Elephone A5 mit Triple-Kamera im Test: Die Enttäuschung überwiegt
Wir konnten das Elephone A5 endlich testen und wurden leider enttäuscht! Weshalb und ob noch etwas zu retten ist, lest ihr im Test.
Elephone hat wie UMIDIGI ein paar Probleme mit der Reputation, da einige Geräte einfach undurchdachte Schnellschüsse waren. Dabei muss man ihnen zugutehalten, dass sie mit dem P9000 eines der ersten kabellos aufladbaren Smartphones veröffentlicht haben. Das Elephone A5 ist zwar nicht ganz so innovativ, mit der verbauten Triple-Kamera will man aber ebenfalls auf einen neuen Trend setzen. Werden hier wieder nur Fakes verbaut oder nutzt man die insgesamt 5 fünf (drei hinten, zwei vorne) Kameras für gute Fotos?
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Inhalt
Technische Daten
Name | Elephone A5 |
Display | 6,18″ LC IPS Display (1080 x 2246p, 18,7:9 Seitenverhältnis, 403 PPI) |
Prozessor | Helio P60 (4x Cortex-A73, 4x Cortex-A53, @ 2 GHz) |
Grafikchip | ARM Mali G72 MP3 800MHz |
Arbeitsspeicher | 4/6 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 64G/128 GB (erweiterbar um 512 GB) |
Hauptkamera | Triple-Kamera mit 12 MP (f/2.8) + 5 MP + 0,3 MP (Fake) |
Frontkamera | Dual-Kamera 20 MP (f/2.8) + 2 MP (Fake) |
Akku | 4000 mAh, 16 W Fast Charge (allerdings nur 10 W Ladegerät dabei) |
Konnektivität | LTE Band 1/3/7/8/20, Bluetooth 4.2, GPS/GLOSNASS, Hybrid SIM, USB Typ-C |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo, Sicherheitsupdate 10/2018 (Android 9 Pie Update angekündigt) |
Abmessungen / Gewicht | 155 x 75,5 x 8,1 mm / 202 g |
Huawei lässt grüßen
Auch im Hause Elephone bedient man sich an dem immer noch mehr als aktuellen Look eines Notch-Smartphones. Die Vorderseite besteht zum Großteil aus einem 6,18 Zoll Display, welches in einem 18,7:9 Verhältnis daher kommt. Unterhalb findet sich ein relativ großes Kinn, der Rand links und rechts ist aber recht schmal. Mit Abmessungen von 155 x 75,5 x 8,1 mm ist es fast genauso groß wie das Xiaomi Pocophone F1, schließlich ist die Displaydiagonale identisch. Das Elephone besteht allerdings aus Glas, sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite. Ein Edelstahl-Rahmen hält das Glas-Sandwich zusammen. Die Optik der Rückseite, inklusive Triple-Kamera, erinnert stark an das Huawei P20 Pro in der Twilight-Farbe. Auch die Art der Beschriftung der Rückseite wurde übernommen.
Auch wenn das Design kopiert ist, sieht es natürlich nicht schlecht aus und gefällt mir persönlich recht gut. Leider kann ich das nicht von der Verarbeitung behaupten. Einmal wäre da der Dual-SIM-Slot, welcher einen dunkleren Farbton hat als der glänzende Rahmen. Des Weiteren sind die Übergänge vom Kunststoffrahmen (sitzt zwischen eigentlichem Rahmen und Glas) und Glas leider nicht glatt und man spürt eine deutliche Kante. Sonst fühlt sich das A5 allerdings wertig an und auch die kaum überstehenden Kameras sind schön zu sehen.
Interessant ist dabei noch, dass der Fingerabdrucksensor weder auf der Vorderseite, noch auf der Rückseite zu finden ist. Den verbaut Elephone nämlich an der rechten Seite des Gehäuses unterhalb des runden Power-Buttons und der Lautstärkewippe. Das kennen wir fast so auch von dem Nubia X. Hat man sich an die Position gewöhnt, arbeitet der Sensor schön schnell, funktioniert in der Praxis allerdings nur in 8 von 10 Fällen, was schnell nerven kann.
