CHUWI HiPad Max Test: Überraschend interessantes China-Tablet für 239€ bei Amazon
Das CHUWI HiPad Max ist zwar nicht perfekt, dafür aber recht günstig. Bei Amazon ist das Tablet jetzt für 238,99€ verfügbar. Der Versand erfolgt schnell direkt durch Amazon.
Das CHUWI HiPad Max ist nicht das beste Tablet auf dem Markt und hat auch keine Schnitte gegen das Xiaomi Pad 5. Aber allein das technische Datenblatt verrät uns: Das könnte für viele überraschend genau das richtige Tablet sein, denn es vermeidet einige typische Tablet-Fehler!
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Inhalt
Technische Daten des CHUWI HiPad Max
Display | 10,36″ LCD (2400 x 1200p), 60 Hz, 400 nits |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 680, Octa-Core @ 2,4 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 610 GPU |
Arbeitsspeicher | 8 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128 GB (erweiterbar) |
Hauptkamera | 8 MP |
Frontkamera | 5 MP |
Akku | 7.000 mAh, 10W Laden |
Konnektivität | LTE Band 20, Bluetooth, USB-C, GPS, ac-WiFi |
Features | Widevine Level 1 |
Betriebssystem | Android 12 |
Abmessungen / Gewicht | 246,5 x 156,25 x 8 mm/ 440g |
Das macht das CHUWI HiPad Max richtig
Es gibt bei China-Tablets von z.B. CHUWI oder auch Teclast immer wieder die selben Probleme. Genau denen nimmt sich das CHUWI HiPad Max aber an. Für knapp über 200€ kann man keinen „iPad-Killer“ erwarten, diese Punkte haben mich aber trotzdem überrascht.
Die Performance
Zuerst wäre da der Prozessor zu nennen. Statt einem veralteten MediaTek Helio Prozessor wie z.B. auch im realme Pad spendiert man dem HiPad Max den Qualcomm Snapdragon 680, den gleichen Prozessor wie im Redmi Note 11. Der Octa-Core-Chip basiert auf einem 6 nm Herstellungsverfahren, hat bis zu 2,4 GHz Taktfrequenz und die Adreno 610 GPU. Im Redmi Note 11 macht er eine solide Figur, auch wenn das OS etwas darauf angepasst werden musste. Und auch im HiPad Max schlägt er sich wacker, im Direktvergleich öffnet er Apps schneller als der MTK Helio G99 im teureren Redmi Pad. Dabei fallen die Benchmarks theoretisch schlechter aus, der G99 ist auf dem Papier eigentlich größtenteils überlegen.
Die Praxis spricht da aber eine andere Sprache, trotz der fehlenden 90 Hz Bildwiederholrate. Das liegt sicherlich auch an den großzügigen 8 GB LPDDR RAM, die Konkurrenz von Redmi liefert nur die Hälfte. Die Performance reicht allemal für das Konsumieren von Videostreaming und Social Media, „kleinere“ Spiele stehen ebenfalls kein Problem dar. Blockbuster-Titel wie Asphalt 9 laufen fast ruckelfrei, aber nur auf niedrigen Einstellungen. Ein Gerät für das Office oder das kreative Arbeiten ist das CHUWI HiPad Max nicht.
Ein bisschen kompensieren möchte der Hersteller das aber auch mit großzügigen 128 GB UFS 2.2 Massenspeicher, der sogar per microSD-Karte um 512 GB erweitert werden kann.
Software
Vorinstalliert ist das noch aktuelle Android 12 Betriebssystem, ein Updateversprechen gibt es allerdings nicht. Klar, Android 13 ist schon längst raus, aber selbst die Samsung Galaxy Tab S8-Reihe bekommt erst im November 2022 das Update auf Android 13, für den Preis ist der Softwarestatus also zu verkraften. Im Gegensatz zu Kontrahenten ähnlichen Standings wie ALLDOCUBE oder Teclast versucht CHUWI erst gar nicht etwas an der Software zu verändern, in dem Fall eine gute Entscheidung. Stichwort: „Verschlimmbessern“. Keinerlei unerwünschte Drittanbieter-Software befindet sich auf dem HiPad Max, lediglich die komplette Google-Suite und einige System-Apps.
