Cheerson CX-20 (Open Source) Quadrocopter für 184,89€
Wer eine GoPro bzw. SJ4000 an seinen Quad hängen will, muss eigentlich ordentlich in die Tasche greifen. Früher haben so mindestens 400-700€ für z.B. den DJI Phantom den Besitzer gewechselt – nun gibt es aber den Cheerson CX-20 und eines vorweg: er überzeugt mich!
Für mich ist es das erste günstige Quadcopter-Modell was tatsächlich den Titel RTF tragen kann – ready to flight. Ohne viel Bastelarbeit kann direkt gestartet werden. Übrigens: der CX-20 wird auch als Quanum Nova oder XciteRC Rocket 400 verkauft. Ich habe den Copter nun gut einen Monat auf Herz und Nieren getestet; es folgt ein Mega-Gadget-Bericht!
- bei TomTop für 184,89€ | GearBest für 188,90€ (US-Plug) | Banggood für 193,50€
- sehr beliebtes Quadrocopter-Modell (viele Erweiterungen, gute Ersatzteillage, viele Möglichkeiten)
- große Nutzlasten können getragen werden
- GPS-Modul um die Position zu halten
- Open-Source-Version: APM Flight Planner etc. können genutzt werden
- left hand oder right hand throttle Varianten
- Rocket 400 / Cheerson CX-20 Anleitung ist hier als PDF auf deutsch/englisch/französisch
Inhalt
Warum der CX-20? Kaufentscheidung und Abgrenzung
Wie eingehend schon beschrieben, war es mir wichtig, dass der neue Quadrocopter folgende Kriterien erfüllt:
- einigermaßen bekannt (und erprobt), damit man im Internet auch die ein- oder andere Hilfestellung findet
- RTF: ich wollte nicht einen ganzen Nachmittag mit dem Zusammenbau und dem Einfliegen verbringen
- gute Ersatzteillage und eventuelles (Tuning-)Zubehör wie z.B. fernsteuerbares Gimbal, Telemetrie, etc
- die Möglichkeit mit z.B. Mission-Planner das APM-Modul zu konfigurieren
- Altitude-Hold (Höhe halten), GPS-Hold (GPS-Position halten)
- eine FullHD-Kamera zu tragen, wie z.B. eine GoPro oder SJ5000x
- preislich weit unter 500€, aber Einfuhrumsatzsteuer nicht vergessen!
Weitere Features bzw. Spezifikationen gilt es nicht zu erfüllen. Nach einiger Recherche merkt man schnell, das der Cheerson CX-20 in diesem Preissegment der Kandidat ist. Besonders die Möglichkeit Zubehör anzubringen und die Firmware-Parameter zu ändern sorgt für langfristigen Spaß. Wer möchte kann sogar GPS-Routen am Rechner definieren – dazu später aber mehr ;-).
Natürlich mag es jetzt den ein oder anderen geben, der jetzt sagen wird: „Boo, kein Oktakopter„, oder „wo ist das luftgefederte Gimbal„, all denen kann ich den DJI Inspire 1 für „schlappe“ 2500-3000€ verlinken ;-). Selbst in dieser Preisregion ist nicht Schluss. Wer will, kann auch 10k€ bezahlen. Wie bei allem existiert nach oben keine Grenze.
Cheerson CX-20 Video-Vorstellung
Da Bilder bekanntlich mehr als Worte sagen, habe ich zusätzlich diese Cheerson CX-20 Vorstellung gedreht. Hier geht es vor allem um den Zusammenbau, Features und das Verbinden – eben einen soliden Einblick.
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Dennoch empfehle ich, diesen Artikel ergänzend weiterzulesen. Wenn Bedarf besteht, würde ich auch Flugvideos hochladen.
Versand und Verpackung
Wir haben den Quadrocopter bei Banggood bestellt. Dort läuft es mit den Bestellungen meist komplett reibungsfrei – das unterstreichen 4,2 von 5 Sterne bei PandaCheck. Nach 17 Tagen konnten wir das heiß erwartete RC-Spielzeug beim Zoll abholen und waren schon beim Auspacken direkt positiv überrascht. Sämtliche Teile (z.B. Fernbedienung, Rotorblätter, Füße, …) waren jeweils einzeln sehr gut in Kartons verpackt – Beschädigungen sind so ausgeschlossen. Sehr gut!
