Elegoo Mars 3D-Drucker für 210€ bei Amazon (SLA-LED 3D-Drucker!)
Das SLA 3D-Druckverfahren war „früher“ meist mit relativ hohen Kosten verbunden, doch nun versuchen immer mehr chinesische Hersteller ihr Glück. Zusammengefasst steht der SLA-Druck für eine extreme Genauigkeit, der Druckraum ist jedoch wesentlich kleiner und der Aufwand auch „nicht ganz ohne“. Aktuell stehen bei uns fünf verschiedene Exemplare – es wird also in Zukunft einige Testberichte geben. Auch der chinesische Hersteller Elegoo bietet mit dem Mars SLA-3D-Drucker einen vergleichsweise Günstigen dieser Art an. Versprochen wird unter anderem eine einfache Bedienung und ein präzises Druckverfahren. Ist der 3D-Drucker sein Geld wert?
- Elegoo Mars 3D-Drucker (SLA-LED)
Modell: | Elegoo Mars |
Geschwindigkeit: | 22,5 mm /Std |
Druckverfahren: | LCD-SLA |
Druckfläche: | 12 x 6,8 x 15,5 cm |
Schichthöhe: | 0,01 bis 0,2 mm |
Besonderheiten: | Fertig aufgebaut, Touchscreen & „Vollmetall“ |
Inhalt
Verpackung und Lieferumfang
Der Elegoo Mars 3D-Drucker wurde uns direkt vom Hersteller Elegoo zugesandt. Der 3D-Drucker wurde gleich zweimal in Karton verpackt – auf Grund des großen Plastikcovers definitiv eine gute Idee. Ist die äußere Karton-Verpackung erst einmal entfernt, kommt die eigentliche Verpackung des SLA-Druckers zum Vorschein, in der sich das China-Gadget befindet. Das Paket wurde mit viel Tesafilm zugeklebt und weist bis auf wenige kleinere Schrammen keinerlei Schäden auf.
Nach Öffnen des Pakets sieht man als erstes einen riesen Block aus Schaumstoff. Nimmt man die obere Schaumstoffhaube ab, kommt der Elegoo Mars 3D-Drucker zum Vorschein. Das Innere des Pakets sieht recht ordentlich zusammengestellt aus. Auf dem Drucker liegt eine englische Bedienungsanleitung und unter dem Drucker befindet sich die Toolbox, in der einige wichtige Komponente enthalten sind.
In dem Werkzeugkarton befinden sich:
- Montagewerkzeug + Ersatzschrauben
- Zehn Papiertrichter (Lacksiebe)
- Drei Paar Handschuhe
- Drei Atemmasken
- Ein Plastikspachtel
- Ein Seitenschneider
- Ein Messbecher
- Netzteil + Adapter
- 8GB USB-Stick
Wie man auf dem ersten Bild des Werkzeugkartons erkennen kann, ist die Verpackung der Toolbox etwas mitgenommen. Wie immer gilt auch: Das „Werkzeug reicht“, ist aber (natürlich) nicht das beste. Kleinere Schrammen und Abdrücke von der Unterseite des 3D-Druckers sind zu sehen. Allerdings nichts Gravierendes, alle Einzelteile innerhalb des Kartons sind davon nicht betroffen.
Die anderen Komponenten des 3D-Druckers befinden sich im 3D-Drucker unterhalb der UV-Abdeckung. Selbst unter der Abdeckung sind zwei Schaumstoffschichten gesteckt. Wie man sieht, hat man sich in Punkto Schutz Mühe gegeben. Im Schaumstoff verbergen sich die Druckplattform und der Resinbehälter. Übrigens: Dem Elegoo Mars liegt keine Resin-Druckflüssigkeit bei, also solltet ihr am besten direkt die entsprechende Menge Resin mitbestellen. Das wäre übrigens auch schon der erste „Nachteil“ des SLA-Drucks: Das Flüssigharz/Resin ist mit 30€ auf einem halben Kilo nicht wirklich günstig. Das sollte euch bewusst sein.
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Kommen wir abschließend zu einem weiteren Vorteil bzw. Nachteil: Einerseits muss man SLA-3D-Drucker nicht mehr zusammenbauen (und spart entsprechend Zeit), allerdings kann man im Schadensfall das China-Gadget auch schwieriger reparieren bzw. verbessern.
Verarbeitungsqualität der Komponenten
Die Standfüße des Geräts können hoch- und runtergeschraubt werden. Dadurch kann man die Höhe individuell einstellen – was für das Resinbett wichtig ist.
