Creality K2 Plus Combo im Test: Die beste Alternative zu Bambu Lab fürs Geld?
Wir haben den vorliegenden Vorstellungsartikel nun um einen ausführlichen Test zum Creality K2 Plus in der Combo-Version mit CFS-Multicolorsystem ergänzt. Ihr finden den Test unmittelbar nach dem Abschnitt „Steuerung & Konnektivität: alles dabei?“. So viel sei verraten: Für Thommy ist dieser 3D-Drucker Crealitys bisher Bester. Die Frage ist nur: Ist er auch die beste Alternative zu Bambu Lab für sein Geld?
Lange Zeit angekündigt, nun erhältlich: Der neue Creality K2 Plus Combo soll nun endlich der Heilsbringer des Herstellers im Kampf gegen Bambu Lab sein. Er ist größer und beherbergt hardwareseitig so ziemlich alles, was der aktuelle Stand der 3D-Druckertechnik zumindest für Heimanwender zu bieten hat. Was kann dieses Technik-Bollwerk im Test?
- Creality K2 Plus Combo:
Inhalt
Creality K2 Plus auf einen Blick
- Schneller Druck, insbesondere durch Beschleunigung (30000 mm/s²)
- sehr gute (Multicolor-) Drucke out of the box
- robustes CFS mit vielen Detailverbesserungen
- aktive Bauraumheizung & duales Filtersystem
- Root-Möglichkeit ab Werk
- kein adaptives Auto-Leveling (ABL)
- Müllproduktion bei Multicolor
- CFS Abspulgeräusche teils lauter als der Drucker
- leicht erhöhter Stromverbrauch (insb. im Standby)
Technisches: enorm gut ausgestattet
Multi-Farb- und Materialdruck dank CFS-Unterstützung
Der K2 Plus Combo bringt Crealitys eigenes Multicolor- bzw. Filamentwechselsystem CFS (Creality Filament System) mit, das den Druck von bis zu 16 Farben ermöglicht. Dafür müssten genauso wie bei Bambu Lab aber 4 CFS-Einheiten zusammengeschlossen werden. In der ist zuerst einmal ein CFS inklusive, was also insgesamt 4 verschiedene Materialien bzw. Farben zulässt. Dank integriertem RFID-Sensor kann der Drucker die Eigenschaften der Filamente automatisch erkennen, sofern sie vom eigenen Hersteller kommen.
Stabile Bauweise mit „Matrix“-Rahmen
Das stabile im Druckgussverfahren hergestellte Exoskelett des K2 Plus hat Creality „Matrix“-Rahmen getauft. Die X-Achse ist aus kohlenstoffbeschichtetem Stahl gefertigt, und das Heizbett besteht aus einer 5 mm dicken Aluminiumlegierung. Wie bei anderen CoreXY 3D-Druckern auch setzt man auf eine Dual-Z-Achse mit insgesamt 4 Führungsstangen.
Großer Bauraum, großes Gewicht
Was den Creality K2 Plus Combo neben seinem Multicolor-Support ausmacht, ist zuerst einmal seine Größe: Wir sprechen hier von stattlichen 350 x 350 x 350 mm Bauraum bei einem Kampfgewicht von 35 kg. Kommt dann noch das oben auf dem Drucker positionierte CFS hinzu, sind wir bei fast 40 kg und einem Gesamtmaß von 495 x 515 x 916mm. Genügend Platz müsst ihr hier also unbedingt einplanen. Sehr schön: Es handelt sich um eine aktiv beheizte Baukammer, die Temperaturen bis 60°C erreichen kann.
Ohne Probleme könnt ihr so sämtliche Filamente drucken, die es derzeit für Heimanwender zu kaufen gibt: PLA/ABS/PETG/PA-CF/PLA-CF/PET/ASA/PPA-CF. Wichtig dabei: Crealitys CFS unterstützt kein TPU. Das müsst ihr also über den seitlichen Filamenthalter manuell einsetzen.
High-Performance FOC Servomotoren
Mit dem K2 Plus Combo setzt Creality erstmals in einem 3D-Drucker für Heimanwender auf FOC-Servomotoren, die mit bis zu 32.768 Microsteps pro Umdrehung ansteuerbar sind. Diese Motoren erlauben eine sehr hohe Präzision und erreichen eine beeindruckende Beschleunigung von bis zu 30.000 mm/s². 600 mm/s Topspeed will Creality hier erreichen. Erfahrungsgemäß solltet ihr hier mit maximal 300 mm/s Druckgeschwindigkeit im Alltag rechnen.