Zusammenbau des CX-20
Auch wer noch nie ein Quadrocopter in der Größenordnung zusammengebaut hat, wird wohl kaum die beigelegte Bedienungsanleitung benötigen. Die zwei Landungskufen werden mit jeweils 2 Schnellschrauben montiert und können so auch schnell jederzeit wieder abgebaut werden – das spart Platz beim Transport. Im Gegensatz zu dem ein oder anderen Modding-PC-Tower finde ich die Schrauben am Quadcopter echt sinnvoll ;-). Die vier Rotorblätter müssen anschließend mit der richtigen Drehrichtung angeschraubt werden. Da diese beschriftet sind, spart man auch hier wieder Zeit und die „Anfänger“ werden gut abgeholt. Das nötige Werkzeug, d.h. ein Schraubendreher sowie ein Maulschlüssel liegt bei, sodass man kein weiteres Werkzeug braucht. Läuft.
Etwas „frickelig“ ist (wie immer) der Zusammenbau des Gimbals (Kamerahaltung), da man die Gummidämpfer durch die Löcher Stecken muss. Die Halterung ist für die GoPro vorgesehen. Achtung: die SJ4000 ist geringfügig dicker und wird nicht in die transparenten Halterung passen. Da aber bei der SJ4000 zig Halterungen beiliegen ist schnell ein mindestens genauso guter Ersatz gefunden. Diese Halterung der SJ4000 gefällt mir sogar wesentlich besser, da alle Winkel einstellbar sind.
Zeitansatz: 15 Minuten (wenn man es ordentlich machen will). Falls es Fragen gibt, können wir inzwischen ziemlich gut helfen, da ich beispielsweise schon einen einen kompletten Motorstrang ausgetauscht und die Innereien in ein neues Gehäuse „transplantiert“ habe. Ich bin mir sicher – beim Zusammenbau kann nichts schiefgehen.
Der erste Start
Im Gegensatz zu kleineren Nanocoptern etc. tun diese Rotorblätter richtig fies an den Fingern weh – d.h. sorgt für etwas Platz. Der Cheerson CX-20 will die große Welt sehen und filmen! Stellt den Cheerson CX-20 auf einen flachen und geraden Boden und klemmt den zuvor voll aufgeladenen Akku ran. Klappe schließen und warten bis die Rotoren einmal kurz summen. Das klingt übrigens echt fein ;-). Anschließend blinken die zwei LEDs auf der Rückseite. Die grüne blinkende LED signalisiert, dass der Quadrocopter das GPS-Signal sucht (jap, ihr lest richtig GPS Baby!) und die rote LED signalisiert den Pairing-Status mit der Fernbedienung. Ist das GPS Signal gefunden leuchtet die grüne LED durchgehend.
Die rote, rechte LED blinkt so lange, bis ihr die Remote verbunden habt. Vorher bitte beim Switch A und B (SWA und SWB) den Stick auf 0 setzen. Um eure Fernbedienung zu binden müsst ihr mit dem Throttle-Stick (der linke) ins untere rechte Eck und ~5 Sekunden warten – die LED leuchtet nun durchgehend und ihr könnt langsam abheben. Ohne erfolgreiches Pairing wird sich kein Rotorblatt drehen – also müsst ihr keine Angst um eure Finger haben ;-).
Was bedeuten die Blinkmodi der LEDs?
Das Blinken bzw. Leuchten der LEDs ist auf dem ersten Blick vielleicht nicht ganz einleuchtend, deswegen gibt es hier mal eine kurze Erklärung:
- rot (links) und grün (rechts) blinken: Dies ist beim Start der Fall. Es wird nach Satelliten gesucht und die Fernbedienung ist nicht gepaired.
- grün (rechts) leuchtet durchgehend: Mindestens 6 GPS-Satelliten wurden gefunden. Return-to-Home etc. wird funktionieren. Dies kann erstmalig länger dauern. Bitte unter freiem Himmel suchen lassen!
- rot (links) leuchtet durchgehend: die Fernbedienung ist verbunden und die Motoren sind entriegelt
Fernbedienung kalibrieren
Switch B (SWB) auf 1 stellen, sowie Switch A (SWA) auf 0 stellen. Danach die beiden Sticks genau in der Mitte positionieren. Nun den dritten Trimmer von Links (nose up/down) nach oben gedrückt halten und Fernbedienung anmachen. Es sollten alle drei LEDs (rot, grün, blau) leuchten. Die Sticks nun kreisförmig am Rand ein paar mal kreiseln lassen, die Sticks wieder in der Mitte positionieren und den SWB auf 0 stellen. Es ertönt die bekannte Meldodie und die Remote ist (re-)kalibriert. Alternativ geht dies auch über den Mission-Planner von Ardupilot, erfordert aber etwas Know-How.
