Top-Deal: Anycubic Kobra 3 Combo für 354€
Guter Preis für die Anycubic Kobra 3 Combo (inklusive Mehrfarbensystem ACE Pro): Denn diese Kombination bekommt ihr gerade bei Geekbuying für 354€ – Gutschein: NNNDE09061.
- max. 600 mm/s
- vollautomatisches Auto-Leveling
- hochwertig & robust verarbeitet
- inklusive ACE Pro für Multicolor-Druck
Anycubic liefert mit der Kobra-Reihe gute 3D-Drucker ab. Aus „gut“, soll nun aber „sehr gut“ werden – und zwar sehr gut im Sinne des Hauptkonkurrenten Bambu Lab mit seiner A1-Reihe. Und genau deshalb tritt nun der Anycubic Kobra 3 Combo – also inklusive Multicolorsystem Anycubic ACE Pro – an. Ist das die preis-leistungstechnisch bessere Alternative zu Bambu Lab?
- Anycubic Kobra 3 Combo (Kobra 3 + ACE Pro Multicolorsystem):
- bei Geekbuying für 354€ – Gutschein: NNNDE09061
- bei Anycubic für 379€
- Anycubic Kobra 3 (OHNE ACE Pro):
- bei TomTop für 269€
- bei Cafago für 269€
- Anycubic PANTONE PLA Filament (4kg Bundle)
- Anycubic Photon Mono M7 Pro
- bei Anycubic für 499€ (derzeit nicht verfügbar)
Inhalt
Anycubic Kobra 3 Combo Testergebnis auf einen Blick
- Tolle Hardware mit schicken, robusten Komponenten
- gutes hochwertiges Multicolorsystem ACE Pro
- deutlich gesteigerte App-Perfomance
- Gute bis sehr gute Druckergebnisse im Einzelfarbendruck (nach Profiloptimierung)
- enorm langer Druckvorbereitungsprozess
- zu hohe Müllproduktion
- Multicolordrucke sind okay, aber nicht auf Bambu Lab – Niveau
- keine angepassten Druckprofile
- zwei unfertige Slicer & Softwarebugs
Technisches: top ausgestattet
Hersteller | Modell | Anycubic | Kobra 3 Combo (inkl. ACE Pro Multicolorsystem) |
Bauart | i3 |
Drucktechnologie | FDM (Direct Drive) |
Druckgeschwindigkeit | max. 600 mm/s (Standard 300 mm/s) |
Bauraum | 250 x 250 x 260 mm |
Druckbett | beheizbar (bis 110 Grad) |
max. Düsentemperatur | 300 Grad |
Düsendurchmesser | 0,4mm |
Konnektivität | 2x USB-A, 1x ACE Pro Datenport, Wi-Fi, Anycubic App / Cloud, Anycubic Slicer, Anycubic Slicer Beta |
Features |
|
Gesamtmaß | Gewicht | 452,9 x 504,7 x 483 mm (Kobra 3); 365,94 x 282,84 x 234,5 mm (ACE Pro) | 9,2 kg (Kobra 3); 4,6 kg (ACE Pro) |
ACE Pro: Anycubic Color Engine Pro
Klar, es gibt mit dem Kobra 3 auch einen neuen 3D-Drucker, aber Star der Anycubic-Produktneuheiten-Show ist sicherlich das ACE Pro. Anycubics Mehrfarben- bzw. Mehrmaterialsystem unterstützt standardmäßig 4 verschiedene Farben bzw. Materialien, kann aber auch durch das Zusammenschließen zweier Einheiten auf die Nutzung von bis zu 8 Filamenten hochgeschraubt werden. Praktisch: Die Einheit verfügt über ein aktives Heizelement. Das Filament wird also auch während des Drucks getrocknet.
Genau wie bei der Konkurrenz kommt das ACE Pro mit RFID-Chip-Erkennung. Soll heißen: Entsprechend mit einem RFID-Chip ausgestattete Filamentrollen des Herstellers werden hinsichtlich ihrer Materialart und -farbe automatisch vom System erkannt. Was das neue Mehrfarbensystem von Anycubic aber Bambu Lab voraus hat: Es gibt eine aktive Trocknungsfunktion an den Seiten der neuen Filamentbox, was gerade in Umgebungen mit höherer Luftfeuchtigkeit durchaus sinnvoll ist.
