Soundcore Liberty 4 Pro: neues High-End Modell – bald auch in Deutschland?
Die Soundcore Liberty 4 Pro haben ein Display im Ladecase und machen es zu einer Art Fernbedienung für die In-Ears. Dazu kommen sie mit Dual-Treibern, und das ANC soll im Vergleich zu den Soundcore Liberty 4 NC nochmal deutlich verbessert worden sein. Sie sind bereits vor etwa zwei Monaten in den USA gelauncht. Von einem Europa-Launch ist bisher noch nicht die Rede. Aber schauen wir uns die neuen Hörer mal im Detail an.
Inhalt
Im High-End-Bereich bleibt Soundcores Namensgebung konsistent
Während Soundcore die Liberty 2 Pro 2020 und die Liberty 3 Pro 2021 relativ schnell hintereinander weg vorgestellt hat, hat man sich mit der Soundcore Liberty 4 Reihe mehr Zeit gelassen. Die normalen Soundcore Liberty 4 waren das erste Liberty-Modell, das von einem Bud-In-Ear-Hörer auf einen Stab-In-Ear-Hörer geswitcht ist und sie kamen bereits 2022 auf den Markt. Von einer Pro-Version, über die wir schon damals spekuliert haben, war hier nicht die Rede, und sie ist auch zeitnah, anders als vermutet, nicht auf den Markt gekommen.
Stattdessen haben wir im Jahr 2023 die Soundcore Liberty 4 NC bekommen, die im Vergleich zur normalen Version ein schon deutlich verbessertes ANC aufweist, aber nicht mit einem Hybrid- oder Dualtreiber-Konzept ausgestattet ist. Mit einem Preis von unter 100 Euro (aktuell eher 50€-70€) ist dieser für mich bis heute einer der besten ANC-In-Ears in diesem Preisbereich. Klanglich hat er mit einem Singletreiber allerdings Luft nach oben gelassen.
Nun zwei Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Soundcore Liberty 4 Version, hat Soundcore endlich die Soundcore Liberty 4 Pro in den USA gelauncht. Ich hätte ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass wir von der vierten Generation noch ein Pro-Modell bekommen. Hier hat sich Soundcore offenbar richtig viel Entwicklungszeit gelassen und dem Entwicklerteam der High-End-Reihe die Zeit gegeben, die sie brauchte, um ein Pro-Modell zu entwickeln, das den Namen auch wirklich verdient. Hoffe ich zumindest.
Optisch nur geringe Unterschiede zu Soundcore Liberty 4
Äußerlich sind die Soundcore Liberty 4 Pro den Liberty 4 sehr ähnlich. Die Hörer scheinen exakt die gleichen Maße zu haben, und auch das Ladecase lässt sich, wie bei den Soundcore Liberty 4, nach oben hin aufschieben. Das Pro-Modell ist in den Farben Schwarz, Weiß und Blau erhältlich und scheint insgesamt einen etwas glänzenderen Look zu haben als sein Vorgänger.
Soundcore spricht davon, dass für diese Hörer recyceltes Plastik verwendet wurde und betont eine umweltschonende Produktion. Inwiefern das wirklich zutrifft oder reines Marketing ist, kann ich nicht beurteilen. Mit IPX5 sind die Hörer gegen Spritzwasser geschützt.
Ich finde es gut, dass Soundcore sich bei den Liberty 4 Pro augenscheinlich auf technische Veränderungen statt auf optische Veränderungen fokussiert hat. Die größte optische Veränderung ist wohl das kleine Display im Ladecase. Es zeigt den Akkustand vom linken und rechten Hörer sepparat an, und während man die Kopfhörer trägt, kann man damit zwischen Ambient, ANC und ANC-Aus-Modus wechseln. Zudem lässt sich mit einem Fader die ANC-Intensität verändern. Das ist steuerbar durch eine Touchleiste, die außerhalb des Ladecases, unterhalb des Displays, liegt.
