Botslab Video Doorbell Pro 2: Mehr Sicherheit vor der Haustür dank VR?
Man sieht sie immer häufiger – smarte Türklingeln von ring, eufy und co. Anfang des Jahres hatten wir zudem die Aqara G4 Video-Türklingel im Test. Jetzt ist die Botslab Video Türklingel 2 Pro dran. Was kann sie und vor allem: überzeugt sie?
- Botslab Video Doorbell 2 Pro R811:
Inhalt
Technisches: gut ausgestattet
Auflösung | 5 MP (2K-Auflösung) |
Akku | 6400 mAh |
Laufzeit | bis zu 210 Tage |
Schutzklasse | IP66 |
Funktionen |
|
Design: schlicht & zeitlos modern
Grob gesagt gibt es derzeit zwei Designlinien auf dem Markt für smarte Türklingeln: Da wäre zum einen das klassisch eckige Format, welches Aqara, eufy oder Amazons Eigenmarke ring bevorzugen. Zum anderen das ovale Quaderdesign, welches smarte Türklingeln von Reolink oder Arlo ausmacht. Die Botslab Video Doorbell 2 Pro entscheidet sich hier klar für die letztgenannte Option. Sie wirkt damit – zumindest auf mich – sehr zeitlos und zugleich modern.
Botslab smarte Türklingel kommt wie üblich zweigeteilt in einem schicken schwarz-grauen Kunststoffmix: Da wäre das mit IP66 (Staub und Strahlwasser geschützt) zertifizierte Außenmodul mit dezent grün illuminierter Klingeltaste. Dann gibt es mit der eigentlichen Klingel („Chime“) das passende Gegenstück dazu, welches in die Steckdose gesteckt wird und über Dual-WiFi (2,4GHz oder 5GHz) mit der Außeneinheit verbunden ist.
Features: 5MP & 180° Weitwinkel
Na? Wer von euch hat eine Standard-Sprechanlage mit Videoausgabe installiert? „Freut“ ihr euch auch immer über das – sagen wir mal – ausbaufähige Bild? Qualitativ sind moderne smarte Video-Türklingeln hier einfach weit besser. Da macht auch die Botslab Video Doorbell 2 Pro mit ihrem 5MP-Sensor keine Ausnahme. Sie liefert dazu einen Weißabgleich und HDR-Support, von dem ihr hier aber definitiv nicht viel erwarten solltet. Ihr größter Pluspunkt: Sie bietet ein 180° Sichtfeld: So könnt ihr den DHL-Boten von Kopf bis Fuß über euer Smartphone in der Botslab App sehen, was praktisch ist, wenn es z.B. um abgestellte Pakete geht.
4 Sichtmodi mit KI-Überwachungsfunktion
Die 180° Sicht hat dabei vier Kameramodi zu bieten: Panorama (Fisheye-Optik), VR-Modus, Horizontal (Verzerrung horizontal korrigiert) und Vertikal (Verzerrung vertikal korrigiert). Dazu gesellt sich noch eine KI, welche allgemein Menschen, den Standort, Besucher und sogar Hunde oder Katzen erkennen kann. Ihr könnt die Botslab Video Doorbell 2 Pro also auch als Überwachungskamera nutzen, da sie bei Bewegung aufgezeichnete Clips lokal auf dem Klingelmodul speichert, welches 32GB Speicherplatz bietet. Ein Abo- oder Cloudzwang entfällt hier also.
Trotzdem ist diese Überwachungsfunktion in Deutschland dann problematisch, wenn sie ohne Anlass eben auch den öffentlichen Raum aufnimmt. Das ist aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht erlaubt. Achtet also darauf, dass ihr weder die Straße noch ein fremdes Grundstück ohne die vorherige Zustimmung eures Nachbarn filmt.
Interessant: Der Akku fällt mit 6400 mAh etwas größer aus als bei vielen Konkurrenzmodellen. Damit soll eine Laufzeit von 210 Tagen möglich sein. Danach wird per USB-C wieder aufgeladen. Außerdem soll auch eine stationäre Stromversorgung möglich sein.
Familiy-Sharing und Datenschutz
Nicht nur ihr könnt jedenfalls eure Haustür jederzeit im Blick haben, auch eure Liebsten. Dafür sendet ihr ihnen einfach einen Code und schon können sie ebenfalls per App teilhaben. Die Zugriffsrechte werden hier in 3 Stufen angegeben. Damit das auch alles möglichst sicher ist, hat man sich das Datenschutz-Siegel vom TÜV Rheinland geholt. Übrigens: Googe Assistant und Amazon Alexa werden ebenfalls unterstützt.