Anycubic Kobra 3: 600 mm/s
Neues Multicolorsystem? Da darf ein neuer Anycubic Drucker augenscheinlich nicht fehlen. Und so zaubert Anycubic den Kobra 3 aus dem Hut. Der Nachfolger des Kobra 2 Pro kommt mit einem Bauraum von 250 x 250 x 260 mm und soll bis zu 600 mm/s Topspeed erreichen. Erfahrungsgemäß heißt das übersetzt: Mit 300 mm/s könnt ihr im normalen Druckalltag rechnen.
Der neue Kobra 3 wirkt deutlich aufgeräumter und stylischer als seine Vorgänger und dank der breiteren Aluminiumprofile auch ein wenig stabiler. Überhaupt scheint es, als habe man sich in Sachen Formsprache an Bambu Lab und in Sachen Farbgebung an Artillery orientiert. Der bei der A1-Reihe von Bambu Lab typische mechanische Filamentabstreifer ist hier auf der rechten Seite ausgeführt.
Nach wie vor setzt der Hersteller wohl auf Klipper, nennt das Ganze aber statt Anycubic OS nun Kobra OS. Resnonanzkompensation (Input Shaping) und Pressure Advance können dank entsprechend verbauter Sensorik individuell bestimmt werden. App und Slicer sollen für den neuen Drucker, insbesondere aber für das ACE Pro und Makeronline (dazu weiter unten) optimiert werden. Anycubic kündigt auf dem Launch-Event zudem an: Kobra OS soll Open-Source werden. Wann und wie genau, dazu gibt es noch keine Informationen.
Zusammenarbeit mit Pantone: exklusive Farben
Anycubic arbeitet mit dem US-amerikanischen Farbspezialisten Pantone zusammen, welcher mit verschiedenen exklusiven Farbsystemen am Markt vertreten ist. So wird Anycubic neue exklusive Filamentfarben anbieten. Die ersten Beispielfotos sehen uns sehr nach einer (anfänglichen) Konzentration auf Pastellfarben aus.
Makeronline: Anycubics Modellplattform
Der Trend ist eindeutig: Jeder Hersteller, der etwas auf sich hält, bringt seine eigene 3D-Druckmodell Datenbank heraus. Ultimaker mit dem (käuflich erworbenen) Thingiverse, Prusa mit Printables, Bambu Lab mit MakerWorld und nun also Anycubic mit Makeronline.
Die neue Plattform richtet sich dabei mehr nach Thingiverse, sind doch meistens nur STL-Dateien verfügbar, die es einzeln oder zusammengefasst als Zip-Datei zum Download gibt. Spezifische Druckereinstellungen und/oder Profile gibt es hier vorerst noch nicht.
Ja, ich weiß, es gibt Modell-Suchmaschinen, die viele Modelldatenbanken bzw. -plattformen durchsuchen, wenn auch längst nicht alle. Und genau dieses „alle“ stört mich, denn meiner Meinung nach gibt es mittlerweile einfach zu viele dieser 3D-Druckmodelldatenbanken.
Photon Mono M7 Pro: 14K Auflösung!
Ein Resin 3D-Drucker mit sagenhafter 14K-Auflösung ist das Eine. Aber bis zu 220 mm/h bei für dieser Druck-Technologie das Andere! Zu bedenken gilt dabei: Anycubic gibt diesen Topspeed bei einer Layerhöhe von 0,2 mm unter Verwendung von High-Speed Resin an. Letzteres benötigt ihr auch, wenn ihr bei 0,1mm Layerhöhe immerhin noch sehr flotte 170 mm/h drucken wollt. Bei selber Layerhöhe und normalem Resin kommt ihr auf 130 mm/h.
Die Beschleunigung des Druckes soll durch KI-gestützte Assistenzsysteme ermöglicht worden sein. Eine Auto-Befüllung des Resins über einen Schlauch stelllt eine möglichst reibungs- (und eben nicht resin-)lose Handhabung während des Druckvorganges dar.
Preise & Verfügbarkeit von Kobra 3 Combo & Photon Mono M7 Pro
599€ soll die Kobra 3 Combo regulär kosten. Der Hauptkonkurrent ist hier ganz eindeutig der Bambu Lab A1 in der Combo-Version mit AMS Lite. Auch diese Kombination aus Drucker und Multicolorsystem ist bei Bambu Lab mit 599€ veranschlagt.