Ein sehr interessantes Konzept, welches die Akkubox zu einer Art Fernbedienung macht. Das habe ich bei einem High-End-Modell so noch nicht gesehen und ist auch nicht mit den JBL Tour 2/3 Pro vergleichbar, die gleich ein vollwertiges Touchdisplay, das sicherlich energieineffizienter ist, auf der Außenseite der Akkubox haben.
Technische Daten der Soundcore Liberty 4 Pro ANC In-Ears
Duale Treiber für satten Bass und glasklare Höhen?
Mit den Soundcore Liberty 3 Pro hat sich Soundcore vom Hybrid-Treiber-Konzept mit BA-Treiber und dynamischem Treiber verabschiedet und stattdessen im Soundcore Liberty 4 ein Dual-Treiber-Konzept, bestehend aus zwei dynamischen Treibern, verbaut. Ähnliches kommt auch bei den Samsung Galaxy Buds3 Pro zum Einsatz.
So sind die Soundcore Liberty 4 Pro mit einem dynamischen Treiber für den Tiefton mit einem Membrandurchmesser von 10,5 mm ausgestattet und zusätzlich mit einem zweiten dynamischen Treiber mit einem Membrandurchmesser von nur 4,6 mm. Dieser ist zusätzlich titanbeschichtet, für eine noch präzisere Schwingungseigenschaft. Damit will Soundcore einen großen Frequenzbereich abdecken und sowohl einen satten Tiefton als auch glasklare Höhen ermöglichen.
Das vielleicht beste In-Ear ANC auf dem Markt?
Laut der amerikanischen Homepage will Soundcore das ANC signifikant verbessert haben. Plakativ ist hier von einem „dreimal so guten ANC“ die Rede. Dafür nutzt Soundcore insgesamt sieben Sensoren, die die Umgebungsgeräusche wahrnehmen. An jedem Hörer sind drei Mikrofone, zusätzlich gibt es einen barometrischen Drucksensor, der das ANC gerade bei Bahnfahrten oder im Flugzeug optimieren soll. Die ANC-Neukalibrierung erfolgt dabei alle 0,3 Sekunden, was stets eine perfekte Anpassung der aktiven Geräuschunterdrückung an die jeweilige Umgebung sicherstellen soll.
Wie gut das neue ANC in der Praxis ist, lässt sich ohne Test natürlich nicht sagen, und auf der Unternehmenswebseite kann man natürlich viel behaupten. Für mich ist aber relativ klar, dass es ziemlich gut sein muss, wenn Soundcore sagt, sie haben es gegenüber dem Soundcore Liberty 4 NC nochmal verbessert. Denn schon dieses ist für mein Empfinden im Vergleichstest nur einen Müh schlechter als das ANC der Apple AirPods Pro der zweiten Generation.
Bedienung wie bei Apple und eine nicht ganz aktuelle Bluetooth-Version
Die Bedienung der Soundcore Liberty 4 Pro erfolgt wie bei den Apple AirPods Pro und im Prinzip allen anderen, die sich bei Apple haben inspirieren lassen, wie den aktuellen Huawei FreeBuds oder Samsung Galaxy Buds. Es gibt die Gesten Hörerstäbe:
- einmal zusammendrücken
- zweimal zusammendrücken
- zusammengedrückt halten
- eine Wischgeste über den Hörerstab
Die Gesten lassen sich in der Soundcore-App individualisieren, etwas, das bei Apple beispielsweise nicht möglich ist. Zudem schöpft die Soundcore-App wieder aus den Vollen und unterstützt alle erdenklichen Funktionen, die es für Wireless-In-Ear-Kopfhörer gibt.
Ich bin ein Fan der Soundcore-App, da sie für jedes Audioprodukt individualisiert wird und die App seit Tag 1 zuverlässig funktioniert. Etwas, das etablierte Hersteller wie Sony oder Bose einfach nicht von sich behaupten können. Hier macht Soundcore einen extrem guten Job.