Neues Extruder-Design und Filamentmanagement
Der K2 Plus Combo verfügt über einen „Apus“ Direct Drive Extruder, der Filamente zuverlässig und präzise zuführt. Das System ist außerdem mit einem automatischen Filament-Cutter ausgestattet, der das Filament schneidet, sobald ein Wechsel erforderlich ist. Darüber hinaus wird eine aktive Riemenspannung eingesetzt, die den Betrieb wartungsärmer gestaltet. Das Hotend erreicht 350°C, das Heizbettt mit PEI-Federstahlplatte 120°C.
KI-Kameras und zahlreiche Sensoren
Creality stattet den K2 Plus Combo mit zwei KI-gestützten Kameras aus – eine am Druckkopf und eine im Innenraum. Diese Kameras überwachen den Druckprozess und helfen bei der automatischen Kalibrierung. Insgesamt sind 18 Sensoren verbaut, die Echtzeitdaten zum Zustand des Drucks liefern, wie etwa die Riemenspannung und Kippneigung.
Duale Luftfilter & leiser Betrieb
Für einen möglichst sauberen Betrieb verfügt der K2 Plus Combo über einen dualen Luftfilter, der den Schadstoffausstoß in die Umgebung reduziert – ein großer Vorteil, wenn ihr beispielsweise schon einmal ABS ohne Einhausung gedruckt habt. Die aktive Heizkammer reduziert zudem die Warping-Wahrscheinlichkeit bei „zickigen“ Materialien wie etwa ASA oder Carbonfasermischungen. Die geschlossene Bauform, verwendete Motoren und insbesondere wohl optimierte Lüfter sollen eine für diese Art von 3D-Drucker geringe Lautstärke von nur 45 dB bei 300 mm/s ermöglichen.
Steuerung & Konnektivität: alles dabei?
Mit Dualband-WiFi und Ethernet-Port ist der K2 Plus Combo für die Einbindung ins Heimnetzwerk vorbereitet. Über das 4,3-Zoll-Touchscreen-Display lassen sich alle Druckparameter leicht einstellen, und die Verbindung mit der Creality Cloud ermöglicht eine umfassende Steuerung und Überwachung des Drucks über das Smartphone. Hinzu kommt wie gewohnt der mit der K1-Reihe eingeführte hauseigene Slicer „Creality Print 6.0“ statt des von der Community favorisierten Orca-Slicers.
Praxistest: Der Creality K2 Plus liefert ab!?
Unboxing Part 1: Bombensicher verpackt
In der Theorie ist der Creality K2 Plus ein Feature-Monster, aber – in freier Anlehnung an Adi Preißler – entscheidend is‘ auf’m Druckbett. Los geht es also mit unserem Praxistest, der wie immer mit dem Unboxing und dem Lieferumfang beginnt. Ein über 51 kg Koloss, der per Spedition geliefert wird, kommt mit 2 Mann-Muskelkraft auf den Prüftisch. Das Gerät scheint fast zu gut eingepackt: Wir kämpfen uns erst einmal durch viel lasergeschnittenern Verpackungsschaumstoff.
Zuerst begrüßt mich ein im Vergleich zu anderen Druckern recht hochwertiges kleines Werkzeugset aus Seitenschneider, Schraubendrehergriff und diversen Aufsätzen. Ein kleiner Spachtel ist genauso dabei wie Schmierfett, eine Ersatzdüse und der meiner Meinung nach völlig überflüssige „Prittschrift“ zur Verhunzung der Druckplatte. Letzterer soll als Trennschicht zwischen Platte und Bauteil fungieren, sorgt aber eben auch für unschöne Druckoberflächen und mehr Säuberungsaufwand.
Auch ein interessanter länglicher Filament-Buffer mit 4 PTFE-Ausgängen und einem PTFE-Schlaucheingang für das mitgelieferte CFS-System liegt bei. Ein 3,2 Zoll Touchdisplay, eine entsprechende Touchscreen-Halterung, der hochwertige Metall-Filamenthalter, Netzkabel, Papierkram und insgesamt 4 PLA-Filamentrollen mit jeweils 500 g Filament sind ebenfalls zu finden. Dann wären da noch diverse kleine Ersatzteile und schließlich das seit Bambu Lab fast schon obligatorische Sample-Set an bestellbaren Filamentfarben und Materialien. Wenn schon kopieren, dann eben richtig.