Anycubic hat momentan 2 Vorteile: Erstens können sich Frühbucher die Kobra 3 Combo ab dem 7. Mai bereits für 499€ sichern. Damit liegt man also 100€ unter dem Hauptkonkurrenten. Zweitens: Das Multicolorsystem ist dem AMS Lite des A1 featuremäßig überlegen (aktive Beheizung, theoretisch 8 statt 4 Farben).
Wer sich für das Early Bird Angebot entscheidet, bekommt ein Geschenkpaket im Wert von 89€. Dabei ist 1 kg des neuen Pantone-Filaments, eine Kamera für den Anycubic Kobra 3 und eine Mystery Box ähnlich wie bei Bambu Lab mit kleinen Bastelprojekten. Auch der Photon Mono Mono M7 Pro ist zum Vorzugspreis ab 499€ zu haben. Auch hier beinhaltet das Early Bird Angebot 1x High Speed Resin und 2x FEP Folien sowie eine Mystery Box.
Praxistest: Ein neuer Star?
Unboxing & Lieferumfang: Standard, aber gut geschützt
Endlich ist er da, der Anycubic Kobra 3 Combo mit 4-Fach-Wechselsystem Ace Pro – der Einfachheit halber von mir im Folgenden „Multicolorsystem“ oder einfach „Ace Pro“ genannt. Alles kommt kompakt in einem Karton mit einem einzigen herausziehbaren Kunststoffsack – kennen wir von Bambu Lab (kein Sorge, die Vergleiche hören hier noch lange nicht auf). Zwei Leute sind zum Herausbefördern aus dem Karton notwendig, zumindest bei uns steckt der mit sehr, sehr viel Schaumstoff geschützte Drucker samt Ace Pro sehr fest im Karton.
Was mir sehr gut gefällt: Der Anycubic Kobra 3 Combo kommt in einem Stück. Kein Rahmen muss auf die Basis geschraubt werden, alle Anschlusskabel sind bereits angesteckt. Nur der Druckkopf kommt einzeln. Auch im Lieferumfang dabei ist das schicke ACE Pro, in dessen Innerem sich 4 lange PTFE-Schläuche, ein Datenkabel zwecks Druckerverbindung sowie ein Kaltgerätekabel befinden. Letzteres hat der Kobra 3 natürlich auch.
Außerdem dabei: eine mechanische Abstreifhile (kennen wir von Bambu Labs A1-Reihe), diverses Werkzeug, ein Filamenthalter, eine Bedienungsanleitung, ein USB-Stick und eine überflüssige Mini-Zugabe an weißem Filament.
Aufbau: easy
Der Aufbau dauert eigentlich nur 10 Minuten – wenn man sich nicht so sau blöde wie ich anstellt und die vier Schrauben des Druckkopfes erst nach mehrmaligen Versuchen richtig fixiert bekommt. Mit dem mitgelieferten Werkzeug und dicken Fingern ist die Montage des Druckkopfes am X-Schlitten aber eben auch so eine Sache. Egal, der Rest geht schnell: orangenes Verbindungskabel (mit zwei Schrauben fixierter USB-C Anschluss) oben an den Druckkopf bringen und Kabelorganizer links an die X-Achse klemmen (Führung für orangenes Verbindungskabel und späteren PTFE-Schlauch für externen Spulenhalter); dann wird die mechanische Abstreifhilfe mit zwei Schrauben rechts an die X-Achse geschraubt. Zum Schluss folgt dann noch das Display (verkabeln, dann anschrauben).
Nun ist die Verbindung zum ACE Pro dran: Dafür kommen die vier langen PTFE-Schläuche, deren Enden extra Einsteckmarkierungen aufweisen, einmal in den Druckkopf und einmal hinten an das Multicolorsystem auf vier Stutzen, die mit blauen Pushfits für einen festen Halt der Schläuche dienen sollen. Diese blauen Halteclips sind aber verdammt schwer anzubringen. Außerdem braucht das Ace Pro anders als Bambu Labs Multicolorsysteme (AMS und AMS lite) einen separaten Stromanschluss und damit ein eigenes Kaltgerätekabel.
Jetzt stecke ich den Filamenthalter hinten links auf und registriere einen Düsenreinigungsstreifen wie ihn auch die Bambu Labs haben. Nun stecke ich das Datenkabel zur Verbindung mit dem Drucker an – und das erinnert – natürlich – stark an dasjenige von Bambu Lab. Als Letztes verbinde ich das Datenkabel mit dem Drucker, checke alle Exzenterschrauben auf Spiel, teste die Riemenspannung von X und Y und voilà, der Aufbau ist beendet.
