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Xiaomi & Realme: Neue Smartphone-Zusatz-Objektive machen Systemkameras bald überflüssig? | MWC 2025

Xiaomi und Realme zeigen auf dem MWC 2025 in Barcelona eindrucksvoll, dass auch Smartphone-Kameras noch längst nicht am Limit sind. Während Xiaomi mit einer magnetischen Aufsteckkamera samt 100-Megapixel-MicroFourThirds-Sensor auftrumpft, greift Realme Sonys Idee auf und präsentiert ein Smartphone mit echten Wechselobjektiven. Zwei völlig unterschiedliche Ansätze, die dasselbe Ziel verfolgen: klassische Kameras überflüssig machen.

Xiaomi Aufsteckkamera Thorben Aufmacher

Xiaomis magnetische Aufsteck-Kamera: 100 MP, MicroFourThirds und Laser-Link

Xiaomi stellt mit dem Modular Optical System ein Konzept vor, das Smartphone-Fotografie auf eine neue Ebene heben soll. Das Highlight: Ein brandneuer 100-Megapixel-Sensor im MicroFourThirds-Format (MFT)– eine enorme Steigerung, denn bisher bewegten sich MFT-Kameras meist bei 25 Megapixeln. Damit übertrifft Xiaomis neuer Sensor selbst den 1-Zoll-Sensor des Xiaomi 15 Ultra deutlich in der Fläche und bietet damit eine noch bessere Lichtaufnahme und Detailtiefe.

Xiaomi Aufsteckkamera Beitragsbild

Das modulare Kamera-System wird über einen Magnetring an einem speziell modifizierten Xiaomi 15 befestigt. Die Datenübertragung erfolgt nicht über einen klassischen Anschluss, sondern über „LaserLink“, eine neue Technologie von Xiaomi, die Daten mit bis zu 10 Gbit/s überträgt. Dadurch können die riesigen Rohdaten des Sensors in Echtzeit ans Smartphone weitergeleitet und dort verarbeitet werden.

Xiaomi Aufsteckkamera: 35 mm f/1.4-Objektiv für Porträts und Makro

Kombiniert wird der Sensor mit einem 35 mm f/1.4-Objektiv, das nicht nur für Porträtaufnahmen geeignet ist, sondern auch eine Mindestfokussierdistanz von nur 30 cm bietet – ein Vorteil für Nahaufnahmen. Die Stromversorgung erfolgt direkt über das Smartphone, sodass das Aufsteck-Modul keinen eigenen Akku benötigt.

Xiaomi Aufsteckkamera Thorben1

Besonders spannend: Xiaomis „Ultra RAW“-Format speichert Fotos mit einem Dynamikumfang von 16 Blendenstufen, was in etwa dem entspricht, was High-End-Kameras bieten. Noch handelt es sich dabei um ein Konzept – ob und wann das System auf den Markt kommt, steht in den Sternen. Dabei funktioniert das System durchaus schon sehr gut. Davon konnte sich Thorben direkt vor Ort auch mit einem Portrait-Shot überzeugen.

Xiaomi Aufsteckkamera Thorben Portraet

Realmes Konzept-Phone mit Wechselobjektiven: Echter Kamera-Ersatz?

Realme geht einen anderen Weg und setzt auf echte Wechselobjektive für Smartphones. Das Prototyp-Gerät verfügt über drei Bildsensoren, von denen einer – ein 1-Zoll-Sensor – erst mit einem angesetzten Objektiv aktiv wird. Ohne Objektiv bleibt er hinter einem schlichten Schutzglas verborgen.

Zwei Wechselobjektive: 73 mm & 234 mm

Auf dem MWC präsentierte Realme zwei passende Objektive, die das Smartphone in eine echte Telekamera verwandeln:

  • 73 mm f/1.8 – Entwickelt für Porträts mit natürlichem Bokeh
  • 234 mm f/1.8 – Ein extremes Teleobjektiv für gestochen scharfe Detailaufnahmen

Besonders eindrucksvoll war eine Demonstration am Realme-Stand: Das 234-mm-Objektiv lieferte deutlich plastischere und schärfere Bilder als das Teleobjektiv eines iPhone 16 Pro. Dabei sollte man aber nicht vergessen: Das Realme-Objektiv ist vermutlich schwerer als das gesamte iPhone.

L-Mount-Anschluss: Offene Plattform oder Speziallösung?

Die Wechselobjektive verbinden sich über einen L-Mount-Anschluss mit dem Smartphone. Ob das Gerät aber tatsächlich mit allen L-Mount-Objektiven kompatibel ist, lässt Realme vorerst offen. Die gezeigten Objektive sollen jedenfalls speziell für dieses Smartphone entwickelt worden sein – eine universelle Unterstützung für andere L-Mount-Gläser ist also unklar.

Realme Konzept Smartphone Wechselobjektiv

Ein Blick in die Zukunft?

