Weihnachts-Deal: Bambu Lab A1 Mini für 186€ bei Bambu Lab
Falls ihr ein Auge auf den Bambu Lab A1 Mini ohne Multicolorsystem AMS Lite geworfen habt, dann könnt ihr nun auch direkt beim Hersteller günstig zuschlagen: Den A1 Mini gibts bei Bambu Lab im Weihnachts-Sale für 186€. Nutzt dazu den Gutschein 3DPA1MNY. Für einen kleinen Aufpreis gibt es auch Christmas-Bundles mit zusätzlich 4kg Filament dazu.
- 500 mm/s
- vollautomatische Kalibrierung & Noise Cancelling
- optionaler 4-Farbendruck dank AMS lite
Überraschung geglückt, Bambu Lab: ein „Baby-Bambu“ ist es geworden! Der neu vorgestellte Bambu Lab A1 Mini mit seinem Multicolorsystem AMS lite widerspricht dabei so ziemlich allen Erwartungen, hatten doch viele Fans mit einem großen CoreXY-Drucker vom 3D-Drucker-Senkrechtstarter aus China gerechnet. Die Frage ist: Kann der Kleine im Hands-On groß auftrumpfen?
- Bambu Lab A1 Mini 3D-Drucker:
- bei Bambu Lab für 186€ – Gutschein: 3DPA1MNY
- bei 3DJake für 199€
- bei Reichelt für 214,95€
- Bambu Lab A1 Mini AMS lite Combo:
Inhalt
Technisches: Ein Cantilever!?
Hersteller | Modell | Bambu Lab | A1 Mini |
Aufbau | Cantilever |
Drucktechnologie | FDM (Direct Drive) |
Druckgeschwindigkeit | 500mm/s |
Beschleunigungswerte | 10000 mm/s² |
Bauraum | 180x 180 x 180 mm |
Druckbett | beheizbar (bis 80 Grad) |
max. Düsentemperatur | 300 Grad (All-Metal) |
Düsendurchmesser | 0,4mm (optional 0,2, 0,6, 0,8) |
Flussrate | 28 mm³/s |
Konnektivität | microSD, Wi-Fi, Bambu-Bus (AMS-Verbindung), App, PC-Software (proprietär) |
Features |
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Abmessungen | Gewicht | 347 x 315 x 365 mm | 5,5 kg |
Design: gewöhnlich & anders
Bambu Lab A1 Mini
Wenn Apple einen Cantilever 3D-Drucker bauen würde, dann könnte er wohl genauso aussehen: schlicht, minimalistisch, leicht abgerundete Ecken, aufgeräumt und in einem dezenten Grau-Weiß-Farbenmix. So nämlich kommt der gerade einmal 5,5 kg leichte Bambu Lab A1 Mini mit seinen kompakten 347 x 315 x 365 mm daher.
Bambu Lab setzt auf wartungsarme Linearschinen inklusive Linearlager. Die beweglichen Komponenten sind alle vollkommen verkleidet. Der Drucker ist über Wi-Fi angebunden und besitzt neben einem microSD-Slot auch den Bambu-Bus als Anschluss für das Multicolorsystem (AMS lite, mehr dazu später).
Der Aufbau entfällt, ist der neue kleine Drucker doch bereits ab Werk fertig aufgebaut und vorkonfiguriert, sodass er plug & play ohne weitere Einstellungen funktioniert. Bambu Lab hat dem A1 Mini ein neues, vereinfachtes User Interface für den kleinen 2,4 Zoll IPS-Touchscreen spendiert. Damit soll die Menüführung so intuitiv wie bei einem Smartphone erfolgen.
Integriert in das neue Menü ist dabei auch Bambu Labs neue Plattform „MakerWorld“, womit ein komfortables Drucken von für den A1 Mini optimierten Druckmodellen mit nur einem Klick möglich sein soll. Zum Einsatz beim täglichen Drucken kommen ansonsten wie gewohnt Bambu Studio (Slicer) und Bambu Handy (App).
AMS lite
Beim A1 Mini erfindet Bambu Lab das Rad in Sachen Cantilever-Design nicht neu – beim AMS lite aber sehr wohl. Bambu Labs Multicolorsystem kannten wir bisher nur als Box mit halbrundem Deckel, jetzt erscheint es im etwas gewöhnungsbedürftigen geschwungenen Ständer-Design; mit 4 Farben bzw. Rollen aber ohne Einhausung. Im Vergleich zum Standard-AMS werden hier weniger Teile verbaut, was die Wartung vereinfachen und für mehr Zuverlässigkeit sorgen soll. Auch die Filamententnahme bei Filamentstau soll hier viel einfacher sein.
