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Anbernic RG Cube – Retro-Handheld für Spiele bis NGC/PS2 mit eigenwilligem Design für 189€

Der Seit Sommer 2024 erhältliche Anbernic RG Cube ist ein Retro-Handheld, gemacht zur Emulation älterer Videospiele. Der größte Unterschied zu anderen Modellen ist das ungewöhnliche Display; positiv fällt aber die für den Preis starke Hardware auf.

Anbernic RG Cube  Handheld 33

Wenn Anbernic für eines bekannt ist, dann für die schiere Menge an verschiedenen Handhelds, die das Unternehmen auf den Markt bringt. Darunter finden sich durchaus ein paar Highlights; der Anbernic RG405M ist eines meiner absoluten Lieblingsmodelle. Manchmal werfen die kompakten Retro-Konsolen aber auch Fragen auf. So etwa auch der Anbernic RG Cube, der zwar mit ordentlich Leistung unter der Haube daherkommt, dessen größte Auffälligkeit aber sein quadratisches Display ist. Wer hat sich das bitte ausgedacht – und wie macht sich das in der Praxis? Das wollten wir selbst ausprobieren.

Einzigartiges Display und Joystick-LEDs

Zunächst sieht der RG Cube nicht so viel anders aus als andere Anbernic-Konsolen. Die Anordnung der Tasten ist grundsätzlich die gleiche, die Sticks sind versetzte (nicht auf gleicher Höhe wie bei der Playstation) und die Schultertasten sitzen hintereinander (nicht nebeneinander wie bei einigen kleinen Handhelds). Auf der Rückseite finden wir zentral eine große Lüfteröffnung. Die Griffe sind ergonomisch geformt, für meinen Geschmack aber dennoch etwas zu klein, sodass man sie mit mittelgroßen bis großen Händen nicht ganz perfekt greifen kann. Der Handheld wirkt außerdem eher schmal, was in erster Linie am Display liegt. Auf den ersten Produktfotos dachte ich tatsächlich, das Bild wäre gestaucht; es brauch eine Weile, bis man sich an das quadratische Display gewöhnt. Zum Display aber gleich noch mehr.

Eine Besonderheit der Sticks ist deren Beleuchtung. Ein LED-Ring umgibt beide Sticks; im eingeschalteten Zustand leuchten diese in bunten Farben, die langsam im Kreis rotieren. Das sieht tatsächlich ganz cool ist, ist aber dezent genug, dass es nicht stört. Ein Gegenbeispiel ist der XBOX-Series-Controller, wo mich der XBOX-Button tatsächlich sehr ablenkt, wenn ich im Dunkeln zocke. Beim Anbernic RG Cube wie gesagt kein Problem.

Die Verarbeitung des ganzen Geräts gefällt mir ebenfalls sehr gut. Ich mag zwar das Metallgehäuse des RG405M, das sich nochmal hochwertiger anfühlt, aber auch der RG Cube weist keine Problemstellen oder gar Fehler auf. Es gibt ihn in vier verschiedenen Farben, von denen ich persönlich keine extrem schön finde. Am ehesten gefällt mir noch die violette Variante, die auch am meisten mit den LEDs harmoniert.

Anbernic RG Cube Handheld verschiedene Farben

Wenige Überraschungen bei der Bedienung

Die Sticks sind nur minimal in das Gehäuse eingelassen und leider etwas kurz geraten und insgesamt etwas zu klein. Eine präzise Steuerung ist je nach Spiel damit leider schwer möglich. Eines der Spiele, die ich für den Test länger gespielt habe, ist Wind Waker, und Link und vor allem die Kamera bei Sprungpassagen genau zu positionieren ist manchmal eher frustrierend. Auch die ABXY-Tasten sind sehr klein, hier habe ich aber keine Probleme und alle lassen sich gut drücken. Auch das Steuerkreuz sowie die Schultertasten- und Trigger gefallen mir soweit gut.

