Dyson 360 Heurist Saugroboter für 777€ bei MediaMarkt
Gerade gibt es Dysons besten Saugroboter deutlich günstiger bei MediaMarkt für 777€.
Der britische Staubsaugerhersteller Dyson hat sich im Laufe der Jahrzehnte seit der Gründung 1991 durch James Dyson zur angesagtesten Marke in ihrem Geschäftsbereich entwickelt. Viele Menschen setzen die Produktgattung „Akkustaubsauger“ synonym mit „einem Dyson“. Da sollte man doch meinen, der Konzern könnte auch herausragende Saugroboter herstellen. Schließlich hält Dyson mehr als 3.000 Patente für über 500 Erfindungen.
Doch das erste Modell, der 360 Eye, sollte keinen großen Markt erobern – aufgrund mangelhafter Navigation und einem viel zu hoch angesetzten Preis. Der Nachfolger 360 Heurist ist nicht günstiger, soll dafür aber deutlich besser sein als sein Vorgänger. Wir haben getestet, ob der kleine, aber sehr hoch gebaute Roboter sein Geld wert ist.
- Dyson 360 Heurist Saugroboter
Warum heißt der Roboter „Heurist“? Heuristik bezeichnet die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit dennoch zu wahrscheinlichen Aussagen oder praktikablen Lösungen zu kommen. Es bezeichnet ein analytisches Vorgehen, bei dem mit begrenztem Wissen über ein System mit Hilfe mutmaßender Schlussfolgerungen Aussagen über das System getroffen werden.
Inhalt
Technische Daten: Vergleich zum Deebot Ozmo 950
Dyson 360 Heurist | Ecovacs Deebot Ozmo 950 | |
Preis ohne Angebot (ca.) | ~999€ | ~450€ |
Saugkraft | 2000 pa | 1500 pa |
Navigation | Kamera-Navigation | Laser-Raumvermessung mit Smart Navi 3.0 Technologie |
App | Dyson Link (Android, iOS) | Ecovacs Home (Android, iOS) |
Lautstärke | 72 dB (recht laut) | 45-66 dB (je nach Saugstufe) |
Arbeitszeit | 75 Min. | 200 Min. |
Ladezeit | 2,5 h | 5 h |
Staubkammer | 0,33 l | 0,4 l |
Wassertank | keine Wischfunktion | 0,2 l |
Hindernisüberwindung | bis zu 1,7 cm | bis zu 2 cm |
Maße | 23,0 x 23,0 x 12,0 cm (sehr schmal, aber auch sehr hoch) | 35,0 x 35,0 x 9,3 cm |
Gewicht | 2,5 kg | 4,5 kg |
CE-Kennzeichen | ja | ja |
Features |
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Mini-Verpackung und Lieferumfang
Normalerweise kann jeder meiner Arbeitskollegen innerhalb weniger Sekunden erkennen, welche im Büro ankommenden Pakete für mich sind. Groß, viereckig, Plastiktrageschlaufe? Das ist ein Saugroboter oder Akkustaubsauger für Tim, ganz klar.
Als Kristian nach warmen Empfang des Paketboten aber mit diesem Paket hier im Büro erschien, schaute ich nach einem kurzen Blick nicht mehr richtig hin. Ich dachte, das Paket beinhalte ein Smartphone für Thorben oder einen Kopfhörer für den anderen Tim in der Redaktion. Aber nein, es ist der Saugroboter, den ich seit vielen Wochen testen möchte.
Wen erinnert er auch einen Marienkäfer? Hm, vielleicht weil ich dieses Bild hier noch im Kopf habe von dem Saugroboter-Sticker:
Wie dem auch sei, in dem wirklich kleinen Paket findet sich dann doch noch mehr, als man von dem kleinen Päckchen erwartet. Und zwar:
- die vielleicht dünnste Ladestation der Welt mit EU-Ladekabel
- drei Bedienungsanleitungen in versch. Sprachen (auch Deutsch)
Ja, das ist für ein Modell dieser Preisklasse natürlich nicht das, was man erwartet. Eine Ersatzwalze oder ein Wechselfilter wäre nett gewesen, aber gut. Dafür finde ich die Ladestation aber umso faszinierender. Werfen wir da zuerst einen genaueren Blick drauf.
