Eleglide M2 – Pedelec mit großer Reichweite für 829,99€ aus EU-Lager
Im vergangenen Jahr (2022) haben wir das Eleglide M1 Plus getestet. Das Pedelec schnitt bei uns gut ab, es gab aber einiges an Potential für Verbesserungen. Der Nachfolger könnte nun genau diese benötigten Verbesserungen liefern. Welche davon gelingen und welche nicht, haben wir in unserem Test herausgefunden.
- Eleglide M2
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Inhalt
Technische Daten
Modell | Eleglide M2 |
Reifen Größe | 27,5 Zoll |
Maximale Geschwindigkeit | 25 km/h (32 km/h mit App) |
Reichweite | max. 125 km |
Bremssystem | Scheibenbremsen vorn & hinten |
Motorleistung | 250 W |
Akku | 549 Wh, 36V Li-Ion |
Ladezeit | 10 Stunden |
Größe | 180 x 68 x 106 cm |
Gewicht | 22 kg |
Pedelec auch für deutsche Straßen
Beim Blick auf das Datenblatt fallen erst mal kaum große Unterschiede auf. Das M2 ist annähernd so groß und schwer wie das M1 Plus, hat ebenso 27,5 Zoll große Reifen und auch die gleiche Motorleistung. Was aber anders ist, ist der größere Akku, der nun für eine höhere Reichweite von bis zu 125 km mit Tretunterstützung sorgen soll. Beim M1 Plus war noch von 100 km die Rede. Beides sind allerdings Idealwerte, die tatsächlich Reichweite liegt darunter.
Das Rad darf nur als Pedelec ohne Weiteres in Deutschland gefahren werden. Schon beim M1 gab es zusätzliche Griffe mit Gashebel, die man aber nicht montieren musste, das ist auch hier der Fall. Ohne diese Erweiterung ist nur das Fahren mit Tretunterstützung bis 25 km/h möglich, damit liegt man also im Bereich des Erlaubten. Anders sieht das aus, wenn man die Höchstgeschwindigkeit in der App anpasst, was hier ohne Probleme möglich ist. Dadurch befindet sich das M2 mindestens in einer Grauzone, im schlimmsten Fall darf es dann gar nicht legal gefahren werden.
Als wirkliches E-Bike mit zumindest optional voll-elektrischem Antrieb ohne Tretunterstützung bräuchte das Rad eine Straßenzulassung sowie bei der Fahrt ein Versicherungskennzeichen und der Fahrer einen Mofa-Führerschein. Als Pedelec braucht es all das aber nicht.
Aufbau und Ausstattung
Das Rad kommt in einem entsprechend großen Karton an und muss nach dem Auspacken erst noch aufgebaut werden. Zur Sicherung beim Transport kommt sehr viele Styropor zum Einsatz. Das war nach dem Transport aber schon sehr mitgenommen und es sah bei uns aus, als hätte es geschneit, nachdem wir das Rad und alle weiteren Teile endlich aus dem Karton befreit hatten.
Montiert werden müssen Lenker, Sattel und Pedale sowie das Vorderrad. Das alles geht relativ unkompliziert vonstatten, man sollte sich aber die Zeit nehmen, es gründlich zu machen, immerhin wird man selbst später auf dem Rad (sicher) fahren wollen.
Direkt fällt mir auf, dass hier die gleichen Griffe am Lenker angebracht sind wie beim M1. Die waren damals einer meiner Kritikpunkte, da die Oberfläche besonders nach langen Fahrten sehr unangenehm an den Handflächen ist. Ich kann schonmal vorwegnehmen, dass es hier weniger negativ auffällt, aber ideal finde ich die Oberfläche immer noch nicht. Außerdem sind die Griffe etwas zu dünn für meine Hände.
Außerdem nervt mich die Verkabelung am Lenker ein wenig. Die Bremszüge und Kabel sind quasi gebündelt und führen als ein dicker Strang um die Lenkstange herum zum Lenker. Da sie sehr straff gespannt sind, löst sich ein Stecker in einem der Kabel jedes Mal, wenn man den Lenker stark nach links dreht. Das kann man fixen indem man die Kabel einzeln etwas lockert und für mehr Spielraum sorgt, ich empfand es dennoch als nervig und habe es nicht ganz gelöst bekommen. Die Bremse selbst ist mechanisch und wird natürlich nicht beeinträchtigt, wenn der Stecker sich lösen sollte, allerdings würde dann kein Signal an den Motor gesendet, dass gerade gebremst wird.
Und wo wir beim Lenker sind finde ich auch die Position der Klingel nicht ideal. Das ist im Grunde genommen nun wirklich das kleinste Problem und die Klingel kann sehr leicht versetzt werden. Da neben der Schaltung aber wenig Spielraum ist habe ich bisher keinen Platz gefunden, an dem sie wirklich gut zu erreichen ist.
