Cubot Power im Test: Das durchschnittlichste Smartphone aller Zeiten
Cubot war bisher fast ausschließlich im Budget-Segment vertreten und macht dort einen soliden Job. Mit dem Cubot Power greift der Hersteller jetzt in der Mittelklasse an und steht in direkter Konkurrenz zum UleFone Power 3, Vernee X und auch zum Platzhirsch Redmi Note 5. Kann Cubot da mithalten?
Inhalt
Technische Daten
Display | 5.99″ FHD+ LC-Display (2160 x 1080p), 403 PPI |
Prozessor | MediaTek Helio P23 Octa-Core 8x ARM Cortex-A53 @2,3 & 1,65 GHz |
Grafikchip | ARM Mali-G71 MP2 @ 770 MHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB LPDDR4X Dual Channel |
Interner Speicher | 128 GB (per microSD erweiterbar) |
Hauptkamera | 16 MP Samsung S5K3P3 mit ƒ/2.0 Blende |
Frontkamera | 8 MP Glaxaycore |
Akku | 6.000 mAh (mit 5V/2A aufladen) |
Konnektivität | LTE Band 20, GPS, 2,4/5 GHz Dual Band WLAN, Bluetooth 4.2 |
Features | USB-C, Fingerabdrucksensor, Benachrichtigungs-LED, Hybrid-SIM |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo, Sicherheitspatch 05/2018 |
Abmessungen / Gewicht | 158,35 x 74,39 x 11,10 mm / 215 g |
Design & Verarbeitung: Plastikbomber mit Case-Pflicht
Direkt beim ersten Halten des Smartphones merkt man, dass Cubot eigentlich Budgets-Smartphones herstellt. Sowohl Rückseite als auch Rahmen bestehen nämlich aus recht billig wirkendem Kunststoff. Versteht mich nicht falsch, Kunststoff ist ja grundsätzlich nicht schlimm, wie das Vernee X und UleFone Power 3 beweisen. Leider gibt es beim Cubot keine schöne Beschichtung, sondern nur eine sehr stark glänzende und dadurch stark Kratzer-anfällige Rückseite.
Klar sieht das Handy durch die glänzende bzw. spiegelnde Rückseite zu Beginn etwas hochwertiger aus, aber schon nach ein paar Tagen hat man unschöne Mikro-Kratzer. Darüber hinaus sieht man hier natürlich auch Fingerabdrücke sehr viel schneller und stärker, wie das (absichtlich überbelichtete) Foto zeigt. Die beste Lösung ist hier also das netterweise mitgelieferte Case zu nutzen.
Leider wird es bei der Verarbeitung nicht besser. Die Übergänge von Rückseite zum Rahmen könnten sanfter sein und das Kameragehäuse hat eine unangenehm scharfe Kante und vergleichsweise große Spaltmaße, in denen sich gerne Staub und Dreck fängt. Auch der Power-Button und die Lautstärkewippe wackeln hörbar und haben einen recht weichen bzw. schwammigen Druckpunkt.
Bei all der Kritik wirkt das Power trotzdem recht stabil, was nicht zuletzt an der Dicke von 11,1 mm und dem Gewicht von 215 g liegt (zum Vergleich: das Redmi Note 5 wiegt 181 g). Und solange man nicht an die Übergänge oder die Kamera kommt, liegt die abgerundete Rückseite auch relativ angenehm in der Hand. Die restlichen Maße sind mit 158,35 x 74,39 mm im absoluten Durchschnitt für ein aktuelles Smartphone mit 6 Zoll Display im 18:9 Format. Somit kann man das Power so gerade noch mit einer Hand bedienen, zwei sind aber die sichere und komfortablere Alternative. Insgesamt stellt die Verarbeitung eine Enttäuschung dar, denn bei 215€ kann und sollte man mehr erwarten.
Gutes & konkurrenzfähiges Display
Kommen wir zu etwas erfreulichem – dem Display. Hier hat Cubot keine Budget-Ware verbaut, sondern setzt auf ein 5,99 Zoll großes IPS LC-Display. Das Panel bietet für LCD gute Farbsättigung und einen guten Kontrast. Auch die Auflösung ist mit 2160 x 1080 Pixeln zeitgemäß und beschert uns eine Pixeldichte von 403 PPI. Somit sind Pixel mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Bei dem aktuell sonnigen Wetter könnt ihr das Cubot Power dank ausreichend hoher Helligkeit auch draußen bedenkenlos einsetzen. Der Touchscreen reagiert schnell und kann bis zu 10 Finger gleichzeitig erkennen. Hat man einmal die vorinstallierte Displayschutzfolie aus Kunststoff entfernt, ist auch die Anfälligkeit für Fingerabdrücke auf einem durchschnittlichen Level. Die Anfälligkeit für Kratzer ist auf der Vorderseite zum Glück auch deutlich geringer als auf der Rückseite, sodass z.B. Schlüssel dem Power nichts anhaben können.