Flugverhalten des Cheerson CX-20
Trotz Windstärke 2-3 bin ich nach dem ersten Start sofort gut zurecht gekommen. Der Copter hält solide seine Höhe und setzt Richtungsänderungen flüssig und präzise um. Gerade die oftmals „billigen“ Fernbedienungen machen einem da oft einen Strich durch die Rechnung – hier funktioniert alles 1A. Spätestens nach 5 Minuten Testfliegen wird der Pilot seine Augen auch mal auf die Fernbedienung schwenken und die Schultertasten ausprobieren wollen, da der Quadrocopter wie angenagelt in der Luft steht. Jetzt kommen die echt coolen Features zum Einsatz. In Kombination mit Switch A und Switch B (SWA/SWB) lassen sich verschiedene Modi einstellen: z.B: GPS Hold (halten der Position anhand von GPS-Daten) oder Altitude Hold (halten der Höhe). So kann man sich besser auf das Filmen konzentrieren und in unseren Tests klappt das seeeehr gut!
Auch das „Return to Home“, also das „Nachhause fliegen“ habe ich zig mal erfolgreich getestet. Hierbei fliegt der Quadcopter beim Abreißen der Funkverbindung einfach zurück zu seinem Startpunkt. Dies kann man recht gut simulieren, in dem man einfach mal die Fernbedienung aus macht. Bei dem Preis und das eventuelle Equipment was am Copter hängt eine nette Sicherheit.
Ersatzteile bzw. Zubehör für den CX-20
Natürlich habe ich beim zweiten Start in meinem jugendlichen Wahnsinn (Zeitknappheit + zu enge Fläche vs. zu hohe Geschwindigkeit) gleich zu krasse Manöver ausprobiert und bin in einen Blumentopf gekracht. Was habe ich zwei-drei Sätze vorher geschrieben? 🙂
Bei gut 250€ kommt man da schon ins Schwitzen, aaaber der Copter hat es abgesehen von ein paar Kratzern und einer kaputten Kufe des Landungsgestells ohne weitere Blessuren überlebt – bei den entstehenden Kräften ist das erstaunlich! Die Kufe habe ich mit Kleber zusammengeklebt, aber danach habe ich nochmal ein paar Ersatzteile bestellt ;-). Natürlich sind das zusätzliche Ausgaben, die nicht unbedingt sein müssen – das sollte jeder für sich selbst abwägen. Falls ihr bei Banggood bestellt (haben meist die besten Preise und das umfangreichste Sortiment), vergesst nicht den 6% Gutschein pandagood – Kleinvieh … ihr wisst was ich meine ;-).
Ersatz-Akku
Auch wenn die angegebene Flugzeit von 10-15 Minuten von uns erreicht wurde ist nichts frustrierender als den Akku dann ans beigelegte Netzteil zu hängen und beim Aufladen (dauert bei 2700mAh etwa 2 Stunden) zuzuschauen. Deswegen schadet ein zweiter bereits aufgeladener LiPo definitiv nicht. Umso besser ist es, wenn dieser dann auch noch 300mAh mehr besitzt – immerhin sind das bei nur 25g mehr (180g vs. 205g) etwa 3 Minuten Flugzeit zusätzlich.
On top: Bei der Energie-Frage sollte man später zudem evtl. auf ein anderes/besseres Ladegerät setzen.
Ersatz-Propeller
Wir wollen es nicht hoffen, aber schnell werden mal fremde Objekte gestriffen. Die Rotorblätter leiden dann am meisten darunter. Zwar bekommen moderne Gyros diese Unwucht stabilisiert, aber dies führt dennoch zu Einbußen beim präzisen Steuern. Für kleines Geld sollte man immer Ersatzblätter parat haben. Hier sollte man überlegen ob man zumindest zwei andersfarbige wählt, damit man die Flugrichtung besser einsehen kann.
Alternativ helfen dabei auch die „Schützer“ (Prop-Guards), welche allerdings (bei meinen Testflügen bestätigt) das Flugverhalten negativ beeinflussen. Das Absteigen wird unstabiler.