Praxistest: So schlägt sich die Botslab Video Doorbell 2 Pro
Genug geschnackt, Butter bei die Fische: Wir schauen uns die Botslab Video Doorbell 2 Pro nun bei uns im Büro an – und zwar installieren wir das Außenteil auch außen an der Tür zur Dachterrasse. Das Innenteil kommt – logisch – von innen in die nächstgelegene Steckdose, welche ca. 3 Meter von der Außentür entfernt ist. Bevor es soweit ist, schauen wir uns aber erstmal den Lieferumfang an.
Unboxing & Lieferumfang
Zuerst einmal sind Außeneinheit und Klingelmodul im Lieferumfang. Dazu kommt eine Installationspositionierungshilfe (schönes Wort, oder?) jeweils für eine normale Außenmodulhalterung und eine, die 15 Grad abgeschrägt ist. Das finde ich sehr schön, denn hier hat der Hersteller definitiv mitgedacht. Außerdem gibt’s neben dem EU-Stecker noch einen weiteren optionalen UK-Stecker für die Klingeleinheit, Montagematerial, einen Quickstart-Guide, Sticker und ein USB-C Ladekabel.
Ein Blick auf die Rückseite der Außeneinheit offenbart neben einem Power-Button zudem zwei Goldbuchsen für den stationären Stromanschluss. Dafür befinden sich auch kleine Adapterkabel im Lieferumfang. Die smarte Türklingel ist also auch ganz klassisch verkabelbar.
Aber warum liegt dem Lieferumfang auch eine SIM-Nadel bei? Haben wir hier LTE-Funktionalität? Nein! Die SIM-Nadel dient dazu, von oben in die Außeneinheit zu „stechen“ um diese von der Montagehalterung zu lösen, damit man sie per USB-C laden kann. Schon praktisch, aber wenn jemand Bescheid weiß, kann die Botslab Video Doorbell 2 Pro damit auch ganz einfach „mal eben eingesteckt“ und mitgenommen werden.
Installation & Inbetriebnahme: Easy hoch 3
Also los geht’s: Einmal den EU-Stecker in das Klingelmodul eingehakt und ab in die Steckdose. Eine dominante Damenstimme weißt mich darauf hin, dass das Modul nun für den WLAN-Empfang bereit ist. Genau dasselbe passiert auch mit dem Außenmodul, das ich durch langes Drücken der Powertaste auf der Rückseite aktiviere. Um das Außenmodul anzubringen, entscheiden wir uns in Bezug auf die Modulhalterung für Blue-Tape statt des mitgelieferten 3M-Klebebandes. Letzteres hat erfahrungsgemäß stark etwas dagegen im Nachhinein wieder abgelöst zu werden.
Die Botslab App haben wir aufgrund unseres Tests zur Botslab G980H sowieso noch installiert. Und siehe da: Die Klingel erscheint direkt auf dem Homescreen zur Installation. Wir müssen nur noch das Wi-Fi verbinden und den Instsallations-Bildchen in der App folgen. Diese sind wirklich selbsterklärend. Störend ist dabei nur, dass die Entfernungsangaben alle imperial statt metrisch sind. Trotzdem: Einige kurze Schritte weiter ist alles erledigt und klappt auf Anhieb beim ersten Versuch – so muss das sein.
Bild- & Tonqualität: 2K, aber…
Das Bild bei Tag ist gut, keine Frage – zumindest wenn man das Gesamtbild betrachtet. Sobald aber eine Person vor der Linse steht, dann harpert es an der Bildqualität. Versteht mich nicht falsch: Man kann alles erkennen und jede Standard-Heimsprechanlage sieht hier videotechnisch alt aus. Aber von 2K hätte ich mir mehr erhofft. Der Weißabgleich ist ok, die HDR-Funktion aber komplett zu vernachlässigen. Es reicht allerdings wie gesagt, um alle klingelnden Person jederzeit eindeutig zu erkennen. Sobald geklingelt wird, wird etwas zeitverzögert ein Klingelton durch das entsprechende Innenmodul abgespielt und das Handy klingelt. Die Lautstärke des Klingelmodus empfinden wir als zu leise.
