Dyson Omni-Glide +: Der wendigste Akkusauger der Welt
Ja, wir als China-Gadgets tragen „China“ nicht umsonst im Namen. Wir sind glücklich, eure Anlaufstelle für Technik, Verrücktes und allgemein alles aus dem Bereich China-Shopping zu sein. Um bei unseren Tests aber objektiv sagen zu können, ob ein Gerät gut oder schlecht ist, müssen wir auch über den chinesischen Tellerrand blicken können. Wie damals beim Dyson V11 Absolute geschehen, haben wir nun wieder einen zukunftsträchtigen Akkusauger bestellt.
Als Platzhirsch und technologischer Vorreiter im Akkusaugerbereich gilt – nicht zu Unrecht – der britische Hersteller Dyson, benannt nach Firmengründer James Dyson, welcher laut Forbes Magazine zu den 1.000 reichsten Menschen der Welt gehört. Auch dies überrascht nicht, sind Dyson-Produkte nicht nur sehr gefragt, sondern auch alles andere als günstig. So auch das neueste Modell, der Dyson Omni-Glide. Unser Testbericht beschreibt ein Modell, dessen Features viel in naher Zukunft kopieren werden.
- Dyson Omni-Glide + Akkusauger
- bei Dyson für 429€
- Dyson Omni-Glide Akkusauger
- bei Dyson für 399€
Neben der goldenen Farbgebung des Hauptelements oberhalb der Staubkammer, unterscheiden sich der Omni-Glide ohne „+“ und der mit „+“ dadurch, dass letzterer die LED-Fugendüse mit im Lieferumfang hat. Wer diese nicht benötigt und sich nichts aus der goldenen Farbe macht, kann sich entsprechend den günstigeren der beiden Modelle bestellen.
Inhalt
Technische Daten des Dyson Omni-Glide +
Ihr seid es gewohnt, dass wir die Specs des zu testenden Modells hier mit einem anderen vergleichen. Tatsächlich ist der Omni-Glide aber so verschieden zu anderen Akkusaugern, dass jeglicher Vergleich hier hinken würde. Keine Sorge, wir rücken die technischen Daten im Folgenden ins richtige Licht und schätzen diese ein.
Dyson Omni-Glide + | |
Preis ohne Angebot ca. | 429€ |
Saugkraft | 50 AW (Vergleich Dyson V11: 140 AW) |
App | nein |
Display | nein |
Wischfunktion | nein |
Akku | 2500 mAh, austauschbar |
Arbeitszeit | 25 Min, 8 Min. (je nach Saugstufe) |
Ladezeit | 3,5 h |
Saugstufen | Zwei: Normal und Max |
Staubkammer | 0,2 l (sehr klein) |
Maße | 107,7 x 20,8 x 9,2 cm |
Gewicht | 1,9 kg |
CE-Kennzeichen | Ja |
Lieferumfang
Schon bei der Verpackung war ich erst etwas verwundert, diese ist deutlich kleiner als alles, was ich als Staubsaugertester so gewohnt bin. Optisch ist diese aber durchaus ansprechend, etwas andere hätte mich bei Dyson aber auch gewundert. Ebenso ist alles platzsparend und reisesicher verpackt. Im Lieferumfang findet sich:
- Hauptelement mit 0,2 l kleiner Staubkammer (sehr klein), abnehmbaren Filter (das violett-weiße Kleinod) und austauschbarem Akku
- Saugrohr
- elektrische 360°-Bodendüse mit zwei Soft-Walzen
- LED-Fugendüse
- elektrischer Milbenaufsatz
- Wandhalterung mit EU-Ladekabel
- Kombidüse
- ausfahrbare Kombibürste
- mehrsprachige Bedienungsanleitung (auch Deutsch)
Durch die mitgelieferte Wandhalterung ist es dem Besitzer möglich, den Staubsauger in die Wandhalterung mit integrierter Ladefunktion einzusetzen und dadurch den Akku aufzuladen. Entsprechend muss die Halterung in der Nähe einer Steckdose platziert werden.
Mit dabei sind auch einige Aufsätze, mit denen man in verschiedenen Bereichen des Haushalts effizienter arbeiten kann. Diese kennen wir aber auch von zig anderen Chinamodellen. Heraussticht aber die LED-Fugendüse (lila Aufsatz). Die werden wir uns genauer anschauen, der Rest ist selbsterklärend und euch aus anderen Tests wahrscheinlich schon bekannt.
Design und Verarbeitung: Dysons Spezialgebiet
Ob bei Haartrocknern oder Luftreinigern: Dysons Hauptaugenmerk liegt neben guter Technik auf dem Design. Und beim Omni-Glide hat der britische Hersteller einige Dinge mal komplett anders gemacht als noch bei vorherigen Modellen. So sitzen die Einzelteile, bzw. Komponenten des Omni-Glide in einer Linie. Griff mit Akku, Filter, Motor, Staubkammer samt Zyklonen, Saugrohr und Bodendüse bilden die Reihenfolge von oben nach unten. Da der Nutzer jetzt oben am Griff anfasst, ist der Omni-Glide kürzer geraten (107 cm Höhe) als noch der V11 mit 128,6 cm Höhe. Für großgewachsene Menschen oberhalb der 1,90 m ist Dysons neuer Akkusauger also nicht geeignet.