Unboxing Part 2: CFS-Sicherung und Klebestreifen-K(r)ampf
Hatte ich erwähnt, dass Creality praktisch den gesamten Karton mit Verpackungsschaumstoff ausstattet, sodass nichts wackeln kann? Offensichtlich war das nicht genug: Denn das Creality Filamentsystem, kurz CFS, ist zusätzlich noch einmal mit zwei großen Kunststoffrahmen (ebenfalls Verpackungsmüll) am Druckerrahmen montiert – und zwar mit teils etwas schwierig zugänglichen ganzen 9 Schrauben. Dann erst können wir das CFS aus dem Drucker holen. Danach muss man die typischen vier Schrauben zur Druckbettfixierung lösen und dann noch einmal Kunststoffklammern an den beiden Z-Spulen und deren Führungsstangen entfernen.
Fertig? Nein, noch nicht. Es gibt eine Menge an Klebestreifen, die es zu entfernen gilt. Warum Creality hier Klebestreifen wählt, die für die Ewigkeit halten, erschließt sich mir nicht ganz. Nerviger Nebeneffekt: An vielen Stellen bleiben Klebereste zurück, die es dann mit Fleißarbeit zu entfernen gilt.
Sei’s drum: Der Drucker ist mehr als gut verpackt und sieht meiner Meinung nach auch mehr als gut aus. Verarbeitungstechnisch gibt es hier absolut nichts zu bemängeln. Auch das wirklich saubere Kabelmanagement im Innenraum gefällt. Eindruck macht neben Bauraumhilfskühler und aktiver Bauraumheizung das Filtersystem auf der Innenrückseite. Innen gibt es nichts zu bemängeln, außen maximal die überall schnell sichtbaren Fingerabdrücke.
Inbetriebnahme: sehr einfach, aber mit Ehrenrunde
Jetzt heißt es nur noch: Displayhalterung anschrauben und das Display einklicken sowie den erfreulicherweise nun an der rechten Seite anzubringenden externen Filamenthalter montieren. Das CFS kommt auf den Drucker, dessen Glasdeckel sich ebenfalls separat vom Drucker im Karton befindet. Jetzt kann ich den Filament-Buffer auf der Rückseite mittig anschrauben und mit PTFE-Schläuchen laut Anleitung mit dem CFS verbinden. Was dabei auffällt: Genau wie bei Bambu Lab liefert man leider keinen Y-Splitter. So ist man gezwungen händisch die PTFE-Schlauchzufuhr zum Drucker umzustöpseln, wenn man vom CFS auf externen Spulenhalter wechseln möchte. Und das möchte ich definitiv: Schließlich verträgt das CFS beispielsweise kein TPU.
Jetzt schmeiße ich den Koloss an und werde durch den selbsterklärenden Einrichtungsprozess samt Wi-Fi-Einbindung (optional auch via Ethernetport) geführt. Dann beginnt der Geräte-Selbsttest in Kombination mit dem Kalibrierungsprozess aus Vibrationskompensation (Input Shaping) und vollautomatischem Auto-Leveling des Druckbettes. Einziges Manko: Insbesondere das ABL (Automatic Bed Leveling) dauert recht lang. Nach ungefähr 15 Minuten ist der Prozess beendet. Super, denke ich, denn direkt im Anschluss zieht sich der Creality K2 Plus das aktuelle Firmwareupdate. Weniger super ist dann aber, das er seine komplette Initialkalibrierung verloren hat und nochmal 15 weitere Minuten braucht, ehe er wieder einsatzbereit ist.
CFS: Das AMS 2.0 von Creality?
Das CFS macht einen sehr robusten Eindruck und glänzt mit einer Fülle an Verbesserungen im Vergleich zum Bambu Lab AMS-Vorbild. Dieses „AMS 2.0“ besitzt ein komfortables Display, auf dem sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren direkt ablesen lässt. Das Spulen-Abrollsystem wirkt zudem robuster als bei Bambu Lab. Ebenfalls sinnvoll sind die Kunststoff-Trenner zwischen den einzelnen Spulen, die so nicht auf die Idee kommen umzufallen.
