Im Test: Ecovacs DEEBOT DE33 Saugroboter mit Raumvermessung für 259,50€
Der Xiaomi RoboRock hat sich unter den Saugrobotern mit seiner Vielzahl an Features die Spitzenposition gesichert, mit nur knappem Abstand folgt der Xiaomi Mi Robot. Beide glänzen mit hoher Saugkraft und guter Performance dank Laser-Raumvermessung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich in den China-Shops vermeintlich ebenbürtige Konkurrenz auftut. Der Ecovacs DEEBOT DE33 Saugroboter bringt auf dem Datenblatt alles mit, was man von einem starken Haushaltsroboter erwartet. Wir haben getestet, ob es für die Spitzenposition ausreicht.
- Ecovacs DEEBOT DE33 Saugroboter
- bei GearBest für 259,50€ (ausverkauft)
- nahezu baugleiches Modell bei Amazon für 532,23€ (Prime-Versand)
Inhalt
Eco….was?
Der chinesische Hersteller von Haushaltsrobotern (auch Fensterputzroboter im Sortiment) expandiert von seinem Heimatmarkt in China immer weiter und erweitert seinen Vertrieb fortan – auch nach Europa. Im asiatisch-pazifischen Raum ist Ecovacs Robotics seit 2010 Marktführer, auf dem europäischen Markt ist es bereits der zweitgrößte Marktanteil. Der erste DEEBOT kam 2007 auf den Markt.
Technische Daten
Saugkraft | 1000 pa (Vergleich: ILIFE A6: 1000 pa, Mi Robot: 1800 pa) |
Navigation | Laser-Raumvermessung via LD-Sensor |
Lautstärke | 57 dB (Lautstärke, in der wir Menschen miteinander sprechen) |
Akku | 3000 mAh (normal: 2600 mAh) |
Arbeitszeit | 90 Min. |
Ladezeit | 4 h |
Staubkammer | 0,35 l (Vergleich Haier XShuai HXS-C3: 0,83 l) |
Maße | 33,7 x 33,7 x 9,5 cm |
Gewicht | 4,0 kg (normal: 3 kg) |
CE-Kennzeichen | ja |
Features | Laser-Distanzsensor, Teppicherkennung, Wischfunktion |
Lieferumfang
Im Lieferumfang finden sich:
- Ladestation mit Ladekabel (ohne EU-Adapter)
- zwei Bürstenköpfe (keine bereits angebracht)
- zusätzliche mittlere Saugöffnung
- ein kleines Reinigungswerkzeug
- Wassertank mit Wischmopp (für die Waschmaschine geeignet)
- kleiner Becher und Putzmittel
- Bedienungsanleitung auf Chinesisch
Kurz war nach dem Öffnen des Pakets ein leichter Plastikgeruch zu vernehmen, dieser war aber bereits nach einer Stunde wieder fort. Na gut, vergeben wir hier noch keine Minuspunkte.
Design und Verarbeitung
Mit den Maßen 33,7 x 33,7 x 9,5 cm ist der Saugroboter recht hoch, was sich selbstredend durch die Kuppel auf der Oberseite erklären lässt. Hier sollte man vor dem Kauf nachmessen, ob er damit unter das Sofa passt (mit 10 cm Höhe rechnen). Mit dem Gewicht von 4,0 kg ist der Sauger auch etwa einen Kilo schwerer als andere Saugroboter. Spielt das eine Rolle? Nur eine unwichtige, hin und wieder hebt man den Sauger aus Erfahrung aber eben mal an.
Die Verarbeitung des DE33 ist makellos, das Design dürfte aufgrund der dunklen Farben Schwarz und Blau besonders bei Männern gut ankommen. Aus meiner Sicht einer der schicksten Saugroboter, den wir bislang testen durften. Besonders die Kuppel auf dem Roboter macht optisch was her.
Die Staubkammer ist mit 0,35 l recht klein (sollte mindestens 0,5 l sein), natürlich ist es abhängig vom aufzunehmenden Schmutz in der Wohnung, wie schnell die Kammer voll wird. Man kann aber durchaus damit rechnen, dass man die nach jedem Saugvorgang, hin und wieder sogar während eines Durchgangs leeren muss. Das ist natürlich sehr unpraktisch, da man den Saugroboter so nicht die komplette Wohnung alleine saugen lassen kann ohne die Staubkammer manuell zu leeren. Hier hätte eine Absaugstation wie beim Samsung SR8980 geholfen.
