Anycubic Photon Mono M5s | Resin-3D-Drucker mit 12K-Display, Auto-Leveling und hoher Druckgeschwindigkeit für 449€
Anycubic hat auch in diesem Jahr einige neue Resin-Drucker im Sortiment. Anfang Juni 2023 erscheinen der Anycubic Photon Mono M5 und M5s. Den „besseren“ der beiden, den M5s, konnten wir bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart ausprobieren.
- Anycubic Photon Mono M5s
- bei Anycubic für 449€ (Vorbestellung, 50€ Rabatt bis 8.6.)
Inhalt
Technische Daten
Modell: | Anycubic Photon Mono M5s |
Geschwindigkeit: | 100 mm /Std |
Druckverfahren: | LCD-SLA |
Druckraum: | 218 x 123 x 200 mm |
Schichthöhe: | >0,01 mm |
Auflösung (Display) | 11.520 x 5.120p (12K) |
Größe (Drucker) | 290 x 270 x 460 mm |
Gewicht (Drucker) | 8,9 kg |
Erscheinungsdatum | Mai 2023 |
Der Photon Mono M5s hat ein 10,1 Zoll großes, ultrahochauflösendes 12K-Display mit einer Auflösung von 11.520 x 5.120 Pixeln und soll zumindest laut Herstellerangaben auf eine durchschnittliche Druckgeschwindigkeit von 105 mm/h kommen. In beiden Punkten gleicht er dem etwas günstigeren M5, es gibt aber ein paar nennenswerte Unterschiede. So ist die Bedienung beim M5s nochmal vereinfacht und er ist der erste Resin-Drucker des Herstellers, der kein Leveling benötigt. Außerdem gibt es eine automatische Druckstatusüberwachung, die Fehler beim Druck erkennen soll. Beides sind kleine QOL-Anpassungen, welche die teils aufwändige Wartung des Druckers deutlich vereinfachen.
Wir haben den Drucker schon vor Marktstart erhalten und konnten die Funktionen ausprobieren und ein paar Testdrucke machen.
Verpackung und Zubehör
Der Drucker ist groß und kommt in einem entsprechend großen Karton. Wie üblich ist der zusätzlich gut gepolstert, um den teuren Drucker beim Transport zu schützen. Hier gibt es keine Überraschungen, außer dass ich immer wieder erstaunt bin, wie platzsparend man all das Zubehör auf engstem Raum verstauen kann.
Neben dem Drucker findet man die übliche Zubehör-Box im Karton. Darin enthalten sind zwei Spachtel, Plastik und Metall, ein paar Handschuhe, Masken, Filtersiebe für das Resin und ein USB-Stick. Zusätzlich bekommen wir eine Ersatzfolie für die Resin-Wanne sowie – für mich das erste mal bei einem 3D-Drucker – eine Schutzfolie für das Display, die man selbständig auftragen muss.
Der Drucker selbst ist 290 x 270 x 460 mm groß und bringt es auf ein Gewicht von 8,9 kg. Kein kleiner Drucker mehr, dafür bekommen wir aber auch einen Druckraum von stolzen 218 x 123 x 200 mm. Entsprechend groß sind auch das Display und die Wanne, die einiges an Resin fasst. Die Wanne wird mit zwei Schrauben befestigt und sitzt durch entsprechende Vertiefungen auf der Oberfläche des Druckers fest an einem Ort und kann nicht verrutschen.
Die Druckplatte hat eine laser-gravierte Oberfläche mit einem deutlich erkennbaren Karomuster. Guter Halt auf der Oberfläche ist immer ein zweischneidiges Schwert: haftet das Objekt nicht gut genug, wird es sich lösen und der Druck fehlschlagen. Haftet es aber zu fest, dann kann man das fertige Objekt nur mit viel Kraft von der Platte lösen und beschädigt dabei entweder das Objekt oder zerkratzt die Platte. Beides ist mir in der Vergangenheit schon passiert. Die Oberfläche der Platte ist nur ein Faktor, der das beeinflusst, hier aber gut gelungen. Bei meinen ersten Drucken hielten die Objekte vielleicht noch ein bisschen zu gut und das Lösen von der Platte war etwas zu schwer. Das ist aber nichts, was sich mit Anpassungen bei der Belichtungsdauer nicht noch beheben ließe.
Einrichtung des Druckers
Schon vor dem Aufbau des Druckers muss aber eine Schutzfolie auf das Display aufgetragen werden. Das geschieht genauso wie bei einem Smartphone- oder Tablet-Display, wer das hier schon mal selbst gemacht hat, weiß, wie es geht. Die notwendigen Materialien wie Reinigungstücher und ein Spachtel zum Herausdrücken eventueller Luftblasen sind alle mit dabei. Ich hatte erst angenommen, dass die Folie später schon vorher angebracht wird und nur bei unserem Testmodell fehlte, es scheint aber wirklich der Normalfall zu sein. Ein großer Aufwand ist das Anbringen aber nicht und solange man vorsichtig vorgeht sollte man hier auf keine Probleme stoßen.
