Nitetronic Z6: Smartes Anti-Schnarch-Kissen – schnarchlos glücklich?
Ihr habt mehrmals gefragt, hier kommt unser Kurz-Test / Hands-On zum Anti-Schnarch-Kissen Nitetronic Z6. Lest dazu den Abschnitt Praxistest direkt vor dem Fazit und gebt uns gerne Feedback.
Wir haben uns von ärztlicher Seite (mit Vollzugriff zur kompletten Studie) bestätigen lassen, dass die hier erwähnte UMM-Studie von 2017 tatsächlich von Nitetronic in Auftrag gegeben wurde. Wenngleich von signifikanten Verbesserungen im Schnarchverhalten berichtet wird, so ist die Fallzahl mit 22 Studienteilnehmern eigentlich zu gering für derartige Aussagen. Dennoch handelt es sich um eine seriös durchgeführte Studie mit interessanten Erkenntnissen. Und: Ein Verbesserungs-Empfinden bestätigten alle Probanden sowie deren Partner. Ausgewählt wurden nur schnarchende Menschen mit einem BMI (Body-Maß-Index) unter 30, bei denen eine obstruktive Schlaf-Apnoe vorher klinisch ausgeschlossen werden konnte.
Der Mann schnarcht und das im Takt zu Beethovens bekannter Sinfonie Nr. 5. Verzweiflung steht der genervten Frau neben ihm ins Gesicht geschrieben. Eine bei mir Schmunzeln auslösende Szene des Produktvideos für die Kickstarter-Kampagne des smarten Anti-Schnarch Kissens Nitetronic Z6. Wo liegt die Daseinsberechtigung? Was hat es drauf? Erfahrt mehr in diesem Hands-On.
- Nitetronic Z6 Smartes Anti-Schnrach-Kissen
Inhalt
Schnarchen: nervt
Viele von uns kennen es und sind direkt oder indirekt (sorry, liebe Partner) betroffen: Das nächtliche Geräusch, das an einen schwer atmenden Darth Vader beim Vollzeitjob im Sägewerk erinnert. Gemeint ist natürlich das Schnarchen (med.: Rhonchopathie), welches durch das Flattern von Zäpfchen und Gaumen(-segel), manchmal auch von Zungengrund und Rachen ausgelöst wird und die Atemwege damit verengt.
Schlaf-Apnoe: gefährlich
Je erschlaffter beim Schlafenden die gesamte Rachenmuskulatur ist, umso stärker ist das Schnarchen in der Regel ausgeprägt. Problem dabei: Die bisher sowieso schon verengten Atemwege drohen zu blockieren, es treten Atemstillstände auf und der Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Irgendwann wachen Betroffene aufgeschreckt und nach Luft schnappend auf. In solchen Fällen spricht man von so genannter Schlaf-Apnoe, für die das Nitetronic Z6 aber nicht getestet wurde.
Egal ob starkes Schnarchen oder Schlaf-Apnoe: Beides bleibt für den Körper langfristig nicht ohne Folgen. Nächtlichen Sägern fehlt erholsamer Schlaf. Entsprechend gerädert sind sie am nächsten Morgen. Folgen sind Bluthochdruck und das erhöhte Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Nitetronic Z6 als Lösung?
Interessant: Schläft man auf der Seite oder zeigt zumindest der Kopf nicht nach oben in Richtung Zimmerdecke, dann kann das Schnarchen und selbst eine leichte Schlaf-Apnoe deutlich gemindert werden. Hintergrund: Die erschlafften anatomischen Strukturen fallen nicht mehr nach hinten in den Schlund und behindern das Atmen.
Gute Idee
Genau hier setzt Nitetronic an – und zwar nicht wie sonst üblich mittels Anti-Schnarchschiene, Nasenclips, elektronischen Stimulatoren oder Sauerstoffmaske; auch nicht mit einem so genannten „Schlafrucksack“ oder einem „Antirückenlage-Kissen“, sondern mit dem KI-gestützten Anti-Schnarch-Kissen Z6, das den Kopf bei Schnarcherkennung sanft in Seitenlage bringt.
Funktionsweise
Wie das funktioniert? Es handelt sich um ein mit einem waschmaschinenfesten Baumwollbezug versehenes vierlagiges Kissen, bestehend aus zwei Lagen atmungsaktivem Memory Foam, zwischen denen sich eine Luftkammerschicht (6 separate Luftkammern) und darunter eine Sensorschicht (6 entsprechende Lage-Sensoren) befindet. Soll das Kissen in der Höhe angepasst werden, liegen zwei Zusatzschichten mit jeweils 2cm Dicke bei.