Wie beim Ursprungs-AMS auch kommen RFID Leser für eine automatische Filamentsynchronisation zum Einsatz, womit Bambu Lab Filamente von Slicer und App automatisch erkannt und entsprechende Einstellungen angepasst werden.
Features: 500mm/s & Geräuschunterdrückung
(Zu) schnell?
Wie bei der X1- und der P1-Serie auch handelt es sich beim A1 Mini um einen 500mm/s-Drucker. Für einen Cantilever-Drucker ist das eigentlich fast schon zu schnell, gerade auch in Anbetracht der Beschleunigung von maximal 10000 mm/s² bei 28 mm³/s Flussrate. Standesgemäß setzt man auf ein 300°C All-Metal-Hotend, gönnt dem PEI-beschichteten Heizbett aber seltsamerweise nur maximal 80°C.
Druckmaterialien
So verwundert es auch nicht, dass Bambu Lab für den A1 Mini PLA, PETG, TPU und PVA als Druckmaterialien empfiehlt, ABS, ASA, PC, PA oder PET aber eben nicht – genauso wenig wie kohle- oder glasfaserverstärkte Hochtemperaturfilamente – schade. Hier hätte ich mir mehr erhofft, weil eine für solche Filamente anzuratende Einhausung aufgrund der kompakten Außenmaße des neuen Bambu Lab Druckers schnell gefunden wäre.
Aktive Geräuschunterdrückung
Besonders gespannt bin ich auf die aktive Motor-Geräuschunterdrückung AMNC (Active Motor Noise Cancellation). Damit sollen Motorengeräusche deutlich reduziert werden, wobei der A1 Mini beim initialen Start einen Motorkalibrierungsprozess durchläuft. Der „Baby-Bambu“ soll damit genauestens über die Vibrationscharakteristika der verbauten Motoren Bescheid wissen, sie damit also möglichst vibrationsarm ansteuern können. Wie gut das funktioniert, bleibt fraglich. Erfahrungsgemäß sind nämlich nicht die Motoren, sondern die Lüfter das eigentliche Lautstärkeproblem.
Vollautomatische Kalibrierung
Der Bambu Lab A1 Mini handhabt – wie von Bambu Lab nicht anders gewohnt – alle Kalibrierungen automatisch. So wird etwa vor jedem Druck der Z-Offset, das Auto-Leveling des Heizbettes und die softwareseitige Vibrationskompensation für die X und Y-Achse ausgeführt.
Die dynamische Flusskalibrierung – bei Klipper als Pressure Advance bekannt – erfolgt beim Bambu Lab A1 Mini über einen Wirbelstromsensor („Eddy current sensor“) und dessen präziser Messung des Extrusionsdruckes vor einem Druck. Eine Full-HD Kamera (leider „low rate“, vermutlich wieder 5 fps) dient zur Remote-Drucküberwachung mit Timelapse-Funktion.
Next-Level Filament-Monitoring
Bambu Labs neuer 3D-Drucker-Winzling hat nicht nur einen normalen Filamentsensor verbaut, der darüber informiert, ob Filament vorhanden ist oder nicht. Darüber hinaus bietet man nämlich Sensoren zur Erfassung der Filamentfördergeschwindigkeit und insbesondere Informationen über verbrauchtes und restliches Filament (Filament-Hodometer). Durch die Messung der Filamentspannung über und des Druckes unterhalb des Extruders detektiert der A1 Mini nun auch Filamentverknotungen auf der Spule (wer kennt es nicht).
Verwendung & Wartung: einfach
Wie ein roter Faden zieht sich das Stichwort „Einfachheit“ durch die Produktpräsentation des neuen A1 Mini, der sich damit als idealer Anfänger-3D-Drucker inszeniert. Aufbau? Fällt weg. Inbetriebnahme? Selbsterklärend und per Touchscreen angeleitet. Drucken? Auf Wunsch mit einem Klick. Wartung? Simpel und in Bezug auf das AMS lite dank weniger Teile sehr einfach. Gibt’s ein Problem, verrät ein QR-Code Genaueres inklusive Lösung im Bambu Wiki.
