3D-Drucker, Laser-Engraver und CNC-Fräse – Dobot Mooz für 541€ im Test
Der Drucker ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Für mehr und neuere Modelle wirf einen Blick in unsere Themenwelt 3D-Druck.
Der Dobot Mooz 3D-Drucker will ein wahres Multitalent sein – für den verhältnismäßig kleinen Euro. Statt „nur“ dreidimensional drucken zu können, lässt sich der Kopf schnell austauschen und so auch fräsen oder mit einem Laser gravieren. Klingt erst einmal gar nicht so schlecht, wirft am Ende meines Tests dann aber doch ziemlich viele Fragen nach der Sinnhaftigkeit auf.
- Dobot Mooz – 3D-Druck, CNC-Fräse und Lasergravur
- Druckertyp: DIY (muss noch zusammengebaut werden)
- Druckraum: 130 x 130 x 130 mm
- Druckergröße: 285 x 285 x 318 mm
- Extras: LCD-Touchpad, CNC-Fräse, Schutzkasten, Laser …
Wir haben damals die Kickstarter-Kampagne mit großem Interesse verfolgt. Ein Gerät, drei Funktionen – ein richtiges China-Gadget halt. Mit über 1000 „Backern“ waren wir nicht die Einzigen, die zuschlagen wollten. Doch nun erst einmal der Reihe nach. Zu erwähnen gibt es vorab: Es gibt vier verschiedene Varianten des Mooz:
- mooz-1z: Eine Z-Achse mit 3D-Druckkopf
- mooz-2z: Zwei Z-Achsen mit 3D-Druckkopf
- mooz-3z: Drei Z-Achsen (Delta-Bauweise) mit Triple-Extruder
- mooz-full: Zwei Z-Achsen mit drei verschiedenen Köpfen (3D-Druck, Laser und Fräse)
Wir haben uns – na klar – für den „Mooz-Full“ entschieden – für mich sind die drei verschiedenen Köpfe das Alleinstellungsmerkmal.
Inhalt
Dobot Mooz: Verpackung, Versand & Zubehör
Starten wir mit den Basics. Erhältlich ist das Modell u.A. auf GearBest (bei dem zum Bestellzeitpunkt der beste Preis geboten wurde). Geliefert wurde das Paket in einem guten Zustand. Der Karton des China-Gadgets selbst, befindet sich innerhalb der Versandbox und war komplett unbeschädigt.
Sämtliche Inhalte sind rutschfest und solide in dafür passende Aussparungen aus einem widerstandsfähigen Kunststoffmaterial eingepasst. Da können sich selbst die üblichen 3D-Drucker-Hersteller aus China (Creality3D, Tevo, etc), noch eine Scheibe von abschneiden.
Dobot liefert alle notwendigen Werkzeuge zum Aufbau mit. Allerdings ist das eigentlich nur ein Inbusschlüssel. Das ist aber wirklich gut, wenn man bedenkt, dass bei anderen 3D-Druckern bis zu 20 verschiedene Schraubenköpfe bzw. Typen verwendet werden ;-).
Außerdem liegt bei: Eine Schutzbrille (fürs Lasern), das Klemmbrett fürs Fräsen und 250 g Filament. Damit kann man erst einmal ein paar Testmodelle drucken. Leider wird keine microSD-Karte für die Druckdateien beigelegt. Diese muss also noch dazugekauft werden. Für 8€ gibt es 16GB bei amazon. Alles in allem wirkt die Verarbeitung durch eingesetztes Aluminium hochwertig und robust – es gibt keine Verarbeitungsfehler.
Dobot Mooz Aufbau
Das für den Zusammenbau notwendige Booklet ist vollständig auf Englisch übersetzt, wodurch einzelne Zwischenschritte einfach von der Hand gehen. Der Einsteiger dürfte, inkl. notwendiger Neujustierung etwa 45-60 Minuten brauchen, bevor das Gadget betriebsbereit ist.
Einerseits gefällt mir die Steckerlösung (Netzwerkstecker), andererseits „fliegen“ die jeweiligen Kabel anschließend unschön an der Rückseite des Geräts herum. Das hätte man schöner lösen können.
Der erste Druck & Startschwierigkeiten
Da keine microSD-Karte beiliegt, müssen wir uns selbst die 3D-Druckdateien erstellen. Schade! Gerade beim Einstieg ist das eine unnötige Fehlerquelle – zu schnell wird so ein eventuell schlechtes Druckbild auf den Drucker geschoben. Immerhin findet man auf der Dobot-Homepage die nötigen Dateien.
An dieser Stelle will ich den Artikel nicht mit dem Ablauf sprengen, wie man aus STL-Dateien guten GCODE „sliced“, schaut euch dafür am besten mal den Ratgeber „3D-Drucker: Mit dem Slicer von STL zu GCODE (Idee zum Druck)“ an.