Tritt nun Schnarchen auf, erkennt das nach wenigen Sekunden ein im Kissen integrierter MEMS-Sensor (mikro-elektro-mechanisches System im Chip-Format). Dieser schickt ein Signal an die Lage-Sensoren, mit denen sich die aktuelle Position des Kopfes bestimmen lässt. Je nach Position wird dann die passende Luftkammer aufgepumpt. Resultat: Der Kopf dreht sich leicht zur Seite, die Luftwege sind frei und das Schnarchen stoppt.
Einstellen kann man das System zum einen manuell über eine externe Kontrolleinheit. Dabei handelt es sich um ein für mein Empfinden recht dicken Klotz am Kissen, in dem sich die mit gerade einmal 28dB erfreulich leise werkelnde Pumpeinheit befindet. Hier ist ein Kontrolllämpchen für die Wifi-Verbindung vorhanden genauso wie Einstellungsmöglichkeiten zur Erkennungsempfindlichkeit und Aufblasvolumen der Luftkammern.
Einen komfortableren und umfangreicheren Überblick bietet die Nitetronic App, in der sich die getrackten Schlafdaten und deren Verlauf anzeigen und analysieren lassen. Tipps zur Verbesserung der Schlafhygiene gibt es obendrauf.
Klinisch validiert?
Eine einfache Reinigung, Eigentests (Falltest, Hitzetest, Gewichtstest), und insbesondere eine klinisch nachgewiesene Wirksamkeit sollen das Nitetronic Z6 besonders erstrebenswert machen. Um was für Studien es sich genau handelt, wird nicht explizit erwähnt. Auf Kickstarter ist nur ein kleiner Ausschnitt einer Studie mitsamt UMM-Logo des Mannheimer Universitätsklinikums zu sehen. Dahinter verbirgt sich nach kurzer Recherche diese Studie von 2017, die von Nitetronic in Auftrag gegeben wurde und das Minimieren des Schnarchens durch ein entsprechend höhenverstellbares Kissen belegt.
Praxistest: gut, aber schwierig einzuschätzen
Der auf 10 Tage angelegte Praxistest des Nitetronic Z6 beginnt mit einem Probeliegen. Erster Eindruck: Hui, dafür dass ich sonst mit einem sehr flachen Kissen schlafe, ist das ca. 135mm hohe Kissen doch recht dick. Außerdem ist es bauartbedingt härter als ein gewöhnliches Kissen. Trotzdem liege ich bequem – auch weil ich merke, dass diese Position meinen Hals und meine Schultern entlastet.
Die „Inbetriebnahme“ des Kissens gestaltet sich dann zuerst schwierig. Problem: Die Nitetronic-App findet das Kissen nicht, die Bluetooth-Kopplungsversuche mit meinem Smartphone schlagen also fehl. Da dieses Kopplungsproblem neuerdings auch bei anderen Bluetooth-Geräten in Verbindung mit meinem OnePlus 9 Pro auftritt, vermute ich hier einen Zusammenhang zur Bluetooth-Problematik unter Android 13.
Über ein altes Redmi Note 7 Pro ist die Kopplung dann aber problemlos möglich. Ich finde die App gelungen. Sie gliedert sich in die Tabs „Home“, „Report“, „Setting“ und „Me“. Der „Home“-Screen könnte aber effektiver genutzt werden. Hier geht viel Platz für ein Werbevideo zum Kissen und allgemeinen Infos zum Schnarchen verloren.
Interessanter ist da schon der „Report“-Tab, in dem eine in Prozent angegebene Effektivitätsrate in Bezug auf die Intervention durch das Kissen (also das Luftkammern-bedingte Neigen des Kopfes), ein Diagramm zur Schnarchlautstärke und -zeit sowie zur insgesamt aufgebrachten Interventionszeit pro Nacht zu finden ist.
Wichtig ist auch der „Settings“-Tab. Denn hier stellt man – genauso wie am großen runden Button am Gerät – die Empfindlichkeit der auf das Schnarchen reagierenden Sensorik sowie die Interventionsstärke (Wie stark soll sich das Kissen aufblasen?) ein.
Der „Me“-Tab bietet u.a. dann genau die aggregierten Werte, die ich gerne auf dem Home-Screen gesehen hätte.
