Huami Amazfit Bip U Smartwatch für 30€ bei Amazefit
Ich war und bin auch immer noch großer Fan der aller ersten Amazfit Bip, sie war mein Lieblingsgadget vor einigen Jahren und das gilt auch für viele von euch. Nun führt Amazfit diese Reihe mit der Amazfit Bip U vor und geht dabei erstmalig einen bedeutenden Schritt nach vorne. Damit tendiert die Bip U schon fast in Richtung einer Amazfit GTS Lite. Geht Amazfit hier also vielleicht sogar zu weit?
- Amazfit Bip U
- Amazfit Bip U Pro
Inhalt
Technische Daten der Amazfit Bip U
Produktname | Amazfit Bip U |
Display | 1,43 Zoll; 320 x 302 Pixel, TFT |
Akku | 225 mAh; ~9 Tage |
Schutzzertifizierung | ATM 5 |
Features | Schrittzähler, Pulsmesser, Wecker, Anruf- und Push-Benachrichtigung, Musiksteuerung, 60 Sportmodi |
Gewicht | 31 g (mit Armband) |
Huami Amazfit Bip U Pro
Nach dem erscheinen dieses Testartikels der Amazfit Bip U, hat der Hersteller (natürlich!) noch die Amazfit Bip U Pro auf den Markt gebracht. Die beiden Smartwatches Unterscheiden sich optisch nicht voneinander und bieten auch dieselben technischen Daten, mit einer Ausnahme.
Der einzige Unterschied ist, dass die Amazfit Bip U Pro mit GPS ausgestattet ist und so ein etwas genaueres Sporttracking bietet. Auch wenn die Laufzeit ebenfalls mit bis zu 9 Tagen angegeben wird, verbraucht das GPS (wenn eingeschaltet) natürlich mehr Energie, was die Laufzeit drückt! Ob es hier nun wirklich eine Extra-Version mit bzw. ohne GPS gebraucht hätte? Ich denke nicht.
Huami Amazfit Pop und Amazfit Bip U
Bei der Huami Amazfit Bip U und Amazfit Pop handelt es sich um fast die identische Smartwatch. Die Amazfit Bip U ist für den europäischen & indischen Markt, die Amazfit Pop für den chinesischen Markt. Sie unterscheiden sich offenbar nur in der Sprache und in puncto NFC, welches wohl in der chinesischen Version integriert ist und in der Bip U für Europa und Indien nicht. Wir konzentrieren uns im Artikel auf die Amazfit Bip U, die nur in dieser Form global erscheint.
Endlich ein Redesign
Die Amazfit Bip U reiht sich aufgrund ihrer quadratischen Optik in die Familie der Bip und GTS ein. Die Amazfit Bip U arbeitet nämlich mit einem etwas moderneren Design als bei der Bip, das Uhrengehäuse ist an allen vier Ecken stärker abgerundet und der Bildschirmrand fällt ebenfalls etwas dünner aus. Das gelingt durch die Vergrößerung des Displays von 1,28 auf 1,43 Zoll, wodurch die Bildschirmränder bei gleicher Gehäusegröße gezwungenermaßen kleiner ausfallen. Der schwarze Bildschirmrand beherbergt unten das Amazfit-Logo, ist für mich aber ein leichter Dorn im Auge. Stichwort Asymmetrie, die mir einfach nicht so gut gefällt. Ähnlich wie bei Smartphones mit einem dicken Kinn ist das für mich persönlich etwas unästhetisch, aber nun gut.
Die Uhr besteht dabei aus einem Polycarbonat-, also Kunststoffgehäuse. Diese Verarbeitung ist in Anbetracht des Preissegments auch vertretbar und war auch bei den alten Bip-Modellen kein Problem. Für den Preis ist das sogar schon als eine hochwertige Verarbeitung zu beurteilen. Die Uhr erscheint dabei in drei Farben: Schwarz, Grün und Pink, wobei der grüne Colorway neu für Amazfit ist. Dank 31 g Gesamtgewicht ist die Amazfit Bip U mal wieder ein Fliegengewicht und auch nach der ATM 5 Klassifikation gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Somit ist also auch Duschen und Schwimmen mit der Uhr möglich, was im Testzeitraum auch für keine Probleme gesorgt hat.