Ladestation und Arbeitszeit
Keine Sorge, den Punkt halten wir kurz. Nach einer Arbeitszeit von unterirdischen 75 Min. muss der Roboter wieder für 2,5 h zurück an die Ladestation. Die Arbeitszeit reicht zwar für eine 80m²-Zwei-Zimmer-Wohnung, aber für mehr? Puh. Selbst Saugroboter unter 300€ bringen heutzutage knackige 3 h Arbeitszeit mit.
Gefälschte Stellungnahme von Dyson dazu: „Ja mag ja sein, ist bissl kurz mit der Arbeitszeit, aber hey, das Aufladen des Akkus an der Ladestation schaut schon fancy aus, gell?!„.
Ich muss schon sagen, die Ladestation gefällt mir richtig gut. Dieses schmale Design hätte ich auch gerne bei anderen Saugrobotern. Allerdings stellt sich da die Frage nach der technischen Umsetzbarkeit, schließlich ist der Akku des Dyson 360 Heurist auch deutlich kleiner als der anderer Modelle.
Design und Verarbeitung
So einen Saugroboter habe ich noch nie gesehen! Mit den Maßen 23,0 x 23,0 x 12,0 cm ist er deutlich schmaler, aber auch deutlich höher als die meisten anderen runden Haushaltshelfer.
Durchschnittliche Roboter sind 33 cm breit und 9,5 cm hoch. Es ist aber nicht nur, dass der Roboter anders gebaut ist, er ist auch anders aufgebaut.
Als Farbe wird Nickel/Blau angegeben, eine typische Dyson-Farbe. Auf der Oberseite haben wir ein Kameraauge, worüber der Roboter navigiert. Dazu gleich mehr. Am hinteren Ende des 360 Heurist findet sich die 0,33 l kleine Staubkammer. Durchschnittliche Kammern haben eine potenzielle Füllmenge oberhalb der 0,4 l, entsprechend bietet die des Dyson doch überschaubar viel Platz für Dreck und Staub. Je nachdem, wie dreckig der Boden ist, ist die Kammer dann schlicht zu klein und der Roboter hört auf, Inhalte aufzunehmen.
Wer den Roboter nicht per App steuern möchte, findet auf der Oberseite ein Bedienelement, über das man den Dyson starten und stoppen kann. Um den Button herum finden sich einige mit LED-Leuchten ausgestattete Symbole, die den Nutzer darüber informieren, was den Roboter gerade so umtreibt. Das Walzen-Symbol leuchtet beispielsweise auf, wenn diese gereinigt werden soll. So auch das Ladestation-Symbol, wenn der Roboter die Station autonom sucht.
Der Dyson ist ein Kettenfahrzeug
Und dieses Kettensymbol? Steht für die Kettenräder auf der Unterseite des Saugroboters, die er zur Fortbewegung nutzt. Damit soll er Hindernisse wie Türschwellen oder Kabelabdeckungen leichter überwinden können. In der Theorie gut gedacht, schließlich stoßen die Reifen vieler Hersteller oberhalb der 2 cm an ihre Grenzen. Der Dyson aber schon unterhalb der 2 cm. Hm.
Die Rückseite des kleinen Helfers sieht allgemein aus, als hätte sich James Dyson in einem Wochenendprojekt an einem DIY-Roboter probiert. Persönlich finde ich das ziemlich cool, wird aber nicht den Geschmack jedes Menschen treffen. Ist eben etwas nerdy.
In Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, alles ist sauber miteinander verarbeitet und zumindest die Oberfläche ist aus hochwertigem Material. Aber gut, das sollte man bei einem 1.000€-Modell auch erwarten können. Dyson wirbt auch mit der „extrabreiten Bürstenwalze“, diese ist aber im Vergleich zu „normalgroßen“ Robotern eher klein. Immerhin erstreckt sie sich über die gesamte Breite des schmalen Geräts.