Interessant ist die Entscheidung, den Powerbutton an die Seite zu packen. Meist befindet der sich oben oder unten, damit man ihn nicht versehentlich beim Spielen drückt. Das ist mir hier glücklicherweise nie passiert, dafür ist er aber einfach zu klein. Mit dem Handballen lässt er sich quasi nicht drücken. Über dem Powerbutton befinden sich die Tasten zur Regelung der Lautstärke.

Ja, das Display ist quadratisch

Beim Display handelt es sich um ein IPS-Panel, die Auflösung beträgt 720 x 720p. Für einen Handheld, der primär 20-30 Jahre alte Retro-Spiele abspielen soll, ist das sehr viel. Allerdings läuft auf dem Gerät Android 13 und die Oberfläche sähe sonst womöglich etwas seltsam aus. Es handelt sich außerdem um einen Touchscreen.

Anbernic RG Cube  Handheld Android 13 3
In den Android-Einstellungen fällt das quadratische Format kaum auf.

Von der Form mal abgesehen ist das Display wirklich gut. Es ist vergleichsweise hochauflösend, ausreichend hell und besitzt eine gute Farbdarstellung. In der Android-Oberfläche fällt die Form des Displays nicht mal wirklich auf, vermutlich deswegen, dass man hier eh das Hochkant-Format gewohnt ist.

Beim Spielen ist das allerdings anders. In den meisten Fällen hat man einfach zwei Balken am oberen und unteren Rand. Da es quasi keine Konsole gibt, die ein quadratisches Bild ausgibt, verschenkt man so eigentlich immer Bildschirmplatz. Ich sehe wirklich nicht, warum man nicht einfach ein Display im 4:3-Format verbaut hat, was dann selbst mit „nur“ 640 x 480p genauso gut aussähe.

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Anstatt schwarzer Balken gibt es bei einigen Konsolen ein angepasstes UI.

Einzige Ausnahme hier ist der gute alte Gameboy, der mit einer Auflösung von 160 x 144p zumindest ein annähernd quadratisches Bild erzeugt (okay das SNES ist mit 512 x 448 nicht so weit davon entfernt). Das sieht auch auf dem RG Cube dann sehr gut aus. Bei einigen wenigen Emulatoren und Spielen war es leider so, dass das Bild gestreckt wurde, was dann den Eindruck einer in der Breite etwas gestauchten Anzeige macht.

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Das Bild in Wind Waker auf dem Gamecube ist gestaucht.

Android-OS mit vorinstallierten Emulator-Apps

Installiert ist hier Android 13 mit der gewohnten, neutralen Oberfläche. Wir können hier die üblichen Google-Apps nutzen und über den Playstore andere Apps nachinstallieren. Insgesamt einfach ganz gewöhnliches Android.

Vorinstalliert ist eine Vielzahl an Emulator-Apps; weitere holt man sich über den Playstore oder als .apks von den entsprechenden Webseiten. Auch Google Chrome ist als Browser schon installiert. In den jeweiligen Emulator-Apps muss die bereits eingesteckte SD-Karte als Speicher ausgewählt werden, dann erhält man Zugriff auf die hier bereits enthaltenen ROMs.

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Die Emulator-Apps lassen sich entweder einzeln über das Android-UI auswählen…

Einfacher als die Navigation durch die verschiedenen Apps macht es aber die Funktionstaste neben dem Homebutton (unten rechts auf der Vorderseite des Handhelds). Diese wechselt in eine angepasste Benutzeroberfläche, in der alle Emulatoren einzeln ausgewählt werden können und die Spiele direkt angezeigt werden, häufig sogar mit Vorschaubild der Verpackung. Das macht die Navigation deutlich einfacher.

Anbernic RG Cube  Handheld LEDs 3
…oder man wechselt in die angepasste Oberfläche, die deutlich aufgeräumter ist.