Das Entfernen des Drecks und Staubs aus der Kammer funktioniert, ohne mit diesen Inhalten in direkten Kontakt zu kommen. Da freut sich der Stauballergiker (beispielsweise ich). Ein CE-Kennzeichen findet sich nirgends, da der Sauger insbesondere für den chinesischen Markt gedacht ist (wie ihr später im Artikel noch merken werdet).
Ladestation und Arbeitszeit
Optisch passt sich die Ladestation gut an das Design des Saugroboters an. Für mich persönlich ist das ein wichtiges Kriterium, da ich den Saugroboter nicht in einer Ecke der Wohnung verstecken, sondern diesen auch im Blickfeld eventueller Besucher präsentieren möchte.
Auf der Unterseite finden sich wie bei der Ladestation des RoboRock vier geriffelte Standfüße aus Gummi, die dafür sorgen, dass die Station nicht verrutscht, wenn der Saugroboter zum Aufladen an die Station fährt.
Nach einer Ladezeit von 4 h an der Ladestation (die er bei niedriger werdendem Akku auch selbstständig wiederfindet und aufsucht) ist der DEEBOT für eine Arbeitszeit von 90 Minuten einsatzbereit. Das sind beides durchschnittliche Werte für einen Saugroboter. Der 3000 mAh Akku ist allerdings größer als die sonst 2600 mAh großen Akkus bei Haushaltsrobotern. Dummerweise benötigt man einen EU-Adapter, da sich nur ein China-Ladekabel im Lieferumfang findet.
Das Wiederfinden der Ladestation funktioniert einwandfrei, bei niedriger werdendem Akku fand er sich nach jedem Saugvorgang in der Station wieder. Die Arbeitszeit reicht auch für größere Wohnungen aus, da die Navigation des Saugroboters ziemlich gut ist. Denn: Je besser die gewählte Route durch die vier Wände, umso weniger Akku verbraucht der Roboter. Dazu gleich mehr.
App-Steuerung nur für China
Ich muss mich ein bisschen bei den an diesem Modell interessierten Lesern entschuldigen, dass die Testphase sich so lange hingezogen hat. Die Begründung dafür ist simpel: Die App „Ecovacs“ gibt es zwar auch in der europäischen Variante, der DEEBOT DE33 lässt sich aber nur mit der chinesischen Variante (APK für Android und iOS) verbinden. Das wäre noch halb so wild, schließlich lässt sich da auch die Sprache auf Englisch umstellen.
Aber: Eine Registrierung bei der App ist nur mit chinesischer Handynummer möglich. Vielleicht wissen einige von euch bereits, dass man in China deutlich weniger anonym surft als hierzulande und zur Registrierung bei Internetangeboten seine Handynummer verwendet. Da es dort auch keine (legale) Möglichkeit gibt, an Fake-Handynummern zu kommen, schauen wir hierzulande in die Röhre.
Folgende Features fallen durch die fehlende App-Steuerung für uns weg:
- kein Mapping mit Raumvermessung
- Starten und lenken via App
- kein Einplanen der Arbeitszeiten
- lässt sich nicht muten (Silence-Modus nicht wählbar)
- Nachvollziehen d. Zustands der Einzelteile
Eventuell finde ich hier aber noch eine Lösung und werde es euch hier mitteilen, sobald sich da was tut. Es wäre nur auch nicht mehr sinnvoll gewesen, euch weiter auf die Folter zu spannen.
Die Navigation des Saugroboters
Dennoch: Der DEEBOT DE33 vermisst im automatischen Modus das Zuhause, erstellt eine Karte der Räumlichkeiten und findet so den effizientesten Weg durch die Wohnung. Allerdings bekommen wir davon ohne Mapping und App zur Darstellung davon nichts mit. Nachdem er eine Runde gedreht hat, um den Raum zu scannen, fährt er den Raum in geraden Linien von Wand zu Wand ab. In Fachkreisen nennt sich dieser Modus „Z-Shaped„, er teilt die Räumlichkeiten in Quadranten ein und fährt diese dann ab.