Gute Leistung trotz falscher Versprechen
Auf der eigenen Webseite wirbt Cubot mit der stärkenen 2,5 GHz Variante des Helio P23 Prozessors. Wirklich verbaut wurde aber der normale Octa-Core-Prozessor mit zwei Clustern aus jeweils vier ARM Cortex-A53 Kernen mit 2,3 GHz und 1,65 GHz. Davon mal abgesehen läuft der Helio P23 im Power so gut wie in keinem anderen von uns getestetem P23-Smartphone. Apps starten schnell, es tritt kein Ruckeln auf und auch Multitasking ist für das Smartphone kein Problem. Das spricht für eine sehr gute Optimierung, die bei anderen Herstellern oftmals zu wünschen übrig lässt. Der positive Alltagseindruck spiegelt sich in den besten Benchmarkergebnissen wider, die wir bisher mit einem Helio P23 erreicht haben.
Auch bei den beiden Speicherarten geht es positiv weiter. Cubot spendiert einem stolze 128 GB Massenspeicher, die mit 186 MB/s Schreib- und 191 MB/s Lesegeschwindigkeit auch noch flott unterwegs sind. Wem 128 GB noch nicht reichen kann diese dank Hybrid-SIM-Slot sogar noch erweitern. Der Arbeitsspeicher fällt mit 6 GB angenehm groß aus, liefert eine Geschwindigkeit von 5,9 GB/s und liegt damit auf Redmi Note 5-Niveau. Aktuelle Spiele wie PUBG Mobile laufen dank der Mali-G71 MP2 GPU (770 MHz) gewohnt flüssig, jedoch „nur“ auf den mittleren Grafikeinstellungen. Leichtere Spiele stellen natürlich kein Problem dar. Bei dieser guten Performance hätte es die Prozessor-Täuschung absolut nicht gebraucht.
Aktuelles Stock Android 8.1
Beim Betriebssystem hat Cubot rein gar nichts verändert und liefert ein sehr sauberes Android 8.1 Oreo mit einem Sicherheitspatch von Mai 2018. Leider scheint im Mai auch das letzte Softwareupdate des Cubot Power gewesen zu sein. Darauf deuten zumindest Kernel-Version und Build-Nummer sehr stark hin. Wir haben bisher zumindest noch kein Update erhalten, hoffen aber natürlich, dass Cubot hier am Ball bleibt.
Einzige zusätzliche installierte App ist die bekannte DuraSpeed App von MediaTek, welche Vordergrund-Apps optimiert und Hintergrundapps schließt. Dies kann aber dazu führen, dass ihr manche Benachrichtigungen nicht erhaltet, weshalb ich DuraSpeed meistens deaktiviert lasse. Sonst gibt es ein sauberes Android mit der Google Timeline links vom Homescreen, welche ihr aber auch deaktivieren könnt, sollte sie euch nicht gefallen. Der Play Store ist natürlich vorhanden und das gesamte Betriebssystem ist auf Deutsch.
Die Kamera enttäuscht
Das positive Vorweg: Cubot verzichtet sowohl vorne als auch hinten auf eine sekundäre Fake-Kamera. Sowohl Vernee als auch UleFone konnten sich das bei ihren „Power“-Geräten nicht verkneifen. Dafür interpolieren leider beide Kameras. Das ist insgesamt nicht so schlimm, aber man sollte dann doch bitte auch mit 16 Megapixel werben und nicht mit den interpolierten 20 MP. Fataler ist da noch die falsche Angabe der Blendengröße. Hier wird mit eine f./2.0 Blende geworben, was guter Durchschnitt wäre und ausreichend viel Licht einfängt. Leider stellte sich beim Testen heraus, dass die Blende nur eine „Größe“ von f/2.8 hat und somit wesentlich weniger Licht auf den Sensor kommen kann.
16 MP Hauptkamera mit schwachem HDR
Der verbaute Sensor ist ein 16 MP Samsung S5K3P3 mit einer f/2.8 kleinen Blende, welcher auch im UleFone Power 3 zum Einsatz kommt. Leider war ich schon beim Power 3 eher enttäuscht und das ist auch hier wieder der Fall. Nahaufnahmen wie vom Bulldog Speaker sind bei gutem Licht überzeugend und machen Hoffnung. Je größer die Entfernung zum Objekt wird, desto geringer wird leider die Qualität. Sowohl Schärfe als auch Details gehen sichtbar verloren und Fotos sind selbst bei gutem Licht recht dunkel.
Der HDR-Modus kann hier das Bild immerhin aufhellen und bietet ein insgesamt besseres Bild. Dies geht jedoch auf Kosten der Auslösezeit, die so stark ansteigt, dass sich der HDR-Modus nur für sehr ruhige Hände und noch ruhigere Szenen eignet. Videos werden in Full-HD ausgenommen, wobei man den Fokus leider immer wieder manuell setzen muss und die elektronische Bildstabilisierung quasi gar nicht funktioniert.