Auf der SD-Karte sind sehr viele ROMs enthalten und wie so oft ist hier auch vieles dabei, was man nicht braucht. Durch die teils lange Liste an Titeln zu scrollen ist auch in der einfacheren Ansicht etwas unpraktisch. Immerhin kann man Titel als Favoriten speichern oder die zuletzt aufgerufenen Titel ansehen. Es sind auch nicht alle Spiele dabei, die man vielleicht erwarten würde; den italienischen Klempner findet man so gut wie gar nicht. Hier muss man sich mit eigenen ROMs behelfen.

Sogar NGC und PS2 sind möglich

Verbaut ist im Anbernic RG Cube ein Unisoc T820 mit acht Kernen mit bis zu 2,7 Ghz. Dazu gibt es satte 8 GB LPDDR4X RAM und eine Mali-G57-Grafikeinheit mir 850 MHz. An Speicherplatz stehen 128 GB zur Verfügung, die man zumindest für ROMs nicht braucht, eventuell aber für Spiele-Apps. Insgesamt bietet der Handheld damit genug Leistung, um selbst Spiele der NGC- und PS2-Generation wiedergeben zu können. God of War 2 konnte ich problemlos spielen. Wind Waker hat mit minimalen Tonproblemen zu kämpfen und hält nicht durchgehend die 30 fps, ist aber spielbar.

Nicht alle Spiele laufen so rund, immer mal wieder sind die Einbrüche der Framerate dann doch zu hoch. Trotzdem eine deutliche Verbesserung gegenüber dem RG405M, wo GC und PS2 meiner Erfahrung nach gar nicht spielbar waren. Man kann auch noch an den Emulator-Einstellungen herumspielen, um noch ein paar mehr Frames herauszuholen.

Alles darunter ist  in der Regel gar kein Problem. Ich habe einzelne N64-, PSP-, PS1- und Dreamcast-Spiele ausprobiert und hier keine Probleme gehabt. Vereinzelt kann es natürlich immer mal zu Schwierigkeiten mit der Emulation kommen. Zu SNES und Gameboy muss man nicht viele sagen, hier gibt es natürlich keine leistungsbedingen Probleme.

Der wird mit einer Kapazität von 5200 mAh angegeben und soll bis zu 7 Stunden durchhalten. Abhängig ist das natürlich auch vom Spiel, ich halte den Wert aber für realistisch. Geladen wird der Akku dann per USB-C-Kabel.

Fazit – Ein Handheld wie kein anderer

Der Anbernic RG Cube ist vor allem eines: Irgendwie anders. Der quadratische Bildschirm und die LEDs auf der Vorderseite erzeugen ein Bild, das ich so bei keinem Handheld gesehen habe und das man definitiv mögen muss. Leistungstechnisch bin ich allerdings begeistert. Ein Gerät unter 200€, mit dem ich selbst GC- und Wii-Titel (fast) problemlos spielen kann, ist eine schöne Sache.

Man kann den Handheld mit oder ohne Speicherkarte mit ROMs bestellen, was aber nur einen Unterschied von ca. 10€ macht. Man braucht die große Spielesammlung nicht unbedingt, zumal man die meisten Spiele ja gar nicht spielt und einzelne vermutlich eh selbst nachinstallieren muss. Andererseits hat man so schon ein großes Fundament an Spielen, so dass ich den Aufpreis wohl bezahlen würde.

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Jens

Aktuell interessiert mich vor allem das Thema E-Mobilität; die neuen E-Scooter erwarte ich mit Vorfreude. Als leidenschaftlicher Zocker freue ich mich auch über alle Gadgets mit Gaming-Bezug.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von Ricochet
    # 13.07.24 um 20:22

    Ricochet

    Schickes Design!

  • Profilbild von Jens kue
    # 21.07.24 um 21:13

    Jens kue

    kurze Frage. Es gibt 3 Versionen. ohne SD, mit 128gb SD und 256gb SD. wenn ich die alone hole ubd eine eigene SD Karte reinstecken, kann ich mir dann alle Spiele laden oder sind die auf den SD Versiionen, also mitgelieferten SD Karten mit drauf?

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