Der Griff ist etwas gewöhnungsbedürftig, dazu aber gleich mehr. Eine weitere Neuerung ist der – aus meiner Sicht lang erwartete – Power-Button, bei dem man nur einmal drücken muss, damit der Saugvorgang aktiv wird und bleibt. Bei allen älteren Dyson-Modellen musste man den Auslöser, bzw. Power-Button, durchgehend gedrückt halten, um zu saugen. Zwei Bedienelemente stehen zum Steuern der Saugstufe oben am Griff bereit. Auch eine Neuheit, dass wir hier nur zwei statt drei Stufen vorfinden.
Die Einzelteile werden per Klickverschluss zusammengesteckt und bieten solideren Halt als bei den Vorgängermodellen. Beim V11 ist etwas zu viel Spiel zwischen Hauptelement und Saugrohr zu finden, hier ist keinerlei Spielraum vorhanden.
Man kann es nicht anders sagen: In Sachen Design und Verarbeitung ein fast perfekt konstruierter Akkusauger. Aber eben auch nur fast …
Mini-Staubkammer
Das geringe Gewicht von 1,9 kg ist besonders im Vergleich zum klobigen V11 lobenswert, unter anderem aber durch die nur 0,2 l kleine Staubkammer zu begründen. Das ist wirklich Mini, der V11 brachte satte 0,7 l potenzielle Füllmenge mit – Spitzenwert aller von uns getesteten Modelle. Hier wird deutlich, dass der Omni-Glide nicht den gleichen Zweck in den vier Wänden erfüllt wie das Flaggschiff V11.
Das Ausleeren der Kammer funktioniert wie immer bei allen Dyson-Modellen durch Herunterziehen der Kammer. Ganz allergikerfreundlich ist das Ausleeren aber nicht, da immer etwas Staub aufgewirbelt wird. Das Öffnen der Kammer funktioniert mit einem schnellen Ruck, wodurch dann doch etwas Staub durch die Luft fliegt.
Tatsächlich ist die Staubkammergröße der einzige wirkliche Negativpunkt bis hierhin. Wer sich die Tabelle mit den technischen Daten oben angesehen hat, weiß aber, dass da noch was kommt. Schauen wir uns den wichtigsten Punkt an: Die Bodendüse mit zwei rotierenden Softwalzen, die dem Omni-Glide seinen Namen verleiht.
Handhabung: So wendig wie keiner
Schön über den Boden gliden/gleiten – der Name ist beim Omni-Glide tatsächlich Programm. An der elektrischen, leicht motorisierten Bodendüse sind zwei rotierfähige Softwalzen angebracht. Zudem auch vier kleine um 360° schwenkbare Räder. Dadurch ist es einerseits möglich, an Kanten entlang und in Ecken zu saugen, aber eben auch seitwärts und rückwärts. Dieses Konstrukt und Prinzip ist bislang weltweit einzigartig – in China wird man aber schon an einer mindestens ähnlichen Lösung experimentieren.
Die Bürsten an der Unterseite, die sich V-förmig um die Softwalzen legen, sind mit Karbonfasern versehen, wodurch die elektrostatische Ladung des Staubs aufgehoben werden soll. Dadurch wird es leichter den Staub vom Boden abzusondern.
Der sogenannte Hyperdymium Motor arbeitet mit 105.000 Umdrehungen in der Minute, wodurch in Kombination mit der Omni-Glide weniger Staub und Dreck außen vor bleiben soll. Das funktioniert in der Praxis tatsächlich irre gut – vor allem aber wegen der 360°-Wendigkeit der Bodendüse. Schaut es auch hier im Video mal an:
Die eine Softwalze arbeitet nach vorne, die andere nach hinten, beide rotieren in Richtung der Einzugshaube. So cool die Bodendüse mit den zwei Walzen aber auch ist: Auf Teppich ist der Omni-Glide komplett unbrauchbar. Auf Hartböden ist die Performance dafür umso besser. Da ich es von zig anderen Akkusaugern gewohnt bin, nicht einfach nur einen Stab in der Hand zu halten, war die Verwendung des Dyson für mich erst einmal ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Das legt sich aber schnell, wenn man die ersten, normalerweise unzugänglichen Ecken der Wohnung gereinigt hat. Besonders das Seitwärtsreinigen ist extrem praktisch.
Zudem ist die Bodendüse so flach, dass ich damit auch unter alle meine Heizungen und einige Schränke kam, die ich sonst auslassen muss.
Wenn da nicht die Arbeitszeit wäre …
Der Dyson Omni-Glide ist ein klassisches Grab-n-Go-Gerät. Wenn einem etwas auf den Boden fällt oder man eine schmutzige Ecke entdeckt, nimmt man den durchgehend an der Ladestation hängenden Sauger kurz ab, saugt flott etwas weg und stellt ihn wieder zurück. Leider steht der Sauger nicht von selbst, dies wäre ein schönes i-Tüpfelchen gewesen.
