Rucksäcken & Co. gemacht? (Und wenn es nur die Jacke mit Powerbank und Heizelementen ist. 🙂 ) Sagt es uns gerne in den Kommentaren.
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (12)