Der verbaute Bluetooth-Chip unterstützt Bluetooth Version 5.3 und komischerweise nicht die noch etwas neuere Bluetooth 5.4 Version. Aber auch Bluetooth 5.3 wird sicherlich ihren Dienst tun. Dabei werden wie immer die Standard-Codecs AAC und SBC unterstützt. Dazu kommt, wie üblich, der LDAC-Codec. Dieser muss allerdings wieder erst einmal über die Soundcore-App aktiviert werden. Ich denke, Soundcore möchte so die App-Installation etwas in die Höhe pushen. Was ihnen bei Android-Usern so sicherlich auch gelingt. Glücklicherweise verzichtet Soundcore weiterhin auf eine Account-Pflicht.
Soundcore und die Akkulaufzeit – ein Match dank Anker im Hintergrund
Die Hörer der Soundcore Liberty 4 Pro sind jeweils mit einem 56-mAh-Akku ausgestattet. Dazu kommt ein 580-mAh-Akku im Case. Soundcore verspricht eine Laufzeit von bis zu 10 Stunden mit ausgeschaltetem ANC und bis zu 7,5 Stunden mit eingeschaltetem ANC. Man kann davon ausgehen, dass diese Werte wie immer mit 50 % Lautstärke und mit dem AAC-Codec gemessen wurden.
Nutzt man den LDAC-Codec und eine gemischte oder etwas höhere Lautstärke, fällt die Akkulaufzeit entsprechend geringer aus. Dennoch befindet sich Soundcore unter den High-End-Kopfhörern damit ziemlich an der Spitze der möglichen Laufzeit. Was natürlich auf die Expertise von Anker im Bereich der Batterie- und Ladeelektronik zurückzuführen ist.
Zudem hat Soundcore die Schnellladefunktion verbessert. Nur 5 Minuten Ladezeit reichen aus, um bis zu 4 Stunden Musik zu hören – vermutlich ohne ANC. Damit hat Soundcore, im Vergleich zu den Liberty 4, die Ladezeit halbiert, während die anschließende Wiedergabedauer gleich bleibt.
Einschätzung: Die will ich ausprobieren!
Mit den Soundcore Liberty 4 Pro hat man sich ziemlich viel Zeit gelassen, aber wie sagt man so schön, gut Ding will Weile haben. Ich bin gespannt, ob Soundcore es schafft, das ANC im Vergleich zu den Soundcore Liberty 4 NC noch einmal signifikant zu verbessern. Denn schon eine kleine Verbesserung sollte aus meiner Sicht ausreichen, um mit den Top-Modellen anderer Hersteller absolut mithalten zu können.
Ich bin auch gespannt, inwiefern Soundcore den Klang weiter verbessern konnte und ob es ihnen gelingt, die gewisse Schärfe im Hochton, die nicht allen Nutzern gefällt, zu eliminieren und dabei gleichzeitig die Brillanz im Hochton beizubehalten. Optisch hat man nicht groß investiert, sondern behält im Großen und Ganzen das Design der Liberty 4 bei.
Spannend wird, wie nutzbar und sinnvoll das Ladecase mit Display, das wie eine Art Fernbedienung fungiert, im Alltag wirklich ist. JBL hat mit den JBL Tour Pro 2 und 3 schon etwas länger eine Modellreihe mit einer Art Fernbedienung und Display in der Akkubox integriert. Allerdings ist es ein größeres, vollwertiges Touch-Display, das entsprechend energieineffizienter ist. Lange wurde auch spekuliert, ob Apple so etwas bei den AirPods 4 nicht auch integrieren wird – haben sie nicht. Ich denke, Soundcores Lösung scheint die perfekte Symbiose aus Bedienungsmehrwert und gleichzeitiger Energieeffizienz zu sein, da ein großes Touch-Display, wie es bei JBL Tour Pro 3 verbaut ist, sicherlich auch zu Lasten der möglichen Laufzeit ohne Steckdose geht.
Preislich sind die Soundcore Liberty 4 Pro in Amerika mit 129 Dollar veranschlagt und damit rund 100 Dollar günstiger als die Top-Modelle von Apple, Samsung und Co., die sich alle in einem Preisbereich von etwa 150 bis 250 Dollar bewegen. Ich bin gespannt, was der Kopfhörer in Europa kosten wird, wenn er denn hoffentlich bald auch bei uns erhältlich ist.
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