Die neue Anycubic-App: DAS ist daran besonders
Immer mehr 3D-Druckerhersteller setzen auf eine hauseigene App-Anbindung ihrer 3D-Drucker. Diesen Weg geht Anycubic nun auch mit der kürzlich veröffentlichten Anycubic-App. Sie bietet aber mehr als nur Slicen und Drucken übers Smartphone.
Inhalt
Vorweg: „Halbes“ Hands-On
Ich habe mir die App (iOS/Android) einfach einmal heruntergeladen (Google Play Store) und sie ein wenig in Augenschein genommen. Leider fehlt mir momentan aber ein WiFi-fähiger Anycubic-Drucker, weshalb ich keine konkreten Erfahrungen zum Slicen via Anycubic-Cloud und der WiFi-Druckauftragsübermittlung mit euch teilen kann. Berichtenswert ist die App für mich trotzdem wegen einer bestimmten Funktion.
Features: verheißungsvoll
Kommen wir gleich zu dem, was die Anycubic-App interessant macht: Sie bietet eine Art Suchmaschine für viele beliebte 3D-Modell-Plattformen wie Thingiverse, Printables, MyMiniFactory und viele mehr. Mehr als 1 Million Modelle sollen hier zur Verfügung stehen.
Ansonsten soll die App das Slicen eines Modells via Anycubic Cloud ermöglichen. Anfängern sollen hier die Einstiegshürden genommen werden: Sie müssen sich nur entscheiden, ob sie Druckgenauigkeit oder -geschwindigkeit bevorzugen wollen. Erfahrenen Nutzern sollen aber auch die üblichen detaillierten Slicingeinstellungen zur Verfügung stehen.
Die neue Anycubic App bietet darüber hinaus eine Druckauftragsübermittlung via Wifi – natürlich nur an die hauseigenen Anycubic-3D-Drucker. Entsprechende Druckaufträge und Informationen zu Fortschritt und Druckdauer lassen sich dann von überall aus in Echtzeit überwachen.
Design & Funktionsweise: auf den ersten Blick gut
Die App ist übersichtlich im Anycubic-typischen Mix aus weißem Hintergrund und blauen Buttons/Icons gestaltet. 3 Tabs, nämlich „Werkbank“, „Modelle suchen“ und „Meine“ stehen (wieder mal perfekt übersetzt) zur Auswahl. Unter dem Tab „Meine“ sind Profil- und Appeinstellungen möglich.
Unter „Werkbank“ lässt sich ein WiFi-fähiger Anycubic-3D-Drucker hinzufügen. Außerdem können die auszudruckenden Dateien inkl. Vorschaubild und 3D-Vorschau angesehen, via Anycubic Cloud geslict und zum Drucker geschickt werden. Zudem lässt sich der Druckfortschritt inkl. Zeitangaben einsehen.
Interessanter finde ich da den Tab „Modelle suchen“. Dies ist die eigentliche Suchmaschinen-Funktion, welche neben dem klassischen Lupen-Suchsymbol auch Reiter für Empfehlungen, bereits geslicte und sofort druckfähige Modelle sowie Modelle für Anfänger bereitstellt. Druckmodell, Vorschaubild und Plattform sind jeweils zu sehen.
Möchte ich auf diese Druckmodelle zugreifen, öffnet sich ein In-App-Browserfenster. Darüber kann ich die jeweilige Datei direkt z.B. über Thingiverse herunterladen. Die App fragt mich dann, ob ich die Datei lokal auf meinem Smartphone oder in der App (Tab „Werkbank“) speichern möchte. Ich wähle letzteres und bin erst einmal positiv überrascht.
Allerdings: Ich hätte mir eine direkte Anzeige der neuen Datei unter „Werkbank“ gewünscht. Dies ist unter dem Unterpunkt „Datei“ möglich. Klicke ich dort auf das entsprechende Modell in Form einer STL-Datei, bekomme ich eine 3D-Vorschau mit Name, Dateigröße und Größe des Druckmodells. Ich kann die Datei dann online slicen oder – falls dies bereits von anderen App-Usern gemacht wurde – direkt die geslicte Version drucken lassen.
Probleme: auf den zweiten Blick ausbaufähig
Bei Anycubics App-Präsentation habe ich mich zuerst gefragt: Für welche Anycubic-Drucker macht das denn überhaupt Sinn? Denn der Hersteller bietet hier nur eine verschwindend kleine Auswahl an Wifi-fähigen Geräten an. Dazu gehört etwa die Photon-Reihe u.a. mit dem Photon M3 Premium. Das ist bisher der einzige Anycubic-Drucker, welcher in Verbindung mit der App genannt wird und zu dem Anycubic auch Hilfethemen rund um die App-Nutzung anbietet. Hier besteht also noch ein Ausbaubedarf im Produkt-Lineup mit netzwerkfähigen Druckern.
Ein weiteres Problem betrifft den Download von Druckmodellen. Wenn Anycubic mit einer In-App-Suchmaschine für etliche 3D-Modellplattformen wirbt, sollte man definitiv daran denken, dass viele Modelle mehrteilig sind und von den Plattformen als zip-Datei heruntergeladen werden können. Klar kann ich sie auch einzeln herunterladen, das finde ich aber mühselig – auch weil die Übertragung der Datei in die App jedes Mal ein wenig dauert.
Problem: Eine In-App-Entpackung von Zip-Dateien gibt es nicht. Ich kann die Zip-Datei in der App zwar sehen, sie aber nicht öffnen. Dafür soll ich an meinen PC und dort die Anycubic Cloud aufrufen. Problem 2: Auch dort gibt es keine Entpack-Option. Dann kann ich aber auch direkt am Rechner bleiben.
Einschätzung: zwischen Alpha- und Beta-Stadium
Anycubics Idee, eine Art Modell-Suchmaschine mit Slicer und Druckauftragsübermittlung anzubieten, ist nicht schlecht – an der Umsetzung hapert es aber noch deutlich. Zum Einen fehlen schlichtweg WiFi-fähige Anycubic-Drucker, zum anderen zeigt sich hier wieder ein leider altbekanntes Muster: gute Hardware trifft auf halbgare, weil nicht zu Ende gedachte Software. Hier muss Anycubic nachbessern. Bis dahin sind die User (unfreiwillige) Produkttester. Apropos Testen: Habt ihr schonmal Apps zum Slicen und Drucken getestet oder nutzt ihr sie regelmäßig? Wenn ja, welche?
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (2)