In diese möglichst einfache Handhabung eines 3D-Druckers reiht sich dann auch – logisch – das neue Hotend-Schnellwechselsystem ein: Ein Clip muss gelöst werden, dann wird das Hotend gewechselt – ohne zusätzlich irgendwelche Stecker einstöpseln zu müssen.
Praxistest: einfach & gut
Lieferumfang: Extra-Gimmick!
Ein großes Lob geht gleich zu Beginn dieses Praxistests in Sachen Packaging an Bambu Lab raus. Wieder einmal gibt es einen Sack zum Herausziehen, in dem sich der A1 Mini mit AMS Lite befindet. Etwas weniger Schaumstoff hätte es hier allerdings aber auch wohl getan. Alles ist (wie immer) vorbildlich beschriftet. Alles ist hochwertig bis ins letzte Detail verarbeitet. 3 Dinge fallen mir im Vergleich zu vorherigen Unboxing-Erfahrungen auf:
Erstens fällt die typische „Accessory-Box“ kleiner als gewohnt aus. Dennoch befindet sich alles Wichtige darin inklusive Schmierfett und den Klingen für den von mir sowieso nie genutzten ausdruckbaren Bambu Lab Scraper bzw. Spachtel. Das übliche Werkzeug wirkt im Hinblick auf die Inbusschlüssel etwas hochwertiger, denn diese kommen mit Griff daher, was die Handhabung deutlich erleichtert.
Zweitens gibt es eine nette Dreingabe in Form kleiner bunter, an einer Kette hängenden Plättchen, die jeweils Filamentfarbe bzw. -material repräsentieren. Auf jedem Plättchen steht ein Zahlencode, den man im Bambu Store eingeben und die entsprechende Farbe bzw. das gewünschte Material direkt ordern kann. Ganz cool eigentlich – aber versucht bloß nicht, diese Kette wieder im Originalzustand in die Aufbewahrungsbox zu bekommen – Frickeligkeits-Level 1000.
Dritte „Neuerung“ ist eine kleine Mystery-Box. Sofern ihr nämlich die A1 Mini-Combo inklusvie AMS Lite habt, erwarten euch die (nicht druckbaren Elektronik-)Komponenten wahlweise für eine Lampe, einen wohl sehr seltenen Motor oder aber eine PC-Maus. Die entsprechenden Modelle könnt ihr ausdrucken. Die Maus liegt uns vor. Natürlich werden wir ihr „Kunststoffkleid“ auf dem A1 Mini noch drucken – auch wenn das zeittechnisch für dieses Hands-On noch nicht gepasst hat.
Aufbau: einfach
Der Quick-Start Guide ist sehr gut verständlich umgesetzt: Nach ein paar Kabelbindern und Schaumstoff entferne ich die mit 4 Schrauben justierte Schutzhalterung zwischen Z- und X-Achse. Danach montiere ich einen genial einfach konstruierten mechanischen Filamentabstreifer links an die frei in der Luft hängende X-Achse. Übrigens: eine zusätzliche Filamentabstreifhilfe gibt’s auch. Sie ist in Form eines kleinen Gummiteils mit Rillen links hinten am Druckbett zu finden.
Nächster Schritt: Den Filamenthalter mithilfe einer kleinen Adapterplatte hinten an der Z-Achse anbringen. Jetzt – und das kenne ich bisher in dieser Form nicht – muss ich laut Anleitung vier Schrauben unterhalb des Druckbettes komplett anziehen. Das war es dann auch mit dem Aufbau des Druckers.
Weiter geht es mit dem AMS Lite. Das kommt im Wesentlichen in zwei Teilen: dem eigentlichen AMS, an das ich vier Filamentaufnahmen klippse, und dem geschwungenen Ständer, der mit 4 Schrauben am AMS Lite montiert wird. Mir kommt der Ständer recht leicht vor, das AMS bleibt aber stabil stehen – auch bei schnellen Drucken.
Zum Schluss verbinde ich Drucker und AMS-Lite mittels Bambu-Bus-Kabel. Außerdem stöpsele ich die vier PTFE-Schläuche in die 4 Slots des AMS Lite und die vier Aufnahmen oberhalb des Druckkopfes. Für ein wenig Kabelführung sorgt ein sternförmiger Kabelclip. „Das könnte auch direkt von Apple sein“ sagt mir ein Kollege nach dem Aufbau des Bambu Lab A1 Minis, der insbesondere durch sein AMS Lite sehr stylisch und geradezu futuristisch wirkt.
