Huawei Pocket S: Das Foldable für die breite Masse – theoretisch
Während Foldables viele Menschen zwar beeindrucken, machen sich nur Wenige ernsthafte Gedanken über den Kauf eines faltbaren Geräts. Und der Grund dafür liegt auf der Hand, sie sind für die meisten schlicht und ergreifend zu teuer. Ein Foldable, das zum Release unter 1000€ kostet, gab es in Deutschland schließlich noch nie. Das könnte sich in naher Zukunft allerdings ändern, wenn auch zugegebenermaßen unwahrscheinlich. Huawei hat in China nämlich das Huawei Pocket S vorgestellt, das bei umgerechnet 800€ startet. Das wirft natürlich folgende Frage auf: Büßt die Hardware bei dem vergleichsweise günstigen Preis ein?
Inhalt
Technische Daten des Huawei Pocket S: Ein enttäuschender Mittelklasse-Prozessor?
Display | Außen: 1,04″ OLED, 340 x 340 Pixel, 60 Hz Bildwiederholungsfrequenz, 120 Hz Touch-Abtastrate Innen: 6,9″ OLED, FHD+ (2790 x 1188 Pixel), 120 Hz Bildwiederholungsfrequenz, 300 Hz Touch-Abtastrate |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 778, Octa-Core @ 2,4 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 642L GPU |
RAM | 8 GB |
Interner Speicher | 128/256/512 GB UFS 3.1 (per NM-Speicherkarte erweiterbar) |
Kamera | 40-Megapixel-Kamera (Blende f/1.8) 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera (Blende f/2.2) |
Frontkamera | 10,7-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera (Blende f/2.2) |
Akku | 4000 mAh mit 40W Fast Charging und 5W Reverse Charging |
Konnektivität | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, Dualband, Wi-Fi Direct, Hotspot, BT 5.2, GPS (L1+L5), GLONASS (L1), BDS (B1I+B1c+B2a), GALILEO (E1+E5a), QZSS (L1+L5), NavIC, USB Type-C 2.0, USB On-The-Go |
Features | Dual-SIM, Faltbar, NFC, Fingerabdrucksensor seitlich im Power-Button, Reverse Charging |
Betriebssystem | HarmonyOS 3.0 |
Maße / Gewicht | Gefaltet: 87.3 x 75.5 x 15.2 mm Entfaltet: 170 x 75.5 x 7.2 mm Gewicht: 190g |
Schalten und falten
Zuallererst sollte ich klarstellen, dass das Pocket S als günstige und abgespeckte Variante des Huawei P50 Pocket zu interpretieren ist. Dementsprechend und gerade im Hinblick auf den Preis sollte man die Erwartungen an den Neuling herunterschrauben. Wenngleich auch Maße/Gewicht, Displays, Konnektivität, Akku und die charakteristischen Features der beiden Modelle identisch sind, unterscheiden sie sich in einem wesentlichen Merkmal: dem Prozessor.
Das Herzstück des neuen Pocket S ist schließlich kein Snapdragon 888-, sondern ein Snapdragon 778-Prozessor, der Mittelklasse-Prozessor schlechthin. Dieser schlägt mit einer Taktfrequenz von 2,4 GHz und wird durch 8GB Arbeitsspeicher und wahlweise 128/256/512 GB internem Speicher ergänzt.
Man muss an dieser Stelle natürlich anmerken, dass dieser Prozessor in Mittelklasse-Smartphones unter 300€ wie beispielsweise dem Xiaomi 11 Lite 5G NE oder der realme GT Master Edition verbaut ist und für einen Preis von ca. 800€ durchaus bescheiden ist. Allerdings dürfte das Hauptargument für das Pocket S weniger der Prozessor und vielmehr die Faltbarkeit bzw. das äußere Display sein.
Alter Falter
Denn wie auch schon beim P50 Pocket mit identischem Display handelt es sich um ein auffälliges äußeres Display. Es dient schließlich nicht dem Vergrößern des Displays und ist rund wie die darüberliegende Kamera. Es ist ein 1,04″ OLED-Display, das mit einer Bildauflösung von 340 x 340 Pixeln, einer Bildwiederholungsfrequenz von 60 Hz und einer Touch-Abtastrate von 120 Hz daherkommt.
