Anycubic Mega Zero: Einsteiger 3D-Drucker für 200€
Haben wir hier (endlich) einen würdigen Creality3D Ender-3 Konkurrenten? Eine schnelle Aufbauzeit, solide Verarbeitung und vor allem: Ein schmaler Preis. Das alles bietet der neue Anycubic Mega Zero – zumindest auf dem ersten Blick.
Wie schlägt der neue Anycubic 3D-Drucker sich im Test? Und wird er ähnlich positive Wellen, wie damals der I3 MEGA schlagen? Ich bin skeptisch!
- Anycubic Mega Zero 3D-Drucker
- bei AliExpress für 200€
- Druckfläche: 220mm ×220 × 250mm
- Nozzle Durchmesser: 0,4mm
- Filament-Material: PLA, TPU, HIPS, PETG
Inhalt
Lieferumfang und Verpackung
Wenn man das Paket öffnet, erwartet einen die „klassische Verpackung“. Alles ist in Schaumstoff-Formen, auf den üblichen zwei Schichten, einsortiert und dementsprechend in ordentlichem Zustand. Alle Teile, von den Stepper-Motoren bis hin zur kleinsten Schraube sind da und meist sogar beschriftet. Das macht natürlich die Suche nach den Teilen, beim Aufbau, deutlich einfacher.
Auch das Zubehör und das Werkzeug ist schnell gefunden und in zufriedenstellendem Zustand. Bedenkt bitte: Ganze Schrankwände will man damit allerdings nicht aufbauen ;-). Dennoch: Alles was man für die Bedienung oder den Aufbau des Druckers benötigt, ist dabei.
Schneller Aufbau
Mit etwa 40 Minuten Aufbauzeit, legt der Anycubic Mega Zero ganz sicher keinen Rekord hin, anders als der Anycubic I3 MEGA, welcher nur 5 Minuten in Anspruch nahm. Trotzdem ist die Montage sehr einfach und selbst für einen Laien kein Problem. Selbst wer Handwerklich komplett unbegabt ist, kann sich an die englische Schritt-für-Schritt Anleitung halten und dürfte eigentlich keine Probleme bekommen.
Im Prinzip ist nicht viel zu tun. Der Frame steht innerhalb von ein paar Minuten (Aufbau mit vier Schrauben auf die Base setzen) – lediglich das Montieren der Stepper und der Verkabelung nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, ist aber auch zügig erledigt.
Man sollte aber auf jeden Fall (wie immer) darauf achten, alle Teile richtig (herum) zu montieren. Zu schnell denkt man sich in der Routine gerne einmal: „Ja, passt schon. Das gehört hier hin“ uuund … man darf die Teile wieder lösen und erneut anschrauben ;-).
Insgesamt würde ich die Verarbeitungsqualität mit einer Schulnote 2 bewerten – wenn man den Preis im Hinterkopf behält.
Einrichtung in 5 Minuten
Die Einrichtung des Druckers ist denkbar einfach. Sobald alles fertig aufgebaut ist: Stecker in die Steckdose. Einschalten, über den „Home All“ Befehl in die Start-Position fahren lassen und danach noch die Ecken über „Level Corners“ abfahren (das sog. „Leveling“). Das geschieht über das englische Menü, welches sehr einfach und übersichtlich aufgebaut ist. Das Menü dürftet ihr als 3D-Drucker-Besitzer bereits kennen. Es ist zwar kein „fancy“ Touchscreen, aber zielführend.
Es stehen noch die letzten Schritte des Levelns, also das Ausrichten des Hotbeds, auf dem Plan. Dafür kann man die Höhe durch die Schrauben unter dem Hotbed anheben oder absenken. Die Höhe sollte so eingestellt sein, dass zwischen Hotbed und Nozzle nur noch etwa 0,1 mm Platz bleibt. Ob das der Fall ist, könnt ihr am besten mit einer Quittung oder einem anderen dünnen Stück Papier testen. Es sollte zwar noch dazwischen passen, aber beim Herausziehen sollte man einen leichten Widerstand spüren.
(Achtung: Die 0,1 mm sind ein guter Richtwert für den Einstieg! Je nach Nozzle-Durchmesser, Layerheight, Flow und Filamentart sollte man später mit diesem Wert „spielen“)
Das wird für alle vier Ecken, als auch die Mitte des Druckbeds ausgeführt. Am besten direkt zwei mal hintereinander. Wer das nicht vernünftig ausführt wird bei seinem ersten Drucken vermutlich nicht viel Spaß haben.