Damit nicht in der Luft gedruckt wird, muss noch der Nullpunkt der Z-Achse (bzw. Z-Offset) kalibriert werden. Dies geschieht nach einigen Anläufen problemlos, obwohl eine ausführliche Einführung seitens des Herstellers an dieser Stelle, besonders für Neulinge, wünschenswert gewesen wäre. Dieser konstruierte Nullpunkt gilt nämlich fortan als Ort des Druckbeginns. Nachträglich kann dieser jedoch verändert werden.
Ist dieser Schritt nun getan, geht es darum das Filament in die entsprechende Öffnung einzuführen. Mit der notwendigen Taste auf dem Display wird dies eingezogen und erhitzt. Zu bemängeln ist aber, dass die für das Filament vorgesehene Spulenhalterung so tief am Drucker fixiert wird, dass das ablaufende Filament dazu tendiert an der vertikalen Achse in der Bewegung zu verklemmen. Das hat mir den ersten Testdruck zerstört. Nicht ohne Grund gibt es bei Thingiverse einige Filamentführungen zum Selbstdruck.
Ich bin im weiteren Verlauf auf eine externe Spulenhalterung gewechselt.
Das Endprodukt ist mit meinen ersten Einstellungen ein wenig unsauber gedruckt. Die Temperatur zu hoch, die Geschwindigkeit zu hoch, Außenwände zu dünn – an dieser Stelle wären ggf. Einsteiger schon echt gefrustet.
Ein weiterer Anlauf mit einem anderen Modell (chin. Mauer) unter leicht angepassten Einstellungen hat dann schon bessere Resultate hervorgebracht.
Der Calibration-Cube sieht hingegen schon recht annehmbar aus – man muss sich halt langsam herantasten
Die 3D-Druck-Qualität würde ich mit einer soliden Schulnote 3 benoten. Nach dem initialen Rantasten an die Konfigurationsparameter sind die Drucke „brauchbar“ – jedoch nicht auf dem Niveau eines Geeetech A10 oder Creality3D Ender-3 – die beide weniger als ein Drittel kosten.
Durch die unübliche Bauweise sind einem ab einem gewissen Level auch die Hände gebunden – mal schnell eine Verbesserung bei thingiverse besorgen? Mal schnell was anschrauben? Leider nicht wirklich möglich.
Zudem schränkt der Bauraum von 130 x 130 x 130 mm schon sehr ein. Selbst der (betagte) Creality3D Ender-2 hat schon einen Bauraum von 150 x 150 x 200 mm. Somit eignet sich der Dobot Mooz vermutlich wirklich nur für den Hobbybastler, der kleine Teile druckt. Aber! Das war ja nur die erste von drei Funktionen.
Das Lasern mit dem Mooz
Nun kommt das Laser-Modul zum Einsatz. Innerhalb des beiliegenden Booklets befindet sich, wie auch in der für das Druckelement, eine anschauliche und mit Bildern untermalte Schritt-für-Schritt-Anleitung. Der Wechsel ging so in knapp 5 Minuten von statten. Cool.
Anschließend werden die Achsen passend kalibriert und der Nullpunkt gesetzt. Für die optimale Nutzung der Funktion bietet Dobot innerhalb seiner Downloadsammlung eine „eigene“ Software an, die allerdings relativ einfach gehalten ist.
Durch wenige Klicks ist es möglich eine Grafik in den Formaten .svg, .bmp, .png und . jpg in das Interface einzufügen und Einstellungen zu Skalierung, Geschwindigkeit und Laserintensität vorzunehmen. Unglücklicherweise ist das Programm so konzipiert, dass die Dimensionen über die des Heatbeds hinausgehen, was leicht für Verwirrung beim Benutzer sorgen kann. Im Gegenzug muss kein eigenes Druckerprofil angelegt werden, wie es zuvor beim 3D-Druckmodul der Fall war.
Das eingefügte Bild ist zudem nur diagonal skalierbar, weshalb ein selbst bestimmtes Verhältnis von Höhe zu Breite vor dem Nutzen in einer separaten Software vorgenommen werden muss, sollte dies gewünscht sein.
Erste Gravurversuche erfolgten problemlos, jedoch waren die Ergebnisse nicht wie angestrebt. Nach dem allerersten Gravurprozess, der bei einem Modell mit den Maßen von etwa 100 * 120mm etwa zwei Stunden gedauert hat, waren nur ungefähre Spuren des Originalbildes auf dem Werkstück erkennbar. Nach Erhöhung der Verweildauer pro Punkt hat es dann aber geklappt. (Meine Schuld :-))
Als Testfläche musste ein altes Küchenbrett aus Holz herhalten. Beim Gravieren stellt sich, noch mehr als beim 3D-Druck, die eigentliche Frage: „Was zum Geier soll ich eigentlich gravieren“?
