Anbernic RG35XX Plus – Upgrade des Retro-Handhelds für 62,13€
Anbernic hat eine verbesserte Version des RG35XX auf den Markt gebracht und bezeichnet diese passend als RG35XX Plus. Der Unterschied zum Vorgänger ist vor allem ein stärkerer Prozessor.
- Anbernic RG35XX Plus
Inhalt
Bessere Hardware
Es ist ja nicht so, als hätte speziell Anbernic nicht bereits genug Konsolen im Sortiment. Ein Blick in die Produktübersicht auf der eigenen Webseite zeigt insgesamt 27 verschiedene Handhelds. Die beginnen bei rund 50€ für die günstigsten und ältesten Modelle und enden beim WIN600 für knapp 300€. Das aktuell neueste Gerät in dieser Liste ist der RG35XX Plus, der mit rund 60€ immer noch zu den Budget-Modellen gehört.
Während die Vorgängerversion vor allem für Spiele der 8- und 16-bit-Ära interessant ist, soll der RG35XX Plus auch Spiele bis zur PSP, PS1 und N64 unterstützen. Der verbaute H700 ARM Cortex-A53 ist stärker als der Cortex A9 im Vorgänger. Außerdem gibt es 1GB an LPDDR4 RAM, deutlich mehr als die 256 MB DDR3 im ersten Modell. Das sollte für einen spürbaren Unterschied sorgen.
Das Display ist ein Highlight
Das Display ist unverändert 3,5 Zoll groß und hat eine Auflösung von 640 x 480 Pixeln – völlig ausreichend für die Art von Spielen, die man hier spielen wird. Ich wiederhole hier nochmal meine Kritik aus meinem Artikel zum RG35XX, dass ich es einfach unsäglich finde, dass Anbernic auf allen Produktgrafiken HD-Bilder auf die Anzeige packt, die mit der Realität nichts zu tun habe und ein völlig falsches Bild erzeugen (wortwörtlich). Klar, sie können kein Bild von Super Mario zeigen, aber hier fühle ich mich einfach nur getäuscht.
Nachdem das aber gesagt ist, muss ich das Display hier mal ausdrücklich loben. Es ist sehr hell mit kräftigen Farben. Es nimmt über die Hälfte der Front des Geräts ein und sieht – fast randlos – alleine dadurch schon sehr gut aus. Das Display ist definitiv eines der Highlights der Konsole.
Nicht für große Hände
Wie der Vorgänger ist das RG35XX Plus 11,7 x 8,1 cm groß und rund 2 cm dick. Das Gewicht beträgt leichte 165 g. Die Verarbeitung des Gehäuses ist okay, es gibt keine großen Spaltmaße, die Tasten fühlen sich gut an und haben angenehme Druckpunkte. Wenn ich hier etwas beanstanden müsste, dann, dass die Tasten größte sein könnten. Dafür wäre selbst auf dem begrenzten Raum der Vorderseite noch Platz gewesen. Das gilt auch für das Steuerkreuz.
Das gilt nicht ganz für die Schultertasten auf der Rückseite. Die wackeln ziemlich und sorgen für ein deutliches Rasseln, wenn man die Konsole schüttelt. Es sind keine Trigger, sondern einfache Drucktasten. Dass es vier gibt anstatt zwei ist bei fast allen Spielen überflüssig, ich würde hier immer eine etwas größere und dafür besser verarbeitete Taste auf jeder Seite bevorzugen.
Es gibt einen HDMI-Ausgang zum Anschluss an den Fernseher und Bluetooth-Unterstützung (4.2) zur Verbindung externer Controller. Per WiFi soll sogar ein Online-Multiplayer möglich sein, wobei auch das hier nicht der Schwerpunkt ist. Hauptsächlich spielt man mit der „Retro“-Konsole doch eher alleine. Der 3300 mAh große Akku hält bis zu acht Stunden durch, das ist ebenfalls ein Upgrade zum RG35XX.
Montagsmodell?
Ich habe jetzt schon eine Weile mit dem RG35XX Plus gespielt und bin zum größten Teil auch sehr zufrieden. Soviel vorweg: Für den Preis ist es eine sehr guter Handheld, der auch PS1-Spiele ruckelfrei darstellen kann. Da Hardwareupgrade merkt man ihm deutlich an. Ich bin mir aber nicht sicher, hier ein defektes Modell oder zumindest eine bereits beschädigte SD-Karte erhalten zu haben.
Bereits beim ersten Start dauerte das Booten überraschend lange. Ich konnte die Konsole dann auch normal benutzen und es war erst mal kein Problem mehr, bis ich den Akku leer gespielt hatte. Nach dem Laden bootete das Gerät dann aber zunächst gar nicht mehr. Das Anbernic Logo erscheint auf dem Display, aber weiter kommt es nicht. Seitdem ist es ein Glücksspiel, ob sich der Handheld überhaupt starten lässt, was das „Testen“ etwas erschwert.
Ein bisschen nervig ist auch, dass die Lautstärke nach jedem Neustart wieder auf 100% eingestellt wird. Da die Lautsprecher eher etwas zu laut sind und selbst auf den von mir meist eingestellten 2% nicht wirklich „leise“. Davon abgesehen ist das UI aber okay und die Emulation der Spiele funktioniert ebenfalls gut. Ich bin überrascht, wie flüssig selbst PS1-Titel laufen. Lieber spiele ich aber immer noch Gameboy-Titel, die alleine wegen des Formfaktors hier nochmal mehr Spaß machen. Der RG35XX Plus sieht halt eben auch aus wie ein Gameboy. Insgesamt finden sich über tausend Spiele auf der beiliegenden SD-Karte.
Außerdem ist eine Vibrationsfunktion vorhanden, die sich aber auch abschalten lässt. Das der Handheld inklusive Bildschirm beim Zocken wackelt, brauche ich eigentlich nicht. Ich bin aber auch kein Fan von Vibrationsfunktionen bei normalen Controllern, also was weiß ich schon.
Vorläufiges Fazit
Der RG35XX Plus ist insgesamt einfach ein Upgrade zum RG35XX. Ein größerer Akku und besserer Prozessor lassen euch mehr Spiele flüssiger und länger spielen. Wer bisher über den RG35XX nachgedacht hat, kann daher für knapp 20€ mehr auch zum RG35XX Plus greifen und hat damit mehr Auswahl bei den Spielen.
Der Grund, warum ich den Handheld aber (noch) nicht empfehlen kann, ist, dass unser Modell einfach defekt zu sein scheint. Das Betriebssystem lädt einfach nicht bzw. nur noch selten. Ich gehe nicht davon aus, dass das der Normalfall ist, zumal ich in keinem anderen Erfahrungsbericht davon gelesen habe. Bis ich das beheben kann oder ein Ersatzmodell bekomme, behalte ich mir ein abschließendes Urteil aber noch vor.
Alternativ ist vor kurzem mit dem Anbernic RG35XX H auch eine weitere Version des Handhelds im Querformat erschienen. Wem das mehr zusagt, der kann sich auch diese Option anschauen.
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