Involly Bioro 5: Einfach schnell kompostieren statt Biomüll rausbringen?
„Kannst du den Müll rausbringen?“ – Eine berüchtigte Frage, oft auch ein Befehl, dessen Ausführung am besten schon gestern erledigt sein sollte. Kommt euch das bekannt vor? Mir schon. Und da wir zwei Vegetarier in der Familie haben, fällt der Biomüll auch etwas größer aus. Wäre da nicht ein Küchen-Gadget wie der elektrische Komposter Involly Bioro 5 ideal, der aus müffelndem Biomüll möglichst schnell Erde macht?
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Inhalt
Technisches: bestens gewappnet?
Hersteller | Modell | Involly | Bioro 5 (HQD-314pro) |
Kapazität | 3,3 L |
Leistung | 650 W |
Umwandlungsgeschwindigkeit | AI-Mode: 3 – 8 Stunden, Organic Mode: 6-14 Stunden |
Bedienung | Touchtasten / TN-Display |
Lautstärke | 45 dB (gemessen: 50 bis 55 dB) |
Material | ABS, PC, Aluminium |
Maße | Gewicht | 31.4 x 31.4 x 31.4 cm | 9,5 kg |
Design & Aufbau: Würfel mit Display
Der Involly Bioro 5 ist ein elektrische Komposter in kompakter Würfelform ( 31.4 x 31.4 x 31.4 cm), der 9,5 kg wiegt und für den Einsatz in der Küche gedacht ist. Mir gefällt das schlichte weiße Design mit abgerundeten Kanten wirklich gut.
Hinten befinden sich Lüftungsschlitze und der Auslass für das Stromkabel. Mehr gibt es nicht, denn lediglich oben auf dem Deckel spielt hier die Musik: Hier gibt’s ein kleines TN-Display. das über den Umwandlungs- und Filterstatus sowie über Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren informiert. Darunter befinden sich drei Touchtasten, mit den denen der Bioro 5 bedient wird.
Weil im Moment gefühlt überall „AI“ oder „KI“ draufstehen muss, befindet sich ganz links die AI-Taste und damit der Schnelltrocknungsmodus (AI-Modus). Gleich daneben (Erde-Pflanzen-Icon) ist der „Organic Mode“ für Kompost-Erde, während ganz rechts schließlich die Taste zum Öffnen des Geräts (Schloss-Symbol) zu finden ist.
Apropos Filter: Der findet sich im Inneren des Gerätes und wird mit Aktivkühle-Pellets befüllt. Unterhalb des Filters sind zwei Radiallüfter verbaut. Ansonsten findet sich ein massiver Metall-Eimer mit Nano-Keramikbeschichtung inklusive Rührwerk-Einsatz im Inneren. Angetrieben wird das Rührwerk durch einen starken DC-Motor, der sich unter einer massiven Metallbodenplatte befindet.
Features: AI & Organic Mode
Der mit 45 dB Lautstärke beworbene Involly Bioro 5 Komposter verspricht nichts weniger als in kürzester Zeit ohne Geruchsbildung (UV-Sterilisation) bis zu 3,3 L Biomüll in Kompost-Erde bzw. Dünger umzuwandeln. Drei zentrale Dinge sollte man dabei beachten. Erstens: Nutzt ihr den schonenden „Organic-Mode“, sprechen wir hier nach dem ersten Umwandlungsprozess von einer Vorstufe echten Düngers. Der mikrobielle Zersetzungsprozess für vollwertigen Dünger dauert nun mal mehrere Wochen!
Zweitens solltet ihr euch im Klaren darüber sein, was kompostiert werden kann und was nicht. Dazu liefert Involly neben der Bedienungsanleitung auch bereits auf dem Lieferkarton eine wunderbare Tabelle mit Do’s und Dont’s. Vieles von dem versteht sich von selbst. Und trotzdem sind Hinweise wie „Keine Knochen“ oder „keine Fruchtkerne“ (Wir haben hier leidenschaftliche Avocado-Esser) sehr hilfreich.