Design
Insgesamt fällt direkt auf: Anycubic hat eine ordentliche Schüppe in Sachen Materialqualität und -verarbeitung drauf gelegt. Der Drucker wirkt mit seinem grau-schwarzen Kunststoff-Aluminiummix nicht nur edler, er ist auch nochmal deutlich robuster gebaut als seine Vorgänger. Auch die kleinen orangenen Akzente wie etwa das Verbindungskabel zum Druckkopf oder der Hintergrund der schlichten „3“ an der Gerätefront sind einfach schön. Der Kobra 3 wirkt fast wie aus einem Guss. Warum nur fast?
Auch das Design des ACE Pro finde ich einfach super gelungen. Es hat ebenfalls kleine orangene Akzente, wirkt absolut durchdacht und macht mit seiner Aluminiumleiste vorne in der Kammer und den weißen Status-LEDs einfach was her. Läuft der Drucker nicht, fällt auf, dass das Ace Pro auch einen eigenen Lüfter auf der Rückseite besitzt. Der vordere Verschluss des ACE Pro könnte für meine Begriffe etwas leichtgängiger sein.
Einige Designentscheidungen sind seltsam. Etwas lieblos schauen die zwei orangenen Kabel unten aus der Basis heraus und werden nur durch eine kleine Extra-Platte halbwegs in Position gehalten um nicht frei unter dem Drucker herumzuwirbeln. Die PTFE-Schläuche sind für mein Dafürhalten außerdem verdammt lang – länger als sie eigentlich sein müssten. Das Kaltgerätekabel ist seitlich hinten links angebracht – darüber kann man noch hinwegsehen. Was aber das Gesamtbild stört, sind die Anschlüsse für das ACE Pro (Datenkabel) und die USB-Ports direkt an der sonst so schlichten Gerätefront. Dort hängen also immer längere Kabel herum – auch, wenn man später eine Webcam seiner Wahl anschließen möchte. Insgesamt benötigt das ganze System besonders viel Platz in der Breite.
Besonderheiten: Ace Pro im Rampenlicht
Was unmittelbar vor der eigentlichen Einrichtung auffällt: Anycubic entscheidet sich an bestimmten Stellen für andere Lösungen als Bambu Lab. Die mechanische Abstreifhilfe etwa setzt auf einen Magneten an ihrer rechten Seite. Fährt der Druckkopf von links kommend davor, so dockt er am Magneten an. Der wiederum ist verbunden mit einer Art „Trennmauer“.
Diese sorgt dafür, dass das extrudierte überschüssige Filament (Müll, „purged Filament“), auch wirklich rechts von der „Trennmauer“ extrudiert wird. Bewegt sich dann der Druckkopf wieder weg , löst sich der Magnet und eine Feder sorgt dafür, dass die Trennwand wieder ganz nach rechts außen schnellt und dem extrudierten Filamentknäuel damit einen Tritt in den Hintern geht, dessen Stoßrichtung zwangsläufig nur nach rechts gehen kann. So sorgt man A) dafür, dass während des Extrudierens kein Filament aus versehen nach links und damit auf das Heizbett herunterfällt und B) dafür, dass es auch ja nach rechts außen befördert wird. Interessant gelöst!
Die zweite Abweichung im Vergleich zu Bambu Lab bezieht sich auf das ACE Pro. Denn dort wird das Filament via Motor zwar auch vorne hereingesteckt und unter der Kammer des Ace Pro dann nach hinten befördert, sobald der Kobra 3 aber Filamentnachschub braucht, schnellen die PFFE-Stutzen nach draußen und scheinen dabei das Filament gleichsam mitzuziehen. Das sieht witzig aus, funktioniert aber zumindest für PLA und PETG tadellos, wenngleich es dabei manchmal zu ordentlichen Knarzgeräuschen kommt.
Einrichtung & Inbetriebnahme: intuitiv mit einer Ausnahme
Der Einrichtungsprozess über das Druckermenü ist wirklich einfach. Gleich zu Beginn soll ich die Anycubic App installieren, um die Cloudfunktionen nutzen zu können. Von früheren Tests habe ich bereits ein Anycubic-Konto, weshalb die Verbindung mit der App sehr schnell eingerichtet ist. Noch schnell das WLAN hinzufügen und schon zieht sich der Anycubic Kobra 3 Combo die ersten Updates.
