EarFun Air Pro 4 wireless In-Ears mit Snapdragon Sound für 60€

Die EarFun Air Pro 4 sind das neue Top-Modell des chinesischen Herstellers. Dieser bietet dank Qualcom-Chip nicht nur den hochauflösenden LDAC-Codec, sondern auch aptX Adaptive und Lossless. Dazu kommt gutes ANC, Google Fast Pair. Ein Konkurrent für die Soundcore Liberty 4 NC?

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Verpackung & Lieferumfang

Die EarFun Air Pro 4 kommen in einem kompakten weiß/gelben Karton. In dessen inneren findet man die Kopfhörer selbst, Bedienungsanleitung, fünf Paar Ohrpolster und ein USB-A zu USB-C Ladekabel.

Design & Verarbeitung

Wie immer bei der Air-Serie handelt es sich bei den EarFun Air Pro 4 um Stab-In-Ears. Sie sind nur in Schwarz/Grau und weiß/silber erhältlich, vermutlich um Kosten gering zu halten. Eventuell wird es ja zu einem späteren Zeitpunkt eine größere Farbauswahl geben. Sie werden in das eckige Ladecase waagerecht hineingelegt, dieses ist vollständig schwarz bzw. weiß und hat die Maße von 62,4 x 46,6 x 29,2 mm. Hörer und Ladecase wiegen zusammen 56 g.

Die EarFun Air Pro 4 machen optisch einen soliden Eindruck auf mich. Sie sind nicht wirklich außergewöhnlich, was aber auch absolut nichts Schlechtes ist. Auf den Hörerrückseiten ist das EarFun Logo auf die Stäbe geprägt, zudem sind die Touchsensoren durch eine kleine Wölbung im Gehäuse gut spürbar.

In Sachen Verarbeitung und Material habe ich in Anbetracht des Preisrahmens nichts zu beanstanden. Die Hörer sind sauber verklebt und weisen auch keine sonstigen Produktionsschwächen auf. Dabei sind sie mit IPX5 Zertifizierung gegen Strahlwasser geschützt.

Sound der EarFun Air Pro 4

Die EarFun Air Pro 4 sind mit einem dynamischen Treiber ausgestattet, dessen Membran einen Durchmesser von 10 mm hat. Nicht wirklich klein, aber auch nicht überdurchschnittlich groß. Klanglich haben die EarFun Air Pro 4 ein ähnliches Potenzial wie die Soundcore Liberty 4 NC. Allerdings kann ich euch hier nur wärmstens empfehlen, mit dem Equalizer in der App herumzuspielen.

Die EarFun Air Pro 4 klingen mit Standard-Equalizer-Einstellungen zwar recht kräftig im Tiefton, allerdings sind die Höhen etwas flach, für meinen Geschmack und auch der Mittelton klingt untypisch. Die verbauten Treiber können da aber (zum Glück) mehr, wenn man das denn möchte. In der EarFun App gibt es eine ganze Reihe an Equalizer-Presets, sowie die Möglichkeit mittels eines 10-Band-Equalizers eigene Presets zu erstellen und abzuspeichern. Auf die weiteren App-Funktionen gehen wir unter „Bedienung & App“ ein.

Allgemein bieten die EarFun Air Pro 4 gute klangliche Möglichkeiten. Die großen Treiber bieten einen kräftigen Tiefton und sind zugleich recht gut im Hochton, wenn man entsprechend am Equalizer feilt. Allerdings ist ihr Klang auch nicht überdurchschnittlich gut. Kopfhörer wie die Huawei FreeBuds 3 Pro oder die Samsung Galaxy Buds3 Pro können dank Hybrid-Treibern nochmal einen größeren Frequenzbereich abdecken, sind allerdings auch deutlich teurer.

Mir missfällt, dass die Hörer standardmäßig so schlecht abgestimmt sind. Da hätte man dem Konsumenten, der keinen Spaß daran hat, selbst Hand anzulegen, das Leben wirklich einfacher machen können. Sowohl die Soundcore Liberty 4 NC, als auch die Huawei FreeBuds 6i gefallen mir „out of the box“ besser.