Haupt-Unterschied sind sicherlich die im Vergleich zu Bambu Lab mit PTFE-Schläuchen verlängerten Filamentaufnahmen. Sie ragen wie Hälse heraus und sorgen für weniger Spannung auf der Spule. Auch besser gelöst hat man den deutlich leichteren Zugang zum PTFE-Fächerstrang auf der Unterseite des Multicolorsystem. Weniger gut gelungen erachte ich die seitlichen Feststell-Slider zum Fixieren des Deckels, die schwergängig sind.
Menüführung auf dem Display
Die Menüführung auf dem Druckerdisplay hat Creality noch einmal verbessert und intuitiver gestaltet. Mir gefällt das mittlerweile fast schon besser als beim Bambu Lab X1C. Über 5 zentrale vertikale Icons lässt sich alles einstellen. Dabei gefällt mir insbesondere der Tab für Druckereinstellungen und derjenige für allgemeine Einstellungen inklusive direkter Root-Möglichkeit per Klick besonders gut. Einzig und allein die Toucheingaben könnten manchmal flüssiger übernommen werden.
Leiser Drucker – lautes CFS?
Jetzt führe ich graues PLA-Filament über das CFS für die ersten Testdrucke in Schacht 1 des CFS ein – und das klappt anstandslos. Einzige Auffälligkeit: Der Spuleneinzug ist ziemlich geräuschvoll. So kann es vorkommen, dass man im Nebenraum den Drucker an sich nicht wahrnimmt, wohl aber das jeweils in Schüben eingezogene Filament. Sehr schön dabei: Die von Creality mitgelieferten Spulen zeigen dank RFID-Tag wie bei Bambu direkt Material, Farbe und Verbrauchsstand der Spule visuell an. Jetzt kann gedruckt werden.
Software: Creality Print 6.0 oder Orca Slicer
Liebes Entwicklerteam von Creality: Bitte profitiert von Bambu Labs PR-Desaster und macht den Orca-Slicer schnellstmöglich insofern kompatibel, dass ihr die Online-Druckauftragsübermittlung und CFS-Implementierung integriert. Einen Pluspunkt bekommt ihr, weil ihr diesmal im Orca Slicer sogar schon Druckprofile für den Creality K2 Plus hinterlegt habt. Und sogar auf die Fluidd-Oberfläche des K2 Plus kann man gelangen, wenn man hinter die IP-Adresse den Port 4408 anhängt. Mehr geht aber nicht. Klar kann man weiterhin Dateien per Drag and Drop auf die Fluidd-Oberfläche ziehen. Aber aus dem Slicer heraus zu drucken ist schon angenehmer. Und mit Speicherstick zum Drucker laufen möchte ich im Jahr 2025 nicht mehr.
So viel also zum Orca Slicer. Da wäre aber noch der umgelabelte Orca Slicer namens Creality Print 6.0 – und ja: Es handelt sich schon wieder um einen neuen Slicer, der deutliche Unterschiede zu Creality Print 5.x aufweist, welches mit der Creality K1-Serie kam. Mir persönlich gefällt der Slicer und die CFS-Multicolor-Integration. Allerdings gilt es noch so einige Bugs zu fixen, die bisher ständig abschmierende Webcam scheint wohl mit Version 6.0.2.1574 gefixt zu sein. Weitere Bug-Beispiele: Der Multiplier (Kopierfunktion) eines Druckobjekts funktioniert nur bis zur Zahl 2 und das Filamentauswahl-Menü spuckt eine Fehlermeldung aus, wenn man Filamente hinzufügen möchte.
App: Slicing To Go?
Ich war bisher ehrlicherweise kein Freund der Creality Cloud App, die viel zu überfrachtet und unübersichtlich wirkt. Daran ändert sich erstmal wenig. Den „Entdecken“ und „Gemeinschaft“-Tab könnte man zusammenfügen, um keinen Text-Bild-Overkill mehr zu haben. Am sinnvollsten war hier bisher der Arbeitsbereich – und der ist jetzt noch interessanter, da er das Cloud-Slicing unterstützt:
Ihr seid unterwegs, wollt aber einen Druck „on the go“ starten und euch stört die lausige App-Übersetzung nicht? Dann ab in die App im Arbeitsbereich-Tab unter „Cloud-Slicing“. Der Slicing-Prozess dauert zwar schon bei kleinen Objekten etwas, dafür ist die Umsetzung erstaunlich gut gelungen, wenn ich das zu früheren App-Versionen vergleiche. Alles gelingt direkt intuitiv – nicht schlecht, Creality!