Eigentlich würde ich jetzt einen Selbsttest erwarten. Den gibt es auch, nur ich muss ihn seltsamerweise manuell anhauen. Im Menü finde ich ihn unter dem Begriff „Guide“. Seltsam: Der mitgelieferte USB-Stick muss dafür eingesteckt sein. Erst dann kann ich den Selbsttest ausführen. Nun startet das Prozedere aus Verfahrachsen checken, Auto-Leveling (sehr schön: mit aufgeheizter Düse und Druckbett) und Vibrationskompensation für Druckkopf und Druckbett. Fertig.
Die Menüführung gefällt mir soweit sehr gut. Sie ist deutlich übersichtlicher geraten als bei früheren Anycubic-Versionen – und auch bunter. Alle wichtigen Funktionen sind direkt einsehbar. gut gemacht! Ich vermisse nur eine manuelle Anpassung des Filamenteinzugs über das Ace Pro. Das läuft alles automatisch ab – ohne dass ich z.B. auf Temperatur oder vor allem die Länge des zu extrudierenden Filaments Einfluss nehmen kann.
App: Anycubic App – weit besser als früher
Die App gefällt mir von Druckergeneration zu Druckergeneration besser. Mittlerweile ist sie deutlich aufgeräumter als früher (und besser ins Deutsche übersetzt). Sie besteht aus drei Reitern „Werkbank„, „Modelle suchen“ und „Meine“ (=Profileinstellungen und KI-Assistent, dazu später mehr). Die Musik spielt hier eindeutig im ersten Reiter „Werkbank“, in dem ich via zwei Shortscuts ganz oben auf Dateien zugreifen oder vergangene und aktuelle Druckjobs einsehen kann.
Darunter wird mir der Druckfortschritt des aktuellen Druckes samt aller wichtiger Parameter angezeigt Klicke ich auf diese Kachel, bekomme ich noch mehr Infos zum Druck. Drucker (und Webcam-Livebild, etwas versteckt) sehe ich eine Etage tiefer. Hier kann ich durch Klicken auf das Druckersymbol auch die Einstellungen des ACE Pro Multicolorsystems einsehen und ändern – falls gewünscht auch gleich einen Trocknungsvorgang starten – sehr schön!
Weiter unten im „Werkbank“-Bereich gibt es dann das, was es auch einen Reiter weiter gibt: Zugriff auf die hauseigene Modelldatenbank in Form einer Verlinkung zu Anycubics „Makeronline„. Kann ich ein Modell direkt via App drucken? Antwort bisher: Nein. Zwar ist die Option „Print Profile Files“ zu sehen. Es gibt aber so gut wie kein Modell, dass hier eine entsprechende gesliceste Druckdatei hinterlegt hat. So bleibt nur der Umweg über die angebotenen klassischen STL- und 3MF-Dateien – nur dafür braucht man wiederum einen Computer mit Slicersoftware.
Ein Wort zum KI-Assistenten: Dieser ist – wie viele andere KI-Chatbots auch – natürlich nicht perfekt. Immerhin versteht er mich und meine Anliegen, gibt mir aber öfters einfach auch schlichtweg falsche Informationen, etwa dass TPU mit dem Ace Pro kompatibel sei, was nicht der Fall ist. Hier sollte man weiterhin die klassische Suche bedienen.
Software: zweierlei
Warum, Anycubic? Warum? Die unsägliche „Tradition“, gleich mehrere Slicer parallel anzubieten und keinen zu empfehlen, setzt sich fort. Da wäre einmal der hauseigene Standard-Slicer namens „Anycubic Slicer“, der auf so gut wie allen derzeit populären Slicern mit Ausnahme von Cura basiert, sich aber in puncto Menüführung klar am Prusa Slicer orientiert. Ich finde mich hier recht schnell zurecht und mir gefällt der Slicer – eigentlich. Klar, das Multicolor-Handling könnte deutlich intuitiver sein, aber geschenkt. Das ist ein deutlicher Fortschritt zu früheren umgelabelten Cura-Versionen.
Neben dem „Prepare“-Reiter zeigt mir ähnlich wie in der App auch der Bereich „Workbench“ alles Wichtige rund um Druckjob, Drucker, Druckparameter, Ace Pro und Livebild an. Ein weiterer Tab namens „3D Photo“ ist eher Spielerei und erinnert mich an farbigen Litophanie-Druck. Was mir an Anycubics Slicer gut gefällt, ist die Online-Druckauftragübersendung.