8 MP Frontkamera / Selfie Kamera
Die Front-Kamera arbeitet mit einem 8 MP Galaxycore Sensor und ebenfalls einer f/2.8 kleinen Blende. Bei starkem Sonnenlicht stimmt der Weißabgleich nicht und Bilder scheinen überbelichtet. Der HDR-Modus (im Bild rechts) verstärkt diesen Effekt nochmal, weshalb ich von seiner Nutzung abrate. Für normale Selfies ohne starkes Sonnenlicht geht die Kamera aber noch in Ordnung.
Kurze Lauf-, lange Ladezeit
Die Akkulaufzeit soll, wie am Namen unschwer zu erkennen, die Paradedisziplin des Cubot Power sein. Auf dem Papier sollten ein 6.000 mAh großer Akku und der sparsamere Helio P23 auch für ordentlich Ausdauer sorgen. Die Konkurrenz von UleFone (6.080 mAh) und Vernee (6.200 mAh) kam mit fast identischer Hardware auf ca. 14,5 Stunden Laufzeit. Im gleichen PCMark Work 2.0 Battery Life Test schafft das Cubot aber nur enttäuschende 10,5 Stunden. Dabei war, wie immer, die Helligkeit bei 50% und die automatische Regelung ausgeschaltet. Ich habe den Test insgesamt dreimal und einmal mit aktiviertem DuraSpeed laufen lassen, kam aber nie über diese enttäuschende Bestzeit hinaus.
Auch das Aufladen macht mit dem mitgeliefertem 5V/2A „Fast Charge“ Adapter keinen Spaß. Die volle Aufladung von 0% auf 100% dauert ganze 3,5 Stunden und selbst für nur 50% braucht man 1,5 Stunden. Die Konkurrenz ist nach 1,5 Stunden schon bei 70%. Bei 6.000 mAh wäre echtes „Fast Charge“ schon angebracht.
Überzeugende Konnektivität
Hier kann Cubot wieder punkten. Der Empfang war im O2-Netz überall gut und auch das Telefonieren klappte ohne Störgeräusche auf beiden Seiten. Dank der Kunststoffrückseite ist der Empfang von WLAN (Dual Band), LTE (Band 20) und GPS sehr gut. NFC und kabelloses Laden nach Qi-Standard werden nicht unterstützt, das habe ich in dem Preissegment aber auch nicht erwartet. Mit an Board ist aber natürlich Bluetooth 4.2 und ein Hybrid-SIM-Slot. Ihr könnt euch also zwischen zwei SIM-Karten oder einer SD-Karte plus SIM entscheiden.
Den Mono-Lautsprecher unten links sollte man nicht ganz aufdrehen, da dieser dann doch recht deutlich kratzt. Direkt daneben befindet sich aber erfreulicherweise ein USB-C-Anschluss, der zwar Standard sein sollte, aber bei einem Redmi Note 5 immer noch fehlt. Der glänzende Rahmen, den man hier im Bild gut sieht, ist natürlich Geschmackssache.
Der Kopfhöreranschluss bleibt
Auch bei den Extras hat Cubot nicht gespart und sogar noch Platz für einen Kopfhöreranschluss auf der Oberseite gefunden. Kopfhörer werden leider keine mitgeliefert, aber davon hat wahrscheinlich jeder genug zu Hause. Falls nicht, empfehlen wir aktuell die Piston Pro 2 von Xiaomi. Auch eine Benachrichtigungs-LED ist vorhanden und informiert euch über ungelesene Nachrichten und wenn der Akku fast leer ist.
Der Fingerabdrucksensor ist mittig und etwas höher als üblich auf der Rückseite platziert. Trotzdem erreicht und ertastet man ihn dank deutlichem Rand sehr gut. Er erkennt den Finger schnell und in neun von zehn Fällen auch beim ersten Mal. Das Entsperren geht damit in unter einer Sekunde von der Hand.
Der Lieferumfang bietet neben dem EU-Netzteil und USB-C-Kabel, der SIM-Nadel und einer Anleitung auch eine durchsichtiges Silikon-Case, dessen Benutzung ich bei der Rückseite wärmstens empfehle.
Fazit: Ein Cubot ohne Power
Ich kann für das Cubot Power keine Empfehlung aussprechen und das ist schade. Schade deshalb, weil das Display ohne Fehler ist, die Performance alle anderen Smartphones mit P23-Prozessor toppt, es gute Konnektivität bietet und sogar meinen geliebten Kopfhöreranschluss mitbringt. Aber es erlaubt sich bei der Verarbeitung, den Kameras und vor allem der Akkulauf- und Ladezeit zu viele gravierende Fehler, die die Konkurrenz nicht hat. Daher verweise ich lieber auf das insgesamt bessere Vernee X (keine Klinke) oder das Redmi Note 5 (nur microUSB), welche beide auch nochmal günstiger sind.
Was haltet ihr vom Cubot Power? Besitzt ihr eins der Budget-Geräte des Herstellers?
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