Druckprozess: großes Lob, kleiner Makel
Ich muss einfach sagen: So wenig Kritik hatte ich bisher noch bei keinem Creality-Drucker anzumerken. Der Creality K2 Plus „frisst“ einfach alles, was ich ihm vorwerfe: PLA, TPU, ja selbst ein nicht mal getrocknetes PA6-GF – also ein Nylon-Glasfaser-Gemisch nimmt er an. Hier gelingt der Druck allerdings erst, nachdem ich die absolut nützliche aktive Bauraumbeheizung hinzuschalte und die Heizbetttemperatur auf 105°C statt auf 100°C anhebe.
Ein wenig besser als beim Bambu Lab X1C funktioniert auch die bessere Abstreiftechnik mit hochstehender Klammer und Gumminoppen-Abstreifhilfe. Ich würde sie auf einem Niveau mit den Bambu Lab A1-Druckern bei uns im Makerspace sehen.
Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann wohl die Tatsache, dass Creality, obwohl das überhaupt kein Problem darstellen sollte, kein adaptives ABL (Auto-Bett-Leveling, kurz Auto-Leveling) unterstützt. Soll heißen: Der Drucker levelt nicht nur den Bereich, den er tatsächlich zum Drucken braucht, sondern immer (und vor allem stur ohne Abbruch-Möglichkeit) das komplette Bett – und das ist nach wie vor bei Creality sehr langsam im Vergleich zu Bambu-Lab.
Emissionen: Lautstärke – Strom – Temperatur
Die Lautstärke empfinde ich im Vergleich zum Vorgänger-Modell deutlich angenehmer, da tiefsonorig und gleichbleibend ohne permanentes Aufheulen der Lüfter. Ist nicht gerade der seitliche Bauteilhilfskühler aktiv, dann sind zumeist die Abspulgeräusche des CFS lauter als der Drucker selbst. Bei einem normalen PLA-Multicolor-Druck mit Bauteilkühler auf 100% und seitlichem Hilfskühler auf 80% messe ich durschnittlich 62 dB. Hier sind die Bambu-Drucker leiser.
Der K2 Plus ist größer als der K1 Max. Folglich verwundert es auch nicht, dass die Leistungsaufnahme beim K2 Plus höher ist. Beim Drucken von PLA (50°C Bett, 220°C Düse, 30°C Kammer, Model & Side Fan 100 Prozent) messe ich im Schnitt 248,8 W, wohingegen der K1 Max noch bei 174,75 W lag. Größere Druckplatte (immer voll beheizt, nicht adaptiv) und CFS-Funktionalität scheinen sich hier bemerkbar zu machen. Auch im Standy zieht der K2 Plus mit grundsätzlich aktivem Mainboardlüfter 25,2 W – doppelt so viel wie sein K1 Max-Vorgänger.
Eine Paradedisziplin für den Creality K2 Plus ist wiederum die Wärmeverteilung auf dem Druckbett bei 60°C und 15 Minuten Heizzeit. So etwas habe ich gerade bei so einem großen Heizbett selten so homogen und adäquat gesehen. Davon könnt ihr euch auf dem folgenden Wärmebild überzeugen.
Druckbeispiele: Fast auf Bambu Lab-Niveau
Das Gerätespeicher-Benchy
Die obligatorische graue PLA-Spule von Bambu Lab ist im CFS geladen. Das Filament ist deshalb grau und matt, weil man damit so ziemlich jeden Druckfehler direkt sehen kann. Lasst euch aber durch die teils starke Beleuchtung nicht beirren: Auf den Fotos sieht das jeweilige Druckobjekt „schlimmer“ aus, als es ist. Los geht’s mit dem vorgeslicten Benchy auf dem Gerätespeicher. Creality verspricht hier 14 min Druckzeit laut Display. Tatsächlich sind es aber 16 min. Und dann wäre da noch der ca. 8 minütige Kalibrierungsprozess inkl. Auto-Leveling. Gedruckt wird standardmäßig bei 220°C und 50°C Heizbetttemperatur.
Resultat ist dieses kleine Exemplar, an dem ich in Anbetracht der Druckgeschwindigkeit wenig auszusetzen habe: Klar, hier und da sind minimale Löcher beim Drucken der Wände zu sehen; genauso wie minimale Schwächen beim Bridging am Frontfenster, gepaart mit kleinsten Unebenheiten am Bug, das war es dann aber auch schon.