Wo harpert es also? Ausgerechnet beim Mehrfarbendruck. Lade ich Dateien aus Makerworld in den Slicer, wird mir des Öfteren ein und dieselbe 3MF-Datei (mehrfarbiger Krokodil-Schlüsselanhänger) mit unterschiedlichen Farben oder nicht angezeigten Details angezeigt. Das Problem habe ich im OrcaSlicer oder im Bambu Studio so nicht.
Aber hey, es gibt ja neuerdings auch einen OrcaSlicer-Klon von Anycubic, den man „Anycubic Slicer Beta“ nennt. Problem hierbei: Die Online-Druckerübermittlung existiert noch nicht. Seltsam ist auch, dass 3MF-Dateien unterstützt werden, STL-Dateien aber nicht. Drag & Drop funktioniert ebenfalls nicht. Das scheint mir ein wenig mehr Alpha als Beta-Software zu sein.
Immerhin: Anycubic hat es hier geschafft, die immer noch recht wenigen Druckprofile einigermaßen anzupassen. Für den Standard-Slicer („Anycubic Slicer“) gilt das bis auf die Einstellungen für PLA aber nicht. Selbst PETG hat hier keinerlei Profilanpassungen bekommen.
Praxiseindrücke: Zwei Downer
Was mir zu allererst auffällt – und was den Leuten bei Anycubic auch direkt hätte auffallen müssen: Die Vorbereitungszeiten vor jedem Druck sind verflucht lang. Wähle ich das Prozedere aus Auto-Leveling und Vibrationskompensation, komme ich auf freche 14min36s, wobei ich die Stoppuhr sogar erst ca. 20 Sekunden später eingeschaltet habe. Zum Vergleich: Wähle ich Auto-Leveling und Vibrationskompensation vor einem Druck beim Bambu Lab A1 mini, komme ich auf 2 min 44s.
Der zweite Punkt, der leider (wie bei Bambu Lab auch) negativ auffällt, ist die enorme Müllproduktion: Klar, ein Single Head Extruder muss zuerst das alte Filament abschneiden, es herausextrudieren und dann neues, andersfarbiges Filament solange herausbefördern, bis keine Farbmischung mehr da ist. Das Problem ist halt nur: Der Anycubic Kobra 3 Combo vollführt diesen Prozess stur jedes Mal, egal ob dasselbe Filament erneut genutzt wird oder nicht. Pauschal wird vor jedem Druck zwei Mal eine Menge Filament verschwendet.
Emissionen: Diesmal nur die Lautstärke
Bei den Emissionen muss ich ein wenig „die Hosen runterlassen“. Da ich momentan unterwegs in der Weltgeschichte bin, habe ich weder Temperatur-Messgerät noch Wärmebildkamera dabei. Deshalb bleibt mir nur die Lautstärkemessung. Und die fällt beim Anycubic Kobra 3 moderat aus. Mit durchschnittlich 63dB ist er erträglich. Schade ist nur, dass der Drucker an sich eigentlich sehr, sehr leise ist. Krach macht nur die Bauteilkühlung.
Geräuschlos ist das ACE Pro dabei auch nicht. Es hat selbst einen kleinen Lüfter verbaut, der hörbar ist, sofern der Kobra 3 im Standby ist (wobei dabei unerklärlicherweise ein Lüfter permanent läuft). Schalte ich aber die Trocknungsfunktion ein, komme ich auf durchschnittlich 56 dB – zum Vergleich: Ein normales Gespräch bewegt im Rahmen von ca. 60 dB. Etwas schade ist nur, dass das Ace Pro dabei ein etwas hochfrequentes Geräusch von sich gibt. Trotzdem: Das Ace Pro gefällt mir insgesamt einfach richtig gut – mit einer Ausnahme, auf die ich später zu sprechen komme.
Druckbeispiele: Standardtests
Ich drucke antürlich zuerst ein Benchy, das sich auf dem USB-Stick befindet. Dafür nutze ich eine der von Anycubic mitgelieferten PLA-Filamentrollen (dunkelgrau). Grund: ein mattes Grau offenbart jeden noch so kleinen Druckfehler. Der Druck dauert (abzüglich der über 14 Minuten Vorbereitungszeit) 13 min 34s – das ist schnell.
Und der Anycubic Kobra 3 weiß durch pfeilschnelles Drucken zu gefallen, auch wenn die Druckqualität erwartungsgemäß bei diesen Geschwindigkeiten suboptimal ausfällt. Die Außenhaut offenbart viele unschöne Stellen, Stringing gibt es in der Fahrerkabine.
