Creality3D LD-006 – Resin 3D Drucker – Monochromes Display/Luftfilter/großer Druckraum
Creality3D ist uns ja vor allem durch die teils sehr guten FDM-Drucker bekannt. Der Creality CR-10 V2 ist bis heute einer von Kristians Lieblingsdruckern und der Hersteller einer der populärsten in der Szene. Endlich haben wir auch einen Resin-Drucker der Herstellers bekommen. Der Creality3D LD-006 ist dessen neuestes Modell und gleichzeitig auch das größte, das wir bisher hier hatten.
- Crealiy3D LD-006
- bei Creality3D für $689 (~575€)
Modell: | Creality3D LD-006 |
Geschwindigkeit: | 60 mm /Std |
Druckverfahren: | LCD-SLA |
Druckraum: | 192 x 120 x 250 mm |
Schichthöhe: | 0,01 bis 0,1 mm |
Größe (Drucker) | 325 x 290 x 500 mm |
Gewicht (Drucker) | 14,3 kg |
Inhalt
Transport und Verpackung
Fangen wir mal ganz vorne an. Der Drucker kommt, wie bei Resin-Druckern üblich, dick in Schaumstoff verpackt an. Öffnet man den Karton, arbeitet man sich durch mehrere Schichten Schaumstoff, die den Drucker sowohl von außen umgeben als auch innerhalb der Plexiglasabdeckung Stabilität bieten.
Bei unserem Modell war die Abdeckung leider beschädigt. An einer Ecke ist der Kunststoff gebrochen und ein etwa 20 cm langer Riss verläuft entlang einer der Kanten. Vermutlich beim Transport entstanden lässt sich sowas leider nie ganz vermeiden. Die Funktion des Druckers ist dadurch nicht beeinträchtigt und es gelangt auch nicht merkbar Luft hindurch, trotzdem ist das natürlich unschön und auf Dauer auch eine Stelle, an der die Abdeckung potentiell komplett zerbrechen könnte.
Was leider auch fehlte, sind Schutzfolien auf den kratzanfälligen Oberflächen wie Display und Druckplatte. Besonders die Folie in der Resinwanne sieht bei unserem Modell schon etwas mitgenommen aus – unschön.
Zubehör des LD-006
Hier gibt es ein übliches Zubehörpaket mit ein paar kleinen Extras. Mit dabei sind Plastik- und Metallspachtel (von beiden haben wir durch die ganzen Drucker schon eine zweistellige Anzahl hier) und ein paar Gummihandschuhe. Letztere sollten beim Arbeiten mit Resin immer getragen werden. Ein Mundschutz, der SLA-Druckern oft beigelegt wird, fehlt hier, allerdings hat mittlerweile wohl jeder Masken in verschiedener Qualität bei sich zuhause. Wer hätte das vor einem Jahr mal gedacht?
Sonst finden wir hier noch ein bisschen Werkzeug, namentlich ein Pinsel – wohl zum Reinigen der Drucke mit IPA – und ein paar Inbusschlüssel zum Feststellen der Druckplatte beim Leveln. Es scheint mittlerweile auch Standard zu sein, extra eine Karte/ein Blatt Papier zum Leveln beizulegen. Creality nennt das hier Calibration Card; es ist einfach ein etwas dickeres, etwa DIN A 5 großes Stück Papier. Wie man damit levelt wird in der beiliegenden Anleitung beschrieben.
Das Leveling nimmt kaum zwei Minuten Zeit in Anspruch und läuft bei allen Druckern mehr oder weniger identisch ab. Schrauben lösen – Papier auf das Display legen – Druckplatte in Home Position fahren – Platte festhalten und Schrauben festziehen – fertig.
Eine Version der Anleitung befindet sich auch auf dem USB-Stick in PDF-Form. Diese ist sehr ausführlich und enthält beispielsweise sogar den Aufbau der Platine mit allen Anschlüssen für Lüfter, Display etc. Auf dem Stick liegen auch noch eine weitere Troubleshooting-PDF, zwei Testdateien und ein kurzes Erklärvideo mit englischem Text. Die Version 1.7 von ChiTuBox, die von hier installiert werden kann, ließ sich bei mir leider nicht starten und ich habe die 1.8er von der ChiTu-Webseite heruntergeladen.