Display mit schlecht optimierter Notch
Elephone setzt auf die bekannte Full HD+ Auflösung, in Zahlen haben wir es hier mit 2246 x 1080 Bildpunkten zu tun. In Kombination mit der Displaygröße von 6,18 Zoll, kommt man auf die Standard-Pixeldichte von 403 PPI. Als Panel kommt ein IPS LC-Display zum Einsatz, welches zu überzeugen weiß. Dank MiraVision kann die Darstellung zwar dem eigenen Geschmack angepasst werden, was jedoch meiner Meinung nach nicht nötig ist. Farbdarstellung und Kontrast sind gut und auch die Helligkeit weiß zu überzeugen.
Elephone verbaut hier nur einen 5-Punkt Touchscreen, vermutlich um Kosten zu sparen. Das fällt im Alltag aber eigentlich nie auf und der Touchscreen selber reagiert schön schnell und zuverlässig. Größter Kritikpunkt des Displays ist dann ganz eindeutig die Notch. Sie ist unnötig groß, da die zweite Kamera nur ein Dummy ist, das Display scheint direkt an der Notch etwas dunkler zu sein (fällt nur bei weißem Hintergrund auf) und die Software ist nicht gut angepasst. So wird die Statusleiste beim Anzeigen der Schnelleinstellungen nicht genutzt (also null Platzgewinn trotz Notch) und Uhr bzw. Icons werden oben links in der Ecke teilweise abgeschnitten – schade!
Endlich mal mit Helio P60
Elephone schafft es wenigstens in puncto Hardware für Begeisterung zu sorgen. Schließlich verbaut man den Helio P60, MediaTeks relativ neuer Prozessor der oberen Mittelklasse. Dass die Performance des Octa-Cores mit einer Taktfrequenz von 2 GHz stimmt, hat das UMIDIGI Z2 Pro im Test bewiesen. Dazu gibt es standesgemäß 4 GB RAM und 64 GB internen Speicher, für etwas mehr Geld soll es noch eine 6 GB und 128 GB Variante geben, die ist aber noch nicht erschienen. Schön zu sehen ist dabei, dass man LPDDR4X Arbeitsspeicher verwendet und man den internen Speicher um bis zu 512 GB per microSD-Karte erweitern kann.
Wie zu erwarten schlägt sich der Helio P60 in den Benchmarks wieder gut, kommt aber noch nicht ganz an den Snapdragon 660 im Redmi Note 7 dran. In der alltäglichen Nutzung merkt man dann aber leider, dass das System nicht gut optimiert ist, so wie es z.B. MIUI bekanntlich ist. Es kommt öfters zu kleinen Rucklern und alles (Apps öffnen, schließen, wechseln / im System navigieren) dauert etwas länger, als man es in dieser Preisklasse erwartet. Ist man erstmal in der gewünschten App, läuft aber alles flüssig. Bei Spielen stellt Asphalt 9 auch auf höchster Einstellung kein Problem dar, PUBG musste ich aber auf die mittlere Grafikqualität wechseln, um ein flüssiges Spielerlebnis zu haben.
Beim Zocken von solch aufwendigeren Titeln wird das A5 allerdings recht schnell recht warm und verbraucht auch einiges an Akku. Auch hier fehlt es wieder etwas an Optimierung.
Android 8.1 Oreo mit ELE UI
Elephone setzt beim A5 wieder auf die eigene angepasste Oberfläche namens ELE UI. Diese basiert auf Android 8.1 Oreo, ein Update auf Android 9 Pie ist auf der Produktseite angekündigt. Dazu muss man allerdings sagen, dass das letzte Update laut Build-Nummer im Dezember kam. Auch das Sicherheitspatch ist mit einem Stand von Oktober 2018 nicht mehr taufrisch. Immerhin ist der Play Store sowie alle anderen Google Services direkt vorhanden und das System ist bis auf ein paar Einstellungen auf Deutsch.