Weiter geht es mit einem Benchy über den Anycubic Standard Slicer (NICHT die OrcaSlicer-Version). Hier dauert der Druck mit absoluten PLA-Standardeinstellungen stattliche 41min 21 s. Grund dafür sind die Beschleunigungswerte, die beim Anycubic Kobra 3 beim Infill mit 10000 mm/s² angegeben sind – ein durchaus üblicher Wert für einen Highspeed 3D-Drucker. Aber: Der Vorgänger, der Anycubic Kobra 2 Pro, konnte hier sogar mit 20000 mm/s² auftrumpfen. Die Qualität des Benchys ist durchwachsen, die Layer sind nicht perfekt plan übereinander, Anzeichen von Überextrusion sind zu sehen und das Stringing ist eher noch stärker ausgeprägt.
Als nächstes drucke ich dasselbe Benchy mit dem OrcaSlicer-Klon namens „Anycubic Slicer Beta“ und komme auf 40 min 37 s Druckzeit. Das Ergebnis ist ungefähr vergleichbar mit zuvor gedruckten Benchy, zeigt aber weniger Stringing.
Auch der Mini-All-in-One-Test, welcher 1h14min dauert, leidet unter extremen Stringing. Dabei habe ich die Drucktemperatur bereits auf 220°C (Standard: 230°C) reduziert. Überhänge meistert er genauso gut wie andere Highspeed-3D-Drucker. Auch filigrane Details wie kleine Türmchen druckt er gut – genauso wie Brücken („Bridging“) ohne Stützstruktur („Support“).
Als nächstes ist der typische Toleranztest in Form eines Fidgetspinners dran (Druckzeit: sehr gute 21 min 38 sek). Hier geht es darum, wie viele der kleinen „Rädchen“ bzw. Kugellager sich noch drehen lassen, wenn sich deren Abstand zum Rest des Modells von 0,35 mm schrittweise auf bis zu 0,05 mm verringert. Hier sind Werte um die 0,15 bis 0,2 mm normal, ehe sich die Rädchen nicht mehr – selbst unter Zuhilfe eines Schraubendrehers – drehen lassen. Und hier enttäuscht der Anycubic Kobra 3 Combo. Nur das Rädchen mit 0,35 mm Abstand zum Rest des Modells lässt sich drehen. Der Rest sitzt bombenfest. Die Druckqualität ist passabel.
Vielleicht liegt das alles nur an Anycubics grauem Filament? Deshalb nehme ich eine weitere neue Rolle, diesmal grünes Highspeed-Filament, ebenfalls von Anycubic. Denn das habe ich unmittelbar zuvor mit dem Bambu Lab A1 mini genutzt und weiß, dass es sehr gute Druckergebnisse liefert. Deshalb also nochmal: das berühmte Benchy (ca. 36 min Druckzeit), diesmal in Grün mit den Standardeinstellungen für Highspeed-PLA im Anycubic Slicer. Das Ergebnis fällt bis auf Stringing tatsächlich besser aus. wenngleich das Profil dennoch einige Anpassungen erfordert:
Nun drucke ich für meinen kleinen Neffen, der gerade zu Besuch ist, einen Hubschrauber, der aus drei Teilen besteht. Dafür nutze ich rotes PETG (eSun) und blaues PETG Basic (Bambu Lab). Anfangs habe ich Probleme, denn Anycubic hat das PETG-Profil nicht angepasst. Ich tune das Profil also, reduziere zudem die viel zu hohen Geschwindigkeitseinstellungen (Speed = max. Volumenstrom/Layer-Höhe/Layerbreite) und siehe da: Der Anycubic Kobra 3 Combo liefert ab:
Druckbeispiele: Multicolor
Jetzt kommen wir zu dem Part, für den der Anycubic Kobra 3 Combo mit dem ACE Pro eigentlich geschaffen ist: Dem Mehrfarben- bzw. Multimaterialdruck. Zuerst drucke ich via Makeronline den bereits erwähnten Krokodil-Anhänger. Dafür benötige ich PLA in grün, weiß und blau. Das grüne PLA kommt von Anycubic, die anderen beiden Filamentrollen von Creality.