Viele gute Neuerungen und ein großes NO-GO
Rein äußerlich fällt vor allem die schiere Größe des Druckers auf. Neben den neuen monochromen Displays mit schnelleren Druckzeiten setzen alle der großen Hersteller mittlerweile auch auf größere Modelle. Anycubic hat den Photon Mono X (hier unser Testbericht), Elegoo den Elegoo Saturn und Creality3D nun eben den LD-006. Letzterer ist dabei der größte von allen (bei etwa gleichem Druckraum). Das liegt unter anderem an den hier verbauten Lüftern/Filtern, die einiges an Platz einnehmen; außerdem gibt es kein externes Netzteil – der Drucker wird mit einem einfachen Kaltgerätekabel (liegt auch bei) an die Steckdose angeschlossen.
Die Luftfilter sollen die Geruchsentwicklung merklich reduzieren. Hinzu kommt eine Gummidichtung, auf welcher die Abdeckung aufliegt und die zusätzlich ein Entweichen von Geruch verhindert. Als jemand, der mittlerweile auch einen SLA-Drucker bei sich zuhause hat, weiß ich das durchaus zu schätzen.
Tatsächlich ist der Geruch merklich geringer, wenn die Abdeckung auf dem Drucker sitzt. Er ist allerdings immer noch da, und während des Drucks neben dem Drucker sitzen möchte ich nicht.
Der USB-Anschluss zur Übertragung der Druckdateien vom USB-Stick befindet sich auf der linken Seite. Darunter finden wir auch einen Netzwerkanschluss, mit dem man sich den USB-Stick dann auch ganz sparen kann.
Die Resinwanne wird wie üblich mit zwei Schrauben festgestellt. Zusätzlich sitzt sie in einer vorgegebenen „Fassung“ und damit immer an der richtigen Stelle. Durch die „Füße“, die in die Fassungen eingesetzt werden, liegt die Folie beim Einsetzen nicht direkt auf dem Display auf, was ein Zerkratzen verhindern soll.
In der Wanne gibt es zwei aufgedruckte Anzeigen für die minimale und maximale Füllhöhe. Auch das – eine Markierung in der Wanne – ist eine Entwicklung des letzten Jahres, die mittlerweile fast alle Hersteller irgendwie umsetzen. Daran halten muss man sich nicht zwingend, ich habe auch schon mit weniger Resin gedruckt als hier vorgegeben.
Die Halterung der Druckplatte ist eine andere Konstruktion, als ich es gewohnt bin. Hier setzt aber auch jeder Hersteller auf seine eigene Version. Die Halterung ist aus massivem Metall und entsprechend schwer. Je zwei kleine Stellschrauben befinden sich links und rechts, diese werden einmalig beim Leveln gelöst und neu festgezogen.
Was mich dann aber überrascht hat – und mich einfach nur mit dem Kopf schütteln lässt – ist die Befestigung der Halterung an der Druckplatte. Hier hat man einfach vier Schrauben durch die Druckplatte gebohrt. Richtig, auf der Druckplatte gibt es vier Löcher, in denen die Schrauben zu sehen sind und die auch für spürbare Vertiefungen in der Platte sorgen. Das habe ich so noch nie bei einer Druckplatte gesehen, und man muss sich schon fragen, was sich Creality dabei gedacht hat. Halten wird der Druck an diesen Stellen jedenfalls nicht.
In der Praxis hat das vermutlich kaum Auswirkungen, wenn man Objekte mit nur geringer Kontaktfläche mit der Platte druckt. Selbst bei einer entsprechend großen Fläche fallen die Löcher womöglich nicht ins Gewicht; Creality wird das ja hoffentlich getestet haben. Ich finde es trotzdem fragwürdig, zumal es sich ja ganz einfach vermeiden ließe, würde man die Platte einfach anders befestigen.