Drittens könnt ihr nach Einfüllen eures Biomülls entscheiden, ob ihr den Schnelltrocknungsmodus mithilfe der AI-Taste (3 Sekunden drücken) oder aber den „Organic Modus“ (ebenfalls 3 Sekunden drücken) nutzen wollt. Je nach Beschaffenheit des Biomülls dauert es dann 3 bis 8 Stunden (Schnelltrocknungn) oder aber 6 bis 14 Stunden, bis der Umwandlungsprozess mit im Uhrzeigersinn und gegen ihn rotierendem Rührwerk abgeschlossen ist.
Beide Modi schaffen eine Volumenreduktion von bis zu 80%. Um (später) hochwertige Dünger-Erde zu erhalten, empfiehlt Involly für den Organic-Mode die Zugabe eines mikrobiellen Kompostbeschleunigers in Tablettenform, von dem der Hersteller eine Portion mit 5 Tabletten beilegt.
Praxistest: faszinierend
Unboxing & Ersteindruck: gemischt
„Endlich nicht mehr diesen stickenden, teils gärenden Biomüll herausbringen“ denke ich mir, als ich den verpackten Involly Bioro 5 Komposter auf unserem Küchentisch sehe. Gleich beim Öffnen des Pakets fällt mir die bereits erwähnte Tabelle mit (nicht) kompostierbaren Dingen positiv auf.
Ausgepackt gibt es dann den elektrischen Komposter, eine ausführliche Bedienungsanleitung in relativ gutem Deutsch, eine Garantiekarte mit einem Jahr Zusatzgarantie bei Registrierung und einen kleinen Schraubenzieher. Im Inneren des Geräts befinden sich dann noch eine Packung Aktivkohhle-Pelets für den Filter und das Tütchen mit dem Kompostbeschleuniger.
Was den an sich positiven Ersteindruck trübt ist aber die Verarbeitung. Die hat nämlich deutlich Luft nach oben. Spaltmaße scheinen bei Involly bisher noch keine Rolle zu spielen, schaut man sich etwa den Übergang vom Boden zur Wandverkleidung an den Ecken an. Auch wenn es bei einem elektrischen Komposter insbesondere auf die Performance im Inneren ankommt: Als Küchen-Gadget sollte hier auch äußerlich mehr Hochwertigkeit vermittelt werden.
Denn hochwertig ist der Involly Bioro 5 Komposter gerade im Inneren sehr wohl: Öffne ich ihn (nur über Strom mittels Schlosstaste), kommt der massive Eimer mit Tragegriff und stabilem Rühreinsatz zum Vorschein, den man übrigens auch in der Spülmaschine waschen kann. Darunter geht es mit einer Metall-Aufnahme für den Eimer ebenso robust her.
Inbetriebnahme: sehr einfach
Wir stellen den Komposter auf den Boden. Auf der Anrichte in der Küche ist er uns zu klobig. Kompostieren können wir aber nicht sofort. Zwar besitzt der Bioro 5 mehrere Filter, den Hauptfilter allerdings muss ich erst einmal mit den mitgelieferten Aktivkohle-Pellets befüllen. Und hier kommt der Schraubenzieher zum Einsatz: Denn die Unterseite des herausgenommenen Filterbehälters will erst einmal abgeschraubt werden. Das sind zwar nur 4 Schrauben, aber da ein Austausch der Aktivkohle alle 6 Monate empfohlen wird, hätte man das durchaus eleganter lösen können.
Das Einfüllen der Aktivkohle-Pellets solltet ihr (anders als ich) vorsichtig machen. Denn sonst wird das schnell ein dreckiges „Vergnügen“. Nach dem erneuten Verschrauben des Filterbodens setze ich den Filter ein und schmeiße eine Tablette des Kompostbeschleunigers in den Involly Bioro 5. Denn: Ich möchte als Erstes den „Organic Mode“ ausprobieren.