Diese englischen Einstellungen beziehen sich dann auf die von Elephone vorgenommenen Anpassungen wie der Drei-Finger-Screenshot, die Möglichkeit den Foto-Auslöser über den Fingerabdrucksensor zu betätigen oder zwischen On-Screen-Tasten und Gestensteuerung zu wählen. Außerdem kann man in der Design-App zwischen fünf verschiedenen Themes wählen, welche aber alle recht bunt ausfallen.
Leider ist das System wie schon erwähnt nicht gut optimiert und hat noch einige Bugs und ist stellenweise sehr langsam. So braucht es z.B. zwei Sekunden bis ich in der Multitasking-Übersicht endlich alle Apps schließen darf und auch beim Benachrichtigungszentrum kommt es oft zu starkem Ruckeln. Das liegt nicht am Prozessor, sondern einfach an schlechter Software, welche durch Updates verbessert werden müsste. Nutzbar ist das System auf jeden Fall, durch die Fehler nur manchmal etwas nerviger als erhofft.
Insgesamt 5 Kameras, 2 mal wieder Fake
Das Huawei P20 Pro hat den Trend gestartet, das Elephone A5 ist eines der ersten China-Smartphones, die mit auf den Zug aufspringen. Die Rede ist von der Triple-Kamera. Das A5 vereint einen 12 Megapixel, 5 Megapixel und einen 0,3 Megapixel Sensor. Einen großen Mehrwert erwartete ich dadurch sowieso nicht, anscheinend hat man sich aber tatsächlich den recht sinnfreien 0,3 MP Sensor komplett gespart, auch wenn immerhin ein Objektiv vorhanden ist. Auch der zweite 5 MP Sensor ist leider kein Tele- oder Weitwinkelobjektiv, sondern wird nur für Portraits genutzt.
Der Trend der Fake-Kameras setzt sich leider auch bei der weiten Frontkamera fort. Hier verbaut man laut Hersteller eine Dual Kamera, bestehend aus einem 20 Megapixel und einem 2 Megapixel Sensor, wobei der 2 MP Sensor wieder nur ein Dummy ist oder nicht genutzt wird. Welche Sensoren man genau verwendet gibt Elephone nicht an, was Billigware befürchten lässt.
Hauptkamera mit Totalausfall bei Low-Light
Leider besitzt die 12 MP Hauptkamera eine Blendenöffnung von nur f/2.8, was auch ein Grund für die schlechte Low-Light-Performance der Kamera ist. Kommen wir aber erstmal zum Positiven. Bei gutem Licht stimmen Schärfe und Details, das wars aber auch schon. Der Dynamikumfang lässt stark zu wünschen übrig und der HDR-Modus ändert daran leider so gut wie gar nichts (siehe erstes Bild). Des Weiteren ist ein deutlicher Gelbstich zu erkennen, welcher im Vergleich mit anderen Handys noch stärker auffällt (zweites Foto).
In nicht optimal durch Sonnenlicht ausgeleuchteten Szenen kann man die Kamera dann leider komplett vergessen. Selbst mit eingeschaltetem Licht im Raum und etwas Sonnenlicht von draußen ist deutliches Bildrauschen vorhanden und die Qualität sinkt mit noch weniger Licht ins unbrauchbare ab.
Da der sekundäre 5 MP Sensor funktioniert sind Portraitaufnahmen mit Bokeh-Effekt möglich. Allerdings wird hier die mangelnde Erfahrung von Elephone in diesem Bereich erkennbar. Ein Redmi Note 6 Pro schafft einfach wesentlich bessere Portraits mit guter Kantenerkennung. Das A5 gibt sich zwar Mühe, liegt in den Übergangsbereichen von Vorder- und Hintergrund aber leider oft daneben.