Der erste Druck
So weit – so gut. Kommen wir zum wichtigsten Part: Der Druckqualität. Wir haben uns, mal wieder, für die Eule entschieden, da diese Datei bereits als GCODE auf der beigelegten (noname) SD-Karte gespeichert ist. Im besten Fall, hat der Hersteller diese Datei schon (hoffentlich) optimal gelsiced, sodass das Ergebnis entsprechend gut sein sollte. Dafür liegt auch ein wenig rotes Filament im Paket bei (etwa 10m), aber das reicht leider nur für den ersten Druck.
Welches da für euch das richtige ist, könnt ihr in unserem passenden Ratgeber lesen. Bei Amazon findet ihr eine große Auswahl an preiswertem Filament, das dann nicht nur ähnlich günstig, sondern auch noch schnell bei euch ist.
Die Lüfter und insbesondere die Stepper sind, in dieser Preisliga ist das völlig normal, deutlich hörbar und somit pendelt sich der Anycubic Mega Zero bei etwa 65 dB Betriebslautstärke ein. Dies ist nicht unbedingt störend, aber viel zu laut fürs Schlafzimmer ;-). Wer einen wirklich angenehm leisen 3D-Drucker sucht, sollte sich den Creality3D CR-10 V2 mit Stepper-Treibern (und vielen Extras) anschauen.
In der Mitte des ersten Drucks habe ich den Druck probeweise mal angehalten und wieder gestartet. Das „Resume Printing“-Feature funktioniert ohne Komplikationen oder Fehler die sich dann im Druck widerspiegeln.
Sowohl die Konturen und Einkerbungen im Baumstamm, als auch die Krallen und Füße der Eule, waren kein Problem für den Anycubic Mega Zero. Alles sieht auf den ersten Blick sauber und genau aus.
Leider gab es ein paar unsaubere Stellen bei den Federn. Das Filament ist ein wenig verlaufen und somit hat man ein paar Nasen an den unteren Federn. Die Überhänge werden durch die (nur) einseitige Bauteilbelüftung nicht entsprechend gekühlt.
In späteren Tests konnte ich dies mit anderem Filament und einer reduzierten Druckgeschwindigkeit (~ 40mm/s) verhindern.
Der erste Druck war nach etwas mehr als 1 Stunde und 24 Minuten fertig. Inklusive Aufbau, Einrichtung und der Druckzeit, dauert es somit etwas mehr als 2 Stunden bis man sein erstes Ergebnis erhält.
Man sieht ein paar dünne Fäden („Stringing“) am Kopf der Eule, diese lassen sich aber sehr leicht („dirty“) entfernen (Feuerzeug oder Filamentzange). Dies lässt sich für spätere Drucke aber über eine Einstellung der Druckgeschwindigkeit, des Flow-Parameters und der Wahl eines besseren Filaments beheben. Nachdem die Eule abgekühlt war, konnte sie leicht von der Plattform entfernt werden. Kein Einsatz des Spachtels nötig.
Abschließend muss man aber auch noch einmal deutlich sagen: Es handelt sich nicht, wie damals beim Anycubic I3 MEGA, um eine kleine Revolution. Der I3 MEGA hat damals die „wabbeligen“ Acryl-Gehäuse des Anet A8/A6 abgelöst, war schnell aufgebaut und bot 1-2 andere coole Features für die breite Masse.
Der Anycubic Mega Zero richtet sich ganz klar an den Einsteiger, der genügsam ist, sich später ggf. ein größeres Modell kaufen wird und/oder diesen 3D-Drucker weiterverkaufen wird. Viele „Nice-to-have-Features“ findet man hier nicht und das ist bei dem Preis völlig OK.
Fazit zum Anycubic Mega Zero
Der Aufbau und die Einrichtung beim Anycubic Mega Zero sind schnell geschehen. Selbst als kompletter Laie was das Thema 3D-Drucker angeht, hat man, spätestens mit der Bauanleitung, keine Probleme. Auch der erste Druck ist „gut bis okay“ gelungen. Schulnote: 2- (in dem Preissegment). Die weiteren 3D-Drucke sind noch etwas besser geworden, kommen aber natürlich nicht an die, aus der 300€-450€ Preisliga (z. B. Creality3D CR-10 V2 oder Sidewinder X1), heran.
Mit einem Preis von knapp 140€, ist das auf jeden Fall eine Kampfansage an den Creality Ender-3. Dennoch: Der Ender-3 hat eine (inzwischen) riesige Community, in der man bei jedem Problem entsprechende Hilfe findet. Auch an Mods-, Tuning-, oder Ersatz-Druckteilen findet man quasi fast alles bei Thingiverse. Diese beiden (wichtigen) Aspekte fehlen bei dem Anycubic Mega Zero – zumindest im Moment noch. Zusätzlich dazu kommt noch das fehlende beheizte Druckbett.
Dennoch könnte der Mega Zero es in Kombination mit einem weiterhin guten Preis und den Versand aus der EU in einige Bastlerstuben schaffen.
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