Für diese flotte Art der Verwendung spricht leider auch die extrem kurze Arbeitszeit von maximal 25 Min. Ein fast schon historisch niedriger Wert, wenn man bedenkt, dass selbst preislich günstigere Sauger Werte bis zu 90 Min. Arbeitszeit erreichen können – so etwa der Roborock H6. Dem gegenüber steht eine Ladezeit von 3,5 h – das ist in dieser Kombination nicht wirklich ansprechend.
Zur Reinigung der Walzen, lassen sich diese herausnehmen, indem man seitlich eine Klappe der Bodendüse öffnet. Die praktische Bodendüse ist nicht abwärtskompatibel, sprich, die Anschlüsse passen nicht auf andere Dyson-Modelle. Der Filter des Omni-Glide nimmt laut Hersteller 99,99 % alter Partikel mit einer Größe oberhalb von 0,3 Mikron auf.
Fakt ist aber leider auch, dass die Saugkraft zu wünschen übrig lässt. Der beste Akkusauger in Sachen Saugkraft ist aktuell aus meiner Sicht der Dyson V11, der 140 AW (Airwatt) aufs Scoreboard bringt. Beim Omni-Glide sind es 50 AW. Da liegen zwar Welten dazwischen, die Technologie des Omni-Glide macht es dem Sauger aber möglich, auf Hartböden gute Ergebnisse zu erzielen, solange es sich nicht um größere Anhäufungen Dreck und Staub handelt. Er ist eher für „schnell mal durchsaugen“ und komplizierte Ecken gedacht und geeignet.
Oh, was Dyson-Liebhaber – und auch nur die – nachvollziehen können: Der Omni-Glide macht beim Ausschalten auch dieses typische Dyson-Geräusch, als würde man einen Hochleistungsmotor ausschalten. Ihr wisst was ich meine. 😉
LED-Fugendüse für dunkle Ecken
Eine Fugendüse als Aufsatz ist einem Akkusaugerlieferumfang nichts Ungewöhnliches. Eine die leuchtet, ist uns aber noch nicht untergekommen. Damit sieht man in dunklen Ecken deutlich besser, wo sich Staub und Dreck aufhält.
Ich habe euch ein paar Beispiele aufgenommen, wie die LED-Fugendüse ihre Wirkung entfalten kann:
Das werden wir in Zukunft auch bei anderen Herstellern sehen und erleben, keine Frage.
Es wird wieder einige geben, die argumentieren werden, dass es doch überall hell genug ist und man kein Licht braucht, um in den Ecken gut saugen zu können. Bei mir zuhause gibt es Ecken, in denen man auch bei eingeschaltetem Licht nicht viel unter Möbeln sieht – ihr habt es im Video oben sehen können. Und ich empfinde es als absolut hilfreich, sehen zu können, wo sich Staub und Schmutz befindet. So sauge ich nicht einfach nur blind in der Hoffnung, alles zu erwischen. Dyson wird das in Zukunft aber noch ansehnlicher machen; der bald erscheinende V15 Detect soll mittels Laser einzelne Partikel erkennen und aufzeigen können. Klingt übertrieben, könnte es auch sein, aber hey, es geht voran.
Fazit: Dyson Omni-Glide kaufen?
Als Staubsaugertester kann man den Dyson Omni-Glide nur cool und spannend finden. Es gibt eine Menge Neues zu entdecken, was man auch bei zig vorher getesteten Modellen noch nicht gesehen hat. Ich hatte ein wenig das Gefühl, einen Prototypen zu testen, was der Sauger irgendwie auch ist. Ohne Betrachtung des Preis sehe ich im Omni-Glide eine Ergänzung zum Saugroboter, da man mit ihm hervorragend in die Bereiche kommt, die ein Saugroboter durch seine Form nicht gut erreicht, sprich Ecken und Kanten. Allerdings auch nur auf Hartboden, für Teppiche ist er durch die Kombination aus Softwalze und niedriger Saugkraft gänzlich ungeeignet.
Nimmt man Design, Verarbeitung und die Handhabung aus der Bewertung raus, ist bei diesem Sauger mit geringer Arbeitszeit, niedriger Saugkraft und Mini-Staubkammer nicht viel los. Besonders nicht zu einem Preis oberhalb der 400€. Der Sauger ist echt spannend, aber noch nicht empfehlenswert. Warum noch nicht? Ich würde darauf wetten, dass es ein Nachfolgemodell mit besseren Specs geben wird – vermutlich aber noch teurer. Ein sehr guter Start für diese eventuelle Dyson-Reihe, ich freue mich auf weitere Modelle dieser Art. Aber kaufen würde ich den Omni-Glide nicht.
Natürlich wäre eine nachträgliche Bestellbarkeit der LED-Fugendüse und vor allem der 360°-Bodendüse für ältere Modelle mehr als wünschenswert. Aber dann würde ja niemand mehr den Omni-Glide kaufen. 😉 Man kann hier also nicht erwarten, dass es diese als Zubehör zu kaufen geben wird. Diese wiederum würde ich mir sofort kaufen.
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