Ich passe die Pupillenfarbe im Anycubic Slicer an, da ich kein Schwarz zur Verfügung habe, ändere nach den Vorgaben des Makers nur die Infill-Dichte auf 20% und setzte auf „Gyroid“ statt „Grid“ als Füllmuster. Irgendwie gerät die Filamentzuordnung dabei via Software etwas durcheinander. Also weise ich die Farben über das Druckermenü den Schächten im Ace Pro zu und synchronisiere diese Anordnung dann im Slicer. Das funktioniert. Nun kann der Druck, welcher knapp 3 Stunden dauern soll, starten.
Der Anycubic Kobra 3 fliegt teilweise über das Druckbett. Das ist wirklich beeindruckend. Doch nach ca. 45% Druchfortschritt stoppt der Druck – immer dann, wenn der erste Farbwechsel zu Weiß ansteht. Das passiert 3 mal mit dem angeblichen Grund einer Filamentverknotung, was aber nicht der Fall ist. Also tausche ich die Creality-Filamentrolle um und setze in Ermanglung einer anderen weißen PLA-Spule (wie gesagt: ich bin unterwegs) auf weißes PETG von Giantarm: Derselbe Fehler. Also noch einmal Anycubic Filament (PLA Grau) und schon wieder dieser angebliche Filamentverknotungsfehler.
Ich wechsele den Slot – von Slot 3 auf Slot 4 und siehe da. Mit dem ursprünglichen weißen PLA-Filament funktioniert alles tadellos. Ich werde das ACE Pro wohl einmal aufschrauben müssen – oder habt ihr da eine bessere Problemlösungsidee? Eine Verstopfung kann ich jedenfalls ausschließen.
Wie dem auch sei: Das Krokodil kommt nach 2h 52min aus dem Anycubic Kobra 3 – wenn auch nicht so gut wie bei Bambu Lab, wo derselbe Druck allerdings knapp 4 Stunden braucht. Deutlich sind Unsauberkeiten, etwas Stringing und weiße, teilweise auch blaue Blobs auf grünem Untergrund zu sehen – trotz exzessivem Material-Extrudierens, Düsenreinigungsstreifen und Wipe-Tower.
Weitere Multicolor-Tests werden zeigen, ob und wie sich das System nach einiger Zeit verbessern wird. Ich drucke jedenfalls gerade ein paar weitere Multicolor-Modelle. Sollte sich an der Druckqualität etwas zum Positiven ändern, gebe ich an dieser Stelle Bescheid.
Fazit: Sprung nach vorn mit Licht & Schatten
Anycubic macht einen großen Sprung nach vorne, keine Frage. Als Erster hat man es geschafft, eine kostengünstigere Antwort auf Bambu Labs Multicolor-Drucken zu liefern. Diese Antwort in Form des schicken, edlen und robusten Anycubic Kobra 3 fällt aber nicht durchweg positiv aus. Das beginnt mit der Druckqualität ohne Profiloptimierungen von einfarbigen Drucken, die sich im Vergleich zum Vorgänger nicht gesteigert hat und führt zu Multicolordrucken, die in ihrer Qualität noch nicht mit Bambu Lab mithalten können. Das liegt aber eindeutig weniger an der Hard- als an der Software (den vermutlich defekten Slot an unserem ACE Pro nehmen wir hier einfach mal aus der Rechnung heraus, das kann mal passieren).
Warum Software? Weil Anycubic nach wie vor wenig Wert auf getunte Druckprofile legt und sich damit ein wenig selbst ein Bein stellt. Dabei kann man zumindest bei einfarbigen Drucken in Sachen Qualität durchaus überzeugen, wenn man an den Einstellungen schraubt. Gerade deshalb würden wir den Anycubic Kobra 3 Combo auch nicht als absoluten Einsteiger-3D-Drucker sehen.
In Sachen Software hat sich Anycubic zwar im Vergleich zu früher deutlich gesteigert und liefert gerade in Sachen App eine solide mobile Basis. Die Slicer-Problematik mit zwei unterschiedlichen Versionen bleibt aber bestehen, genauso wie diverse teils ärgerliche Softwarebugs. Und dennoch: Ein Anfang ist gemacht. Legt Anycubic in Sachen Softwareoptimierung noch einen Zahn zu, reduziert Vorbereitungszeiten und Müllproduktion, dann ist man auf einem guten Weg eine Alternative zu Bambu Lab zu werden.
Habt ihr einen Anycubic Kobra 3 Combo bei euch? Wie sind da eure Erfahrungen? Berichtet uns gern einmal davon und postet auch gern einmal eure Multicolordrucke – wir freuen uns drauf!
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (18)