Inbetriebnahme: noch einfacher
Nun ist er da, der Moment des ersten Einschaltens. Zwei Dinge sind für Bambu Lab ungewöhnlich. Zuerst einmal wäre da eine kurze Startmelodie (genauso wie eine Endmelodie bei fertigem Druck), dann ein für Bambu Lab ungewöhnlich schlecht übersetztes Deutsch in der Menüsprache des 2,4 Zoll Touchscreens.
Dessen Menüführung ist wirklich sehr einfach und intuitiv geraten, aber bereits bei der Einrichtung des WiFis wird deutlich, warum viele Nutzer bereits ein Case für einen Stylus ausdrucken, mit dem der Touchscreen dann bedient wird; denn für eine Fingereingabe ist der Bildschirm oft einfach zu klein.
Nach dem WiFi-Einrichten kann ich mich per Bambu Handy mit meinem bestehenden Account durch einen QR-Code verknüpfen. Das funktioniert ohne Probleme. Nun kommt eines der neuen Features des Bambu Lab A1 Minis zum Zuge: Die Analyse und anschließende Geräuschreduzierung der Motoren – ein Vorgang, der auf dem Display schön visualisiert wird, über dessen Effekt ich mir aber im Unklaren bin.
Danach folgt das bekannte Schauspiel aus softwareseitiger Vibrationskompensation (Input Shaping, erstaunlich kurz und leise!) und vollautomatischem Auto-Leveling, das erfreulicherweise wirklich viel, viel schneller von statten geht als bei der X1- und P1-Serie.
Jetzt befeuere ich das AMS Lite erst einmal mit zwei Rollen PLA und genieße das automatische, motorbetriebene Einfädeln des Filaments, wie ich es auch vom Original-AMS kenne. Da beide Spulen von Bambu Lab sind, weiß das System dank RFID-Chip auch direkt, welches Material und welche Farbe das AMS geladen hat.
Software-Integration: nahtlos
Jetzt ist der A1 Mini einsatzbereit und integriert sich dabei in Bambu Labs Ökosystem aus App und Slicer so, als sei er schon immer da gewesen. Es gibt einfach keine Anlaufschwierigkeiten oder Fehlermeldungen. Zack, ist es auch schon soweit: Ein Livebild über die rechts an der X-Achse verbaute 1080p-Kamera wird mir angezeigt, das ich sowohl auf der App (Bambu Handy) als auch im Slicer (Bambu Studio) einsehen kann.
Neu in App und Slicer ist die Integration von Bambu Labs Makerworld, mit der 1-Click-Printing auf dem A1 Mini ohne Probleme möglich ist. Erwähnenswert ist die Timelapse-Funkion. Die Standardeinstellung führte bei mir teils zur deutlichen Druckbildverschlechterung. Nach Einstellen der Timelapse-Funktion auf „smooth“ war das Problem zwar behoben, dann jedoch gibt es grundsätzlich einen Purge-Tower – auch wenn nur einfarbig gedruckt wird.
Zum weiteren Funktionsumfang von Bambu Studio und Bambu Handy verweise ich auf den ausführlichen Artikel zum Bambu Lab P1P.
Emissionen: Strom – Temperatur – Lautstärke
In Sachen Stromverbrauch kann der kleine A1 Mini glänzen. Klar, es ist ein kleiner Drucker aber das Zusammenspiel aus Drucker und AMS lite fällt im Idle-Betrieb mit 9 W angenehm moderat aus. Das ist ein ordentlicher Wert. Herausragend wird es dann mit dem Stromverbrauch während des Druckes mit Standardeinstellungen (0,2 mm Schichthöhe, ca. 250 mm/s bei 220°C Düse und 60°C Bett) kommen wir auf sehr gute 93,2 W im Schnitt.
Temperaturtechnisch ist mit den Motoren des Bambu Lab A1 Minis alles in Ordnung. Das gilt aber nicht für die Wärmeverteilung auf den Druckbett: Bei 60°C Heizbetttemperatur messe ich links vorne 49,9°C, rechts vorne 52,4°C, links hinten 51,6°C und rechts hinten dann 53,2°C. In der Mitte sind es 50,9°C – also fast 10°C unter der eigentlich angegebenen Heizbetttemperatur. Diese Inhomogenität spiegelt sich auch im Infrarotbild wieder.