Was dafür ganz wegfällt, ist das Leveling. Ich war erst erstaunt, dass es dazu keine Anleitung in der Verpackung gab. Tatsächlich ist es hier aber nicht notwendig. Im Arm, an dem die Druckplatte befestigt ist, befindet sich ein Sensor, der den Abstand zwischen Platte und Display automatisch erkennt. Tatsächlich funktioniert das auch und die Drucke gelangen bei mir auf Anhieb. Das Leveling war zwar zuletzt wirklich kein aufwändiger Schritt mehr, dennoch ist diese Entwicklung meiner Meinung nach überfällig. SLA-Drucker brauchen ohnehin kaum Vorbereitung, nun kann man wirklich direkt nach dem Auspacken losdrucken.
Bedient wird der Drucker vollständig über das Display auf der Vorderseite. Das ist ähnlich groß wie bei bisherigen Modellen, hat aber ein vollständig neues UI bekommen, das übersichtlicher ist und deutlich schicker aussieht. Das Display selbst bzw. die Abdeckung darüber ist sehr wackelig und bei jeder Eingabe hat man irgendwie das Gefühl, hier wäre etwas nicht richtig verarbeitet. Das ist aber bei sehr vielen Druckern so und tut der Bedienung immerhin keinen Abbruch, denn Eingaben werden dennoch immer erkannt.
Ein paar Worte möchte ich an dieser Stelle über die Resin-Wanne verlieren. Die ist an sich nicht auffällig anders als bei anderen Modellen. sie besteht aus Metall, hat eine einzige Markierung zur Obergrenze des Füllstandes und Ausgüsse in jeder Ecke. Was ich mir mal wünschen würde wäre eine Art Griff, denn beim Ausgießen des Resins ist die Wanne mit einer Hand eigentlich immer ungünstig zu halten. Was mir beim M5s aber sehr positiv aufgefallen ist, ist Folie bzw. der Boden des Tanks. Der ist weniger durchsichtig und sieht eher milchig aus, ist aber insgesamt sehr gut zu reinigen. Die Reinigung des Druckers nach dem Druck ist immer der Teil des Tests, vor dem es mir am meisten graut. Man braucht Handschuhe, muss extrem vorsichtig sein um nicht alles vollzusauen und Resin auf Tisch oder Boden zu verschütten und den Tank umständlich auswischen. Es ging aber noch nie so leicht wie hier, fast als wären alle Oberflächen mit einer Antihaftbeschichtung versehen. Alleine die Reinigung des M5s hat mir Resin-3D-Druck wieder schmackhafter gemacht.
Insgesamt will ich dem Drucker hier für die komplette Handhabung ein großes Lob aussprechen. Der Aufbau, die Bedienung über das Display und selbst die Reinigung gehen hier einfach gut von der Hand.
Drucken mit dem M5s
Keine noch so einfache Handhabung ist aber etwas wert, wenn die Druckergebnisse nicht stimmen. Zeit also, den Anycubic Photon Mono M5s auch mal auszuprobieren. Auf dem USB-Stick lagen überraschenderweise keine Testdateien bei, dieser wurden uns von Anycubic aber nachgereicht. Ich gehe hier davon aus, dass das in der Verkaufsversion anders sein wird und Slicing Software, Anleitung und Testdateien wie üblich auf dem USB-Stick liegen werden. Alternativ gibt es Testdateien bei Anycubic auf der Webseite oder in der zugehörigen App.
Das Testmodell ist der bekannte Gitterwürfel mit Anycubic-Schriftzug im Innern. Wie immer beim ersten Druck habe ich nichts an den Einstellungen geändert, sondern einfach auf Start gedrückt. Die 600 Layer mit einer Dicke von 0,1 mm brauchten 57 Minuten, also knapp eine Stunde zum Abschluss. Der Drucker zeigt mir dabei auch an, dass 4,55 ml Resin verbraucht wurden. Die Angabe ist deutlich realistischer als der Wert von fast 40.000 mm/h für die Geschwindigkeit. Hier darf ein Systemupdate gerne noch mal nachbessern.
Der Druck jedenfalls gelingt gut, das fertige Modell ließ sich auch gut von der Druckplatte lösen. Es folgt die übliche Reinigung und Aushärtung in der Wash & Cure Machine von Anycubic, und man kann das fertige Modell bewundern. Trotz der für SLA-Drucker vergleichsweise dicken Layer von 0,1 mm (ich drucke meist mit 0,05 mm, möglich sind auch 0,01 mm) erkennt man die einzelnen Schichten mit bloßem Auge nur im richtigen Licht. Der Druck ist makellos und ein sehr schönes erstes Beispiel dafür, was mit dem M5s möglich ist.