Im ersten Moment klingt die Auflösung natürlich sehr ärmlich, allerdings dürfte das bei der Displaygröße nicht wirklich auffallen bzw. stören. Wie auch schon beim P50 Pocket zielt Huawei darauf ab, das Gerät ohne Aufklappen einfach und spontan bedienen zu können.
Das wohl praktischste Beispiel dafür ist die Selfie-Funktion, die spontane Selfies über die Außenkamera durch ein paar wenige Klicks auf dem Mini-Display ermöglicht. Dabei sieht man die Kameraperspektive auf dem Mini-Display und kann zudem durch einen Doppelklick die Ultraweitwinkelkamera aktivieren. Ansonsten lässt es sich auch als Always-On Display für das Anzeigen von Benachrichtigungen bzw. Datum und Uhrzeit sowie dem Entgegennehmen von Anrufen verwenden.
Ebenjene 40 MP Außenkamera mit ƒ/1.8 Blende wird durch eine 13 MP-Ultraweitwinkelkamera mit f/2.2 Blende ergänzt. Vorderseitig ist eine 10,7 MP Selfie-Kamera mit ƒ/2.2 Blende im Punchhole-Design verbaut.
Wenn man das Gerät dann aufklappt, darf man sich auf ein 6,9″ OLED-Display mit einer FHD+-Auflösung (2790 x 1188 Pixel), 120 Hz Bildwiederholungsfrequenz und 300 Hz Touch-Abtastrate freuen. Was ich persönlich erfreulich finde, ist außerdem der Fingerabdrucksensor, der sich seitlich im Power Button befindet.
Leider Gottes werden wieder einmal alle 5G-Liebhaber enttäuscht, da Huawei noch immer keine 5G-Konnektivität anbieten darf. Dafür ist der Akku mit einer Kapazität von 4000 mAh solide und beispielsweise größer als der des deutlich teureren Samsung Galaxy Z Flip 4, der eine Kapazität von 3700 mAh vorzuweisen hat.
Letztlich bleibt nur noch einmal klarzustellen, dass das neue Huawei-Foldable noch nicht in Deutschland erschienen ist und demzufolge nur auf Chinesich/Englisch bedient werden kann und hierher importiert werden müsste. Erfreulicherweise verfügt das Pocket S aber über LTE Band 20.
Des Weiteren ist das Pocket S in sechs Farbvarianten (blau, pink, grün, schwarz, silber, gold) erhältlich und mit einer SGS-Verifizierung versehen, die dem Käufer 400.000 Faltvorgänge verspricht.
Braucht man das Pocket S?
Wenngleich auch ein Foldable für erschwingliche 800€ erfreulich ist, muss ich sagen, dass ich das Gerät für eine Nutzung in Deutschland für weniger praktisch halte. Allen voran natürlich das Betriebssystem von Huawei, das bekanntermaßen die Verwendung von Google-Diensten unmöglich macht. Obendrein kommt die fehlende 5G-Konnektivität, die bei einem Preis von ca. 800€ durchaus erwartet werden kann. Allgemein habe ich den Eindruck, dass das Pocket S seine Interessenten einzig und allein mit seiner Faltbarkeit überzeugen möchte, da ansonsten nicht wirklich viel für den Kauf des Geräts spricht.
Fairerweise muss ich an der Stelle aber auch sagen, dass Akku, Display und Kamera durchaus solide und alles andere als unterirdisch sind. Und vor allem positiv hervorheben möchte ich, dass das Pocket S über LTE Band 20 verfügt, das bei China-Handys gerne mal vermisst wird. Dementsprechend wäre das Pocket S in Deutschland absolut verwendbar, sofern man sich nicht weiter an den eben genannten Dingen stört und auch kein Problem hat mit einem englischen Betriebssystem zurechtzukommen. Empfehlen würde ich persönlich es allerdings nicht.
Schließlich kriegt man inzwischen ältere aber leistungsstärkere Foldables mit 5G und allerlei Google-Diensten für noch weniger Geld, beispielsweise das Samsung Galaxy Z Flip 3 für 619€. Die Faltbarkeit des Pocket S halte ich zudem noch nicht einmal für so funktional. Klar, mit der Qualität seiner Außenkamera Selfies zu schießen und sich dabei auch noch selbst sehen zu können, dürfte für Selfie-Liebhaber durchaus ein Segen sein, aber die restlichen Funktionen wie Wetteranzeige o.ä. dürfte man auch mit einem üblichen Always-On-Display kriegen.
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