Navigation und Arbeitsweise des Dyson 360 Heurist
Im Inneren des Roboters arbeitet der patentierte Digitalmotor namens Dyson V2, der mit 78.000 Umdrehungen pro Minute arbeitet. Das ist durchaus ein beachtlicher Wert wenn man bedenkt, dass der Motor des Akkustaubsauger-Topmodells Dyson V11 Absolute mit 125.000 Umdrehungen arbeitet – und Akkusauger nochmal deutlich mehr Power und Einzugskraft haben als Saugroboter.
In Kombination mit dem SLAM-Navigationsmodul (Simultaneous Localization And Mapping) ist es dem 360 Heurist möglich, trotz Kamera-Navigation und fehlendem Laser-Turm eine visuelle Karte der Räumlichkeiten zu erstellen. Diese wird dann in der App dargestellt. Die Linse auf der Oberseite nimmt keine Fotos oder Videos auf (was aus der Perspektive auch Quatsch wäre), sondern scannt die Decke. Dies tut der Roboter, da er davon ausgeht, dass die Decke den gleichen Umriss hat wie der Boden.
Nachteile der Kamera-Navigation: Dachschrägen sorgen für Verwirrung, da der Boden ja nicht schräg ist und der Roboter die Umrisse dann nicht richtig versteht. Außerdem können Roboter bei dieser Art der Navigation nicht im Dunkeln arbeiten. Bei einer Betriebslautstärke oberhalb der 70 dB möchte man den Dyson 360 Heurist aber auch nicht nachts arbeiten lassen.
Dennoch hat Dyson hierfür eine Lösung und hat um die Kamera rum acht LEDs verbaut, sodass der Roboter auch bei schlechten Lichtverhältnissen arbeiten können soll. Konnte er im Test auch, aber nicht bei vollständiger Dunkelheit. Abenddämmerung und ein, zwei Lichter, dann läuft er noch einigermaßen rund. Betonung liegt auf einigermaßen.
Er reinigt in einer geraden Linie, dreht sich auf der Stelle, überwindet Hindernisse und bewältigt unterschiedliche Bodenoberflächen. Während der Reinigung soll er laut Dyson auch Allergene aufnehmen können und eine reinere Ausblasluft als die bestehende Raumluft wieder abgeben können. Dabei entfernt er laut dem britischen Hersteller Partikel mit einer Größe bis zu 0,3 Mikron.
Das lässt sich ohne Testlabor schwer nachprüfen, einem in Sachen Staubsaugern so erfolgreichen Hersteller darf man das aus meiner Sicht aber auch mal glauben. Die dahinterstehende Radial Root Cyclone Technologie wird auch in den Akkustaubsaugern verbaut.
Die erste Fahrt
Normalerweise schickt man seinen Saugroboter bei der allerersten Fahrt im neuen Zuhause einfach los und dieser bahnt sich seinen Weg saugend durch die einzelnen Räume. Anders der Dyson 360 Heurist. Seine Jungfernfahrt sieht noch kein Saugen vor. Sondern reines Vermessen. Sieht merkwürdig aus, funktioniert aber – einigermaßen. Seht selbst:
Nach der ersten Fahrt steht uns dann die virtuelle Karte in der App zur Verfügung. Währenddessen noch nicht. Der Saugroboter muss die Reinigung komplett autonom abgeschlossen haben, damit wir eine adjustierbare, virtuelle Karte erhalten. Ergo kein Live-Mapping wie bei anderen Modellen.
Extrem nervig: Die Erstellung der Karte dauert eine halbe Ewigkeit, wenn man sich dabei im Raum befindet und sich etwas an der Umgebung des Roboters verändert. Für die Kartenerstellung meines 25-m²-Wohnzimmers hat er geschlagene 45 Minuten gebraucht.