Der Druckbereich von 120 x 68 x 155 mm ist für einen aktuellen China SLA-3D-Drucker absolut durchschnittlich, aber natürlich nicht mit z.B. den 300 x 300 x 400 mm eines CR-10S Pro vergleichbar.
Der Elegoo Mars kommt bereits vormontiert an. Bei unserem Testgerät wurde gecheckt, ob alle Schrauben fest sitzen – und das tun sie! Verarbeitungstechnisch machen alle Bestandteile einen soliden, wirklich guten, Eindruck.
Insgesamt bringt der SLA-Drucker 5 kg auf die Waage und macht von der Verarbeitungsqualität her einen guten bis sehr guten Eindruck. Der Sparkmaker (Bericht folgt) wiegt z.B. nur 3kg und wirkt dagegen ziemlich klapprig.
Bedienung des 3D-Druckers
Auch bei SLA-Druckern gilt: vor dem Druck muss gelevelt werden. In der beiliegenden Bedienungsanleitung ist auf englisch in einzelnen Schritten erklärt, wie man vorzugehen hat, um das Bett zu leveln. Das Ganze ist im einfachen Englisch gehalten und wird von Bildern und Screenshots begleitet – Schulkenntnisse in Englisch sollten ausreichen.
Alternativ liegt die Anleitung auch als PDF auf dem USB-Stick bei. Ich habe sie euch hier auch noch einmal hochgeladen, damit ihr reinschauen könnt. Was muss nach dem ersten Start getan werden?
- In den Druckereinstellung die Z-Achse nach oben verschieben
- Druckplattform an die vorgegebene Vorrichtung anbringen
- Die zwei Schrauben der Druckplattform lockern, sodass sich die Plattform frei bewegen lässt
- Z-Achse zur Homeposition führen (Nullpunkt)
- Die Druckplattform per Hand mittig innerhalb des Resin-Behälters positionieren
- Zum Schluss die zwei Schrauben der Druckplattform wieder festziehen
Als Betriebssystem fungiert beim Elegoo Mars die ChiTu L 5.5 Series, die beim Gerät in der 4.2.16er Version ausgeliefert wird. Der 3D-Drucker wird über einen 3,5 Zoll großen Touchscreen gesteuert. Nach dem Start der Apparatur stehen lediglich drei Menüpunkte zur Auswahl.
Während unter dem Menüpunkt „Tool“ den 3D-Drucker leveln kann, erhält man in den Systemeinstellungen Informationen über das System. Hinsichtlich der Sprache kann man „nur“ zwischen englisch und chinesisch wählen. Die Umstellung erfolgt per Knopfdruck in den Systemeinstellungen. Im Printmenü kann man die auf dem angeschlossenen USB-Stick befindlichen Druckdateien einsehen und Drucken.
Die komplette Menüführung ist simpel gehalten. Große Buttons und einzelne Keywords zeichnen das Ganze aus. Der Touchscreen lässt sich gut bedienen und reagiert zügig auf Eingaben. Ebenfalls gibt es eine kleine Vorschau der Druckdateien: Da ich durchaus viel drucke und manchmal etwas faul bei der Benennung der Dateien bin, ist das durchaus hilfreich ;-).
ChiTu DLP Slicer: Die Slicer-Software
Als Slicer-Software liegt im 8 GB großen USB-Stick die ChiTuBox für Linux, MacOS und Windows bei. Schaut man sich die Benutzeroberfläche an, so merkt man, dass es (natürlich) Ähnlichkeiten zu bekannten FFF-Slicern, wie CURA, hat. Um euch einen kleinen Überblick über die Funktionen zu geben, gehe ich hier kurz auf das Slicer-Programm ein.
Auf der linken Seite der Benutzeroberfläche sieht man Einstellungsmöglichkeiten bezüglich der Position und Skalierung des Druckobjekts. An der oberen Leiste befinden sich unter anderem Buttons zum Öffnen, Speichern und zur Widerrufung der Änderungen.
Im Vergleich zu normalen FDM-Slicern gibt hier die Möglichkeit, das Objekt Auszuhöhlen, um dadurch kostbares Resin zu sparen. Dadurch werden die Druckwerke allerdings instabiler und können leichter zu Bruch gehen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der „Dig Hole“-Button. Damit kann man am Druckobjekt ein Loch bohren. Doch warum sollte man ein Loch in seinem schönen Druckwerk haben wollen? Um bei Drucken, die hohle Stellen haben, mögliches Resin darüber abzulassen, da Resin, welches innerhalb des Druckwerkes sich befindet, sich nicht ausreichend verfestigen kann.
