Anycubic Wash & Cure 2.0 für 93,54€
Resin-Drucke nachbearbeiten ist nervig? Es gibt mittlerweile eine zweite (und dritte) Version der Wash & Cure Machine von Anycubic. Neben dem leicht angepassten Aufbau und der Anordnung der UV-Lampen gibt es bei Version 2.0 auch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Anstatt nur zwischen 2, 4 oder 6 Minuten auswählen zu können kann man nun frei zwischen 1 und 60 Minuten wählen. Die Abmessungen des Geräts sind annähernd die gleichen.
Bei Amazon gibt es das praktische Gerät gerade für 93,54€, wenn man zusätzlich den 10%-Gutschein auf der Produktseite aktiviert.
Das größte Problem beim SLA-Druck ist das Hantieren mit Resin und die Behandlung der fertigen Drucken. Möglichst einfach soll das mit kompakten Lösungen wie der neuen „Washing & Curing Machine“ von Anycubic gehen. Klar, dass wir das auch selbst ausprobiert haben.
- Anycubic Washing & Curing Machine 2.0
Inhalt
Datenblatt Wash & Cure (1. Version)
Leistung der UV-Lampen | 40W |
Wellenlänge der UV-Lampen | 405 nm / 365 nm |
Stromspannung | AC110/220V 50/60Hz |
Zeit für Reinigung und Aushärten | 2/4/6 Minuten |
Maximale Druck-Größe zum Reinigen | 115 x 65 x 165 mm |
Maximale Druck-Größe zum Aushärten | 140 x 165 mm |
Abmessungen | 225 x 220 x 378 mm |
Gewicht | 6 kg |
Kein SLA-Druck ohne Nachbehandlung
Wer schon mit SLA(-LCD)-Druckern gearbeitet hat, kennt das Problem. Nicht nur das Arbeiten mit dem flüssigen Resin – inklusive Handschuhen und Mundschutz – ist ein kleines Ärgernis. Nach dem fertigen Druck kann man die Werke nicht einfach direkt benutzen, nicht einmal anfassen sollte man sie direkt. Stattdessen muss zunächst das noch vorhandene Resin in einem Bad aus Reinigungsflüssigkeit entfernt werden. Wir verwenden dazu Isopropanol (IPA).
Anschließend muss der Druck unter UV-Licht aushärten. Dazu reicht es theoretisch, den Druck in die Sonne zu stellen. Dabei härtet das Resin natürlich nicht gleichmäßig aus und es braucht auch ein paar Stunden. Nachts und bei schlechtem Wetter ist man außerdem aufgeschmissen. Zuverlässiger ist eine UV-Lampe, aber auch hier muss man den Druck drehen, das heißt man richtet das Objekt selbst nach einer Weile neu aus, oder man hat eine selbstdrehende Plattform, die man vor der UV-Lampe platziert.
Information zu 3D-Druck mit Resin
Bei dem zum 3D-Druck verwendeten Resin handelt es sich um ein Kunstharz, das im flüssigen Zustand hochgiftig ist. Haut- und vor allem Augenkontakt ist unter allen Umständen zu vermeiden und beim Arbeiten sollten immer Handschuhe getragen werden. Kommt es doch zum Kontakt mit der Haut, sollte man die Stelle sofort mit Wasser und Seife abwaschen. Ein kurzer Kontakt hat in der Regel keine Folgen, allerdings reagiert jede Haut anders auf das Resin, und die Folgen können von nur leichten Reizungen bis hin zu schweren chemischen Verbrennungen reichen. Im ausgehärteten Zustand ist das Anfassen des Material unbedenklich.
Reinigung der fertigen Drucke
Man kann sich das alles leichter machen, indem man auf solche Komplett-Lösungen zurückgreift wie die Washing & Curing Machine. Hier kann man die Drucke sowohl effizient reinigen als auch aushärten. Äußerlich ähnelt die Maschine den SLA-Drucker von Anycubic: Die durchsichtige Abdeckung schirmt das UV-Licht ab, der Druck wird mittig an der Säule aufgehangen und die Bedienung erfolgt über Tasten auf der Vorderseite.