Sowohl Xiaomi als auch Realme zeigen mit ihren Kamera-Konzepten, dass Smartphone-Fotografie noch nicht ausgereizt ist – zumindest dann nicht, wenn Zusatzmodule zum Einsatz kommen. Während Xiaomi mit seiner magnetischen Aufsteckkamera auf eine neue Art der Modularität setzt, bringt Realme mit echten Wechselobjektiven ein Feature, das etwa DSLRs überflüssig machen soll. Ob das gelingt, bleibt fraglich, wie Sonys Versuch vor einiger Zeit zeigt.

Die große Frage bleibt: Werden diese Technologien es jemals in den Massenmarkt schaffen? Einfache, integrierte Smartphone-Kameras dominieren aktuell den Markt – doch für Foto-Enthusiasten könnten Konzepte wie diese durchaus spannend werden. Ob Xiaomi oder Realme den ersten Schritt in die Serienproduktion wagt, bleibt abzuwarten.

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (10)

  • Profilbild von Jonas
    # 04.03.25 um 19:32

    Jonas

    naja was nutzt die beste Hardware wenn man keine vernünftige Software hat die damit umgehen kann?!

  • Profilbild von B-e-r-n-d
    # 04.03.25 um 20:11

    B-e-r-n-d

    @ Thommy: …Die Stromversorgung erfolgt direkt über das Smartphone, sodass das Aufsteck-Modul keinen eigenen Akku benötigt…

    Wie? Auch über diesen Ring? Bedeutet dann das es keine Nachrüstung für andere Handys geben würde, richtig?

    • Profilbild von Dörrobstautomat
      # 04.03.25 um 22:07

      Dörrobstautomat

      Es ist erst einmal nur ein Konzept für ein modifiziertes Xiaomi-Smartphone, genau.

  • Profilbild von Heinz
    # 05.03.25 um 01:56

    Heinz

    coole Idee
    aber bestimm im Alltag nicht so
    Praxistauglich. Das Objektive müßte ja in einer seperaten Tasche mitgeführt werden. Im normalen Alltag eine unnötige Last. Schnappschüsse fallen da weg.
    Aber für und Urlaub bestimmt schick. Hatte da Xiaomi nicht damals schon mal was ähnliches? also ein seperates Objekt?

    @B-e-r-n-d
    Stromversorgung geht über QI
    das ist jetzt wirklich nichts neues. Akku Teilen funktioniert ja schon länger richtig gut. Beim Pixel lege ich die Buds auf die Rückseite vom Phone wenn ich vergessen habe die aufzuladen. Unterwegs ist das richtig praktisch zum (Not)nachladen

    • Profilbild von B-e-r-n-d
      # 05.03.25 um 06:43

      B-e-r-n-d

      @ Heinz: Danke Dir!

    • Profilbild von Idle
      # 05.03.25 um 10:22

      Idle

      Sony DSC QX10 und QX100 gab es vor Jahren (20139 einmal. Hatten ein sehr ähnliches Konzept mit anklemmen an das Smartphone und den Bildschirm nutzen.

      Kommentarbild von Idle
      • Profilbild von Otakufrank
        # 05.03.25 um 10:59

        Otakufrank

        Gab es schon und ich hatte es. War aber ziemlich umständlich und der Sensor war kleiner als der im Handy, so das die Bilder schlechter waren als die vom Handy. Gab dann auch auch eine Version mit 1 Zoll Sensor, aber die war sehr teuer, da hätte man gleiche eine Sony Rx100 kaufen können.

    • Profilbild von elconte
      # 05.03.25 um 22:30

      elconte

      Warum eine Last? Meine Spiegelreflex, nehme ich auch nur mit, wenn ich vorhabe, Fotos zu schießen. Da kann ich dich das Objektiv, genauso einpacken, wenn ich es wieder vorhabe.

  • Profilbild von fritz76
    # 05.03.25 um 12:04

    fritz76

    Wenn wir schon bei den "Kameraexoten" sind.
    Hasselblad hatte mit der "True Zoom" einen Aufsatz für die Motorola Z Smartphones.

    Kommentarbild von fritz76
  • Profilbild von The real Randomblame
    # 05.03.25 um 13:47

    The real Randomblame

    Steht und fällt alles mit dem Preis, der am Ende ausgerufen wird. Damit die Dinger der Hit werden, müssen die gut UND günstig sein, denn keiner gibt 500€ oder mehr zusätzlich aus, wenn er sich nicht sicher ist, dass eine solche Lösung für ihn funktioniert.
    Ich finde den Ansatz von Realme zwar besser, aber der geschätzt 10mm hohe Camera-Bump hinten geht gar nicht. Die sollten die Basis magnetisch verbinden, wie Xiaomi, die braucht man ja eh für die Wechsel-Objektive. Dann wäre das ein völlig normal aussehendes Smartphone und sähe nicht aus, wie ein Prototyp.

    Wir werden sehen… Wenn die Kombi aus Smartphone + Aufsätzen später 2000€ kosten soll, bin ich eh raus..

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