Wirft man einen Blick auf die Einstellungen, sieht man dass der Slicer bereits über ein vorgefertigtes Einstellungs-Template vom Elegoo Mars verfügt. Darunter die obligatorischen Machine- und Print-Settings und weitere Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich es Infills und des Resins.
Nachdem man das Druckobjekt auf an die gewünschten Einstellungen angepasst hat, kann es gesliced werden. Das Programm konnte meine Testobjekte relativ zügig slicen. Sobald der Prozess beendet ist, erscheint eine Druckvorschau, auf der man mit dem Regler die einzelnen Druckschritte begutachten kann. Hierbei wird auch gezeigt, was auf dem LCD während der jeweiligen Schicht zu sehen ist.
Nett ist, dass in der Vorschau, neben der verbrauchten Menge an Resin und der Dauer des Drucks, auch die ungefähren Materialkosten, die beim Druck aufkommen, angezeigt werden. Aktuell gibt es „ChiTuBox“ für MacOSX und Windows 32/64 Bit in der Version 1.6 hier zum Download. Dafür müsst ihr euch jedoch (leider) mit (Fake-)Daten kostenlos registrieren.
Insgesamt empfinde ich die Software, im Gegensatz zu manch anderen Whitelabel-Slicing-Tools als durchaus durchdacht. Ich behaupte sogar, dass Einsteiger mit dieser Software besser zurecht kommen, als mit dem mächtigen Cura oder ähnlichen FFF/FDM-Slicern.
Die ersten Drucke
Im Stereolithographie-Verfahren (SLA) beim 3D-Druck wird nicht wie bei FFF-Druckern mit Filament gedruckt, sondern mit flüssigem Resin-Kunstharz. Die besondere Eigenschaft des Kunstharzes ist, dass sie beginnt bei Lichtkontakt auszuhärten. Dies machen SLA-3D-Drucker zunutze und bestrahlen im Druckprozess mit einer Lichtquelle punktgenau an den gewünschten Stellen – auf einer Ebene. Die Z-Achse fährt dabei stetig nach oben und somit „drucken“ wir 3D.
Je nach Layerhöhe dauern allerdings auch beim SLA-Druck die Drucke durchaus etliche Stunden!
Da allerdings im Lieferumfang des Pakets kein Resin enthalten ist, habe ich anderes Standard-Epoxidharz aus unserem eigenen Inventar verwendet. Daher nochmal, falls ihr den Elegoo Mars euch besorgt, unbedingt Resin mitkaufen! Als erster Testdruck diente die auf dem USB-Stick enthaltenen Druckdatei. Idealerweise ist diese schon bereits vom Hersteller auf den Printer angepasst und liefert das bestmögliche Ergebnis. Andernfalls muss man sich mit den Belichtungszeiten, Layerhöhen, etc (wie auch z.B. bei Filamentdruckern) „herantasten“.
Anders als bei FDM-Druckern, benötigen die fertig gedruckten Teile noch etwas Nachbearbeitungszeit (und eine UV-Nachhärtung). Um die überflüssigen Resinreste vom Druck weg zu bekommen, müssen diese gereinigt werden. Am besten verwendet man ein Alkohol, wie Isopropanol. Hierbei sei angemerkt, dass ihr bei Benutzung des 3D-Druckers und während der Nachbearbeitung stets Schutzmaßnahmen treffen solltet und entsprechende Kleidung tragt, wie z.B. Schutzhandschuhe, Atemmaske etc..
Sind die Druckwerke gesäubert, müssen diese noch vollständig aushärten. Entweder man benutzt ein UV-Licht oder man legt sie für einige Stunden in die Sonne.
Das beigelegte Zubehör ist leider mäßig. Beim Versuch die Figuren von der Druckplatte zu bekommen, ist mir glatt ein Stück vom Plastikspachtel abgebrochen. Aber: Die Qualität ist der Hammer!
Aufgrund des minderwertigen Plastikspachtels, blieben schwarze Spuren auf der Druckplatte hängen, was recht ärgerlich ist. Die Spuren waren nur schwer entfernbar. Inzwischen habe ich die Belichtungszeit angepasst und Objekte mit größeren Oberflächen jetzt geneigt, um die Haftung zu reduzieren.
Ausflug: Der SLA-Druck will nicht gelingen?