Aber: Diese App des Nitetronic Z6 kann mir ja während meines Tests viel anzeigen, solange ich nicht sehe (logisch, ich schlafe ja), ob das Kissen meinen Kopf beim Schnarchen tatsächlich sanft auf die Seite dreht. Deshalb kommt jetzt ein kleines Schmankerl für alle Hobby-Voyeure: Vom letzten Smart Home Test habe ich noch die Tuya WiFi IP PTZ Kamera mit Nachtsichtfunktion herumliegen. Wie bringe ich sie aber vernünftig am Bett an um mich beim Schlafen beobachten zu können?
Unser Boxspringbett hat eine sehr hohe Stirnlehne. Dort will ich die Kamera mit einem kleinen Verlängerungsarm befestigen, sodass sie von oben auf mein Gesicht (und das Kissen) zeigt. Es hätte hier wahrscheinlich auch ein Kehrblech mit Gaffa-Tape getan aber hey, wozu hat man einen Bambu Lab X1C 3D-Drucker, der sowieso einem Langzeit unterzogen wird?
Ich konstruiere mir also in Fusion 360 eine modulare Kamerahalterung fürs Bett. An deren Ende passt der Kamerasockel perfekt hinein. Jetzt kann es also losgehen mit der visuellen Schnarchüberwachung.
Also ab ins Bett und am nächsten Morgen setze ich mich hin und werte meine 8 Stunden Schlaf aus. Dabei fallen mir einige interessante Gesichtsverrenkungen und seltsame Mundbewegungen auf, deren visuellen Nachweis ich euch an dieser Stelle erspare.
Deutlich wird dabei aber: sobald ich schnarche, dauert es maximal 50 Sekunden, bis ich den Kopf auf eine Seite drehe. Das deckt sich in 90% der Fälle auch erstaunlich präzise mit den Angaben im „Report“-Tab der Nitecore-App. Die Erfassung des Schnarchens scheint also recht zuverlässig zu funktionieren.
Einen Haken gibt es aber hinsichtlich der Intervention durchs Kissen: Ich kann nämlich visuell NIE durch die Kamera feststellen, ob sich das Kissen tatsächlich aufgeblasen hat um zu intervenieren. Meine grundsätzlich recht schnelle Kopfdrehung spricht eher nicht für eine Kissenintervention, bei der ja immer von einer sanften Kopfdrehung die Rede ist.
Den Effekt durchs Kissen „sichtbarer“ zu machen, klappte tags darauf auch dann nicht, nachdem ich die Erkennungssensorik und die Interventionsstärke auf „strong“ in der App eingestellt hatte. Schnarche ich testhalber am Tag, interveniert das Kissen aber zumindest tatsächlich und bläst sich auf. Dabei ist die Pumpeinheit im Controller mit 28dB erstaunlicherweise flüsterleise.
Natürlich kann es sein, dass sich das Kissen in der Nacht nur unmerklich aufbläst und dies schon für ein unangenehmes Gefühl ausreicht um den Kopf dann zur Seite zu drehen. Ihr merkt schon: Hier bin ich nicht ganz überzeugt. Im Demo-Modus, den ich getestet habe und den ihr euch auch beim unten verlinkten Youtuber ansehen könnt, funktioniert das Ganze jedenfalls merklich intensiver.
Was ich aber definitiv sagen kann: Meine Kinder hören mich im Nebenzimmer nicht mehr schnarchen. Mein Nacken und meine Schultern fühlen sich zudem deutlich entspannter an als zuvor. Einen erholsameren Schlaf kann ich nach den 10 Testtagen allerdings nicht konstatieren.
Testfazit: Funktioniert, aber…
Das Nitetronic Z6 wirkt nicht nur durchdacht, es funktioniert auch – zumindest was die Erkennung des Schnarchens angeht. Außerdem dreht sich mein Kopf während des Schlafens auf eine Seite, sobald ich anfange zu schnarchen. Ob und wie stark dies aber vom Kissen ausgeht, kann ich nicht beurteilen – denn das lässt sich im Test visuell nicht bestätigen. Hier zweifele ich an der Kissenintervention. Fakt ist aber trotzdem: Mein Umfeld nimmt mein Schnarchen weniger oder gar nicht mehr wahr.
Den Preis finde ich zumindest in der Kickstarterphase (jetzt Indiegogo) gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass einfache Schlafrucksäcke bereits um die 100€ kosten. Die ersten Exemplare des Nitetronic Z6 sollen laut Timeline auf Kickstarter ab März 2023 ausgeliefert werden. Was haltet ihr nach dem Test vom Nitetronic Z6? Gerne mal posten.
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