Die Tonwiedergabe ist dabei okay und es lassen sich auch Stimmenverzerrer für einen lustigen Gag zwischendurch einsetzen. Was meiner Meinung aber nicht reicht, ist die stark verzögerte Stimmenwiedergabe, welche wohl dem Wi-Fi und dessen großer Latenz geschuldet sind. Es dauert teilweise bis zu 5 Sekunden, bis man sein Gegenüber erst verstehen kann. Das ist einfach zu lang. Eine Firmware-Aktualisierung war bei unserem Testgerät nicht möglich.
Botslab hat uns ein weiteres Exemplar zugeschickt. Das Ergebnis – diesmal in meiner Privatwohnung mit sehr gutem WLAN-Empfang und einer Distanz von ebenfalls ca. 3 Metern zwischen Außenmodul und Klingeleinheit- war ein wenig besser. Trotzdem ist eine Verzögerung von 3 Sekunden weiterhin gegeben. Das reicht für eine Anweisung wie „Paket abstellen“ – eine Unterhaltung mit dem Postboten, warum ihm das Klingeln manchmal schwer fällt und er lieber „War nicht anzutreffen“-Klebezettel verteilt, ist damit nicht möglich.
Übrigens: Könnt oder wollt ihr gerade nicht sprechen, dann bietet die Botslab App auch Schnell-Antworten an, die draußen akustisch wiedergegeben werden. Problem dabei: Sämtliche dieser Schnell-Antworten sind nur auf Englisch.
Nachts kommen die insgesamt 8 IR-LEDs zum Einsatz. Einen LED-Scheinwerfer gibt es so nicht. Eine Vollfarbnachtsicht ist dementsprechend nicht an Bord. Im Zweifelsfall ist über die klassische Nachtsichtfunktion aber auch alles gut – wenn nicht sogar gerade auf die Entfernung hin – besser zu erkennen. Davon könnt ihr euch hier ein Bild machen.
Vier Modi ausprobiert
Wir haben die vier Modi zur Bildwiedergabe ausprobiert. Die 180° Standardansicht mit Fisheye-Effekt erinnert an ein klassisches Bullauge. Witzig finden wir den VR-Modus, bei dem man ein 180°-Bild mit den Fingern frei drehen und bei Bedarf (digital) hereinzoomen kann – ein sehr cooles Feature. Ebenfalls brauchbar: Der Vertikal-Modus mit softwareseitiger Bildkorrektur, der ebenfalls wie der Standardmodus eine Gesamtansicht der klingelnden Person von Kopf bis Fuß ermöglicht. Weniger interessant finde ich den korrigierten Horizontal-Modus, bei dem der Fisheye-Effekt etwas reduziert ist.
KI-Bewegungserkennung & Alarmfunnktion
Die KI-Bewegungserkennung haben wir natürlich auch ausprobiert und ja, sie funktioniert und wir bekommen fleißig Push-Nachrichten aufs Handy inkl. aufgezeichnetem Clip (und je nach Wunsch Alarm über das Außenmodul), den wir uns in einer Timeline in der App ansehen können. Z.B. abends kann man darüber hinaus einen Alarm aktivieren, falls eine Person sich zu lange vor der Haustür aufhält. Auch das funktioniert.
Allgemein empfinden wir aber die Dauer des Alarms standardmäßig als viel zu kurz. Wir sprechen hier von einer kurzen Sirene (oder wahlweise sogar Hundebellen), die vielleicht 2 Sekunden aufheult. In der App finden wir keine Möglichkeit, die Alarmdauer zu ändern. Schade. Insgesamt empfinden wir die maximale Tonlautstärke ausbaufähig. Weitere Funktionen, etwa ein Matter-Support oder das Speichern der Aufnahmen auf einem NAS, gibt es nicht.
Fazit: Potenzial, aber…
Gute Ausstattung mit Dual-Wi-Fi, großem Akku, langer Laufzeit und tollem 180° Sichtfeld inklusive spannender Bildmodi – Botslab macht mit der Botslab Video Doorbell 2 Pro Vieles richtig. Ausgerechnet bei einem der entscheidenden Merkmale einer (smarten) Türklingel mit Videofunktion hakt es dann aber: dem Ton. Für eine Privatwohnung mag die Maximallautstärke des Klingelmoduls ausreichend sein, im Büro empfanden wir sie als zu leise. Entscheidender ist aber die im Vergleich zu anderen smarten Türklingeln einfach zu hohe Latenz bei der Sprachwiedergabe. Hier muss und wird der Hersteller nachbessern.
Nutzt ihr eine smarte Türklingel mit Videofunktion? Welche habt ihr und warum? Schreibt eure Empfehlungen gern unten in die Kommentare.
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Kommentare (2)