Es gibt zwei Katzenaugen pro Rad! Unter allen chinesischen Fahrrädern, die ich bisher aufgebaut habe, ist das tatsächlich das erste Mal. Hintergrund: In Deutschland sind zwei Reflektoren pro Rad vorgeschrieben (oder man hat einen umlaufenden reflektierenden Streifen), was aber kaum ein Hersteller aus China beachtet. Man kann jetzt darüber diskutieren, wie gravierend das ist, aber da es hier eine Besonderheit ist soll es zumindest erwähnt sein. Es gibt aber kein Rücklicht, nur einen Reflektor, der unter dem Sattel angebracht wird.
Was aber wieder fehlt sind Schutzbleche, was bei einem Mountainbike jetzt nicht so ungewöhnlich ist. Ich benutze das Rad (hauptsächlich für den Test) aber für den Arbeitsweg, und da es seit Wochen regnet zieren meine Hose, Jacke und Rucksack regelmäßig Schlammspuren. Hätte ich keine Regenkleidung müsste ich mich so im Büro nicht blicken lassen.
Fahren mit dem M2
Weitere Eigenschaften sind eine 24-Gang-Schaltung von Shimano sowie zwei Scheibenbremsen. Es gibt wieder 5 Modi für die Tretunterstützung. Die Gangschaltung empfinde ich als eine Verbesserung gegenüber dem M1 Plus, aber immer noch nicht optimal. Was man mindestens (zumindest bei unserem Modell) tun muss, ist, den Umwerfer neu einzustellen. Einerseits lässt sich die Kette sonst nur sehr schwer überhaupt auf das dritte Rad bringen, außerdem schleift die Kette in einigen Gängen sehr.
Gangschaltung
Wie schon beim Vorgänger empfinde ich auch hier die Gänge als zu leicht eingestellt. Vielleicht liegt das daran, dass das M2 ein Mountainbike sein soll und nicht für lange, ebene Strecken gemacht ist; ich kenne mich tatsächlich mit der Materie zu wenig aus. In den untersten Gängen jedenfalls kann man mangels Widerstand so gut wie nicht fahren, wenn man nicht gerade an einem sehr steilen Hang anfährt.
Das M1 Plus hatte für mich das Problem, dass es fast nicht möglich war, schneller als die 25 km/h mit Tretunterstützung zu fahren, da man selbst im höchsten Gang dann viel zu schnell treten musste. Beim M2 geht das etwas besser, wenn auch nicht optimal. So ist das Treten bei 25 km/h wirklich angenehm und ich komme über kurze Distanzen immerhin auf gut 30 km/h, wobei ich hier schon gerne höher schalten würde.
Noch schneller zu fahren wird dann aber unangenehm, um es auszureizen habe ich das Rad auf ebener Strecke auch mal auf 35 km/h gebracht, wo ich aber so schnell treten muss dass mir sofort die Kniegelenke brennen. Ich will aber anmerken, dass das Rad grundsätzlich auch gut ohne Tretunterstützung gefahren werden kann und das Treten dabei sehr angenehm ist.
Tretunterstützung
Meistens fährt man dann doch mit Tretunterstützung – wozu sonst holt man sich ein Pedelec. Hier gibt es fünf verschiedene Modi mit jeweils anderer Höchstgeschwindigkeit. Genau wie beim Vorgänger hätte es hier auch drei getan; die niedrigen Stufen nutzt man eh nicht und ob es 23 oder 25 km Höchstgeschwindigkeit sind ist dann auch egal.
Grundsätzlich funktioniert die Tretunterstützung so, wie sie soll, es gibt aber ein paar Probleme. So schaltet sich der Motor nicht immer sofort ein, in anderen Situationen aber sehr schnell. Manchmal zieht er an, sobald ich beim Start nur die Pedale leicht berühre (überspitzt gesagt), manchmal tut sich aber auch eine Zeit lang gar nichts.
Folgende Situation: Ich fahre im höchsten Modus 25 km/h, muss aber aus irgend einem Grund (andere Verkehrsteilnehmer, Ampel) abbremsen auf 10 km/h. Ich trete wieder an, immer noch in Modus 5, vom Motor kommt aber nichts bis ich schon wieder 22 km/h erreicht habe, wo dann doch noch ein kleiner Schub kommt der mich wieder auf die Höchstgeschwindigkeit bringt. Umgekehrt kommt es ebenso häufig vor, dass der Motor auch noch ein oder zwei Sekunden weiter Schub gibt, nachdem ich aufgehört habe zu treten.
Das kommt leider regelmäßig vor. Ich weiß, dass das vereinzelt auch beim Vorgänger passierte, aber so häufig wie hier habe ich das nicht in Erinnerung. Auf die gesamte Fahrzeit betrachtet passiert es immer noch selten, aber oft genug, dass ich es nicht ausblenden kann.