Bambu Lab war bisher nicht für leise 3D-Drucker bekannt. Deshalb überrascht mich die gemessene Lautstärke dieses Mal umso mehr, als ich während des Druckes im Schnitt gerade einmal 54 dB messe. Etwas ungläubig habe ich die Messung mehrmals wiederholt und kann daher sagen: Auch, wenn es Ausschläge in den sonst üblichen 70 dB-Regionen bei Hochgeschwindigkeitsdruckern geben mag, so ist der A1 Mini ein vergleichsweise leiser 3D-Drucker – wirklich beachtlich!
Erfahrungen im täglichen Gebrauch: konstruktive Kritik
Alles am Bambu Lab A1 Mini ist natürlich nicht rosig. Das zeigt sich dann im täglichen Gebrauch, auch wenn Vieles davon Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Der neue Start- und Endsound des Druckers nervt auf Dauer. Da ist es gut, dass er deaktivierbar ist.
Der Eddy Current Sensor zur dynamischen Flusskalibrierung macht seinen Job gut. Hier und da könnte die erste Druckschicht aber noch besser ausfallen. Die Filamentverknotungs-Erkennung musste ich bisher Gott sei Dank noch nicht austesten. Was ich wiederum getestet habe: Den Austausch des Hotends über das Schnellwechselsystem. Und auch hier lautet die Antwort: super einfach.
Die Lowrate-Kamera (vermutlich 0,5 fps) ist mir wie bei der P1-Serie nach wie vor ein Dorn im Auge. Andererseits ist das verzeihbar, ergibt sich doch bei hohen Geschwindigkeiten und nicht ganz optimaler Netzwerkverbindung bei einem bis zu 500mm/s schnellen Bettschubser nur Pixelmatsch. Da ist mir eine Art Stop-Motion-Kino dann doch lieber um einschätzen zu können, ob der Druck okay ist.
Traditionell kann man das weiche gummiartige TPU nicht im AMS nutzen. Das gilt auch für das AMS Lite. Deshalb kommt dann der Filamenthalter hinten an der Z-Achse zum Zuge, der in der Software auch als „externer Filamenthalter“ geführt wird. Kleines Bequemlichkeitsproblem: Es gibt nur 4 Slots oberhalb des Druckkopfs. Will ich also den hinteren Filamenthalter nutzen, muss ich einen gesonderten PTFE mit einem der 4 Schläuche zum AMS Lite tauschen. Hier hätte ich mir eine fünfte Öffnung am Druckkopf gewünscht.
Der wohl größte Kritikpunkt am A1 Mini – ja allgemein an Bambu Labs wirklich tollen Multicolorsystem – ist nach wie vor die Müllproduktion. Ein Grund dafür ist natürlich der Filamentwechsel, den Bambu Lab beim A1 Mini pfiffig gelöst hat: Der Druckkopf fährt schnell nach rechts, wobei ein rundlicher Haken den rechts am Druckkopf positionierten Filamentcutter auslöst. Während des Wechsels wird jedoch viel Filament links am mechanischen Filamentabstreifer extrudiert. Das lässt sich zwar softwareseitig minimieren und ist bei krassen Farbänderungen teils auch nötig.
Trotzdem: es kommt Einiges zusammen an Müll – auch, weil dieser „Purge-Vorgang“ selbst bei einfarbigen Drucken standardmäßig einfach zu umfangreich ausfällt. Ein Vorschlag an Bambu Lab: Zumindest via Cloud-Druck wisst ihr doch dank RFID-Chip bei euren eigenen Filamenten, ob dasselbe Filament für den nächsten Druck genutzt wird. Wenn das der Fall ist, könnte man den Purge-Vorgang doch auf ein Minimum reduzieren, oder?
Druckergebnisse: tadellos?
Zuerst einmal schauen wir uns eines der vielen vorgeslicten Druckmodelle auf dem Gerätespeicher an. Konkret macht hier Bambu Labs Beitrag zur Speedboat-Race Challenge neugierig. Gemeint ist ein möglichst schnell gedrucktes Benchy und tatsächlich: Nach 17 Minuten hat der kleine Bambu Lab A1 Mini abgeliefert.