Bedienung: Easy
Bevor ich das aber tue, wäre es nicht schlecht, sich einmal genauer mit der Bedienung auseinanderzusetzen: Öffnen kann ich den Komposter mithilfe der „Schloss-Symbol-Taste“ tatsächlich nur, wenn er am Strom hängt. Drücke ich Schloss- und Organic-Mode Taste gleichzeitig aktiviere bzw. deaktiviere ich die Kindersicherung. Drücke ich AI-Taste und Schloss-Symbol, bestätigt das die Erneuerung des verbrauchten Filters, dessen Zustand mir im Display angezeigt wird. Betätige ich schließlich AI und Organic-Mode Taste gleichzeitig, aktiviere ich den Reinigungsmodus: Vorausgesetzt ich fülle 1,5 L Wasser in den Eimer, spült der Komposter dann einmal den Eimer durch, ehe ich ihn in die Spülmaschine stecke.
Jetzt befülle ich also den Komposter mit einer reichhaltigen Mischung aus Obst-, Gemüse-, Pflanzen- und Essensresten. Mit dabei ist außerdem grundsätzlich immer Einiges an alten Kaffeepucks. Also rein damit, Deckel zu drei Sekunden den „Organic-Mode“ betätigen. Los geht’s.
Nutzung: krass schnell & gut im Organic Modus
Die Lüfter springen an und gerade zu Beginn erinnert das Geräusch an ein tiefes Pfeifen ähnlich der alten Kühltruhe meiner Oma. Ansonsten verrichtet der Involly Bioro 5 gleichmäßig sanft brummend seinen Dienst. Und der besteht im Heizen (Wechsel zwischen 90°C und kurzzeitig 120°C) und gleichmäßigem Rühren alle 15 Minuten für 100 Sekunden. Während der 15 Minuten „Ruhezeit“ laufen die Lüfter 2 mal für 5 Minuten an, sonst ist das Gerät recht leise. Nach den 15 Minuten gibt es erneut eine 100-sekündige Rühr-Party, diesmal aber gegen den Uhrzeigersinn.
Was mich dabei nervt: Man kann gerade zu Beginn nicht „mal eben“ den Vorgang unterbrechen, um z.B. die vergessenen Eierschalen auch noch hinzuzugeben. Dafür muss man jedes Mal das laufende Programm abbrechen, das Gerät mittels Taste öffnen und dann das Programm erneut starten – das ist wirklich blöd und schreit nach Update.
Erde nach 6 Stunden mit Brotgeruch
Wenn ihr den Geruch von Brot, im Speziellen Pumpernickel mögt, dann werdet ihr mit dem Involly Bioro geruchstechnisch keine Probleme haben. Denn während des Umwandlungsprozesses im „Organic Modus“ richtet es halt ziemlich nach Brot, was ich im Vergleich zu gärendem Biomüll gerne in Kauf nehme.
Nach nicht einmal 6 Stunden informiert mich das Display, das der Umwandungszyklus nun zu 100% abgeschlossen sei. Ich öffne den Komposter und was soll ich sagen: Das ist wirklich der Beginn von Kompost-Erde.
Mir persönlich würde eine Art Ausgussöffnung am Eimer noch gefallen, um den neu gewonnen Dünger besser entnehmen bzw. ausschütten zu können. Aber meine Frau ist glücklich – und mit ihr momentan 69 weitere Pflanzen in unserem Dschungel – pardon – Wohnung. Wichtig dabei: Es handelt sich um Dünger: Involly schreibt, dass auf einen Teil Dünger 10 Teile Erde kommen sollten. Die verbrauchte Aktivkohle könnt ihr später auch im Verhältnis 1:6 in eure Pflanzenerde mischen.
AI-Modus
Nach drei Durchgängen im „Organic-Mode“ versuche ich schließlich einmal den „AI-Modus„. Zersetzungstechnisch ist das für den Komposter eine Herausforderung, hat meine Frau doch glatt eine ganze Aloe Vera Pflanze samt Wurzelwerk entsorgt. Hochgeheizt wird hier fast durchgehend bis 120°C. Nach ca. 7 Stunden sind noch deutliche Rückstände erkennbar. Und überhaupt zweifle ich gerade energietechnisch an der Sinnhaftigkeit des AI-Modus. Das führt uns gleich zum Punkt „Emissionen“.