Benchy 2 über Creality Print 6.0
Interessant: Das nunmehr zweite Benchy mit demselben Filament – diesmal über Creality Print 6.0 geslict – kommt auf 31 min Druckzeit – und sieht auf den ersten Blick de facto fast genauso aus. Diesmal gibts aber keine Löcher, auch die Partie am Bug sieht etwas besser aus, genauso wie die Querstrebe oberhalb des Frontfensters. Einziger kleiner Unterschied zu Bambu Lab: Die Seitenwände sind hier nicht ganz so glatt, aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.
Voronoi-Benchy: Das Benchy mit Löchern
Voronoi-Muster sind für 3D-Drucker immer eklig zu drucken. Sie kämpfen gewöhnlich mit unsauber geschlossenen Stegen zwischen den vielen Löchern und haben für gewöhnlich ein Stringing-Problem. Hier hat der K2-Plus beim Voronoi-Benchy nach 1:06h mit identischen Material- und Druckeinstellungen ebenfalls humorlos abgeliefert: Das Ergebnis ist gut, wenn auch nicht so gut, wie ich es beispielsweise beim AnkerMake M5 schon gesehen habe. In jedem Fall ist das Resultat mit denjenigen der Bambu-Lab-Drucker zu vergleichen.
All-in-One-Test: Schwierige Druckpartien auf engem Raum
Den All-in-One-Test mit seinen Überhängen, Brücken und Miniatur-Türmchen (ebenfalls grau, identische Einstellungen) meistert der Creality K2 Plus tatsächlich besser als der Bambu Lab X1C. Egal ob Bridging oder starke Überhänge bis einschließlich 70 Grad: Der Druck sieht gut aus. Hier ist die Beschriftung meist sogar sehr gut lesbar – ein Umstand, der bei anderen Druckern überhaupt nicht selbstverständlich ist.
Der Bienchen-Abakus: buntes Zahlenlernen
Wir haben genug graue Dinge gedruckt, es ist Zeit für Farbe! Und da nehme ich mir einen Abakus von Makerworld und modifziere dessen Zählperlen in Fusion360 kurzerhand um in kleine Bienchen. Grund: Meine jüngste Tochter lernt gerade Zahlbeziehungen und geht in die Bienchen-Klasse – das passt doch! Zuerst drucke ich Rahmen und 10 Stäbe mit weißem Creality Hyper PLA, welches das CFS dank RFID direkt erkennt. Mit Geschwindigkeiten zwischen 200 und 300 mm/s ist der Rahmen in 2h04min gedruckt und die 10 Stäbe in 1h07min. Beides sieht extrem gut aus, als handele es sich hier um das Resultat eines Spritzgussverfahrens.
Nun folgt der Härtetest: Die in Fusion360 erstellten Bienchen-Zählperlen (ca. 8 x 13 x 14mm) färbe ich im Slicer gelb und schwarz ein, wobei die Flügelchen weiß sein sollen. Im Slicer drucke ich sie mit einer Baumstütztstruktur in 100facher Ausführung bei 0,12mm Schichthöhe. Beim Einsatz von PolyTerra PLA Gelb und PLA Schwarz sowie Creality Hyper PLA Weiß wird schnell klar:
Der K2 Plus wird hier viele Farbwechsel machen und damit wie Bambu Lab eine Menge Müll produzieren müssen. Denn hinten befindet sich natürlich auch ein „Poop Chute“. Nach 15h 35min ist das Werk vollbracht und ich staune nicht schlecht: Ich bin zufrieden mit den kleinen Bienchen, wenngleich das Reinigungsvolumen zwischen schwarz und gelb hier von Creality wohl zu knapp bemessen scheint: Es kommt zu einer kleinen Vermischung dieser beiden Farben.
Poop-Chute-Kanal mit Behälter: Ein Riesen-Druck
Jetzt wollen wir die Bauraumhöhe des Gerätes einmal ausreizen und drucken eine Art dreiteiligen Poop-Chute-Kanal mit Umleitung von der Rückseite zur Seite. Das Druckobjekt besteht aus drei Bauteilen, von denen das längste ca. 35 cm lang ist und hochkant mit eSun ePLA Lite in mattblau gedruckt wird. Dieser Riesen-Druck bei standardmäßigen 220°C zu 50°C (Düse/Bett) dauert 18h 56min – und sieht einfach sehr gut aus. Auch hier ist die Wandgestaltung nicht ganz so glatt wie bei Bambu. Der Rest ist vom Niveau her identisch.