Creality hat auf Nachfrage angekündigt, dass die durchbohrte Platte nur bei den ersten Prototypen vorkam. Die Geräte im Verkauf sollen das Problem nicht mehr haben.
Druckraum und -Geschwindigkeit
Der Druckraum ist beinahe identisch zum Photon Mono X, allerdings noch mal 5 mm höher (192 x 120 x 250 mm). Entsprechend große/hohe Drucke sind also kein Problem. Damit das nicht ewig dauert, ist auch hier ein monochromes Display verbaut, das Belichtungszeiten von kurzer Dauer (bis zu einer Sekunde) ermöglicht. Die angegeben Druckgeschwindigkeit ist 60 mm/h – ebenfalls der gleiche Wert wie beim Photon Mono X.
Das Display hat eine Auflösung von 3840 x 2400 mit einer Genauigkeit von 0,05 mm.
Hinweis zum Drucken mit Resin.
Ein SLA- oder DLP-Drucker druckt mit Resin, einem chemischen Kunstharz. Das ist stark reizend und Hautkontakt sollte auf jeden Fall vermieden werden. Sollte man es doch mit den Händen berühren, reicht in der Regel gründliches Händewaschen, jede Haut reagiert aber anders darauf. Auch die entstehenden Dämpfe sind nicht ungefährlich und der Raum, in dem der Drucker steht, sollte ausreichend gelüftet sein. Das gedruckte Objekt muss im Anschluss außerdem mit IPA (Isopropanol) gereinigt und unter UV-Licht ausgehärtet werden. Anschließend ist das Anfassen des Materials gesundheitlich unbedenklich.
Slicing Software ChiTuBox
Empfohlen wird vom Hersteller ChiTuBox. Die Software liegt wie erwähnt auch auf dem USB-Stick bei, allerdings in einer älteren Version, so dass man sich am besten die aktuellste Version von der offiziellen Webseite herunterlädt.
Hier hat sich nicht viel verändert. Wer schon mal irgendeine Slicing-Software für einen SLA-Drucker benutzt hat, kommt auch hier zurecht. Der Creality LD-006 lässt sich aus der Liste der Drucker auswählen und alle nötigen Einstellungen werden automatisch übernommen.
Falls ihr gar keine Ahnung habt, wozu man die Software benötigt, hier die Kurzfassung: Die Dateien mit der Rohfassung des zu druckenden Modells werden hier in ein Format umgewandelt, das der Drucker lesen und umsetzen kann. Durch das Slicing lassen sich außerdem der Detailgrad, die Druckgeschwindigkeit und die Menge des verwendeten Resins einstellen. Man kann das Modell auch größer oder kleiner machen, um alle Achsen rotieren oder auch duplizieren, um mehrere Drucke gleichzeitig zu erstellen (die müssen nur alle Platz auf der Plattform finden).
Drucken mit den Creality LD-006
Wie immer habe ich zuerst einfach eine der Testdateien vom beiliegenden USB-Stick gedruckt. Außer zu Leveln habe ich weder am Drucker noch an den Dateien selbst irgendwas geändert sondert einfach auf Start gedrückt. Heraus kam dabei diese „Kugel“ mit einer abgeflachten und einer offenen Seite.
Da die Kugel nach dem Druck durch äußere Umstände zerbrochen ist, habe ich nur die Bilder während bzw. kurz nach dem Druck. Man erkennt aber bereits hier gut die Oberfläche mit den kleinen Vertiefungen. Insgesamt war die Qualität des Drucks hervorragend. Kompliziert war hier lediglich das Entfernen der Supportstrukturen sowie das Aushärten der Innenseite.
Der Drucker druckt am Anfang sehr langsam. Die Standardeinstellung in ChiTuBox sind 4 Sekunden Belichtungszeit für die meisten Layer, 7 mm „Lifting Distance“ und ein „Lifting Speed“ von 70 mm/min. Während die Geschwindigkeit der Platte schon nicht sehr hoch ist, kommt mir die gefahrene Strecke schon größer vor als nur 7 Millimeter. Die nächsten, ca. 3 cm hohen Drucke mit 0,05mm Layerdicke, brauchten jedenfalls über 4 Stunden mit diesen Einstellungen. Auch die Testdatei ist meiner Vermutung nach mit diesen Einstellungen geslict worden und dauerte ebenfalls über 5 Stunden.