Kein Always-On Display mehr!
Let’s talk display. Es ist größer – gut. Dafür muss man auch keine größere Uhr in Kauf nehmen, man hat einfach das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis verbessert – ebenfalls gut. Allerdings handelt es sich dabei um ein TFT LC-Display mit einer Auflösung von 320 x 302 Pixeln. Das sind einige Pixel mehr als bei der Bip oder Bip S, tatsächlich vergrößert sich die Pixeldichte von 194 auf 308 ppi! ABER: Amazfit streicht das so beliebte transreflektive Always-On Display, welches wirklich immer und ohne Hintergrundbeleuchtung ablesbar ist. Das hat man zum Beispiel der günstigeren Amazfit Neo überlassen. Falls Bip-User unter euch sind, werdet ihr mir bestimmt zustimmen, dass das Display die Bip zu dem gemacht hat, was sie ist.
Die Bip U ist dagegen wie gesagt mit einem TFT LC-Display ausgestattet und nicht mit einem AMOLED wie zum Beispiel die Amazfit GTS. Durch die neue Technik kommen auch deutlich mehr Farben hinzu, so dass die ganze Darstellung nicht nur schärfer, sondern lebensechter und auch übersichtlicher wirken soll. Amazfit bietet vier Helligkeitsstufen an, wobei ich schon mit der mittleren Einstellung im Alltag gut zurecht komme.
Dadurch, dass es sich um ein LC-Display und kein AMOLED handelt, hat man aber eben auch kein so starkes Kontrastverhältnis und kein „echtes“ Schwarz. Meinem Empfinden nach geht das mit einer schlechteren Ablesbarkeit einher, allerdings wirkt auch das ganze OS nicht so aufgeräumt, weswegen ich gerade bei Einstellungen mit mehr Text etwas mehr Schwierigkeiten habe. Selbstverständlich muss man auch auf ein Always-On Display verzichten, welches alternativ durch ein AMOLED lösbar wäre. Bei der Bip U ist das Display aus, wenn es nicht durch eine Armbewegung oder ein Tipp aktiviert wird.
Ansonsten gefällt mir aber gerade der Touchscreen gut, der eine bessere Latenz als der der alten Bip hat. Eingaben werden ziemlich flott umgesetzt, größere Lags oder fehlende Umsetzung der Eingaben konnte ich bisher nicht feststellen.
Annpassbare Watchfaces
Mit der ersten Amazfit GTS hat man die anpassbaren Watchfaces bei Amazfit eingeführt und holt die günstigeren Smartwatches nun auch ins Boot. So kann man zwei der drei vorinstallierten Watchfaces selbst anpassen. Bei meinem gewählten Watchface lassen sich dabei alle vier Modelle austauschen. Das sorgt gerade im Alltag für etwas mehr Bequemlichkeit, da sich auch Anwendungen wie der Timer oder Stoppuhr als so ein Widget festlegen lassen.
Mehr Funktionen, kürzere Laufzeit
Auf der Unterseite der Uhr sitzt der BioTracker 2 Herzfrequenzsensor, der auch in der neuen Amazfit GTS 2 zum Einsatz kommt. Dadurch ist auch die Blutsauerstoffsättigungsmessung (SpO2) möglich, die aber auch in einem Honor Band 5 Fitness Tracker möglich ist. Darüber hinaus gibt es permanente Pulsmessung, Schlaftracking, Huamis PAI (Aktivitätsassistent), Stresslevelmessung und Zyklustracking für Frauen. Anscheinend hat der Hersteller auch eine automatische Aktivitätserkennung eingebaut, ein Feature, welches wir bisher erst von der Huawei Watch GT 2 Pro kennen. Wir gehen die wichtigsten Funktionen mal nacheinander durch.