Akku
Mit 125 Kilometern maximaler Reichweite hat man den Akku hier ein gutes Stück vergrößert. Beim M1 gab man 65 Kilometer an, beim M1 Plus 100 Kilometer. Der Akku fällt auch größer aus mit einer Kapazität von 15 Ah gegenüber 12,5 Ah beim M1 Plus. Ganz erreicht man die angegeben 125 Kilometer natürlich nicht und leider ist auch die Anzeige nicht sehr zuverlässig mit ihren fünf Ladebalken. Es kam schon vor, dass ich mit noch zwei Balken losgefahren bin (wo ich ja irgendetwas zwischen 20 und 40% Restladung erwarten würde) und nach weniger als zwei Kilometern war der Akku leer. Dabei hatte ich gerade zu Anfang das Gefühl, der Akku würde ewig halten, als ich nach 30 Kilometern immer noch 4 Balken hatte.
Der Akku fällt auch in seinen Abmessungen deutlich größer aus als bei den vorherigen Modellen. Zum Aufladen kann er auch abgenommen werden.
Sonstiges
Der Sattel ist okay aber nichts Besonderes. Es handelt sich um einen Schaumstoffsattel, der nach längerer Fahrt auch irgendwann unangenehm wird. Die Bremsen gefallen mir dafür gut; vielleicht sind sie bei unserem Modelle auch einfach gut eingestellt. Sie lassen sich gut betätigen, bremsen nicht zu abrupt und senden ein Signal an den Motor, der sich abschaltet, sobald ich die Bremse nur ein wenig betätige (vorausgesetzt das Kabel löst sich nicht, siehe oben).
Die App
Es gibt für das Rad (und für das M1 Plus) auch eine App. Die kommt übrigens vom gleichen Anbieter wie auch die Geekbuying- und die Tronsmart-App, denn es handelt sich um Eigenmarken von Geekbuying. Man bekommt hier sogar einen gewissen Mehrwert, denn man sieht den Akkustand in Prozent, was viel besser ist als die Ladebalken auf dem Display, und bekommt auch noch ein paar weitere Optionen. Man kann auch die Tretunterstützung oder die Beleuchtung über die App einschalten, was aber eigentlich nur Sinn macht, wenn man mit einer Halterung für das Smartphone am Lenker fährt. Um alle Funktionen der App nutzen zu können benötigt man außerdem einen Account, den man sich erst erstellen muss.
Besonders interessant und womöglich gar kritisch: Über die App (und soweit ich sehe nur darüber) lässt sich die Höchstgeschwindigkeit des M2 einstellen, und zwar auf bis zu 32 km/h. Damit ist das Rad dann aber kein Pedelec mehr sondern ein S-Pedelec, was einiges an Konsequenzen nach sich zieht. Dann nämlich bräuchte es eine Betriebserlaubnis, ein Kennzeichen und für den Fahrer besteht eine Helm- und Führerscheinpflicht (Mofa-Führerschein). Auch Radwege sind dann tabu, auch wenn sich meiner Erfahrung nach viele E-Bike- und S-Pedelec-Fahrer daran nicht halten.
Fazit – Günstiges Pedelec mit Schwächen
Puh, hier kommt einiges zusammen. Zuerst mal ist da natürlich der Preis, denn ein E-Mountainbike für unter 900€ ist grundsätzlich schon günstig. Dass man hier die Reichweite erhöht hat und auf bis zu 100 Kilometer kommt ist ebenfalls sehr gut. Die Gangschaltung ist außerdem besser eingestellt als beim Vorgänger, wo sie mich sehr gestört hat. Wenn ich einfach nur den Fahrkomfort bewerte würde ich dem Rad ein „gut“ attestieren.
Was für den (regelkonformen) Einsatz im Straßenverkehr fehlt ist wieder ein Rücklicht, auch wenn die Reflektoren diesmal vollständig sind. Leider fehlen auch Schutzbleche, wobei ich dem Eleglide M2 vielleicht auch Unrecht tue, wenn ich es wie ein City-Rad bewerte. Fährt man nur abseits der Straßen und nutzt das Rad nicht zum Pendeln, dann fallen all diese Punkte weniger ins Gewicht. Die Griffe am Lenker sind immer noch nicht optimal und etwas zu klein. Die Federgabel ist für den Preis des Rades gut, der Sattel maximal okay.
Große Kritikpunkte gibt es aber beim Motor, der mir viel zu willkürlich agiert. Zu oft muss ich ohne Tretunterstützung anfahren, weil diese einfach nicht anspringt. Noch erschreckender ist es, wenn ich aufhöre zu treten um auszurollen, der Motor aber ungefragt einfach noch 10 Meter weiter Gas gibt. Und dann ist da auch noch die Tatsache, dass man die Höchstgeschwindigkeit ohne Probleme auf 32 km/h einstellen kann. Ist das Rad damit in Deutschland überhaupt legal? Ich kann es nicht sicher sagen, aber es fühlt sich nicht so an.
Ich hatte mir mehr Verbesserungen gegenüber dem M1 Plus gewünscht, stattdessen fällt mein Fazit nun ernüchternd aus. Der Preis ist verlockend, aber meiner Meinung nach muss man hier zu viele Abstriche machen wenn man ein Rad sucht mit dem man regelmäßig oder sogar täglich fahren möchte.
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