Bei FDM-Druckern gibt es zig Fehlerquellen: Wurde ordentlich gelevelt, stimmt die Temperatur, die Geschwindigkeit, die Beschleunigung? Natürlich kann man auch von einem SLA-3D-Drucker nicht erwarten direkt das perfekte Druckbild zu erhalten – es gibt schließlich verschiedenes Resin. Hier meine TOP3-Fehler, die auch mir mit den fünf SLA-3D-Druckern, vor allem im Eifer des Gefechts, unterlaufen:
- Nicht ordentlich gelevelt: Das Bett muss auf die Homeposition, auf die Folie gedrückt und dann festgeschraubt werden.
- Die Belichtungszeit ist nicht hoch genug: Achtung. Gerade die ersten Schichten müssen erheblich länger belichtet werden!
- Das Becken wurde nicht ordentlich gereinigt. Es befinden sich ggf. noch Reste im Becken oder die Folie ist „beschlagen“.
- Denkt an den Support: Das gilt sowohl für FDM- als auch natürlich für SLA-3D-Drucker.
- Löst sich der Druck nicht gut: Belichtungszeit der ersten Layer reduzieren und/oder das Modell leicht, beim Slicen, neigen, um die Oberfläche zu verringern.
Investiert vor und nach dem Druck etwas Zeit – das erspart euch viel Frust.
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Qualität der Modelle
Gedruckt wurden einige kleinere Modelle und ich muss sagen, der Elegoo Mars überzeugt mich! Der Drucker liefert selbst out-of-the-box eine super Druckqualität ab.
Die einzelnen Schichten sind auf den Objekten kaum bis gar nicht zu erkennen. Und das bei einer Layerhöhe von 0,05mm – da geht noch weniger! Bei den Türmen sind sogar die Schriftzüge so gut dargestellt, sodass man diese aus einer etwas Entfernung noch lesen kann – und das auch noch bei solch kleinen Modellen.
Hinsichtlich des Detailgrads gibt es auch kaum was zu bemängeln. Unten abgebildet einer der ersten Drucke. Bei den Skeletten erkennt man einzelne Merkmale des Körpers und des Schädels deutlich. Auch die Augenhöhlen sind gut zu erkennen. Allerdings leidete die Qualität bei sehr flachen Druckbereichen, wie Händen und Füßen bemerkbar. Auch das war mein Fehler: Der Support fehlte schlicht.
Also doch noch mal etwas gründlicher an die Sache herangehen und dabei am besten gleich ein noch detaillierteres Modell ausprobieren. Ein Bereich, für den der SLA-Druck unter anderem extrem interessant ist, ist Tabletop Wargaming. Bei diesem Ork (hier das Modell bei Thingiverse) sind die Stützstrukturen direkt vorgefertigt. Hier wird auch deutlich: Lieber eine Stützstruktur mehr als zu wenig benutzen – das manuelle Einfügen klappt in ChiTuBox zum Glück extrem einfach.
Reinigen – aushärten lassen – grundieren. Drei Arbeitsschritte später sieht das Modell dann so aus:
Im Großen und Ganzen bin ich mit der Druckqualität her mehr als zufrieden. Und darauf kommt es ja bei diesem Modell an. Beachtet man die oben von mir schon aufgezählten Punkte, dann sind beeindruckende Druckergebnisse möglich.
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Fazit: Elegoo Mars SLA-3D-Drucker kaufen?
Da der Elegoo Mars der erste (länger) vorgestellte SLA-Drucker auf „CG“ ist (wie gesagt: mehr folgen), möchte ich noch einmal kurz allgemein auf das Druckverfahren eingehen. SLA-3D-Drucker bieten natürlich nur dann einen großen Vorteil, wenn eine bessere Genauigkeit gefragt ist. Ansonsten bieten die SLA-3D-Drucker einen zu kleinen Druckraum, das Resin ist verhältnismäßig teuer und die Nachbearbeitung (Aushärtung, Schutzmaßnahmen, klebrige Resinreste, …) sollte auch nicht vernachlässigt werden.
Bist du jedoch in der „Miniaturwelt“ unterwegs ist der Elegoo Mars ein guter 3D-Drucker. Die Verarbeitung des Gerätes ist top und macht einen wertigen Eindruck. Auch die Drucke können sich sehen lassen: kaum sichtbare Schichten, eine relativ glatte Oberfläche und ein sehr hoher Detailgrad zeichnen die Ergebnisse des Druckers aus.
Nochmals: Der Detailgrad ist einfach der Hammer. Wir haben im Nachgang im Feierabend schon so einige Stunden beim Nachbearbeiten der Modelle verbracht.
Dennoch bleibe ich skeptisch: 3D-Drucker sind schon für eine relativ kleine Zielgruppe relevant (= Bastler, Modellbauer, Modellierer) … werden SLA 3D-Drucker da überhaupt noch ihren Platz im Markt finden?
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