Joggen mit der Amazfit Bip U
Huami integriert diesmal sogar über 60 Sportmodi in der Pop bzw. Bip U, was eine große Steigerung im Vergleich zu den Bip-Vorgängern ist, die nur mit 10 vorinstallierten Sportmodi auf den Markt kamen. Die beliebtesten werden direkt unter „Training“ angezeigt, die etwas exotischeren Sportarten unter „Mehr Sport“ kategorisiert und etwas versteckt angezeigt. Es wäre schön, wenn diese wie bei den Huawei Uhren dann auch auf die Startseite geholt werden, gerade wenn man sie öfter benutzen möchten.
Ein wichtiges Feature der ersten Amazfit Bip war das GPS, welches auch in der Bip S, nicht aber in den Lite Versionen mit an Bord war. Auf der offiziellen Amazfit-Website ist davon die Rede, dass nur die Bip U Pro damit ausgestattet ist, diese Pro-Version wurde erst vor kurzem angekündigt. Beim ersten Lauf mit der Uhr und der Apple Watch SE zum Vergleich kam der Hinweis darauf, dass man keine Streckenaufzeichnung bekommt, wenn man ohne Handy laufen geht. Denn anscheinend zieht sich die Bip U das GPS vom Smartphone, ich bekomme nämlich nur eine erfolgreiche GPS Ortung, wenn das Handy eine aktive Bluetooth-Verbindung mit der Uhr hat. Das ist ärgerlich, erklärt aber auch warum beim ersten Lauf nur 2,29 von 7,5 km getrackt wurden. Für Laufeinheiten ohne Handy ist die Uhr also nicht geeignet.
Für Laufeinheiten mit Handy ist die Uhr aber genauso wenig geeignet. Da werden zwar ein paar mehr Kilometer gemessen, 4,36 km von 7,31 km sind zu wenig. Da gibts keine Entschuldigungen. Immerhin bekommt man gerade beim Laufen einige Einstellungsmöglichkeiten wie eine automatische Pause, automatische Bildschirmsperre oder ein Echtzeitdiagramm. Auch ganz cool: Man kann die Datenanzeige beim Sport nach Belieben verändern und so zum Beispiel die Position von Pace und Distanz tauschen.
SpO2-Messung & Zyklustracking
Etwas spezieller ist zudem die Blutsauerstoffsättigungsmessung, die immer mehr Zuspruch findet. Das funktioniert auch bei der Bip U soweit „gut“, ist aber einfach, wie auf keiner Uhr, nicht so genau wie mit einem richtigen Messgerät. Für den Preisbereich ist das aber schon eher ein Luxus-Feature. Genauso wie das Zyklustracking, bei dem man den Zyklus auf der Uhr selbst einstellen und die jeweiligen Perioden manuell starten und beenden kann. Bei vielen anderen Geräten geht das nur über das Handy selbst. Amazfit redet von über 50 Watchfaces, wobei der Großteil davon nicht vorinstalliert, sondern über die Zepp-App installierbar ist.
Schlaftracking
Auch Schlaftracking ist dank dem überarbeiteten Sensor an der Unterseite wieder möglich und deckt sich in dem Test mit meinen persönlichen Erfahrungen. Einschlaf- und Aufstehzeit sind relativ genau, die Aufteilung in Tief- und Leichtschlaf ist hilfreich. Die Zepp-App nimmt direkt noch eine Bewertung der Schlafqualität vor, gibt Tipps und misst nun in einer Beta auch die Atmungsqualität. Amazfit hat mich nun auch endlich erhört und spielt die Daten auch auf der Uhr selbst aus, so dass man sie morgens schnell checken kann ohne die App synchronisieren zu müssen.