Emissionen: Lautstärke flop, Stromverbrauch top
Ja, es mag Ruhephasen geben (49 dB), in denen der Involly Bioro 5 verhältnismäßig leise ist. Im Idle (mit aktivierten Lüftern) messe ich aus einem Meter Entfernung ca. 51 dB im Schnitt, ist der Komposter dann am Rühren, komme ich aber direkt auf 55 dB. Das ist für einen Betrieb in der Küche auf Dauer zu laut. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ihr plant den Einsatz z.B. in einer Waschküche oder einem Hauswirtschaftsraum oder ihr lässt das Kompostwerk über Nacht mit geschlossener Tür verrichten. So haben wir es gehandhabt.
Auch anzuraten ist es, den Komposter über eine smarte Steckdose oder sonstige Zeitschalteinrichtung zu betreiben. Denn selbst wenn er nicht befüllt ist, springen die Lüfter ständig an und das ist auf Dauer nun mal nervig. Weniger nervig als ursprünglich gedacht ist der Stromverbrauch – zumindest im Organic Modus.
Messe ich im Leerlauf ohne Lüfter noch 0,9 W, erhöht sich der Verbrauch auf 2,6 W, sobald die Lüfter anspringen. Geht die Rühr-Party mit Biomüll dann im Organic Modus los, komme ich auf 24,3 W im Schnitt, wobei gerade zu Beginn je nach Befüllung auch Ausschläge bis 690 W (obwohl nur 650 W nominell angegeben) möglich sind. Das ist logisch, denn das Rührwerk muss eben mehr arbeiten, wenn eine komplette Pflanze zerkleinert werden muss.
Bleibt der Stromverbrauch im Organic Modus bis auf den Beginn fast durchgehend bei 24,3 W im Schnitt, ist das beim Schnelltrocknungsmodus (AI) nicht der Fall. Hier schwankt der Stromverbrauch immer wieder zwischen 25,1 W und um die 350 W.
Nehme ich den aktuellen Strompreis für Neukunden (29,1 C / kWh, Stand: 22.11.2023) zur Grundlage, dann errechne ich ca. 5,47€ Stromkosten im Jahr, die das Gerät ausschließlich im Standby ohne Programmdurchlauf verbraucht. Dazu kämen dann noch ca. 35,5 kWh, die das Gerät im Betrieb (Organic Mode) verbraucht. Rechnen wir für den kurzzeitigen erhöhten Anlaufstrom je nach Beschaffenheit der Befüllung noch grob weitere 5 kWh dazu, kommen wir also auf 40,5 kWh. Das entspricht zusätzlichen Stromkosten pro Jahr von ca. 11,78€ (Annahme aufgrund bisheriger Nutzung: 1x Nutzung alle 2 Tage für 8 Stunden).
Die Stromkosten für den AI-Modus erspare ich mir an dieser Stelle, da sich dieser Schnelltrocknungsmodus mit seinen ständigen 350 W Ausschlägen für uns energetisch und in Bezug auf die Qualität der Erde nicht lohnt. Hinzu kommen in jedem Fall aber natürlich noch die Kosten für Ersatz-Aktivkohle und Kompostbeschleuniger. Es lohnt hier also genau abzuwägen, für was man den Komposter wann wie einsetzen will.
Fazit: cooles Gadget
Der Involly Bioro 5 fasziniert mich. Niemals hätte ich gedacht, dass man zumindest den Anfang von Komposterde in so kurzer Zeit so bequem und geruchstechnisch angenehm herstellen und dann gut weiterverwenden kann. Er verrichtet seinen Dienst zuverlässig. Gleichzeitig bleiben die Stromkosten für die gebotene Leistung zumindest im Organic Modus noch recht überschaubar.
Einschränkungen gibt es aber auch: Die Bedienung könnte verbessert werden (Öffnen nur am Strom, keine Programmunterbrechung möglich). Außerdem ist die Komposterde eben Dünger, der nur im Verhältnis 1:10 weiter verwendet werden sollte. Hinzu kommt die Lautstärke, an welcher der Hersteller noch feilen muss und welche den Einsatz am besten über Nacht sinnvoll macht. Zu guter Letzt läuft das Ganze mit Strom – und der stammt nicht unbedingt aus 100% erneuerbaren Energien.
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