Zum Reinigen gibt es einen extra Behälter, der im Boden einen kleinen Rotor hat, der einen gleichmäßigen Wirbel erzeugt um das flüssige Resin abzuwaschen. Die Reinigung dauert nur ein paar Minuten – einstellbar sind zwei, vier oder sechs Minuten. Der Tank, der ca. 3,5 Liter fasst, lässt sich auch verschließen, um das IPA weiter nutzen zu können. An der freien Luft verdunstet der Alkohol nämlich in kürzester Zeit.
Das abgewaschene Resin kann man zunächst im Behälter lassen und den Alkohol trotzdem weiter verwenden. Wenn die Flüssigkeit trüb wird, sich also mit der Zeit mehr Resin darin ansammelt, kann man sie aber austauschen. In der beiliegenden Anleitung wird auch eine Methode beschrieben, das Resin abzuschöpfen und den Alkohol weiter zu benutzen.
Benutzt man zum Drucken einen der Drucker von Anycubic selbst (etwa den Anycubic Photon S), dann kann man die Druckplattform mit einer entsprechenden Halterung direkt selbst in den Behälter hängen. Andere Drucker (ich drucke aktuell mit dem Longer Orange 30) sind mit der Halterung nicht kompatibel, hier entfernt man am besten zunächst den Druck und legt ihn in das beiliegende Sieb, das man dann in den Behälter hängt.
Aushärten unter UV-Licht
Ist der Druck gereinigt, kann man ihn von der Platte lösen und den IPA-Behälter entfernen. An seine Stelle kommt eine kleine Drehscheibe, auf der man den Druck abstellen kann. Vorher sollte man das Objekt aber trocknen lassen. Wieder kann man die gewünschte Zeit einstellen und das Resin-Modell nun von allen Seiten durch die UV-Lampen in der Z-Säule aushärten lassen. Das hat gegenüber dem Aushärten in der Sonne vor allem den Vorteil, dass es viel schneller vonstatten geht. Man kann den Vorgang auch einfach ein zweites Mal starten und dabei das Modell auf die Seite kippen, denn der Boden des Objekts wird nicht direkt bestrahlt und härtet unter Umständen nicht so gut aus wie der Rest des Drucks.
Beide Modi, sowohl das Waschen als auch das Aushärten, lassen sich nur mit aufgesetzter Abdeckung starten. Wird die Abdeckung während des Vorgangs entfernt, dann stoppt der Prozess sofort. Die Abdeckung filtert die UV-Strahlen und soll so die Augen schützen. Es wird trotzdem dringend davor abgeraten, während des Betriebs in die Leuchten zu schauen.
Fazit – Anycubic Washing & Curing Machine kaufen?
Zwei Fragen stellen sich: Macht das Gerät beides (Reinigen und Aushärten) so gut wie beschrieben, und wenn ja, ist es den Preis von rund 150€ wert? Das Prinzip ist nicht neu und die Alternativen deutlich günstiger. UV-Lampen gibt es ab 10€, motorisierte Drehscheiben ab 20€, und zum Reinigen mit Isopropanol braucht es außer einem Behälter gar kein Zubehör. Hier hat man immerhin alles in einem Gerät, außerdem geschieht alles größtenteils automatisch.
Ich muss sagen, dass mit das Gerät soweit gut gefällt. Es ist definitiv um Welten einfacher als die Drucke per Hand zu reinigen und in der Sonne trocknen zu lassen. Es kostet aber eben auch fast 150€, und die würde ich vermutlich nicht dafür ausgeben. Wer auf Selbstbaulösungen steht, der wird deutlich günstiger davon kommen.
Wer lieber alles vorgefertigt und möglichst unkompliziert hat, der dürfte das Gerät zumindest interessant finden. Dann ist es wie so oft eine persönliche Entscheidung, was einem der „Luxus“ wert ist. Frage an die 3D-Drucker-Besitzer: Lohnt sich die Ausgabe in euren Augen?
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