Überraschend gutes ANC

Ich gehe davon aus, dass EarFun durch den Qualcomm Chipsatz auch ANC-Technologie extern eingekauft hat. Der Qualcomm QCC3091 ist das Herzstück des Kopfhörers und entspringt Qualcomms aktuellen Chip-Serien für True-Wireless-Earbuds.

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Das Hybrid-ANC registriert Umgebungsgeräusche durch die innen- und außenliegenden Mikrofone und erstellt so in Echtzeit einen Antischall, der die Umgebungsgeräusche aufhebt. Im Test im Büro, der Bahn und im Fitnessstudio empfinde ich die Geräuschunterdrückung als gleichwertig zu den Soundcore Liberty 4 NC und die sind wirklich schon ziemlich gut. Leider gibt es durch das ANC im „Strong ANC Modus“ ein leichtes Grundrauschen, dass in sehr leisen Musikpassagen wahrnehmbar ist, in der Regel aber nicht auffällt.

Es gibt noch einen Unterschied zu Top-Modellen, wie den AirPods Air Pro 2, den Samsung Galaxy Buds3 Pro oder Sony WF-1000XM5, im Preisbereich von unter 100€ gehört das ANC der EarFun Air Pro 4 aber definitiv mit zu dem besten, dass man kaufen kann.

Headset & Tragekomfort

Im Test ist die Stimme bei Telefonaten etwas gedämpft, klingt, je nach Intensität der Umgebungsgeräuschreduzierung etwas weit weg, insgesamt ist man für sein Gegenüber aber leicht zu verstehen. Ich würde sie jetzt nicht unbedingt für geschäftliche Telefonate nutzen, da wäre mein persönlicher Anspruch einfach höher und meiner Meinung nach die Huawei FreeBuds 6i die bessere Wahl, für private Gespräche ist es aber absolut in Ordnung und praktikabel.

Der Tragekomfort ist für mich mit mittleren Ohrpolstern gut und die Hörer sitzen bombenfest in meinen Ohren. Dank der großen Auswahl an Ohrpolstern sollte das vermutlich auch für die meisten Nutzer so sein. Wie immer ist der Tragekomfort aber eine individuelle Sache, die von der Form eurer Ohren abhängig ist.

Bedienung & App

Die EarFun Air Pro 4 sind mit Touch-Sensoren auf den Hörer-Rückseiten ausgestattet, die dank der Wölbung im Gehäuse gut fühlbar sind. Sie unterstützen insgesamt vier Touch-Gesten pro Hörer und sind in der EarFun Audio App individualisierbar. Zudem gibt es eine Trageerkennung.

Für alle Gesten sind grundsätzlich dieselben Funktionen einstellbar und ich frage mich, warum das nicht bei allen Kopfhörern so ist. Oftmals sind Individualisierungsmöglichkeiten eingeschränkt, sodass einige Funktionen nur für bestimmte Gesten möglich sind. Das gefällt mir hier doch besser.

Mögliche Funktionen der Gesten:

• Lautstärke erhöhen/verringern
• nächster/vorheriger Titel
• Play/Pause
• Sprachassistent
• ANC Modi wechseln
• Geste ausschalten

Darüber hinaus kann in der App:

• Der ANC Modus gewechselt
  • ANC Modus
    • Strong ANC
    • Balance ANC
    • AI Environment ANC
    • AI Ear Adaptive ANC
    • Wind Noise cancellation
  • Ambient Modus
  • Normal Modus
• Game Modus aktiviert (<50ms Latenz)
• Equalizer angepasst
• Touch-Bedienung ausgeschaltet
• Dual Device Connection aktiviert
• LDAC-Codec ausgewählt (Nur Android)
• Telefonat Mikrofon ausgewählt
  • Automatisch
  • linker Hörer
  • rechter Hörer
• Sprachfeedback ein-/ausgeschaltet
  • englisch
  • chinesisch
  • japanisch
• Ton abgespielt (Hörer finden)
• Firmware Updates

werden.