Diese Art der Navigation ist vergleichbar mit der des Mi Robot, funktioniert auch ähnlich gut. Gestartet wird der Saugroboter ohne App somit nur über den auf der Oberseite angebrachten On-Off-Button. 25 verschiedene Sensoren zur Hinderniserkennung vermeiden Zusammenstöße mit Möbelstücken oder Stürze von Treppen.
Und tatsächlich: In über einem Monat Testphase nur sechs Zusammenstöße mit Möbelstücken (!). Zugegebenermaßen ist der Roboter auch sehr viele Runden ohne Beobachtung gefahren, dabei wurde aber kein Möbelstück merklich verschoben oder gar beschädigt. Wenn er mal ein Hindernis mitnimmt, dann muss das sehr klein sein (Kabel etwa) oder er fährt mit der Seite dagegen, wo sich keine Sensoren befinden.
Performance des DEEBOT DE33
Im Vorfeld wurde der DEEBOT DE33 von mir als direkter Konkurrent zu den Top-Modellen gehandelt, da war die Saugkraft aber noch nicht bekannt. Mit einer Saugkraft von 1000 pa ist das Rennen um die Top-Platzierungen schon fast gelaufen. Hier bringt die Konkurrenz wie der Mi Robot (1800 pa) und der RoboRock Sweep One (2000 pa) gar das Doppelte aufs Scoreboard. Es gibt dennoch einige Punkte in der Performance, die für den DEEBOT sprechen.
Die Betriebslautstärke von 57 dB ist recht gering und entspricht etwa der Lautstärke, in der wir Menschen uns miteinander unterhalten (60 dB). Tatsächlich ist der Saugroboter gefühlt noch leiser, auch wenn die Schallpegelmessung zu diesem Ergebnis kam. Verglichen mit den Saugrobotern, die ich sonst teste, bemerkte ich den DEEBOT in Sachen Lautstärke kaum. Nebenher fernsehen ist kein Problem.
Der Roboter arbeitet mit zwei Bürstenköpfen, mit denen er nicht alle Ecken des Raums optimal erreicht. Je nachdem, wie kompliziert sich eine Ecke darstellt, ist ein Akkustaubsauger zur nachträglichen Reinigung sinnvoll.
Da sich im Lieferumfang keine Fernbedienung findet, ist man von der App-Steuerung abhängig, was das Starten des Saugroboters und Einplanen der Arbeitszeiten angeht. Da wir die auch nicht nutzen können, lässt sich der Saugroboter nur über den Button auf der Oberseite starten.
Der DEEBOT spricht mit seinem Besitzer (oder auch allem, was um ihn rum ist) und informiert ihn so über seinen Betriebszustand (Akku leer, Saugmodus etc.). Das kann praktisch sein, da man weiß, was den Roboter beschäftigt, kann aber auch sehr nervig sein. Hierfür gibt es den Silence-Modus, der den Sauger ruhigstellt, dieser lässt sich aber nur über die App einstellen.
Das Gleiche gilt für die chinesische Sprache, die sich nur per App umstellen lässt.
Saugmodi mit Teppicherkennung
Neben dem automatischen Modus bringt der Ecovacs aber auch den von den ILIFE-Modellen bekannten Saugmodus „Spot“ mit. Dieser lässt sich gut für größere Ansammlungen an einem bestimmten Punkt anwenden, da sich der Sauger hier in größer werdenden Kreisen um sich selbst dreht und dabei saugt. Mangels Fernbedienung und App-Steuerung lässt sich dieser aber nicht nutzen.
Spannender ist allerdings die Teppicherkennung, wodurch der Saugroboter merkt, wenn sich ein Teppich unter ihm befindet und die Saugkraft erhöht. Das kennen wir bereits von Xiaomis RoboRock. Gerade für dickflusigere Teppiche ist viel Power unter der Haube vonnöten. Das Erkennen der Teppiche funktioniert weitestgehend gut, hin und wieder braucht er dafür aber ein paar Sekunden. In der App ließe sich diese ausschalten, ist zum Glück für uns von Werk aus eingeschaltet.