Den Selfies mangelt es an Allem
Die 20 MP Frontkamera enttäuscht auf ganzer Linie. Die Schärfe liegt nicht auf dem Niveau, das man von 20 MP erwartet, der Dynamikumfang ist schlecht und auch an Details mangelt es. Einen Portraitmodus gibt aufgrund der zweiten Fake-Kamera nicht. Immerhin funktioniert Face Unlock über die Frontkamera recht gut und schnell, ist aber natürlich nicht ganz so sicher wie der Fingerabdrucksensor.
4.000 mAh Akku und trotzdem enttäuscht
Der Akku fällt mit einer Kapazität von 4.000 mAh ziemlich groß aus und dementsprechend erwartete ich auch eine recht gute Laufzeit. Leider schlägt hier wieder einmal die fehlende Optimierung zu und „beschert“ dem Elephone A5 eine Laufzeit von nur 5 Stunden und 4 Minuten bei halber Helligkeit. Reduziert man die Helligkeit noch weiter auf 25% sind 6 Stunden und 14 Minuten drin, was für einen 4.000 mAh großen Akku allerdings immer noch ein schlechter Wert ist. Über einen Tag kommt man damit natürlich, normalerweise wären bei 4.000 mAh aber auch zwei Tage drin gewesen. Zum Vergleich: Ein Redmi Note 7 kommt bei gleicher Akkugröße und größerem Display auf über 12 Stunden.
Laut Elephone unterstützt das A5 schnelles Aufladen mit 9V/1,8A, allerdings liegt nur ein 5V/2A-Ladegerät bei. Damit dauert eine volle Ladung 2 Stunden und 20 Minuten. Hätte man ein kompatibles Pump Express-Ladegerät wäre man wohl eine halbe Stunden schneller.
Konnektivität
Im Gegensatz zu manch anderen China-Smartphone Herstellern, weiß Elephone um seine deutschen bzw. europäischen Fans Bescheid. Schließlich ist LTE Band 20 vorhanden, aber auch B1/B3/B5/B7/ und Band 8. Dazu gibt es Bluetooth 4.2, ein Hybrid-SIM Slot bestehend aus 1 Nano-SIM plus 1 Nano-SIM/microSD-Slot, GPS sowie GLONASS, einen 3,5 mm Klinkenanschluss und einen USB Typ-C Slot. Einzig NFC fehlt leider, somit ist bezahlen via Google Pay nicht möglich.
Nach viel Negativem kann das A5 hier positiv überraschen. Mobilfunk- und GPS-Empfang können überzeugen und auch Dual Band WLAN (2,4/5 GHz) nutzt den n-Standard komplett aus. Auf der Audio-Seite kann das A5 mit guter Gesprächsqualität und einem überhaupt vorhandenen Kopfhöreranschluss punkten. Der Mono-Lautsprecher geht für die Preisklasse in Ordnung, gehört aber definitiv nicht zu den besten.
Hausaufgabe fürs A6: Softwareoptimierung!
Rein optisch hat das Elephone A5 Jens und Kristian schon in China gut gefallen und auch mir sagt das (kopierte) Design zu. Auch wenn die Verarbeitung nicht komplett überzeugen kann, fühlt es sich nicht „billig“ an und das Display weiß insgesamt zu überzeugen. Ebenso zeigt der Helio P60 sein Potenzial, wird aber von schlechter Software ausgebremst. Dieser Mangel an Optimierung kommt auch der Akkulaufzeit teuer zu stehen. Die Kameras sind, wenn sie nicht gerade Fakes sind, leider auch nicht gut. Hier scheint man einfach billige Hardware verbaut zu haben.
So vielversprechend das A5 auch war und so gut es teilweise auch ist, überwiegt am Ende leider das Negative. Wer also ein gutes Smartphone mit ähnlicher Ausstattung in dieser Preisklasse sucht, sollte sich mal das Xiaomi Redmi Note 5 bzw. Note 6 Pro anschauen.
Was meint ihr, wird Elephone noch Updates bringen, die die Software verbessern?
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Kommentare (33)