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Verkaufsverbot für Snapdragon-Prozessoren? ARM entzieht Qualcomm Lizenz

Das Timing kann kein Zufall sein: Nur kurz nachdem Qualcomm auf Hawaii den neuen Snapdragon 8 Elite Prozessor vorgestellt hat, wird bekannt, dass ARM dem Prozessorhersteller die Lizenz entzieht. Das könnte einen Verkaufsstop für alle Snapdragon-Prozessoren bedeuten und so weitreichende Konsequenzen haben. Was ist passiert?

Qualcomm Snapdragon Verkaufsverbot

ARM entzieht Qualcomm die Architekturlizenz

ARM ist zeitgleich der Name der Firma ARM Limited, aber auch die Beschreibung für die ARM-Architektur für Mikroprozessoren. Die ist wiederum Grundlage für gängige Prozessoren, dazu gehören zum Beispiel die System-on-a-Chip von Apple wie die M-Reihe, aber auch Qualcomm. Die produzieren mit den Snapdragon-Prozessoren die am zweitmeisten genutzten Smartphone-Prozessoren, nur Mediatek ist noch weiter verbreitet.

Qualcomm Snapdragon 8 Elite
Wird auch der brandneue Snapdragon 8 Elite davon betroffen sein? | Quelle: Allround-PC

Schon 2022 haben sich ARM und Qualcomm in einem Rechtsstreit wiedergefunden, denn ARMs Kerngeschäft ist die Lizensierung der Architektur. Mit der Übernahme von Nuvia, einem Startup, welches Qualcomm aufgekauft hat und dessen Technik man nun in Form der eigenen Oryon-Kerne für den Snapdragon X Elite und den neuen 8 Elite nutzt, sieht ARM ein Problem. Im Grunde ist offensichtlich, dass ARM hier insgesamt höhere Lizenzgebühren verlangt.

Wie Bloomberg berichtet, möchte ARM jetzt Druck aufbauen und hat Qualcomm daher eine Frist von 60 Tagen gegeben, bevor sie dem Hersteller die Lizenz entziehen. Wenn sich die beiden Firmen dabei nicht einigen, müsste Qualcomm den Verkauf ARM-basierter Prozessor stoppen. Dazu gehören neben dem neuen Snapdragon 8 Elite auch andere Prozessoren auf Basis der ARM Cortex-Architektur. Das würde wohl das komplette Prozessorportfolio des Herstellers betreffen. Das hätte natürlich weitreichende Konsequenzen für den Smartphone-Markt, Hersteller wie Xiaomi oder Samsung gehören zu den Hauptkunden von Qualcomm.

Keine Einigung ist keine Option

Es ist natürlich offensichtlich, dass ARM aus der langjährigen Partnerschaft mit Qualcomm mehr Geld rausholen möchte. Da die ARM-Architektur die Grundlage für einen Großteil von Qualcomms Produktportfolio ist, wird der Prozessorhersteller auf die Lizenz nicht verzichten können. Bisher zeigt sich Qualcomm aber nicht einsichtig und gibt nicht nach. Ein Verkaufsverbot können sie sich nicht erlauben, die Kosten für einen Gerichtsprozess aber schon. Aufgrund der starken gegenseitigen Abhängigkeit ist also zu erwarten, dass sich beide Parteien irgendwann einigen werden. Denn wie sagt man so schön: „Lieber ARM drin als Arm ab“.

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Thorben

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Kommentare (10)

  • Profilbild von Wartoon
    # 23.10.24 um 14:56

    Wartoon

    Scheint ja jetzt in Mode zu sein, wenn man bei allem rund um Smartphones vor Gericht zieht 😅

    • Profilbild von Thorben
      # 23.10.24 um 15:00

      Thorben CG-Team

      @Wartoon: Hab ich irgendwie auch im Gefühl. Jeder verklagt jeden 😀

      • Profilbild von Wolli
        # 23.10.24 um 19:10

        Wolli

        So geht das eben, wenn der eine den Hals nicht voll bekommt und der andere als "Abonnent" vom Produkt abhängig ist wie jeder Drogenkonsument. Sag nur Adobe…

        Und wenn der Gesetzgeber in Form von Kartellbehörden etc. solchem Unfug Einhalt gebietet, geht das Gegreine über angeblich zu viel Regulierung los. Microsoft braucht langsam auch mal wieder einen Schuss vor den Bug, als Bremse beim Nutzerverarschen mit dem Edge.

  • Profilbild von rwerner
    # 23.10.24 um 15:32

    rwerner

    weil keiner jemandem etwas gönnen kann 😭, alle wollen nur Geld machen, schreckliche Welt ist das geworden und die Anwälte treiben das alles an. gefolgt werden die von den Börsianern und alle machen die Welt kaputt.

    • Profilbild von Wolli
      # 23.10.24 um 19:20

      Wolli

      @rwerner

      Kannst ja gerne vorbeikommen und kostenlos samt Teilen meinen PKW reparieren.

      Es wird der fertig entwickelte Acorn RISC Machines Chipsatz zum Nachbau an Qualcomm lizensiert, dafür zahlen die über vereinbarte Vertragslaufzeit. Danach gehen die Verhandlungen für neue Chipsätze neu los. Qualcomm kann natürlich auch komplett ohne Referenzentwurf selber was entwickeln. War denen wohl doch zu teuer, besser jetzt herumjammern und prozessieren.

  • Profilbild von Daemonarch
    # 23.10.24 um 16:07

    Daemonarch

    Arm jetzt auch nur noch so eine räudige lizenzheuschrecke wie nokia? Erbärmlich!

    • Profilbild von The real Randomblame
      # 24.10.24 um 16:20

      The real Randomblame

      Blödsinn! Die entwickeln die ARM Technologie ständig weiter und das kostet natürlich Geld und wer das neue Chipdesign für seine Chips nutzen will, muss Lizenzen abdrücken, so einfach ist das. Du würdest auch nicht für Umme Chips entwerfen, damit die Hersteller noch mehr Reibach machen, während du leer ausgehst. Basieren die Oryon Kerne auf ARM v9? Dann müssen sie wohl blechen, egal wer da was dran optimiert hat.

  • Profilbild von Wolli
    # 23.10.24 um 19:24

    Wolli

    Liest sich wie Werbung für Chiphersteller original aus China.
    Hat schon seinen Grund weshalb Schaumi immer öfter auf 'Qualcomm Inside' verzichtet. Zu teuer für günstige Produkte.

    • Profilbild von Wolle
      # 24.10.24 um 08:30

      Wolle

      @Wolli: Liest sich wie Werbung für Chiphersteller original aus China.
      Hat schon seinen Grund weshalb Schaumi immer öfter auf 'Qualcomm Inside' verzichtet. Zu teuer für günstige Produkte.

      @Horst who Schaumi?

  • Profilbild von The real Randomblame
    # 24.10.24 um 16:31

    The real Randomblame

    Mediatek hat da nix mit zu tun. Qualcomm meint anscheinend, es wäre ihr eigenes Chip-Design und deshalb müsse man nicht zahlen. Da das jedoch weiterhin alles auf ARM basiert, ist das nur ein Versuch; vielleicht kommen wir ja damit durch? Am Ende werden sie doch zahlen müssen, das schließlich ist keine veraltete Technologie

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