Was sehr bedauernswert ist und sich während mehrerer Reinigungsdurchläufe bemerkbar macht: Der 360 Heurist lässt hin und wieder ganze Räume aus, kleine Änderungen (anders stehende Möbel bspw.) verwirren ihn, er dockt auch viele Möbel gerne mal etwas rustikaler an und ist – nicht nur dabei – störend laut.
Immerhin: Auf Teppichen ist er mit seiner starken Saugkraft und guten Einzugstechnologie durchaus zu gebrauchen. Aber nur dafür über 900€ ausgeben? Hm. Schauen wir uns die App mal noch an.
App-Steuerung via Dyson Link
Die zum 360 Heurist zugehörige App Dyson Link (Android, iOS) ermöglicht eine schnelle Registrierung via (Wegwerf-)Mailadresse. Ein, zwei Angaben und schon kann man mit der Roboter-Einbindung ins WLAN beginnen. Als eins von wenigen Modellen lässt sich der 360 Heurist sowohl mit 2,4-, als auch 5 GHz Netzwerken verbinden.
WLAN, Bluetooth und Ortung am Smartphone einschalten. Darauf wird das Gerät automatisch gefunden. Dann hält man noch kurz das Smartphone über den Roboter, damit dieser das mit seiner Kamera erkennen kann. An-/Aus-Schalter drücken und die WLAN-Einbindung startet.
Dann noch einige Sekunden warten und dabei Informationsgrafiken anschauen, schon ist der Roboter eingebunden.
Die WLAN-Einbindung geht flott vonstatten. Was mir aber noch besser gefällt: Nachdem man seinem Roboter einen Namen gegeben hat, fragt die App auch noch ab, wann man den Saugroboter gekauft hat. So informiert einen die App über verschiedene Wege (u. a. Mail) darüber, wann die Garantie abläuft. Praktisch.
Bis hierhin hat man das Gefühl, hier eine richtig gute und solide App zu haben. Hat man auch im weiteren Verlauf! Vergleicht man aber den Funktionsumfang des 360 Heurist innerhalb der App mit dem anderer Modelle … nun ja, hier ist nicht so viel los.
Grob gesagt bietet die App nur vier Funktionen:
- Zonen erstellen,
- Reinigungen planen,
- Reinigungsberichte überprüfen
- und Firmware-Updates.
Ich teste das Gerät nun mehrere Wochen und bin weiterhin der Meinung, dass dieser Saugroboter einige Updates vertragen könnte, allein schon funktionell. Aber von Firmware-Updates weiterhin keine Spur, ich glaube auch nicht mehr wirklich, dass da noch was kommt.
Die „Diagnose-Funktion“ gefällt mir da deutlich besser, da sie den Besitzer per Push-Benachrichtigung darüber informiert, wenn der Roboter in einer Situation Schwierigkeiten haben sollte. Oder wenn der Roboter einen Software- oder Hardware-Fehler hat.
Die Sprachsteuerung via Amazon Alexa und Google Assistant ist ebenso möglich.
Fazit: Dyson 360 Heurist kaufen?
Was der Dyson 360 Heurist durch Saugkraft gewinnt, verliert er spätestens, wenn man sich die Funktionen anschaut. An sich ist aber auch die Art der Navigation in dieser Preisklasse bereits ein Ausschlusskriterium. Und das ewig lange Mapping vor der ersten Reinigung … sowas haben wir auch noch nicht gesehen.
Für mich überraschend, für euch vielleicht auch: Dyson muss noch einige Nachhilfestunden im Saugroboter-Bereich nehmen, um in den Dunstkreis der starken Konkurrenz aus China zu kommen. Merkwürdig, wo die Akkustaubsauger des Herstellers doch so stark sind. Wer sich hier auf ein Qualitätsprodukt für knapp 1.000€ UVP freut, wird bitter enttäuscht – vorausgesetzt, derjenige hat einen Vergleichswert.
Wer von euch hat ein Dyson-Gerät zuhause?
- hohe Saugkraft
- schmal gebaut
- zu wenig App-Funktionen
- Preis-Leistung stimmt absolut nicht
- sehr hoch gebaut
- kein Live-Mapping
- hohe Betriebslautstärke
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