Meine nächsten Testdrucke waren Miniaturfiguren. Die Modelle waren alle vorab mit Supportstrukturen versehen, was mir persönlich das Ausprobieren und Ausrichten jeder einzelnen Figur gespart hat. Da bin ich mittlerweile soweit, für die entsprechenden stl.-Dateien auch mal Geld in die Hand zu nehmen.
Die Drucke gelangen fast alle ohne Probleme, allerdings fiel auch hier die extrem lange Druckzeit auf. Mittlerweile habe ich die Einstellungen auf 2 Sekunden Exposure Time, 8 Sekunden light off delay, 6 mm lifting distance und 90 mm/s lifting speed angepasst. Die Druckzeit wurde dadurch mehr als halbiert, merkbare Qualitätsunterschiede gibt es nicht. Anstatt 5 Stunden gelingt so ein Satz Figuren mittlerweile in unter 2.
Hier kommt dann auch die Größe der Druckplattform zum Tragen. 20 Objekte gleichzeitig zu drucken ist so problemlos möglich. Wenn man ein bisschen rumschiebt und ausprobiert kriegt man je nach Größe der Objekte auch mehr Modelle unter.
Einmal ist es bei elf gleichzeitig gedruckten Objekten dazu gekommen, dass vier davon nicht mitgedruckt wurden und man stattdessen die ausgehärteten Platten am Boden der Wanne hatte, die ich schon gar nicht mehr gewohnt bin (die Drucker werden ja doch besser). Bei dieser Halterung wurde der Clip nicht mitgedruckt (sondern nur bis zu den Stützstrukturen), was aber an meinem Slicing lag.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Es braucht ein bisschen Feintuning, gerade, weil der Drucker bzw. die Software nicht von sich aus den schnellsten Druck einstellt. Die Ergebnisse sehen aber super aus. Verwendet habe ich hier übrigens Anycubic Resin, auch wenn das vielleicht nicht ganz im Sinne von Creality ist. Damit war ich aber ebenfalls sehr zufrieden, das Abtrennen der Supportstrukturen gelang immer sehr gut.
Meine Einschätzung
Auf dem Papier macht der Drucker erst mal vieles richtig. Er hat den größten Druckraum der Drucker seiner Klasse und mit die höchste Druckgeschwindigkeit – wenn man möchte. Die eingebauten Filter sind eine sinnvolle Erweiterung, ganz beseitigen können sie den Geruch aber nicht.
Etwas leidet der LD-006 aber unter dem gleichen Problem wie auch der Photon Mono X und der Elegoo Saturn: Der einzige wirkliche Mehrwert gegenüber anderen neuen Druckern ist die Größe. So sehr ich die größere Fläche der Druckplatte schätze, in die Höhe drucke ich vergleichsweise selten. Wer darauf also verzichten kann, der sollte sich schon fragen, ob er die 600€ hier wirklich ausgeben möchte oder nicht mit einem kleineren, halb so teuren Drucker besser bedient ist. Creality selbst hat in dieser Preisregion etwa den LD-002H im Sortiment.
Bei den Druckern, die in den Verkauf gehen, beseitigt Creality dann hoffentlich auch ein paar kleine Fehler. Die durchbohrte Druckplatte soll es dann nicht mehr geben und ich hoffe, dass auch die angebrochene Abdeckung bei unserem Modell nur ein Ausrutscher war.
Davon abgesehen bin ich bisher aber sehr zufrieden. Fehlgeschlagene Drucke hatte ich kaum, nachträglich leveln musste ich bisher auch nicht. Der LD-006 druckt und druckt und druckt. Langzeiterfahrungen fehlen zwar noch, bisher bin ich aber rundum zufrieden.
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