Weitere Funktionen
Auch auf hinlänglich bekannte Uhrenfunktionen wie Timer, Wecker, Stoppuhr, Wettervorhersage, Benachrichtigungsfunktion und auch Musiksteuerung. Einen internen Musikspeicher wie bei der GTS 2 gibt es also nicht. Neu sind die Stressmessung und die Atemübungen, die für mich im Alltag aber eher irrelevant sind. Stattdessen hätte man sich lieber mal auf den Emoji-Support konzentrieren können, der für die Benachrichtigungen leider immer noch nicht gegeben ist.
Akkulaufzeit besser als angegeben
Das größere und hochauflösendere Display raubt der neuen Amazfit Bip U aber das wohl beliebteste Feature: eine starke Akkulaufzeit. Trotz vergrößertem 225 mAh Akku gibt Amazfit die Laufzeit mit nur circa 9 Tagen an, was fast zwei Wochen weniger als bei der Amazfit Bip S sind. Ich würde sogar behaupten, dass die Uhr etwas länger aushält. Vielleicht keine ganzen zwei Wochen aber ca. 12 Tage. Geladen wird über das mitgelieferte Kabel und es dauert gut zwei Stunden. Insgesamt ist die Laufzeit immer noch vertretbar wie ich finde, alles was über eine Woche ist würde ich als „in Ordnung“ betiteln. Im Gegensatz zu den anderen Bip-Uhren ist das aber ein deutlicher Rückschritt, den man nur als negativ bewerten kann.
Zepp, die App
Warum Amazfit die eigene Amazfit-App in „Zepp“ umbenannt hat, kann einem wohl keiner außer der Chefetage von Huami beantworten. Das ändert nichts daran, dass die Zepp-App zu den besten Apps eines Wearable-Herstellers in dem Preissegment gehört. Auch wenn sie mittlerweile so viele Funktionen bietet, dass es schon mal etwas unübersichtlich wird, kann man alle wichtigen Einstellungen vornehmen, hier und da sind die Übersetzungen aber noch etwas holprig. Dafür ist die Verbindung mit der Uhr denkbar einfach und man muss nur der Anleitung folgen.
Hier kann man zum Beispiel jede App, die Benachrichtigungen an die Uhr übermitteln soll, einstellen oder die Herzfrequenzmessung auf seine persönlichen Vorlieben einstellen. Zudem kann man die App-Liste verwalten, eigene Vibrationsmuster definieren oder die Firmware aktualisieren.
Amazfit Bip U: U für Unnötig
Wofür steht das U in Amazfit Bip U? Für mich leider für „Unnötig“. Versteht mich nicht falsch, die Uhr ist nicht schlecht, Amazfit trifft hier für mich einfach ein paar falsche Entscheidungen. Wenn man sie als Teil der beliebten Bip-Serie veröffentlicht, kann man nicht einfach die zwei Stärken, nämlich Always-On Display und Akkulaufzeit, streichen. Das ist wie, wenn Mercedes einen AMG mit einem 50 PS Motor veröffentlicht. Das könnte Leuten, die bisher noch keine Bip hatten, ziemlich egal sein, euch möchte ich aber dennoch die Amazfit Bip S ans Herz legen. Denn so wirkt wie Amazfit Bip U wie eine versuchte Amazfit GTS Lite, die aber scheitert.
Nicht nur, dass man auf das Always-On Display verzichtet, ich finde die Bip U unangenehm (noch eine Möglichkeit für das U) abzulesen, das Kontrastverhältnis ist zu gering, die Schrift zu klein und das OS zu unaufgeräumt. Dazu kommt das furchtbare Tracking beim Joggen, was die Uhr für mich persönlich komplett unbrauchbar macht. Klar, SpO2-Messung, anpassbare Watchfaces und Zyklustracking sind nett und wer das alles unbedingt braucht, kann bei der Bip U auch zuschlagen. Ich würd den meisten aber eher zu der Bip S oder für ca. 20€ mehr zu wesentlich besseren Huawei Watch Fit inklusive GPS raten. Denn irgendwie habe ich die Befürchtung, dass die Bip U Pro mit GPS auch nicht wesentlich genauer tracken wird.
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