Interessant dabei ist die Ausrichtung, denn das kleine Benchy wird mit dem Bug nach vorne – also quasi um 90° gedreht – gedruckt. Das Ergebnis mit grauem Bambu Lab PLA liegt für Highspeed-Benchys nur im unteren Durchschnitt: insbesondere ein großer Druckfehler am Bug fällt auf – genauso wie eine suboptimale erste Druckschicht. Hier zeigt sich, dass ein 17 Minuten-Benchy bei bis zu 500 mm/s für einen Cantilever-Bettschubser einfach zu schnell ist.
Apropos schnell: Der Kalibrierungsprozess beim A1 Mini ist mit 5 bis 6 Minuten erfreulicherweise schneller als bei bisherigen Bambu Lab Druckern. Dieser Kalibrierungsprozess ist bei den folgenden Druckzeiten immer mit eingerechnet.
Ich drucke nun ein weiteres Benchy mit Bambus eigenem Slicer bei absoluten Standardeinstellungen (0,2mm Schichthöhe, 220°C Düse, 60°C Bett) bei durchschnittlich ca. 250 mm/s. Das Ergebnis aus grauem Bambu Lab PLA ist nach 43 Minuten Druckzeit deutlich besser:
Auf dem Testparcours-Plan steht nun das Voronoi-Benchy (identische Einstellungen für Filament und Druckzeit). Ich wundere mich über die verhältnismäßig lange Druckzeit von über 2 Stunden. Grund: Die Standard-Timelapse-Funktion ist aktiviert, weshalb der Druckkopf für schöne Timelapse-Snapshots während des Drucks ständig nach links zum mechanischen Filamentabstreifer fährt. Das wirkt sich negativ auf das Druckbild aus, gibt es doch deutlich mehr Filamentreste in der Luft, Stringing und Artefakte allgemein.
Bei deaktivierter Timelapse-Funktion sieht dass zweite Voronoi-Benchy nach 01:27 h wiederum einfach sehr gut aus und ist damit auf dem Niveau der X1-Serie oder des AnkerMake M5.
Der Toleranztest nach 25 Minuten offenbart eine gute, wenn auch nicht perfekte Oberfläche und vor allem eine gute Maßhaltigkeit: Bis hin zu 0,15mm Abstand zwischen „Kugellager“ und übrigem Druckmodell sind alle Kugellager bzw. Räder frei drehbar – Respekt! Zum Vergleich: Die meisten 3D-Drucker schaffen out of the box 0,25 mm, maximal 0,2 mm.
Auch der All-in-One Test nach ca. 01:47 h kann überzeugen: Das Bridging – also das horizontale Drucken in der Luft – beherrscht der Bambu Lab A1 Mini genauso gut wie kleine Details (Türmchen). Die Überhänge werden bis ca. 70° sauber gedruckt. Auch der Text auf der Druckoberfläche ist gut lesbar.
Jetzt ist es an der Zeit für einen Multicolor-Druck, bei dem ich auch gleich einmal PETG (eSun, schwarz) verwende. Da mir momentan kein weißes PETG zur Verfügung steht, nehme ich eben weißes PLA (Hyper PLA von Creality). Gedruckt wird ein Storm-Trooper Flaschenöffner, dem aber noch seine hereingeschobene Cent-Münze zum Flaschenöffnen fehlt. Das schwarze PETG sieht wie geleckt aus, das weiße PLA hätte aber vermutlich ein paar Schichten mehr gebraucht.
Apropos Flaschenöffner: Ich drucke nun ein Exemplar mit mechanischem Counter. Die ersten Teile dazu aus CG-typischem Orange (Bambu PLA) sehen sehr, sehr gut aus.
Fazit: Neue Referenz!
Ein Cantilever-Drucker mit 500mm/s? Das stimmt mich bauartbedingt erst einmal skeptisch. Andererseits: Ich habe bisher fast durchweg positive Erfahrungen mit allen Bambu Lab Druckern gemacht. Hier macht der Bambu Lab A1 Mini keine Ausnahme, sondern reiht sich nahtlos in die gute bis sehr gute Performance von Bambu Lab Druckern ein.
Im Mittelpunkt steht dabei der Faktor Einfachheit: Einfach ist der Aufbau, einfach die Inbetriebnahme und einfach der tägliche Gebrauch mit guten bis sehr guten (Multicolor-) Drucken out of the box.
Der Bambu Lab A1 Mini ist damit die neue Referenz im Bereich kleiner Cantilever-3D-Drucker. Prusa (I’m talkin‘ to you, Prusa Mini!) muss sich also weiterhin warm anziehen. Hat jemand von euch den A1 Mini bereits in Betrieb?
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