Zudem schaden auch ein Paar Ersatzkufen bzw. „Landing Skids“ nicht, da gerade bei den ersten Flügen doch etwas rabiater gelandet wird. Ich empfehle das „Einfangen“ mit den Händen – dies ist aber nicht immer möglich. Verbaut man zudem noch ein Gimbal + Actioncam wirken ja noch einmal größere Kräfte. Mit ~7€ ist das Landegestell bei Banggood auch preislich noch völlig im Rahmen.
Und jetzt? Ein kleiner Ausblick was möglich ist
Bitte versteht, dass ich diesen Artikel nicht (noch) länger als nötig gestalten möchte. Viele der folgenden Erweiterungen interessieren nicht jeden bzw. erfordern etwas Einarbeitungszeit und Motivation. Dennoch möchte ich euch den Ausblick nicht vorenthalten, da ich denke, das er euch einen guten Einstieg ermöglicht und viel Zeit spart, da ich alles durchgespielt (und für gut befunden) habe.
Verbindung mit PC, Autonome GPS-Flüge und Telemetrie-Funkübertragung
Da beim CX-20 das APM v2.52-Modul verbaut ist, lässt sich z.B. der Mission Planner bzw. der APM Planner von ardupilot verwenden um völlig autonom GPS Wegpunkte abzufliegen. Den passenden Treiber (für Windows) findet man u.A. hier. Um einen Blick in das Innenleben zu erhaschen und einen Einstieg in das autonome Fliegen zu erhalten, ist dieses Tutorial von Jean-Louis Naudin vom Juni 2014 ganz empfehlenswert. Hier wird auch gezeigt wie die 3DR Telemetrie-Daten über Funk übertragen werden können. Zum Thema 3DR und Arduplilot möchte ich auch unbedingt auf den entsprechenden Wiki-Eintrag und auf die PandaCheck Suche verweisen, denn dort bekommt ihr die entsprechende Module am günstigsten.
Mit dem Mission Planner ist es z.B. auch möglich die Funktionen der Fernbedienung zu abzuändern bzw. den Quadrocopter anders / neu zu kalibrieren (ohne Fernbedienung). Eine Übersicht über die Flugmodi von Ardupilot erhaltet ihr hier. Achtet auf die richtige Frequenz (433 MHz). Wenn der CX-20 dann völlig ohne eigenes Zutun durch die Gegend fliegt, sieht das schon beeindruckend aus. Interessant ist natürlich auch der „Follow me“-Modus, bei dem der Copter dem Piloten völlig autonom über den Austausch von GPS-Koordinaten folgt.
FPV
Ebenfalls kann natürlich über FPV-Flüge nachgedacht werden. Hierzu kann ein ganz neuer Artikel geschrieben werden ;-).
Gimbals und bessere Kameras
Mit der SJ4000 erhält man schon sehr gute Videos, ggf. will man jedoch die SJ5000 oder ein GoPro-Modell tragen? Auch lässt sich eine leichtere Digitalkamera transportieren, welche wesentlich bessere Bilder schießen wird. Wer den Fokus auf Videos legt, sollte defintiv über die Anschaffung eines Gimbals nachdenken, da andernfalls die Videos recht „hektisch“ aussehen. Ein preiswertes (und überzeugendes!) 2D-Gimbal gibt es bereits für 50€ bei Banggood. Danach geht es erst ab ~100€ weiter.
Dieses Gimbal sorgt dafür, dass die Kamera immer senkrecht zum Boden zeigt (siehe Wikipedia: Kardanische Aufhängung) und über die AUX-Regler eurer Fernbedienung lässt sich der Winkel remote einstellen. Natürlich ist hier die Luft bis oben hin offen (Stichwort: 3D Gimbals etc.). Wir haben hier einen kompletten Artikel über das Banggood 2D Gimbal geschrieben, hier gibt es das Flugvideo:
Der Einbau ist schnell gemacht und von der guten Stabilisierung kann man sich in unserem 7-Sekunden-Video einen Einblick verschaffen. Besonders krass erscheint der Vergleich wenn man sich unser Video ohne Gimbal anschaut.
Fazit
Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen und ich konnte euch auch ein bisschen anfixen ;-). Ich habe nun bestimmt schon gut 20-30 Quadrocopter geflogen (von 10 Euro Modellen bis teuren Selbstbau-Kits) und muss wirklich sagen, das der CX-20 für den Preis ein Krachergadget ist!
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