Was mich besonders stört ist dadurch aber fehlendes Multitasking. Im Gegensatz zu iPad OS oder MIUI for Pad hat man hier zum Beispiel kein Dock an der unteren Bildschirmleiste, um leicht ein Split-Screen zu starten. Um zwei Apps auf einem geteilten Bildschirm zu nutzen, muss man den Task-Manager öffnen, das App-Icon oberhalb der offenen Anwendung gedrückt halten und dann Split-Screen klicken. Im Gegensatz zum realme Pad kann man immerhin mehrere Nutzerprofile anlegen, dafür gibt es aber leider keine Gesichtsentsperrung, sondern nur Muster, ein Passwort oder Code als Entsperrmethode.
Dafür gibt es aber Unterstützung für Widevine Level 1, womit man Netflix- und Amazon Prime-Videostreaminginhalte auch in Full HD schauen kann. Das bestätigt nicht nur der DRM Info Test, sondern auch die Netflix-App, das HiPad Max hat also auch die Netflix-Zertifizierung. Na endlich! Auch den SafetyNet-Test besteht man und der Google Play Store ist zertifiziert. Das komplette Betriebssystem ist auf Deutsch, der Sicherheitspatch ist aber leider noch von Juli 2022.
Anschlüsse
Das CHUWI HiPad Max versteht es auch, keine überteuerte Cellular-Version zu produzieren. Die kostet bei jedem iPad standardmäßig stolze 200€ mehr! Stattdessen bekommt es von Haus aus einen Dual-SIM-Schacht, der auf beiden Slots 4G unterstützt, sogar LTE Band 20 ist mit an Bord. Auf 5G verzichtet man dafür. Damit kann als Kompromiss sicherlich leben, gerade wenn man bedenkt, dass unsere Tablet-Empfehlung, das Xiaomi Pad 5, gar keinen SIM-Slot für mobile Daten bietet. Die Nutzung dieser hat mit meiner SIM-Karte im Vodafone-Netz problemlos funktioniert. Wenn man keine extra SIM-Karte hat, lässt sich natürlich auch einfach ein HotSpot nutzen.
Dafür gibt es Dual-Band a/b/g/n/ac-WiFi, Bluetooth 5 und sogar auch GPS & GLONASS zur Positionsbestimmung. Kritisieren darf man dafür den USB Typ-C 2.0 Port an der Unterseite, der leider keine Bildübertragung an einen externen Monitor unterstützt. Auch ein Klinkenanschluss fehlt leider, so dass man auf kabellose Kopfhörer angewiesen ist.
Wo die letzte Konsequenz fehlt
Um das CHUWI HiPad Max wirklich nutzen zu wollen, muss man sich auch über die Kompromisse Gedanken machen, die CHUWI in Angesicht des Preises hier eingeht. Die betroffen vor allem den Sound, aber auch das Display und den Akku.
Durchschnittliches Display
Nicht nur durch den nötigen Kopierschutz, sondern auch durch das 10,36″ große IPS LC-Display eignet sich das CHUWI HiPad Max theoretisch als Medien-Tablet. Das Display bietet eine Auflösung von 2000 x 1200 Pixeln, was in einer durchschnittlichen Pixeldichte von 225 ppi resultiert. Auf eine höhere Bildwiederholrate von 120 Hz wie im Xiaomi Pad 5 verzichtet man, das wäre in dem Preisbereich aber auch eine Ausnahme. Das Bildschirmpanel bietet bis zu 400 nits Helligkeit, eine Milliarde Farben und die Bildschirmränder messen 7 mm in der Breite.
Im Direktvergleich mit dem Redmi Pad hat das HiPad Max die Nachsicht, trotz theoretisch gleicher Helligkeit, ist es etwas dunkler. Das fällt in Innenräumen nicht so sehr auf, draußen bei direkter Sonneneinstrahlung schon. Überraschend groß ist auch der Helligkeitsabfall zu den Seiten hin, die Blickwinkelstabilität fällt leider etwas unterdurchschnittlich aus. Das ist theoretisch ein wichtiges Qualitätsmerkmal für ein Display, ich schau aber immer relativ frontal auf Displays, daher fällt das im Alltag kaum auf. Die Schärfe reicht für 1080p Content komplett aus, die Farbdarstellung ist nicht so satt und lebendig wie bei Xiaomi oder sogar Apple. Das Touchscreen-Display reagiert dabei zuverlässig, auf dem Display ist von Beginn an aber keine Schutzfolie installiert.