Ein interessantes Feature beim Druck ist der sogenannten „Auto Print Check“. Wie eingangs schon erwähnt überprüft der Drucker selbstständig verschiedene Faktoren während des Drucks bzw. davor. Hier soll automatisch erkannt werden, wenn etwa zu wenig Resin vorhanden ist oder sich der Druck von der Platte löst. Da man bisher immer warten musste, bis sich die Plattform weit genug aus dem Tank hebt, um den fehlgeschlagenen Druck sehen zu können, klingt das nach einer verdammt praktischen Neuerung.
Befreit vor Fehlern ist man damit aber nicht, wie ich bei meinem zweiten Druck feststellen musste. Hier habe ich die gleiche Testdatei verwendet, diese aber mit höherer Geschwindigkeit drucken lassen. Der Druck schlug fehl und löste sich teilweise von der Platte; eine Fehlermeldung bekam ich aber nicht angezeigt. Auch hier erwarte ich, dass man noch Firmware-Updates nachliefert, die das verbessern.
Die nachfolgenden Drucke, ein weiterer Versuch mit der Testdatei und eine selbst geslicter Schädel funktionierten aber wieder ohne Probleme.
Die Slicing Software hat mittlerweile auch ein Update erfahren. Anycubic Photon Workshop sieht in der Version 3.1.3, die ich verwendet habe, anders aus als früher, die Funktionen sind aber die gleichen und man findet sich nach wie vor gut zurecht. Ich will an dieser Stelle gar nicht zu sehr in die Tiefe gehen, für einfaches Slicing von Dateien mit Anpassungen der Größe und Ausrichtung des Objektes, automatisches oder Manuelles Einfügen von Stützstrukturen und das Einstellen der Druckdetails von Layer-Dicke bis Belichtungszeit und Geschwindigkeit ist hier alles vorhanden.
Sonstiges
Wie alle Drucker mit Resin kommt es auch hier zu einer deutlich wahrnehmbaren Geruchsentwicklung. Zwar sind die Filter in 3D-Druckern besser geworden, meiner Erfahrung nach hat es bisher aber keiner geschafft, den Geruch ganz zu verhindern. Anycubic spricht hier auch gar nicht erst von besonders guten Lüftern bzw. Luftfiltern. Wenn ihr den Drucker in der Wohnung betreiben wollt, solltet ihr gut lüften und euch am besten gar nicht zu lange im gleichen Raum aufhalten.
Als Werkstoff zum Drucken kann gewöhnliches 405nm-Resin verwendet werden. Wir haben im Test das High Speed Resin von Anycubic in Grau verwendet.
Was sind die besten Anwendungen für den Drucker? Hier unterscheidet sich der Photon Mono M5s nicht von anderen Resin-Druckern. Die hohe Auflösung ermöglicht einen hohen Detailgrad auch bei kleinen Objekten, weswegen die Drucker zum Beispiel für Figuren für Brettspiele, Strategie-War-Games wie Warhammer oder Rollenspiele wie D&D immer beliebter werden. Darüber hinaus sind natürlich alle mögliche Deko-Elemente denkbar, von kleinen Schlüsselanhängern bis hin zu größeren Formen und Figuren für die Wohnungsdekoration. Die oft genannten Beispiele der Zahntechnik oder Architektur sind dann schon eher professionelle Anwendungen anstatt Hobby.
Firmware-Updates für den Drucker gibt es auf der Webseite von Anycubic. Die aktuellste Version, die dort zum Download angeboten wird, ist v1.0.2.1 (Stand 6. Juni). Zusätzlich finden sich hier auch ein paar weitere Testdateien.
Es gibt eine App zum Drucker. Mit der Anycubic-App lassen sich nicht nur die Drucke überwachen, es gibt auch die Möglichkeit, .stl-Dateien oder sogar bereits für den Drucker geslicte Dateien herunterzulade und direkt an den Drucker zu senden.
Fazit
Bislang gefällt mit der Photon Mono M5s sehr gut und nach einigen Monaten Abstinenz vom 3D-Druck bringt er für mich endlich wieder frischen Wind in das Thema. Das automatische Leveling wird hier als der große Pluspunkt beworben und tatsächlich empfinde ich besonders die Einrichtung und den Einstieg hier sehr angenehm. Wie immer kann (und muss) man dutzende weitere Modelle drucken, um alle kleinen Details herauszufinden und durch anpassen der Einstellungen vielleicht noch etwas zu optimieren. Schon vom Werk aus und mit den Standardeinstellungen liefert der Drucker aber ab.
- Hohe Druckgeschwindigkeit
- Sehr hoher Detailgrad (12K-Display)
- Kein Leveling notwendig
- Einfache Reinigung (für einen Resin-Drucker)
- Drucküberwachung noch verbesserungswürdig
Bis zum 8. Juni um 16 Uhr gibt es noch einen Rabatt von 50€, wenn man den Drucker bei Anycubic bestellt. Damit kommt man auf einen Preis von 449€, womit der Drucker im mittleren Preisbereich liegt. Consumer-Drucker gibt es auch schon ab 150€, gerade größere Modelle gehen aber auch mal auf die 1000 zu.
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