TPU-Blasebalg: Zu viel Infill
Ich nutze als nächstes nicht das CFS, sondern den externen Spulenhalter, und zwar mit Overture High Speed TPU 95A in transluzentem Rot, das ich laut Herstellerangaben bei max. 90 mm/s und 230 Grad Düsen- sowie 50°C Heizbetttemperatur drucke. Dafür muss ich das „Generic TPU-Profil“ von Creality anpassen. Das Resultat ist ein TPU-Blasebalg, der einfach wie geleckt aussieht – aber einen zu hohen Infill-Wert hat. Seine Funktionalität ist damit sehr eingeschränkt: Er ist einfach zu steif. Dafür kommt er nach 3h 14min eben schick heraus.
PA6-GF-Halterung: Der Exot
Wie geht der K2 Plus mit Hochtemperaturfilamenten um? Wohlmöglich mit welchen, für die bisher kein Profil existiert? Das war die Ausgangsfrage für eine Halterung in weißem PA6-GF, einem Nylon-Glasfaser-Mix von Bambu Lab. Genauso wie beim TPU wähle ich dafür den externen Spulenhalter. Dabei hätte ich mir gewünscht direkt am Drucker ein neues Filament anlegen zu können. Denn Creality bietet hier nur „Generic PA-CF“ an, was ich erst einmal wähle. Aber: Der Drucker will die Spule mit dem exotischen Filament nicht annehmen und meldet, dass noch Filament im CFS geladen sei. Erst, als ich das Filament physisch komplett aus den PTFE-Schläuchen nehme, kann ich mit PA6-GF drucken. Im Slicer passe ich dafür Crealitys PA-CF-Slicherprofil an.
Gedruckt wird 38 Minuten lang, wobei erst der zweite Versuch gelingt. Ich musste die Heizplatte von 100 auf 105°C hochstellen und zusätzlich die aktive Bauraumheizung auf 60°C stellen, erst dann hielt sich das Warping in Grenzen und der Druck löste sich nicht ab. Gemessen an der Tatsasche, dass ich das PA6-GF nicht wie eigentlich notwendig lange vorgetrocknet hatte und es schon ein wenig länger frei an der Luft ist, muss ich sagen: Das Ergebnis ist okay: Der Druck an sich sah zwar durch Stringing erst verhunzt aus, nach dem Postprocessing sieht das aber durchaus vertretbar für eine Halterung aus.
Toleranztest: Slicen über die Creality Cloud App
Zum Schluss schauen wir uns noch den Toleranztest an, den wir über die Creality Cloud App ganz ohne Rechner ausgesucht, online geslict und an den Drucker geschickt haben. Nach 38 Minuten mit HyperPLA in Weiß sieht der Druck gut aus, zeigt aber, dass die Toleranz hier Luft nach oben hat: Der K2 Plus liefert hier nur bis 0,3mm Rahmenabstand ein bewegliches „Kugellager“, das können andere besser. Ich werde hier den kompletten Kalibrierungsprozess inklusive Riemenspannung wohl noch einmal durchlaufen müssen.
Fazit: Die beste Bambu Lab Alternative für 1500€
Die Fazit-Headline sagt es schon: Für mich ist der neue Creality K2 Plus nicht nur Crealitys bisher bester 3D-Drucker, er ist im Januar 2025 auch die wohl beste Bambu Lab Alternative für ca. 1500€. Heißt das also, er ist genauso gut wie ein X1C oder P1S? Sagen wir: Fast: Der K2 Plus druckt dank höherer Beschleunigungswerte etwas schneller als etwa der X1C und ist einfach schön groß. Die Drucke, auch die Multicolor-Performance können sich sehen lassen, alles funktioniert soweit bis auf einige Softwarebugs. Im Detail gibt es aber noch kleine Dinge wie nicht ganz so glatte Seitenwände, die Creality mit aufpolierten Druckprofilen verbessern kann.
Bauraumgröße und guter Mehrfarbendruck sind Argumente auf der Habenseite. Kein adaptives Auto-Leveling und eine erhöhte Müllproduktion beim Mehrfarbendruck sind wiederum nicht so schön. Letztlich wird aber wohl der Preis, Support und die Ersatzteilversorgung darüber entscheiden, wie erfolgreich der K2 Plus die nächste Zeit sein wird – vielleicht gerade jetzt, wo Bambu ein gewisser Gegenwind aus der Community entgegenschlägt.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (10)