Steigungen und Türschwellen
Steigungen bis zu 15° stellen kein Problem für den DEEBOT dar, entsprechend kommt er auch ohne viel Aufwand auf die meisten Teppiche. Ab 20° wird es allerdings knapp. Für hohe Türschwellen oder höhere Teppichkanten empfehle ich Rampen für den Saugroboter aufzustellen. Wer sich das Geld sparen möchte, kann sich so etwas auch selbst zusammenbauen oder gar im 3D-Drucker drucken.
Nochmal einen kurzen Schwenk zu den 1000 pa Saugkraft: Der ILIFE A4 drehte für etwa ein Jahr seine Runden bei mir zuhause (sehr zufriedenstellend), der Haier XShuai HXS-C3 bewies auch trotz der mittelmäßigen Saugkraft eine gute Performance im Test. Hier muss ich mir auch selber bei der Bewertung des Saugroboters sagen: Das ist ein befriedigender Wert, der für die meisten vier Wände und für dünnere Teppiche völlig ausreicht. Navigation und Umgang mit Hindernissen sowie das Nehmen von Steigungen sind deutlich wichtigere Kriterien.
Die Wischfunktion
So wirklich freuen tue ich mich nicht mehr darüber, wenn ich einen Saugroboter mit Wischfunktion testen darf. Zu oft wurde ich enttäuscht und dachte nach der Testphase: Hätte man die Wischfunktion doch einfach weggelassen und den Sauger was günstiger angeboten. In den meisten Fällen zieht der Roboter einfach ein auf der Unterseite angebrachtes Tuch hinter sich her, der Wassertank läuft sofort aus oder es kommt überhaupt nichts heraus.
Nun denn, auf ein Neues. So richtet ihr die Wischfunktion beim DEEBOT ein:
Tatsächlich stellt sich die Wischfunktion des DE33 als durchaus brauchbar heraus, das Wasser wird gleichmäßig auf dem Mopp und auch auf dem Boden verteilt. Es bilden sich keine Pfützen und der Boden wird auch sichtbar sauberer. Problematisch ist hier nur der recht kleine Wassertank, der es für den DEEBOT ohne Auffüllen zwischendurch nicht möglich macht, großflächige Reinigungen vorzunehmen.
Natürlich ist das Reinigen mit dem Wischmopp immer noch die bessere Variante als der Roboter mit angebrachtem Wassertank. Aber: der RoboRock Sweep One hat es vorgemacht, auch Roboter werden hier immer besser. Entsprechend hat auch der DEEBOT DE33 hier erste gute Ansätze in die richtige Richtung.
Fazit: Ecovacs DEEBOT DE33 nur für China?
Ecovacs ist ein bereits etablierter, chinesischer Hersteller, den wir seit längerem auf dem Radar haben. Leider flogen die Preise und Verfügbarkeiten bislang über dem Radar. Das Angebot von GearBest für den Saugroboter wäre – gemessen an Performance und Funktionsumfang – ein sehr gutes Angebot. Der Saugroboter als solches hat keine großartigen Mankos – im Gegenteil: Rein von der Orientierung im Raum und der passablen Wischfunktion her, gehört der Ecovacs definitiv in die Riege der Top 5 aus China.
Aber – und das ist ein fettes Aber – ohne chinesische Handynummer gibt es keine Möglichkeit, die Killer-Features des DEEBOT DE33 zu nutzen: Kein Mapping, kein Einplanen der Arbeitszeiten – nicht einmal das Starten des Saugers ohne sich zu bücken ist so möglich. Wäre hier eine Fernbedienung im Lieferumfang dabei gewesen, hätte ich ihn guten Gewissens als bestes Modell ohne App-Steuerung empfohlen, so bleibt aber nur das traurige Fazit:
Wer keine chinesische Handynummer und keine Lust hat, seinen Saugroboter jedes Mal mit einem Tastendruck zu starten, schaut sich lieber nach einem anderen Modell um.
- top Navigation in den Räumlichkeiten
- Wischfunktion
- Design und Verarbeitung
- geringe Betriebslautstärke
- App-Registrierung nur mit chinesischer Handynummer
- ohne App ein durchschnittlicher Saugroboter
- kein CE-Kennzeichen
- muss manuell gestartet werden
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