Im Test: Deerma Sprühmopp für 19,80€ – besser Nasswischen?
Da der chinesische Technikriese Xiaomi mit seinen Saugrobotern große Erfolge verbucht, brachten die Chinesen auch bereits einen elektrischen Wischmopp heraus. Die Geräte zur Schmutzvernichtung kosten einen Bruchteil der hierzulande etablierten Hersteller. Nun hat Deerma, eine der vielen finanzierten Firmen der Chinesen, den nächsten Haushaltsgehilfen rausgebracht: Mit diesem Sprühmopp lässt sich während des Wischens auch direkt Wasser auf den Boden sprühen.
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- Gewicht: 0,75 kg
- Wassertank: 0,35 l
Inhalt
Lieferumfang
Im Lieferumfang finden sich:
- Griff aus Edelstahl und Plastik
- 1,2 m langer Stab aus Edelstahl
- um 360° drehbarer Reinigungskopf aus Kunststoff
- 0,35 l Wassertank
- Wischtuch (aus Kohlenstoff, waschbar)
- chinesische Bedienungsanleitung (braucht man eh nicht)
Beim Öffnen des Pakets war ein recht starker Plastikgeruch zu vernehmen, dieser ist allerdings auch schnell wieder verflogen. Trotzdem: Von Xiaomi sind wir das nicht gewohnt und erwarten etwas mehr.
Design und Verarbeitung
Bei der Erstbetrachtung der Einzelteile dachte ich: Na also, wieder der gewohnt hohe Xiaomi-Standard! Diese Freude hatte sich aber schnell wieder erledigt: Das Design ist auf Fotos vielleicht recht cool, bei der Benutzung fühlt sich das Ganze aber nicht allzu sexy an. Das mittlere Rohr wurde aus Edelstahl gefertigt, die restlichen Elemente und Einzelteile sind aus Kunststoff – und das definitiv nicht aus hochwertigem Kunststoff.
Immerhin lassen sich die verschiedenen Einzelteile schnell und einfach zusammensetzen, aber von der Verarbeitung hatte ich mir mehr erwartet. Teilweise bekam ich die Einzelteile gar nicht mehr auseinander während der Testphase, so hart waren die ineinander verhakt/eingerastet. Der Kopf des Wischers hängt jetzt immer noch am mittleren Rohr – mit bloßer Manneskraft (und ohne den Wischer zu zerstören) nicht zu lösen.
Wo kein hochwertiges Material verwendet wird, fällt auch wenig Gewicht an: Der Mopp wiegt nur 750 g und lässt sich somit leicht transportieren. Das Tuch vorne am Wischmopp ist aus Kohlenstoff und soll laut Werbung besonders gut Staub und feinere Partikel aufnehmen – was sich, wie ihr gleich lesen werdet, nicht bestätigen lässt. Dafür ist dieser auswaschbar und lässt sich einfach in die Waschmaschine schmeißen.
Wow, das erste Mal, dass ich bei einem Xiaomi-Produkt (gilt auch für Partner, Tochterfirmen etc.) von der Verarbeitung richtig enttäuscht bin. Das soll aber noch nicht alles gewesen sein. Setzen wir den Bodenreiniger zusammen:
Vorbereitung des Deerma Sprühmopps
Die Vorbereitung des Wischmopps ist sehr einfach und geht schnell, nach etwa eineinhalb Minuten hat man den Wischer einsatzbereit. Der Einfachheit halber hier die Vorbereitung als Bilderstrecke:
Handling und Reinigung: Kein Wassereimer mehr?
Das Glanzstück des Mopps ist in der Theorie das direkte Verteilen von Wasser auf dem zu reinigenden Boden. Xiaomi verwendet hierzu einen „Polymersprühpumpenkörper“, der Wasser aus dem 0,35 l kleinen Wassertank verteilt. Die verteilbare Wassermenge ist dabei auf 1,7-2,0 ml begrenzt. Somit soll sichergestellt werden, dass nicht zuviel Wasser auf dem Boden landet, was bei Saugrobotern mit Wischfunktion (Übersicht gibt es hier) häufig das Manko ist.
Tatsächlich macht das Verteilen des Wassers (auch mit Putzmittel) und dem „Pistolengriff“ sehr viel Spaß. Die maximale Sprühweite des Wassers liegt bei 95 cm. Diese lässt sich variieren, je nachdem in welchem Winkel man den Stab hält. So lässt sich direkt vor das Wischtuch, aber auch knapp einen Meter vor den Reinigungskopf Wasser sprühen.
Auch praktisch ist der um 360° drehbare Reinigungskopf, damit kann man flink über Stellen gehen, die etwas schwerer zu reinigen sind – etwa unter dem Tisch mit Stühlen. Das war auch schon fast alles Positive, was sich zur Performance des Deerma Sprühmopps sagen lässt.
Denn: Das Herumschieben des Deerma über den Fliesenboden fühlt sich an, als bediene man einen „Besen mit Spritzfunktion„. Zu Beginn nimmt das Wischtuch noch alles auf, was sich ihm in den Weg stellt – und schon nach wenigen Quadratmetern schiebt man eine recht beachtliche Menge Schmutz vor sich her, da das Tuch diesen nicht mehr aufnimmt.
Im Endeffekt schiebt man recht viel Dreck von der Mitte des Raums in Richtung Wand – und muss den Schmutz von Hand später mit einem Tuch aufwischen. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Immerhin: Der 0,35 l kleine Wassertank war nach etwa 50 m² nur zur Hälfte leer – obwohl ich recht viel gesprüht habe. Die 100 m² aus der Produktbeschreibung sind wohl nur für sehr wassersparende Reinigungseinheiten möglich, 80 m² sind aber drin.
Ob man hier Putzmittel oder Wasser verwendet spielt keine Rolle, das Ergebnis ist das gleiche. Auch auf komplett flachen Boden ohne Rillen: Keine Verbesserung.
Fazit: Aufnahme in das Reinigungs-Sortiment?
Die Technologie hinter dem Deerma Sprühmopp ist keine Neuigkeit, auch kosten vergleichbare Modelle nur wenige Euro mehr als der Wischer aus China. Der Sprühmopp wurde ursprünglich mal mit 10$ veranschlagt, dieser Preis (umgerechnet) hat sich aber nur auf dem chinesischen Markt durchgesetzt.
So fühlt sich das also an: Das erste Gadget mit Xiaomi-Beteiligung, das mich richtig enttäuscht. Maximal auf flachem, großflächigen Boden ohne Möbel lässt sich der Wischer noch benutzen. Für alles andere kann ich ihn nicht ansatzweise empfehlen. Mit der schwachen Performance war nicht unbedingt zu rechnen, was mich aber schockiert, ist die echt schwache Verarbeitung. Das kann Xiaomi/Deerma einfach deutlich besser. Der Sprühmopp fällt noch nicht in die Kategorie „Chinaschrott“, ist aber knapp dran vorbeigeschrammt.
- um 360° drehbarer Kopf
- Wassertank reicht für ca. 80 m²
- Verarbeitung
- Reinigung schwach
- Wischtuch nimmt nicht viel auf
- nur auf komplett glatten Böden hilfreich
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