Nicht jede Oberfläche eignet sich zum Gravieren (Glas, Metall, reflektierende Oberflächen fallen direkt raus), viele Artikel passen nicht wirklich auf die kleine Fläche von 130 x 130 mm. Der Dobot Mooz war jetzt neben dem NEJE DK-BL1500 und DK-8-KZ mein dritter Laser-Engraver und noch immer habe ich den Einsatzzweck für mich nicht wirklich finden können. Habt ihr einen?
Achtung: Es handelt sich hierbei (auf dem Blatt Papier) um einen 0,5 Watt Laser. Der kann sofort die Netzhaut zerstören! Ob die beigelegte Brille etwas taugt, können und haben wir nicht testen können. Wollen wir auch nicht. Wir stellen vorher immer sicher, dass keinerlei Strahlung nach außen dringt und niemand unbefugt an das Gerät herankommt. (Abgeschlossner Raum + gute, alte Paketbox über dem Drucker)
Fräsen nach CNC
Mit dem dritten und letzten vorliegenden funktionellen Modul, der Fräse, bietet der Hersteller den maschinellen Ausschnitt von Werkstücken aus Rohmaterial, üblicherweise Holz (aber auch z.B. Plastik), an. Das ist so richtig schön „old school“ – dort wird GCODE schon seit Jahrzehnten verwendet. Letztlich ist es dem Mooz ja auch egal, ob er eine Fräse, Laser oder Hotend dreidimensional durch den Raum bewegt.
Dobot verwendet hier die selbe Software, die auch beim Lasermodul zum Einsatz kommt. Hier hat man die Möglichkeit sowohl die Dimensionen des angestrebten Endproduktes festzulegen, als auch das Verhalten der Vorrichtung (d.h.?) zu konfigurieren.
Bevor das Modul am Rahmen des Mooz installiert wird, weist der Hersteller auf die beigelegten Utensilien zur Befestigung der Fräse hin, welche mit den ebenfalls vorhandenen Werkzeugen unkompliziert angebracht werden können. Dadurch gestaltet sich die Umrüstung auch hier als schnell und einfach.
Die beiliegende Unterlage zur Fixierung des Werkstückes hält das Objekt fest am Platz. Neben einer Rahmenhalterung sind zudem kleinere Schrauben an dem Element angebracht, die für zusätzlichen Halt sorgen.
Nachdem die Nullpunkte der Achsen kalibriert sind, erfolgt der erste Testlauf. Auffällig ist bereits zu Beginn der Phase, dass die Fräse inklusive Motor eine enorme Geräuschkulisse erzeugen. Selbst bei Platzierung in einem geschlossenen Raum, ist das markante Dröhnen auch innerhalb der anderen Räumlichkeiten deutlich wahrzunehmen.
Das sollte bei bis zu 12.000 Umdrehungen in der Minute eigentlich klar sein, hat mich dennoch wieder überrascht :-). Ihr braucht also definitiv einen Bastelkeller, Garage, Schuppen o.ä..
Je nach Art des bearbeiteten Rohmaterials kann es zur Produktion von Späne und feinem Staub(!) kommen – hab ich den Bastelkeller erwähnt?
Nach etwa drei Stunden war das Fräsen des Logos (s.o.) beendet. Das Ergebnis entspricht den Erwartungen. Alle Kanten wurden sauber geschnitten und nur wenige Oberflächen sind leicht angeraut. Wen dies stört, der kann diese mit ein wenig Schleifpapier nachträglich bearbeiten.
Fazit: Dobot Mooz kaufen?
Der Mooz von Dobot leistet in allen drei Bereichen befriedigende bis gute Arbeit. Ein paar Punkte werden verschenkt (fehlende microSD-Karte mit Testdrucken erschwert das Einarbeiten) – die Software ist mies (für 3D-Drucke direkt Cura, Simplify3D oder Slic3r verwenden!). Der Aufbau und das Wechseln der jeweiligen Köpfe ist dafür aber wirklich einfach und schnell erledigt.
Das Teil ist eigentlich ein China-Gadget par excellence, kann vieles und hat bei mir dieses „Will-haben-Gefühl“ ausgelöst. Jetzt kommt das ABER: Der Dobot Mooz ist halt wirklich sehr speziell, d.h. die Community darum ist sehr klein. So gibt es z.B. auf Thingiverse nur eine handvoll Verbesserungen zu finden. Da keine Standard-Alu-Profile (2020, 2040 oder 4040) oder eine bekannte Bauweise verwendet wird, wird eine zukünftige Community weiter eingeschränkt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man alle drei Features benötigt, dürfte relativ gering sein. Braucht man nur eine Fähigkeit (z.B. den 3D-Druck), kommt man mit dem Creality3D Ender-3 erheblich günstiger weg. UND man erhält einen größeren Bauraum. UND es gibt Berge an Tipps aus der Community (in die man sich auch mal bei Fragen wenden kann).
Das dürfte wohl auch der Grund sein, warum sich z.B. Laser-Bausätze für z.B. Creality3D-Drucker sich einfach nicht verkaufen. Vielleicht ist der Dobot Mooz einfach dann doch zu nischig? Was meint ihr?
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