Vier Lautsprecher sind nicht alles
Der größte Kritikpunkt des CHUWI HiPad Max sind leider die Lautsprecher. Nur weil hier gleich vier Stück vorhanden sind, heißt das nicht, dass der Sound automatisch räumlich und voll ist. Lautstärke ist zwar theoretisch kein Problem, ab ca. 70% übersteuert das CHUWI HiPad Max aber fast schon ins Unhörbare. Man muss hier mit gemäßigten Einstellungen auskommen, um einen soliden Ton zu bekommen, der sich sehr in den Mitten abspielt und somit etwas flach daher kommt. Für das gelegentliche YouTube-Video eine akzeptabler Kompromiss, für Filme oder Musik hören solltet ihr aber zu Kopfhörern greifen. Eine möglichst günstige Option wären die Earfun Free 2 Classic.
Plastikbomber
Generell setzt CHUWI hier auf ein relativ kantiges Design im Stile eines iPad Air, die Verarbeitung ist aber nicht vergleichbar. Den Begriff „Plastikbomber“ haben wir hier schon lange nicht mehr benutzt, ist für das HiPad Max aber durchaus angebracht. Das ist aber nicht unbedingt negativ, so kommt man auf Abmessungen von 246,5 x 156,25 x 8 mm und einem Gewicht von 440g. Es lässt sich auch über längere Zeit angenehm in der Hand halten und erweckt auch nicht den Eindruck, als würde etwas abbrechen. Da haben wir schon schlimmeres erlebt, gerade bei günstigeren China-Tablets.
Die Rückseite ist leicht strukturiert, in einer Art Holzoptik. Es handelt sich sogar um einen Unibody aus Kunststoff. Das Kameramodul oben links in der Ecke fällt relativ klein aus, die Aussparung für die zweite Kamera ist aber verwirrend, schließlich ist nur eine Rückkamera verbaut, die mit 8 Megapixel auslöst. Die Frontkamera sitzt wie bei den meisten Tablets in der Längsseite, womit sie im horizontalen Modus auch für Videocalls richtig positioniert wurde. Für Fotos sind die Kameras aber definitiv nicht geeignet, die Kameraqualität ist leider sehr schlecht. Für einen gelegentlichen Videocall sollte sie aber ausreichen, dafür bietet das Tablet auch zwei Mikrofone.
Akkulaufzeit
In dem Gehäuse ist noch Platz für einen 7.000 mAh großen Akku, fast schon etwas wenig für so ein Tablet. Da man allerdings ein 60 Hz Panel und den effizienten Chip hat, landet die Laufzeit bei ca. 6 bis 8 h Displayzeit. Geladen wird über den USB-C Port an der Unterseite, das CHUWI HiPad Max unterstützt es allerdings nur 10W langsames Laden. Hier wären mindestens 18W wünschenswert gewesen. Positiv ist mir aufgefallen, dass man hier einen relativ geringen Drain im Standby hat. Schaut man zum Beispiel Netflix auf mittlerer Helligkeits- und Lautstärkeeinstellung verbraucht man ca. 5% Akkukapazität.
CHUWI HiPad Max kaufen?
Seit dem iPad Pro werden Tablets immer mehr zum Laptop-Ersatz, dafür ist das CHUWI HiPad Max nicht gedacht. Dafür ist es aber endlich mal ein China-Tablet, welches genau das macht, was es machen muss. Widevine Level 1 Support, Android 12, ein aktueller Prozessor und dann noch genügend Anschlussmöglichkeiten. Ja, eine 90 Hz Bildwiederholrate wäre super gewesen und auch schnelleres Laden wäre praktisch, dafür gibt es aber GPS, LTE und genügend Speicher. Der größte Kritikpunkt bleibt aber der Sound, der wirklich besser sein müsste.
Für das Geld gibt es sowas bisher nicht aus China! Anscheinend erwarten uns da aber bald mehr Tablets mit Widevine Level 1, anscheinend wurde eine Regel gelockert oder Hersteller merken, dass das ein wichtiger Aspekt ist. Ich würde von der UVP ausgehend aber tatsächlich eher um CHUWI HiPad Max als zum Redmi Pad raten, da das CHUWI-Gerät flotter ist und mehr Anschlüsse bietet. Trotzdem sollte man vielleicht immer ein paar Kopfhörer griffbereit haben. Wer mehr von einem Tablet erwartet, muss zum Xiaomi Pad 5 greifen, welches den Aufpreis absolut wert ist.
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