Somit bietet die EarFun Audio App einen großen Funktionsumfang für die EarFun Air Pro 4 und hat im Test zuverlässig funktioniert. Zwar gibt es im Startbildschirm der App eine Aufforderung, sich mittels einer E-Mail-Adresse ein Konto anzulegen, diese lässt sich jedoch zum Glück einfach skippen.

Bluetooth & Reichweite

Eine der Hauptaufgaben des jetzt schon öfter erwähnten Qualcomm Chipsatzes ist die Bluetooth-Verbindung zwischen eurem Handy und den Wireless In-Ear Kopfhörern. Das Bluetooth 5.4 Modul unterstützt gleich mehrere hochauflösende Codec, neben dem SBC- und AAC-Standard-Codec. Dazu kommt Sonys LDAC-Codec und Qualcomms aptX Adaptive und aptX Lossless. Während letztere nur von Handys mit Qualcomm Prozessor unterstützt werden, wird der LDAC-Codec von allen Android-Handys supportet.

Die Verbindungsreichweite zwischen Handy und Kopfhörer ist im Test auf freier Fläche auf etwa 20 Meter stabil, ein ziemlich guter Wert! In geschlossenen Räumen ist es wie immer etwas weniger, in Abhängigkeit davon, wie massiv zu überwindende Hindernisse sind. Innerhalb eines Raumes hat man aber auf jeden Fall keine Probleme.

Mit einem Software-Update in der App wird auch Auracast unterstützt, eine noch relativ neue Bluetooth-Technik, bei der man Musik beispielsweise mit seinen Freunden teilen kann, sofern ihre Hörer ebenfalls Auracast unterstützen.

Akku & Laufzeit

Die Hörer der EarFun Air Pro 4 sind jeweils mit einem 54 mAh Akku ausgestattet, dazu kommt ein 600 mAh Akku in der Ladebox. EarFun verspricht eine Laufzeit von 7,5 Stunden mit eingeschaltetem ANC und eine Laufzeit von 9 Stunden ohne ANC. Diese Werte beziehen sich auf die Nutzung bei Verwendung des AAC-Codecs und eine Musiklautstärke von 50%.

Je nach Codec und Lautstärke verändert sich auch die Laufzeit des Wireless-In-Ears. Unter dem LDAC-Codec, bei einer Lautstärke von 50%-70% sinkt die Laufzeit im Test auf etwa 4,5 – 5 Stunden. Dank des recht großen Akkus in der Ladebox können die Hörer etwa 4,5 Mal erneut voll aufgeladen werden, ehe die Box via USB-C oder kabellos erneut aufgeladen werden muss.

Fazit

Mit den EarFun Air Pro 4 bringt der chinesische Hersteller einen guten Kopfhörer im Preisbereich von 50€-70€ auf den Markt. Dank des Herzstückes von Qualcomm bietet er große Kompatibilität, und mehr Audio-Codec-Auswahl als Huawei und Soundcore.

Für mich überraschend ist, dass er auch mit dem ANC von Soundcore und Huawei mithalten kann. Auch hier kommt dem Kopfhörer sicherlich auch der Qualcomm-Chipsatz zugute, ebenso bei der Qualität des Headsets. In der App bietet er zudem einen großen Funktionsumfang, der in meinem Test zuverlässig abrufbar ist.

Schade ist hingegen, dass die klangliche Default-Abstimmung der Hörer sehr flach ist. So muss man hier definitiv im Equalizer nachjustieren, um ein ebenbürtiges Klangbild zu den Alternativen aus den EarFun Air Pro 4 herauszukitzeln. Da hätte sich EarFun meiner Meinung nach von Haus aus mehr Mühe geben können. Wer aber Lust auf ein eigenes Feintuning hat, bekommt hier für sein Geld einen durchaus konkurrenzfähigen Kopfhörer und einen meiner Top 3 Kopfhörer in diesem Preisbereich.

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